Kleiner Briefkasten (Die Gartenlaube 1877)

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Titel: Kleiner Briefkasten
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aus: Die Gartenlaube, Heft 1 bis 52
Herausgeber: Ernst Keil
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Erscheinungsdatum: 1877
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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Heft 1

[20] E. K. in Königshütte. Was die Bewohnbarkeit der Planeten betrifft, so wissen Sie wohl, daß wir uns in diesen Dingen auf hypothetischem Boden bewegen und man verschiedener Meinung darüber sein darf. Die Einzelnheiten Ihrer Einwendungen sind ganz richtig bis auf Ihre Ansicht vom Jupiter. Die Streifen dieses Planeten sind Wolkenlücken, und das Spectrum des Jupiter wies Wasserdampf in seiner Atmosphäre nach. (Vogel, Spectra der Planeten pag. 33.) Es muß sich deshalb auch nothwendig condensirtes Wasser (flüssig oder fest) auf dem Jupiter befinden. Ob wir dasselbe auf der Oberfläche zu suchen haben, ist eine zu weit gehende Frage; wir wissen es nicht. Die geringe Dichte des Jupiter scheint es allerdings wahrscheinlich zu machen. Doch läßt sich auch hierüber streiten. Jedenfalls haben Sie Recht, wenn Sie daran zweifeln, daß auf den noch ferner stehenden Planeten Saturn etc. noch gegenwärtig organisches Leben existire; diese haben ihre Aufgabe erfüllt, und die Sonne vernachlässigt sie deshalb. Wohl aber halte ich es für sehr wahrscheinlich, daß sie früher in Blüthe gestanden haben.

In Bezug auf die Eintheilung der Planeten in innere und äußere sind Sie im Irrthume. Die Grenzscheide zwischen diesen beiden Gruppen bildet der Ring der Planetoiden. Vergleichen Sie darüber z. B. Humboldt, Kosmos III, pag. 427 u. ff. Meyer in Z.     

Heft 2

[40] K. E. in L. Allerdings ist Louis Schubert in Dresden der Verfasser des in Nr. 52 vorigen Jahrgangs abgedruckten Artikels „Die Singtyrannen der Gegenwart“.

Lud. in W. Sie schreiben bei Uebersendung Ihrer Poesien: „Doch diese Qual preßt mir aus dem Herzen Lieder, die ich anbete und liebe!“ Sie werden auch der Einzige bleiben, der sie anbetet.

Heft 5

[92] H. D. in B. Um ihrer Tochter ein Capital zur künftigen Ausstattung durch jährliche Einzahlungen zu erwerben, können Sie die „Lebensversicherungs-Gesellschaft zu Leipzig“, neben der „Gothaer“ eine der ältesten und solidesten Deutschlands, mit voller Sicherheit benutzen. Eine Versicherung auf den Lebensfall. d. h. eine solche, die dem Versicherten schon bei Lebzeiten ausgezahlt wird, dient als Kinderversorgungs- und Aussteuer-Versicherung, und der Agent dieser Gesellschaft in Ihrem Orte wird Ihnen ebenso bereitwillig wie die Gesellschaft hier nähere Auskunft geben.

Heft 6

[108] Ch. D. in L. Das Nathusius’sche Blatt haben wir empfangen und danken Ihnen für die angenehme Unterhaltung. – Die Brehm'schen Vorlesungen werden in unserem Journale besprochen werden, sobald der bekannte Reisende sie zum Abschluß gebracht haben wird.

Eine Neugierige. Der in Ihrem Schreiben erwähnte Autorname ist uns völlig unbekannt.

W. „Die Tochter des Pfarrers“, obwohl recht ansprechend erzählt, können wir nicht verwenden. Verfügen Sie gefälligst über das Manuscript.

A. Bertrand in Hamburg. Die reclamirte Novelle ist nicht in unsre Hände gelangt.

S. H., T. S., Johannes M., E. E. 20, Paul Seehr in Straßburg. Ungeeignet und bis zum Eingang Ihrer Adresse zurückgelegt.

W. Sp. in ? Ehe Sie über die Incorrectheiten Anderer aburtheilen, wollen Sie gefälligst für die eigene Correctheit sorgen! Briefe ohne Datum und Ortsangabe abzusenden, hat wohl zu keiner Zeit für besonders „correct“ gegolten.

Heft 10

[172] E. H. in Köln. Einige wenige Blattpflanzen im Schlafzimmer werden Ihnen keinen Schaden bringen; nur „der Blumen Rache“ ist unter Umständen zu fürchten. Ein atmender Mensch ist im geschlossenen Schlafzimmer ein viel ärgerer Luftverderber, als ein Dutzend kleiner Blattpflanzen.

Heft 11

[188] W. Z. in L. Ihren Wunsch, über einige bisher noch wenig bekannte Lebensepisoden Kaiser Wilhelm’s unterrichtet zu werden, finden Sie schon in Nr. 12 unseres Blattes erfüllt.

M. I. in H . . g. E. E. 20., E. M. in Heidelberg, G. T. und Arnold. Nicht geeignet. Verfügen Sie gefälligst über das Manuskript!

U. Bgl. in New-York. Die Prairiehühner sind hier eingetroffen, zwar mit eigenthümlich penetrantem Schiffsgeruch, aber völlig frisch und äußerst wohlschmeckend. Vorläufig besten Dank! Brieflich mehr.

C. G. in Kassel. Die Nummer für den 10. März war bei Ankunft Ihres Briefes bereits ausgegeben.

Heft 14

[240] J. L. in Frankfurt a. M. Auf Ihre Anfrage über die Entstehung der Nordlichter müssen wir mit einer kleinen Geschichte antworten. Ein durch seinen Sarkasmus nicht weniger als durch seine Entdeckungen ausgezeichneter Physiker fragte einst beim naturwissenschaftlichen Examen einen Candidaten, den er für seine Ungelehrsamkeit etwas abstrafen wollte: „Wissen Sie vielleicht, wie die Nordlichter entstehen?“ Der Candidat sagte schüchtern: „Ja,“ mußte aber gleich darauf eingestehen, daß er es wieder vergessen habe. „Ach bitte, mein Herr, besinnen Sie sich! Die Sache ist mir sehr wichtig; ich gebe Ihnen eine volle halbe Stunde Zeit, während ich die anderen Herren nach unwichtigeren Dingen frage.“ Mit diesen Worten entließ ihn vorläufig der sehr heiter gewordene Examinator, um, nachdem dem Examinanden in der halben Stunde die Erinnerung nicht wiedergekehrt, mit dem Ausdrucke schmerzlicher Enttäuschung auszurufen: „Ach, was bin ich für ein unglücklicher Mensch! Noch nie bisher hatte es ein Naturforscher sicher zu sagen vermocht, wie die Nordlichter entstehen; hier habe ich nun den Einzigen, der es gewußt hat, und der hat es wieder vergessen.“ Dieses komische Intermezzo soll vor einigen Jahrzehnten gespielt haben. Seitdem sind zahlreiche, mehr oder weniger wahrscheinliche Theorien über die Entstehung der Nordlichter aufgestellt worden, und das Schlimme ist also nicht, daß man überhaupt keine, sondern daß man zu viele Erklärungen hat, unter denen uns, offen gestanden, für jetzt die Auswahl zu schwer ist. Sie finden die begründetsten derselben in der neuesten Auflage von Joh. Müller's „Kosmischer Physik“, deren Studium Jedem anempfohlen werden darf, der sich über die physikalischen Vorgänge im Weltall zu unterrichten wünscht.

Alter Abonnent in Hannover. Wir wissen nicht, worüber wir uns mehr wundern sollen, über Ihre lückenhafte Bildung oder über die Kühnheit, mit welcher Sie es wagen, der gewöhnlichsten Rechenkunst bar, solche maßlose Angriffe gegen einen unserer bewährtesten Mitarbeiter zu schleudern. Sie sind darüber entrüstet, daß ein gesunder kräftiger Mensch circa 4400 Cubikcentimeter Blut besitzen soll, und rechnen dafür 44 Cubikmeter aus. Gehen Sie nochmals in die Volksschule! Da werden Sie lernen, daß ein Cubikmeter etwas anderes ist als ein Meter. Letzteres Maß wird wohl in hundert Centimeter eingetheilt, der Cubikmeter aber enthält netto eine Million Cubikcentimeter. 44 Cubikmeter enthalten nicht 4400, sondern 44,000,000 Cubikcentimeter. Die von unserem Mitarbeiter angegebene Blutmasse ist der zehntausendste Theil des Blutbades, das Sie in Ihrer Voreiligkeit angerichtet haben.

Unbekannt in Stuttgart. Ein Doctor Laurentius existirt in Leipzig nicht. Verfügen Sie also über Ihre Geldsendung von 90 Mark, die wir keinenfalls weiter befördern!

Irma. Es fehlt uns vollständig alle Zeit dazu, Ihre verschiedenen Fragen zu beantworten.

Unbekannt in Brieg. Disponiren Sie über Ihre Liebesgabe für Schrader, die wir nicht mehr annehmen dürfen!

Heft 15

[256] B. J. in Posen. Auf Ihre Anfrage, ob und wie es einem jungen Mädchen möglich sei, als Elevin in eine Apotheke einzutreten, können wir Ihnen nach einem Artikel in der Frauenzeitung „Neue Bahnen“, Nr. 24 des Jahrgangs 1876 folgende Auskunft ertheilen. Es ist keine Frage mehr, daß Frauen und Mädchen zur Bereitung von Heilmitteln, wie zum Verkehr mit dem Publicum in Apotheken gut geeignet sind; die Probe dafür ist gemacht worden, wenn auch in Deutschland und der Schweiz dies bis jetzt nur im Kreise der Familie geschehen konnte und hinter dem Rücken des Gesetzes ausgeführt werden mußte, das bei uns den Frauen noch nicht einmal den Zutritt zu den Prüfungen in diesen Fache gestattet. Solche Versuche wurden bis jetzt bei uns fast ausnahmslos in den Familien von Apothekern und Aerzten gemacht. Hier bleibt der Volksvertretung im Reichstag und auf den Landtagen noch eine Aufgabe zu lösen, und zwar nach dem würdigen Beispiel Hollands. Das Apothekerwesen ist, wie die genannte Zeitschrift berichtet, in Holland frei; es werden dort für dasselbe keine Concessionen verliehen; Jeder, der qualificirt ist, kann eine Apotheke errichten: aber die gesetzlichen Bestimmungen für die Erlangung der Qualification sind um so strenger. Für die Qualification giebt es drei Grade: den Grad des Lehrlings, des Gehülfen und des Hauptapothekers. Vom Lehrling fordert man ein Examen in holländischer und lateinischer Sprache, sowie die praktische Fertigkeit, die Recepte technisch auszuführen, vom Gehülfen: Kenntniß der holländischen, lateinischen, deutschen und französischen Sprache, der Mathematik und Algebra. Im sehr strengen Examen wird über Naturgeschichte, Chemie, Botanik, Zoologie, Mineralogie und pharmaceutische Technik geprüft. Der Hauptapotheker hat nach zweijährigem Dienste in einer holländischen Apotheke eine Prüfung in der officinellen Botanik, Pharmakologie und Pharmakodynamik, in der Arzneibereitungskunde und in der Toxikologie zu bestehen.

Schon seit 1865 gewährt das holländische Gesetz auch weiblichen Lehrlingen Zutritt zum Apothekerberufe. Zu ihren Gunsten schuf die Gemeinnützige Gesellschaft Hollands 1868 in Amsterdam eine private Vorbereitungsschule für Apothekerlehrlinge, in welcher im Cursus von 1876 auch vierzig junge Mädchen ausgebildet worden sind. Die meisten fanden sofort auf dem Lande Anstellung. Hat bis jetzt ihre Betheiligung sich auch auf die Lehrlingsstufe beschränkt, so sind sie doch von den höheren Stufen nicht ausgeschlossen, aber auch der Lehrling steht sich in Holland bei freier Station jährlich auf achthundert bis tausend Franken. Die Apotheke würde auch bei uns dem weiblichen Geschlecht einen ebenso passenden wie lohnenden Beruf bieten.

G. W. in Naumburg. Sie thun uns Unrecht, wenn Sie uns vorwerfen, wir hätten irgendwo den blauen Gummibaum zur Zimmercultur empfohlen, um die Luft zu verbessern. Davon ist vielmehr nur in der durch ein Flugblatt verbreiteten Reclame einer Gärtnerei die Rede; unsere Notiz in Nr. 37 vorigen Jahrgangs enthielt nichts dergleichen. Wir theilen im Gegentheil Ihre Ansicht, daß deutsche Wohnzimmer und italienische Sümpfe nicht nach derselben Methode zu behandeln sind, um gesund gemacht zu werden.

J. K. R. in München. Die uns genannte Firma können wir als eine solide nicht empfehlen und müssen Ihnen daher abrathen mit derselben eine Verbindung anzuknüpfen. – „Den alten (?) Onkel“ werden wir, so sehr dies den Wünschen unserer Leser entsprechen würde, aus nahe liegenden Gründen nicht portraitiren und überlassen dies andern Blättern, soweit sie hierin nicht schon vorangegangen sind. – Allerdings ist der von Ihnen genannte Autor eine Zierde unseres Blattes. Sein Schriftstellername ist, wie Sie richtig vermuthen, ein Pseudonym. Er lebt als Privatgelehrter in Berlin.

M. D. in St. Der Verfasser des Artikels „Slavische Osterfeier“ in unserer Nr. 13 ist A. Forstenheim.

Heft 16

[272] G. Z. in L. Sie kommen mit ihrer Gratulation leider zu spät. Unser geschätzter Mitarbeiter J. D. H. Temme hat bereits am 5. d. M. in ungetrübter Heiterkeit und unter den rührendsten Beweisen allgemeiner Theilnahme seine goldene Hochzeit gefeiert. Wir freuen uns von Herzen der nachhaltigen Verehrung, welche der alte Freiheitskämpe und Veteran der deutschen Criminalnovelle im Bewußtsein seines Volkes genießt.

Heft 17

[292] Herrn L. Maison in Milwaukee. Also selbst in Amerika wird diese Frage aufgeworfen? Die Antwort ist einfach: Der Redacteur der „Gegenwart“ kann mit Dingelstedt von sich sagen: „Ich bin kein Jude, – leider nicht! – sonst hätte ich es weiter gebracht.“ Er selbst hat dies gelegentlich öffentlich ausgesprochen, und zwar schon in seinem ersten Buche, in welchem er in Heine’schen Versen eine Reise durch Venetien schildert. Er theilt da eine Unterredung mit einem österreichischen Paßbeamten mit, in welchem er ausdrücklich erklärt, daß „protestantisches Pastorblut in ihm riesele“.

Als Lindau wegen Veröffentlichung des bekannten Scherr’schen Aufsatzes verurtheilt wurde, hob das Obertribunal als besonders gravirend hervor, daß das Christenthum, „zu welchem Angeklagter sich selbst bekenne“, hier durch einen Christen gelästert sei. Darauf bezog sich auch Lindau in einer Polemik, die er mit einem ultramontanen Blatte hatte; bei dieser Gelegenheit wurde er wiederum als Jude heftig angegriffen, und er entgegnete darauf in Nr. 22 des siebenten Bandes der „Gegenwart“:

„Der Redacteur der ‚Gegenwart‘ ist zufällig kein Jude, weder ein geborener, noch ein getaufter, noch ein gelernter; wenn er es auch nicht liebt, von seinem unverdienten Christenthume öffentlichen Gebrauch zu machen. Es ist ein Verhängniß! Hier, wie in vielen früheren Fällen, wird von unsern publicistischen Gegnern als letzter Trumpf, der unsere Partie unrettbar verloren macht, das Judenthum gegen mich ausgespielt, während in dem Erkenntniß des Obertribunals als Motiv für scharfe Bestrafung hervorgehoben wurde, daß der Redacteur der ‚Gegenwart‘ sich selbst zu dem christlichen Gotte, der in dem von ihm geleiteten Blatte gelästert worden sei, bekenne. Es ist, wie gesagt, eine verzwickte Geschichte. Als Jude wird der Redacteur verbrannt – und als Christ auch.“

Uebrigens ist der Irrthum über das Bekenntniß Lindau’s ein sehr verbreiteter, und er selbst erzählte uns gelegentlich eine lustige Geschichte. Er fuhr auf der Bahn mit zwei Herren, die Lindau persönlich nicht kannten. Der eine derselben behauptete, Lindau sei ein Jude, der andere, er sei ein Christ; da rief der Erste aus: „Lindau heißt er; krause Haare hat er; Schriftsteller ist er. – Ist ein Jüd!“

