Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Petreius, Johannes“ von Heinrich Pallmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 518–519, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Petreius,_Johannes&oldid=- (Version vom 2. November 2024, 10:15 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Petraeus, Nicolaus
Nächster>>>
Petreus, Heinrich
Band 25 (1887), S. 518–519 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johannes Petreius in der Wikipedia
Johannes Petreius in Wikidata
GND-Nummer 118740334
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|518|519|Petreius, Johannes|Heinrich Pallmann|ADB:Petreius, Johannes}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=118740334}}    

Petrejus: Johann P. (Hans Peterlein), berühmter und gelehrter Buchdrucker Nürnbergs im 16. Jahrhundert. Er war um das Jahr 1497 zu Langendorf bei Hammelburg in Franken geboren, ist also jedenfalls mit der in Basel ansässigen Buchdruckerfamilie Petri (s. u. S. 520) verwandt. Zu Wittenberg hatte er sich die Würde eines Magister artium erworben und trat dann um 1524 zu Nürnberg als Buchdrucker auf, wo er nach Kobergers Tod als der [519] bedeutendste und unterrichtetste Vertreter seines Faches galt. Nicht nur, daß ihn seine wissenschaftliche Vorbildung hierzu besonders befähigte, kamen ihm auch seine Kenntnisse der Mechanik zu statten, mit deren Hilfe er alle Instrumente und Sachen, die er zur Druckerei nöthig hatte, eigenhändig anfertigen konnte. Er druckte viele deutsche, lateinische und griechische Bücher, die von den Gelehrten sehr geschätzt wurden und die ihm die Freundschaft manches hervorragenden Mannes, so z. B. Melanchthons, erwarben. Unter seinen Verlagswerken wären zu erwähnen: sechs verschiedene Bibelausgaben, ein Corpus juris, nach dem Florentiner Codex von Gregor Haloander herausgegeben, zu dessen Herstellung (1529/1530) ihm der Rath von Nürnberg einen Zuschuß gewährte, ein Vitruvius, den er auf eigene Kosten ins Deutsche übersetzen und unter Aufsicht seines Schwagers, des Rechen- und Schreibmeisters Johann Neudörfer (A. D. B. XXIII, 481) im Jahre 1548 erschienen ließ. Auch Musikwerke sind aus seiner Druckerei hervorgegangen; so noch zu seinen Lebzeiten die drei ersten Theile der berühmten Liedersammlung von Georg Forster (s. A. D. B. VII, 164), die Liedersammlung von Wolfgang Schmeltzel 1544, die Trium vocum cantiones centum a praestantissimis diversarum nationum ac linguarum musicis compositae, 1541; die Harmoniae poëticae Pauli Hofheymeri (Compositionen horazischer Oden) 1539 u. A. Petrejus wohnte seit 1533 in einem eigenen Hause unter der Veste an der alten Schmiedgasse. Sein Druckerzeichen ist ein zweischneidiges nach oben gerichtetes Schwert von Flammen umgeben. Er starb hochgeehrt und geachtet am 18. März 1550, sein Grabstein auf dem Johanniskirchhof (Nr. 772) trägt die in Erz gegossene Inschrift:

„Innumeras clarus novit Petreius artes,
     Et coluit vera religione Deum.
Profuit officio multis et vixit....
     Nunc cubat hic corpus, spiritus astra colit.“

Die Druckerei ging in den Besitz seines Schwiegersohnes Gabriel Hayn über, der sie unter demselben Zeichen fortführte.

Neudörfer, Nachrichten von Künstlern und Werkmeistern Nürnbergs, herausg. von G. W. K. Lochner. Wien 1875. (Quellenschriften zur Kunstgeschichte Bd. X). – Will und Nopitsch, Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon.