ADB:Neubur, Georg Philipp Anton

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Artikel „Neubur, Georg Philipp Anton“ von Theodor Pyl in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 478, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Neubur,_Georg_Philipp_Anton&oldid=- (Version vom 24. Dezember 2024, 00:20 Uhr UTC)
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Neubur: Georg Philipp Anton N., Geschichtsschreiber, stand zuerst in dänischen und dann in schwedischen Diensten, bis er, nach Beendigung des siebenjährigen Krieges, als er in Stralsund in Garnison lag, durch Vermittelung des schwedischen Kammerraths v. Reichenbach, die militärische Laufbahn verließ und sich den Wissenschaften widmete. Obwohl vielseitig, nicht nur für die Malerei und für die Dichtkunst, sondern auch litterarisch ungewöhnlich begabt, entbehrte er doch, wie die Erfahrung dies auch bei anderen reich von der Natur ausgestatteten Persönlichkeiten lehrt, der Selbstbeherrschung und des Ebenmaßes, sodaß sein Leben nicht von den Erfolgen gekrönt wurde, welche sein Talent erwarten ließ. Ein satirisches Gedicht, eine Ode an die Grobheit, in welchem Reichenbach eine Anspielung auf sich erblickte, entzog ihm die Gunst dieses Beschützers, welcher ihn namentlich, im Interesse seiner Gemäldesammlung, mit künstlerischen Aufgaben beschäftigt hatte. Er unterrichtete nun in Stralsund in der französischen und englischen Sprache, und erhielt dann von dem hervorragenden pommerschen Historiker BM. Dinnies (s. A. D. B. V, 242) die Anregung, eine Geschichte der Belagerung Stralsunds durch Wallenstein zu schreiben, für welche er ihm eine Reihe handschriftlicher und gedruckter älterer Quellen zugänglich machte. N. unter diesem günstigen Einflusse, widmete sich jenem Unternehmen mit großem Fleiß und veröffentlichte nach einigen Jahren „Geschichte der unter des Herzogs v. Friedland Oberbefehl von der kaiserlichen Armee unternommenen Belagerung der Stadt Stralsund, nach authentischen Nachrichten beschrieben und mit vielen Originalbeylagen bewährt. Stralsund, Christ. Lor. Struck, 1772.“ Dieselbe beschreibt in der Vorrede (1–20) die Quellen, erzählt dann die Belagerung (1–178) in einem klaren, für jene Zeit geschmackvollen Stil, mit Bezug auf jene Quellen, von denen er (181–292) 64 Urkunden und (1–31) ein Tagebuch über jene Zeit, vom 4. Februar bis 24. Juli 1628, nach einer Handschrift des Stralsunder Geistlichen M. Sleker, mittheilt. Dieses dem Stralsunder Rath in dankbarer Anerkennung gewidmete Buch blieb bis auf die neueste Zeit, auch für Barthold’s und Zober’s Arbeiten, das wesentlichste Hülfsmittel und erhielt erst durch Fock (Rügen-pommersche Geschichten V, 131–362, 465–537) seine Berichtigung und Ergänzung. Bald nach dem Erscheinen desselben erhielt er, durch Fürsprache des Rittmeisters v. Behr, die Stelle eines Lectors bei der Universität Greifswald, mußte aber diese Stelle wieder verlassen, da er über die damals großes Aufsehen machende Promotion eines Schusters Menadie durch den Archiater Andr. Westphal, welche von der Facultät später annullirt wurde, und 1777 die Ausschließung Westphals aus der Facultät zur Folge hatte, eine satirische Schrift veröffentlichte. Er begab sich deshalb nach Stettin, wo er bald nach seiner Ankunft starb.

Quellen: Zober, Gesch. der Belagerung Stralsunds, 1828, p. IX. – Fock, Rüg.-Pom. Gesch. VI, p. VII. – Weigel, Ueber d. Akad. Greifsw., 1787, p. 63. – Schildener, Ak. Zeitschr., II, 2, p. 8.