A. B. in R. Wenn Sie uns als etwas ganz Besonderes mittheilen, daß in den amerikanischen Hinterwäldern in irgend einer neuen Ansiedelung Jemand eine Zeitung herausgiebt und dabei auf seine eigene persönliche Kraft angewiesen ist, indem er sie allein redigirt, setzt, druckt und vertreibt, so erwidern wir Ihnen darauf: Sie brauchen nicht in die transatlantische Wildniß zu gehen, um solche publicistische Wunder anzustaunen, Sie können solche vielmehr mitten im Herzen von Deutschland jeden Tag leibhaftig vor sich sehen. Der Besitzer und Redacteur des in den anhaltischen Landen viel gelesenen und stark verbreiteten „Bernburger Wochenblattes“, Herr Alexander Meyer, vollbringt seit wer weiß wie langer Zeit dasselbe, wie jener mythische Hinterwäldler, nur daß er dessen Leistungen insofern noch bei Weitem übertrifft, als er seine Artikel, gleichviel ob leitende, kritisirende oder referirende, nicht erst niederschreibt, sondern – wir bürgen für die Wahrheit – gleich aus dem Kopfe setzt. Herr Meyer kennt und schreibt kein Manuscript. Die bleiernen Lettern vertreten bei ihm die Stelle der Feder, und statt der Tinte bedient er sich gleich der Druckerschwärze.

Heft 21

[356] W. H. in W. Wir können von allen bis jetzt zur Versendung gekommenen Kriegskarten überhaupt nur zwei unbedingt empfehlen, die sich durch geschmackvolle Ausführung und Uebersichtlichkeit auszeichnen: die bei Mittler u. Sohn in Berlin erschienene, wahrscheinlich vom preußischen Generalstabe beaufsichtigte Greve’sche Karte, den europäischen und den asiatischen Schauplatz umfassend, und die von Hartleben in Wien ausgegebene größere Farbenkarte des europäische Schauplatzes. Daß die Flemming’schen, Meyer’schen und Perthes’schen Karten ebenfalls Vortreffliches leisten, ist selbstverständlich.

An alle Fragesteller, welche in medicinischen und gesundheitlichen Angelegenheiten unsern Rath in Anspruch nehmen, müssen wir die Bitte richten, dies stets nur unter Beifügung ihrer vollen Adresse zu thun, da, wie leicht zu ermessen, die Antworten sich nicht immer für eine öffentliche Beantwortung an diesem Platze eignen. – Zugleich allen anonymen und pseudonymen Einsendern von Manuscripten hiermit zur Nachricht, daß wir in Folge der schwierigen Zurücksendung solcher Beiträge von heute ab nicht mehr in der Lage sind, dieselben zur Verfügung der Autoren zu halten, vielmehr alle diese Einsendungen, soweit sie nicht zum Druck geeignet, dem Papierkorbe anheimgeben werden.

Heft 24

[412] Den vielen Einsendern zorniger Missions- und sonstiger Blätter der orthodoxen Richtung sagen wir für diesen Beweis der Sympathie, besonders aber für die freundlichen, oft humoristisch gefärbten Begleitschreiben hiermit unsern wärmsten Dank und bitten uns von der zeitraubenden Abfassung von Separatantworten gütigst dispensiren zu wollen. Wir sehen aus der Fluth so erfreulicher Zustimmungen, daß unsere alten Freunde uns trotz schwarzer und rother Widersacher noch immer getreu zur Seite stehen. Die von einigen Seiten ausgesprochene Aufforderung, wir möchten die auf uns geschleuderten Wurfgeschosse in gleicher Weise erwidern, war doch wohl nicht ernst gemeint? Eine solche Erwiderung wäre übrigens heute, wie wir offen erklären, um so weniger an der Zeit, als wir inzwischen durch authentische Mittheilungen von ehrenwerther Seite belehrt wurden, daß sich in dem vielfach angefeindeten Artikel „Das Wupperthal als Hort der Orthodoxie“ (in Nr. 3 unseres Blattes) mehrere Ungenauigkeiten und unbegründete Behauptungen eingeschlichen. Die Verantwortung für dieselben müssen wir dem Herrn Verfasser überlassen, welcher uns in seiner Zuschrift ausdrücklich erklärt, daß er sich auf verbürgte Thatsachen stütze.

K. M. in Sch. Nein! Ihre Vermuthung ist falsch. Die schöne Illustration in Nr. 20: „In der Künstlerwerkstatt“, ist nach einer Photographie der „Photographischen Gesellschaft in Berlin“, nach dem Oelgemälde des Malers, auf Holz übertragen.

L. P. in B. Etwaige Manuscripte sind, wie bereits mehrmals angezeigt, stets an den Redacteur dieses Blattes, Herrn Ernst Keil, einzusenden.

Heft 27

[466] C. Emmerich in Crefeld. In der streitigen Angelegenheit, wer der Componist des Czarliedes sei, ist das „Sonntagsblatt“ Nr. 8 vom 25. Februar 1877 schlecht berichtet. Ich habe, als intimer Freund Lortzing’s, vollkommene Kenntniß der Oper „Czar und Zimmermann“ von dem Momente an, wo die Idee entstand, bis zur vollkommenen Gestaltung derselben. Ich habe mit Lortzing das Hermann’sche Schauspiel „Der Bürgermeister von Sardam“ gelesen, welches zu Anfang unseres Jahrhunderts erschien und dem französischen Schauspiele „Pierre le Grand“ nachgebildet war.

