ADB:Karl August (Großherzog von Sachsen-Weimar-Eisenach)

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Artikel „Karl August, Großherzog von Sachsen-Weimar“ von Franz Xaver von Wegele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 338–355, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Karl_August_(Gro%C3%9Fherzog_von_Sachsen-Weimar-Eisenach)&oldid=- (Version vom 8. Oktober 2024, 18:17 Uhr UTC)
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Karl August, Großherzog von Sachsen-Weimar, geb. den 3. Septbr. 1757, † am 28. Juni 1828. Sein Vater, Herzog Konstantin von Sachsen-Weimar-Eisenach, starb bereits 9 Monate nach der Geburt dieses seines Sohnes, und dessen Wittwe, Anna Amalie von Braunschweig, mußte erst mündig gesprochen werden, um die ihr nach dem letzten Willen ihres Gemahls zukommende Obervormundschaft und Regentschaft während der Minderjährigkeit des Erbprinzen zu übernehmen. Die Herzogin war eine Frau von seltenen Eigenschaften und hat 16 Jahre lang, zunächst durch die schwere Zeit des siebenjährigen Krieges hindurch, ihres Amtes mit Treue und Aufopferung gewaltet. Für die geeignete Erziehung des Erbprinzen hat sie es an Sorgfalt und Vorsicht nicht [339] fehlen lassen. Als derselbe das Alter erreicht hatte, wo er der weiblichen Aufsicht entzogen und unter männliche Führung gestellt werden sollte, fiel die Wahl für das Amt eines Obersthofmeisters auf den Grafen Eustach von Görz, der später in die Dienste Friedrich des Großen getreten und besonders durch seine Verhandlungen in der Streitfrage der baierischen Erbfolge sich einen Namen gemacht hat. Die Natur hatte den ihm anvertrauten Zögling mit reichen Gaben, aber zugleich auch mit einer Lebhaftigkeit des Geistes und einer Empfänglichkeit für alle äußeren Eindrücke ausgestattet, die der Erziehung eine äußerst schwierige Aufgabe stellten, sollten die Kunst und die conventionell höfische Sitte nicht verderben, was im Voraus so gut vorbereitet war. Die Temperamente des Gouverneurs und des Erbprinzen waren wesentlich verschieden: der eine steif und schwerfällig, der andere elastisch und leicht erregbar, so daß es an Mißverständnissen und Conflicten nicht fehlte. Anna Amalie führte übrigens mit mütterlicher Gewissenhaftigkeit die Oberaufsicht über die Erziehung und die Ausbildung ihres Erstgeborenen und es geschah unter ihrer ausdrücklichen Einwirkung, daß 1771 Wieland, der seit 1769 als Professor in Erfurt wirkte und sich bereits einen geachteten Namen in der Litteratur erworben hatte, als Lehrer Karl Augusts nach Weimar berufen wurde. Wieland besaß denn in der That die Eigenschaften, die eine Stellung, wie die ihm zugedachte zunächst verlangte. Man wird vielleicht nicht behaupten dürfen, daß er seinem erlauchten Schüler eine nachhaltige Richtung gegeben hat, aber sicher einräumen müssen, daß sein Unterricht voll von Anregung war und den lebhaften Sinn des originellen Fürstensohnes mit fruchtbaren Eindrücken erfüllt hat. K. A. war trotz des oft schwer empfundenen Zwanges gesund und frisch herangewachsen, die ursprünglichen Anlagen seines Geistes und Gemüthes hatten sich, noch Größeres versprechend, entwickelt. Sein Großoheim, Friedrich der Einzige, hatte ihm schon, als er erst 6 Jahre zählte, das günstigste Horoskop gestellt. Und als der 14jähr. Prinz ihm (1771) in Braunschweig aufwartete, erklärte er nach einer längeren Unterredung mit ihm geradezu, er habe noch niemals einen jungen Mann von diesem Alter gesehen, der zu so großen Hoffnungen berechtige.

