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Artikel „Päminger, Leonhard“ von l. u. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 114–115, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Paminger,_Leonhard&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 18:06 Uhr UTC)
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Päminger: Leonhard P., lateinisch Paminger, sonst auch Bamminger, Paming und sogar Panniger genannt, wurde am Sonntag Lätare (den 29. März) 1495 zu Aschach (Aschau) an der Donau (zwischen Passau und Linz) geboren, wo sein Vater Andreas P. Senator war. Er zog im J. 1513 zu seiner weiteren Ausbildung nach Wien und hat dann vom Ende des Jahres 1516 an in Passau gelebt. Hier verwaltete er ein Schulamt und hatte dabei wahrscheinlich eine Schreiberstelle oder dgl. (totius vitae curriculum in functione Scholastica et Tabellionatus officio … trivit); bei seinem Tode wird er Secretär zu St. Nicolai (ad D. Nicolaum Secretarius) genannt. P. war zweimal verheirathet; aus seiner ersten Ehe überlebten ihn zwei Söhne, Sophonias (s. u.) und Sigismund († 1571). Nach dreiwöchentlicher Krankheit starb er am 3. Mai 1567 in seinem 73. Lebensjahre. P. scheint sich früh der Reformation angeschlossen und dann sein Leben in steten Kämpfen für dieselbe zugebracht zu haben. Mit Luther, Melanchthon, Veit Dietrich und anderen Männern der Reformation hat er nach dem Zeugnisse seines Sohnes in Briefwechsel gestanden; als Dichter geistlicher Lieder und vor allem als tüchtiger Tonsetzer ist er dann in weiteren Kreisen, namentlich nach seinem Tode, bekannt geworden. Zu seinen Lebzeiten scheint außer einer Reihe 4- und mehrstimmiger Sätze über deutsche und lateinische geistliche Lieder in den Sammelwerken von Ott (1537. 1544), Petrejus (1538. 1542), Schmeltzel (1544), Montanus und Neuber (1553. 1559) und Forster (1559) wenig von ihm gedruckt zu sein; bei einem Liede, das etwa im J. 1540 zu Augsburg gedruckt ist, und das Wackernagel (Bibliographie S. 169, Kirchenlied IV, S. 93), ihm zuschreibt, „Hier ruh ich in dem Staub der Erd“, bleibt es doch fraglich, ob die Initialen L. P. auf unsern P. zu beziehen sind. Dagegen haben nach seinem Tode seine Söhne, besonders der ältere, der seinen Bruder überlebte, vieles aus seinem Nachlaß drucken lassen. Schon im Todesjahre des Vaters gaben sie mehrere Schriften von ihm heraus, u. a. einen Bericht über die Irrthümer, die in der Lehre vom Abendmahl[WS 1] eingerissen, ferner ein Gespräch eines Christen mit einem Wiedertäufer (in Reimen) u. s. f.; in der Vorrede zu der letztgenannten Schrift sagen sie, daß sie im Nachlaß ihres Vaters acht Bände lateinischer und deutscher auserlesener guter und geistlicher Gesänge mit 4, 5, 6 und mehr Stimmen von [115] ihm selbst componirt (für seine contrapunctische Kunst zeugt ein „O profunditatem“ zu 16 Stimmen mit dem „Deo gratias“ zu 36 Stimmen, gedruckt in den Cantiones triginta sel … per Clementem Stephani Buchaviensem, Nürnberg b. Ulr. Neuber 1568), außerdem dreizehn oder vierzehn geistliche und weltliche Comödien (es sind Uebersetzungen von Plautus, Terenz, Macropedius u. a.) gefunden hätten, daß aber die Herausgabe dieser Werke ihr Vermögen überstiege. Nach Jahren haben sie doch noch manches drucken lassen; so erschienen vor allem seine „Cantiones ecclesiasticae“ für 4 bis 6 Stimmen in 4 Theilen, Nürnberg 1573–1580, sodann im J. 1587 ebenda „Poematum libri duo“ und einiges andere. Hingegen ist eine als „Bibelwerk“ bezeichnete größere Arbeit, die schon Leonhard P. herausgeben wollte, und um deren Drucklegung sich dann sein Sohn Sophonias vielfach bemühte, nie erschienen, obschon der Druck, wie es scheint, schon begonnen hatte; es wird sich schwerlich noch ausmachen lassen, welcher Art dieses Werk gewesen ist.

Walther, Musikalisches Lexicon, S. 460. – Theophili Sinceri neue Sammlung von lauter alten und raren Büchern, 1733, S. 336 ff. – Dunkel, historisch-critische Nachrichten, I (1753), S. 693. – Gerber, Lexicon der Tonkünstler II (1792), S. 74. – Rotermund zum Jöcher V, Sp. 1472. – Kobolt, Ergänzungen zum Baierischen Gelehrten-Lexikon, 1824, S. 222 f. – Wackernagel, Bibliographie, S. 169. – Derselbe, Das deutsche Kirchenlied, I, S. 471–473; IV, S. 93 f. – Goedeke, Grundriß, 2. Aufl., S. 185, (111 u. 295 f.). – Caecilia, Zeitschr. (v. Dehn) 26. Bd. S. 199. – Ambros III, 395. – Eitner, Bibliogr. der Musiksammelwerke, 1877, S. 771 f.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Abendmal