Lortzing fand es passend für eine Oper, und er schritt zur Anfertigung des Textbuches, wo er in seiner wenig heitern Laune sich nur als ganz einfacher „Värschmacher“ betrachtet wissen wollte. Er sagte mir einmal: „Bei dieser Arbeit muß man mehr Schneider als Dichter sein. Hier diese Pièce darf nicht zu lang, diese nicht zu kurz sein; genug, man muß sich auf den Zuschnitt verstehen.“

Nach seiner Aussage hatte er früher Opern componirt, die aber nie zur Aufführung gelangt, wie sich dies aus dem Stammbuche eines seiner Collegen aus dem Jahre 1835 ergab. Er hatte sich hier als „Schauspieler, Sänger und Componist von sechs unaufgeführten Opern“ unterzeichnet. Erst am 20. Februar 1837 kam die komische Oper „Die beiden Schützen“ von ihm auf der Leipziger Bühne zur Aufführung. Der treffliche Erfolg ermuthigte ihn, und scharf ging es nun an „Czar und Zimmermann“, welche Oper schon am 22. December 1837 zum ersten Male ebenfalls zu Leipzig in Scene ging. Das musikalisch Beste aus seinen frühern nicht aufgeführten Opern verwendete er hier vielfach. In seiner neuern Oper war er auf ein Lied für den Czar bedacht, und da erinnerte er sich einer Liedescomposition, die er einmal in einem frühern Engagement bei Gelegenheit einer Festfeier in der Freimaurerloge zu Münster geschaffen hatte.

Er suchte das Ding aus bestäubten Notenheften hervor; ein passender Text wurde untergelegt, aber nicht von Herloßsohn, wie das „Sonntagsblatt“ ebenfalls fälschlich berichtet.

Der damalige Capellmeister Ferdinand Stegmayer, mit Lortzing innig befreundet, stand Letzterm während des Componirens mit Rath und That zur Seite. Er war bekannt als trefflicher Liedercomponist, und sein Wort hatte immer Geltung. Als die ersten Proben zu der Oper stattfanden, bemerkte Stegmayer in seiner österreichisch-gemüthlichen Weise, daß dieses sentimentale Lied nicht nur in Contrast mit dem störrischen, rauhen Charakter des Czaren stehe, sondern auch die Handlung aufhalte.

Es wurde gestrichen, wie ich dies in meinem „Humoristischen Musik- und Theaterkalender auf das Jahr 1855“, (Leipzig) Seite 69, des Längerem ausgeführt und später in der „Gartenlaube“ (1867) gelegentlich der Biographie Abt’s in Kürze angedeutet habe.

Jedenfalls beruht die Stegmayer zugeschriebene Autorschaft auf einem Irrthum. Man verwechselt das obige Lied mit der von ihm herrührenden Einlage in der Oper „Die Falschmünzer“. Als ich mit ihm 1852 daselbst über den großen Erfolg des Czarliedes sprach, entgegnete er mir: „Wo irrt man sich mehr als in der Kunst!“ welcher Ansicht der mitanwesende Saphir vollkommen beistimmte.

Dresden, am 3. Juni 1877.
Theodor Drobisch.

A. M. in Sch. Robert Giseke befand sich damals in Coburg, wohin er 1861 von dem damaligen herzoglichen Cabinetschef Gustav von Meyern als Redacteur der officiellen „Coburgischen Zeitung“ berufen worden war. Schon 1862 nahm er zeitweiligen Urlaub und löste fernerhin sein Verhältniß zu dem genannten Blatte ganz.

W. W. Auf die Anfrage in Bezug auf Blindenliteratur folgende Antwort: In Unzialen sind bis jetzt von Rösner im Verlage der Steglitzer Anstalt erschien: Fibel für den ersten Leseunterricht. – Lesebuch für Blinde, zwei Theile. – Luther’s Katechismus. – Die Bibel für Blinde. Druck und Verlag der Bibelgesellschaft in Stuttgart; auch in einzelnen Theilen zu beziehen aus dem Depot der englischen Bibelgesellschaft in Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 33. Die Herstellung weiterer Werke wird in der Steglitzer Anstalt, die eine eigene Druckerei besitzt, vorbereitet.

K. Z. in Zeitz. Geben Sie uns gütigst Ihre volle Adresse zur Beantwortung Ihrer Zuschrift an!

M. L. in Berlin. Verfügen Sie gefälligst über Ihre Manuscripte!

Heft 29

[498] A. M. in Berlin. Sie haben Recht. Die Thatsache, daß der alte tapfere Fritz Harkort (der leider jetzt bedenklich krank darniederliegt), wie für jede freisinnige Bestrebung, so auch für die der Altkatholiken seine Theilnahme zeigte, mag zu der Annahme verführt haben, daß er selbst denselben beigetreten, folglich Katholik gewesen sei, ein Irrthum, zu dem auch unser Referent in Nr. 27 unseres Blattes sich verleiten ließ. Die Harkort’s gehören ausschließlich einer alten protestantischen Familie an, was wir, um jeder Weitertragung jenes Irrthums entgegenzutreten, hiermit ausdrücklich erklären.

Heft 30

[514] D. Ch. in R. .Die in dem Koppenfels’schen Artikel über Gorillajagden (Nr. 25[WS 1] unseres Blattes) erwähnten Objecte, welche der Reisende mit nach Europa gebracht, befinden sich zum allergrößten Theile im Dresdener Museum, und zwar das Seite 419 erwähnte Gorilla-Männchen als ausgestopfter Balg und als Skelet, von dem Seite 420 erwähnten Gorilla-Männchen der Schädel und die defecte Haut; ferner die Seite 420 erwähnten zwei Chimpansen, ein altes Männchen und ein junges, beide als ausgestopfte Bälge und Skelete. Es bildeten die Objecte eine ausgezeichnete Bereicherung der an anthropomorphen Affen schon reichen Sammlung. Außerdem erhielt das Museum von Herrn von Koppenfels noch eine größere Reihe vortrefflich präparirter und conservirter Säugethiere, Vögel, Amphibien, Insecten etc.

Fr. in W. Nicht geeignet.

Heft 31

[530] L. Z. in L. Auf Wunsch des Herrn Postsecretärs H. Krause in Nordhausen theilen wir Ihnen mit, daß der genannte Herr nicht der Verfasser des Aufsatzes „Von unserm Lieblingssänger“ (Nr. 5) ist. Der Artikel wurde vielmehr nach dem Buche „Der Canarienvogel“ von Dr. Karl Ruß und mit Zustimmung des Verfassers von uns veröffentlicht, und zwar in der Absicht, daß dadurch die Liebhaberei für ein Thierchen, welches man gleichsam als ein deutsches Nationalgut betrachten darf, in dem weiten Leserkreise unseres Blattes möglichst gefördert werde.

Helene Th. in F. Leider nicht zu gebrauchen. Bitten über das Manuscript zu verfügen.

Wittwe. Würden Sie sich nicht zu einer mündlichen Besprechung verstehen? Für briefliche ausführliche Auseinandersetzungen fehlt uns wirklich die Zeit.

E. v. K. in Hildesheim. Wir haben keine Briefe von Ihnen erhalten, kennen Ihre „Bedürfnisse für den fraglichen Vortrag“ nicht und können deshalb auch nicht helfen.

Heft 32

[546] Herrn C. in Leipzig. Bezüglich Ihrer Aufrage wegen Verwandtschafts-Ehen verweisen wir Sie auf das soeben in deutscher Uebertragung erschienene Buch des französischen Philosophen Th. Ribot (Leipzig, Veit u. Comp. 1876), welches auf Seite 317 bis 320 eine ziemlich unparteiische Auseinandersetzung über die vielbesprochene Frage giebt; ferner auf Darwin („Das Variiren etc.“, 2. Theil, 17. Capitel) und endlich auf Dr. Reich („Das eheliche Leben“, 1864, S. 526 u. f., und „Allgemeine Naturlehre“, S. 603 u. f.). Darwin sagt, daß er ungern auf den Gegenstand eingehe, „da er von natürlichen Vorurtheilen umgeben ist“; aber seine vielen Nachweise über die großen Nachtheile zu naher sogenannter „Inzucht“ bei Thieren lassen wohl keinen Zweifel über seine eigentliche Meinung übrig. Reich verwirft die Verwandtschafts-Ehen auf das Allerentschiedenste unter Aufführung eines reichen statistische Materials, während der berühmte französische Gelehrte Quatrefages einen vermittelnden Standpunkt zwischen beiden entgegenstehenden Meinungen einnimmt und behauptet, daß zwar die Verwandtschaft an sich nicht nachtheilig wirke, daß sie es aber in Folge der die Vererbung beherrschenden Gesetze oft thue, und daß daher angesichts dieser Möglichkeit die Klugheit Verheirathungen Blutsverwandter verbiete.

In ähnlicher Weise spricht sich Karl Müller, der Herausgeber der Zeitschrift „Natur“, bei Gelegenheit der Erwähnung einer im Jahre 1875 erschienenen Schrift des Engländers Henry Huth (The marriage of near kin), welcher die Schädlichkeit der Verwandten-Ehen für ein Vorurtheil erklärt, aus. Nach Müller leidet der allergrößte Theil der Familien an irgend einem leiblichen oder geistigen Fehler, der sich durch Vererbung steigert, sodaß man nicht wissen kann, zu welcher Desorganisirung schließlich eine solche wiederholte Vererbung führen werde. Umgekehrt wird der Fehler sicher durch eine „Auffrischung“ des Blutes sich mindern oder gänzlich verlaufen. „Nicht weil es die Kirche nicht gestattet,“ sagt Müller, „sind wir deshalb gegen Heirathen unter Blutsverwandten, sondern weil die Natur ihr Veto dagegen einlegt.“

Heft 33

[562] P. V. M. in H. Ihre Anfrage beantworten wir mit den folgenden Versen von Helene von Götzendorff-Grabowski, welche vor vielen andern uns zugegangenen spruchartigen Poesien wohl der Veröffentlichung werth sind:

Pilgerloos.

     Stammbuchblatt für’s Leben.

Unter allen dunkeln Stunde eine,
Wo des Glückes Sonnenlicht Dir scheine!
Unter allen kampfesheißen Tagen
Einen, der des Sabbaths Stern darf tragen!
Und erblüht inmitten harter Steine
Eine duftig junge Rose – eine!
Endlich, nach des langen Wegs Beschwerde
Schlummer – und ein Häuflein kühler Erde!
Mehr ist, Wandersmann, Dir nicht beschieden.
Lebe fromm und gehe hin in Frieden!

Eine blutige That in W. war nicht zu gebrauchen und ist den Weg aller Maculatur gegangen.

K. in S. Nein, Blumenthal’s Monatshefte für Dichtkunst und Kritik sind wieder eingegangen.

G. v. K. Gedicht nicht verwendbar. Von guten Schriften über Ulrich von Hutten können wir Ihnen nur das wissenschaftliche Werk von Strauß (Bonn) und die populäre Biographie von Reichenbach (Leipzig) empfehlen.

Heft 34

[578] Herrn d’Abrest in Sistowa. Ihr letzter Kriegsartikel: „Am Tage von Plewna“ traf nach Schluß der Nummer hier ein und kann erst in acht Tagen zur Aufnahme kommen.
D. Red.

Heft 38

[642] Th. R. in Berlin. Ihre Anfrage, ob uns noch keine Notiz über eine der beliebten Schnelldramatisirungen unserer Novellen auch hinsichtlich unserer neuesten Erzählung „Teuerdank’s Brautfahrt“ zugegangen sei, können wir mit besonderer Freude dahin beantworten, daß der Verfasser derselben für diesmal jener privilegirten Federfertigkeit zuvorkam. Sein romantisches Schauspiel desselben Inhalts, nur anderen, den dramaturgischen Anforderungen entsprechenden Auf- und Ausbaues, ist bereits vom Hofburgtheater in Wien angenommen und enthebt somit gewisse Herren der Mühe, mit dem Sujet zugleich sämmtliche Dialoge sich anzueignen, ein Verfahren, wie wir es bei sogenannten Dramatisirungen Marlitt’scher, Werner'scher und Schücking'scher Erzählungen Wort für Wort nachweisen können.

T. M. in Gotha. Die Familiengeschichte können wir leider nicht verwenden, und wollen Sie über dieselbe gütigst verfügen. „Schweizer Wandertage“ sind nicht in unsere Hände gelangt.

H. B-rn. in Wien. Wir bitten über das gesandte – unverwendbare – Manuscript: F. und F. zu verfügen.

R. in K. Die „Gartenlaube“ veröffentlichte bereits zwei größere Artikel über Thiers, den ersten im Jahrgange 1855, den zweiten erst vor wenigen Monaten, in einer Reihe von Charakteristiken unter dem Titel: „Parlamentarische Photographien aus Versailles“ von Julius Walter (Nr. 11).

Heft 40

[680] B. T. in Metz. Sie irren. Noch nicht alle Lützow’schen Officiere sind zum großen Appell versammelt worden. Wenigstens bewahrt Thüringen noch einen und wohl den ältesten Waffenbruder Theodor Körner’s. Das ist derselbe Langethal aus Berlin, von welchem wir schon im Jahrgang 1867 der „Gartenlaube“ (S. 581) erzählt haben, daß er, freudig Verzicht leistend auf glänzendere Aussichten, es vorzog, sich seinen Freunden und Kampfgenossen Friedrich Fröbel und Wilhelm Middendorf zur Gründung der berühmten Erziehungsanstalt Keilhau bei Rudolstadt (1817) anzuschließen. Nach längerem Aufenthalte auswärts führte ihn doch die Sehnsucht zu seiner lieben Schule in Thüringen zurück, und hier ist der siebenundachtzigjährige Greis, obwohl des Augenlichts beraubt, noch heute, nach sechszig Jahren, als Lehrer thätig. Wer ihm dort die Hand drücken oder ihm brieflich seinen Gruß bieten will, der findet den alten Helden als den Herrn Archivdiaconus Langethal.

Heft 44

[748] Fr. in N. Sie haben verehrter Freund, die Verpflichtung im Interesse der guten Sache sich zu schonen und dürfen am wenigsten jetzt – nach kaum überstandener Krankheit – in Ihre Kräfte hineinwüsten. Ich rufe auch Ihnen die wohlbekannten Worte zu:

Aber Eins bedenke Jeder:
Was er immer thut und treibt,
Ob mit Hammer oder Feder
Brod er schmiedet oder schreibt,
Daß die Mühsal des Erwerbens
Ihm sein Bestes untergräbt.

G. L. in Breslau. Das Gedicht. „Wenn Du noch eine Mutter hast,“ rührt nicht von Alb. Traeger her, wohl aber hat dieser Poet schon vor langen Jahren das schöne und vielbekannte Lied: „Wenn Du noch eine Heimath hast,“ gedichtet.

G. P. in Rostock. Sie fragen an, ob es Bürgerlichen gestattet sei auf dem Helm ihres Wappenschildes eine Krone zu führen und welche Form dieselbe haben darf. Warum soll Bürgerlichen das Führen einer Krone nicht erlaubt sein? Als Form würden wir eine – Narrenkappe vorschlagen.

Heft 46

[784] L. in E. Nein, der Verleger einer Zeitung hat nicht das Recht, der Kreuzbandsendung eines abgedruckten Inserats die geschriebene Rechnung einzulegen. Der Verleger ist unbedingt strafbar.

Eine Harzerin. Bitten um Einsendung der schönen Hardanger Braut. Entscheidung erfolgt umgehend.

Heft 49

[832] H. L. in Leipzig. Die Erfahrung hat gelehrt, daß die durch Bleiröhren geleiteten Nutzwässer nicht bleihaltig werden, und kommt dies daher, daß sich aus dem von der Luft abgeschlossenen immer frisch durch die Leitung laufenden Wasser ein schützender unlöslicher chemischer Niederschlag auf die innere Wand der Bleiröhren ablegt, welcher durch Abschluß des Luftzutritts nicht oxydiren kann, eine Möglichkeit, die bei offenen bleihaltigen Gefäßen immer vorhanden ist. Uebrigens ist diese Frage früher schon vielfach in technischen Kreisen ventilirt worden; daher versehen, um allen bezüglichen Einwürfen zu begegnen, viele Bleiröhrenfabrikanten ihre Fabrikate mit innerer Verzinnung.

Ros. Ftg. in Wsn. Die Berliner Verhältnisse sind uns selbstverständlich nicht so genau bekannt, wie die von Leipzig, aber von allen Seiten wird uns das Pensionat der Frau Doctor Beta für Damen und junge Mädchen, die sich zum Studiren und sonstiger Zwecke willen in Berlin aufhalten wollen, auf’s Dringendste empfohlen. Die Zeugnisse des Lette-Vereins, des Herrn Prediger Thomas dort etc. sprechen für die Dame. Die Räumlichkeiten des herrschaftlich eingerichteten Hauses (Schellingstraße Nr. 16), in unmittelbarer Nähe des Thiergartens und des Potsdamer Thores, sind gesund und freundlich gelegen, und der Verkehr zwischen den älteren und jungen Damen soll ein sehr gemüthlicher und freundschaftlicher sein. Die Frau Doctor Beta, uns persönlich bekannt, ist eine sehr gebildete Dame und wendet ihre ganze mütterliche Fürsorge ihren Pflegeempfohlenen zu.

Herren P. & W. (Ledertuch-Importeure) in Berlin. Sie wollen sich mit Ihrer Beschwerde an das Reichsgesundheitsamt, nicht an die Redaction dieses Blattes wenden! Nachdem die oberste deutsche Gesundheitsbehörde officiell erklärt hat, daß der Bleigehalt des Ledertuches unter Umständen gesundheitsgefährlich sei, ist es die Pflicht der Aerzte, auf solche Schädlichkeiten zum Schutze des Publicums hinzuweisen. Wenn, wie Sie zu hoffen scheinen, das Reichsgesundheitsamt seine bezügliche Publication zurücknehmen wird, dann sind auch wir gern bereit, Ihrem Wunsche mit einer „Berichtigung“ zu willfahren. Wir glauben übrigens, daß es bei den frommen Wünschen sein Bewenden haben wird.

Heft 50

[848] B. A. in W. Das schönste, wahrhaft künstlerisch ausgeführte Portrait des Kaisers, welches wir kennen, ist jedenfalls die im October 1876 in Baden-Baden nach dem Leben gefertigte Photographie von A. Braun u. Co. in Dornach. Der Kaiser, in Civil dargestellt, hat durch seine eigenhändige Unterschrift dem Bilde das Siegel seiner besonderen Zufriedenheit aufgedrückt.

M. D. in St. Nein! Wir verweisen Sie auf unsere Erklärung in Nr. 46, laut welcher für die Aufbewahrung unaufgefordert eingesandter Manuskripte – mit Ausnahme umfangreicher Novellen und ausgedehnter wissenschaftlicher Artikel – eine Garantie nicht übernommen werden kann.

Heft 51

[864] Fr. v. Th. in Berlin. Von dem Buche „Das Kind. Von Herm. Semmig“ (Verlag von Hartung in Leipzig), dem Sie so warm zugethan sind und das allerdings eine Freude vieler Mütter geworden ist, wird sich, wie wir hören, bald eine dritte Auflage nothwendig machen. Ihre Befürchtung, die schöne Idee des Buches möge ausländischer Abkunft sein, ist grundlos. Allerdings haben der Franzose Taine (berühmter Philosoph und Literaturhistoriker) und der Engländer Charles Darwin denselben Gedanken gehabt, nämlich: am Kinde die Entwickelung des Geistes bis in's vierte Jahr zu verfolgen, allein Beide blieben dabei stehen und lieferten nur Abhandlungen, Taine eine solche von zwei und Darwin eine von etwas über einen Druckbogen Stärke, und ist erstere vor einem Jahre, letztere aber erst nach derselben erschienen, während Semmig ein Buch von sechszehn Bogen lieferte, das vor beiden an das Licht trat und auch mit zahlreichen Schilderungen des Familienlebens und sinnigen Betrachtungen ausgeschmückt ist.

H. Z. in M. Sie machen sich ein falsches Bild von den vogtländischen Erwerbsverhältnissen. Im oberen sächsischen Vogtland ist namentlich die Weberei kaum noch ein Erwerbszweig zu nennen. Man berichtet uns aus jener Gegend von Webern, welche treffliche Gardinen liefern und doch dabei hungern, weil sie mit allem Fleiß täglich nicht über fünfzig Pfennig verdienen können, denn dafür müssen sie nicht weniger als fünfzehn Ellen weben. Fünfzehn Ellen für fünfzig Pfennig! Für ein Stück Gardinen von hundertfünf Ellen erhält der Weber drei Mark sechszig bis achtzig Pfennig, und daran arbeitet er die ganze Woche mit dem Sonntag dazu. Welche Generation wird der Zukunft aus solchen Familien erblühen?!

„Fast hoffnungslose.“ Wenden Sie sich unverweilt an einen anerkannt tüchtigen Frauenarzt, z. B. Schultze in Jena, Veit in Bonn, Schröder in Berlin etc. Ich würde mich freuen, bald einmal wieder von Ihnen zu hören. Die Karlsbader Cur hat doch hoffentlich auf die Dauer gut gewirkt?
Sch.

A. M. in Sch. Auf Ihre Anfrage die Mittheilung, daß die in dem Moritz Vogel’schen Artikel über die systematische Verbindung des Gesang- mit dem Clavierunterricht niedergelegten Ideen (in Nr. 40 unseres Blattes) allerdings in ähnlicher Weise schon früher ausgesprochen wurden, und zwar in der im vorigen Jahre in Leipzig erschienenen „Clavier- und Gesangschule für den ersten Unterricht“ von Dr. August Reißmann.

W. O. Ein so junger Student gehört allerdings nicht in den Spielsaal, und es ist ganz in der Ordnung, daß die Monacoer dem zwanzigjährigen Musensohne, der noch nicht auf eigenen Füßen steht, sondern nur das Geld seiner Eltern verspielen würde, die Einlaßkarte zum Spielsaal verweigerten.

Heft 52

[882] C. D. in L. Ob das Factum verbürgt ist, wissen wir nicht. Erzählt wird übrigens ferner, daß Admiral Brommy seine Flagge mit in’s Grab genommen. Auf Anordnung seiner Gattin wurde er damit umhüllt. Selbst im Tode wollte er von diesem Zeichen seiner seemännischen Ehre nicht lassen, wie ein tapferer Soldat auf seinem Schilde stirbt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Nr. 28