Zwischen K. A. und seiner Mutter hatte sich übrigens gerade in dem nächstfolgenden Jahre eine Verstimmung festgesetzt, die ihren Grund in dem fürstlichen Selbstbewußtsein des jungen Herzogs hatte, der es übel empfand, daß ihm, gegen das Herkommen an anderen Höfen, angeblich wegen seiner Minorennität, die herzoglichen Ehren vorenthalten wurden. Diese Verstimmung ist indeß rechtzeitig durch geschickte Nachgiebigkeit von Seiten der Regentin gehoben worden, und wir erwähnen sie nur, weil sie für die Charakteristik des jugendlichen Fürsten nicht gleichgültig ist und zeigt, wie er bei aller seiner Mutter gegenüber sonst beobachteten Pietät das Gefühl seiner fürstlichen Würde ihr nicht zum Opfer bringen wollte, wie wenig gerade er auch sonst die bezüglichen ungemessenen Vorurtheile der Zeit theilte. Zugleich nahte aber der ernste Moment, in welchem er mündig werden und in den Vollbesitz der ihm zustehenden Gewalt treten sollte. Doch gingen dieser entscheidenden Wendung noch einige andere nicht minder wichtige Vorgänge voraus. Noch im J. 1774 trat er in Begleitung des Grafen Görz und des Majors v. Knebel – der kurz vorher in weimarische Dienste getreten war – eine größere Reise an, die ihn bis Paris führte. Bei Gelegenheit dieser Reise war er durch Knebel’s Vermittelung in Frankfurt persönlich mit Goethe bekannt geworden und hatte sich so der Grund zu jenem Bunde des Fürsten und des Dichters gelegt, der dann so unendlich folgenreich nicht für sie allein geworden ist. Von Frankfurt aus war K. A. nach Karlsruhe an den Hof des Markgrafen Karl Friedrich von Baden gegangen, wo er zum ersten Mal seine künftige Gemahlin, die Prinzessin Louise von Hessen-Darmstadt, sah, [340] mit welcher er sich noch im December 1774 verlobte. Von Karlsruhe aus wurde der Weg nach Paris eingeschlagen: er fand hier vielfach anregenden Umgang und belehrende Eindrücke, ohne daß aber die Stadt auf ihn den bestrickenden Einfluß ausübte, dem ein Jahrhundert lang seine Standesgenossen zu ihrem Schaden verfallen waren. Im Juni 1775 langten die Reisenden wieder in der Heimath an: bald darauf erfolgte die Mündigkeitserklärung des jungen Herzogs, am 3. September ged. Jahres übernahm er die Regierung und einige Wochen darauf wurde die Vermählung vollzogen.

Nicht gerade unter ungünstigen Umständen trat K. A. in sein hohes Amt ein. Die Wunden der früheren Kriege waren verharscht, die Finanzen des Landes befanden sich, Dank der weisen Vorsorge seiner Mutter, im leidlichen Zustande, der kleine Staat konnte ein wohlgeordneter genannt werden. Es war aber zugleich eine bedeutende Zeit, in welcher der junge Fürst das Steuerruder ergriff. Ueberall auch in Deutschland wankten die überlieferten Einrichtungen und meldete sich ungestüm eine neue politische Kultur an. Justiz, Finanzen, Verwaltung, Landwirthschaft, Industrie, Schule, alles sollte neugestaltet werden: ein Fürst, wie Friedrich der Große, war darin vorausgegangen, Markgraf Karl Friedrich von Baden, Franz von Dessau u. a. waren nachgefolgt. K. A. war diesen Anforderungen der Epoche nicht fremd und entschlossen, so viel an ihm, denselben nachzukommen. Wie gewaltig es auch sonst in ihm gähren mochte, über seinen Beruf und seine Aufgabe war er mit sich im klaren. Es war ein heller Kopf und ein hoher Grad von Selbständigkeit, die ihm hierbei zu gute kamen, und deren Wahrnehmung dem Statthalter von Erfurt, Karl Theodor v. Dalberg, mit welchem er seit mehreren Jahren in nähere Beziehung getreten war, die Aeußerung entlockte, daß er einen Fürsten von so viel Verstand, Charakter, Offenheit und Treuherzigkeit noch niemals gesehen habe. Zugleich lebte in ihm ein unwiderstehlicher Trieb, seinen Einsichten und Grundsätzen gemäß in das Leben einzugreifen und die Zustände seines Landes dem fortschreitenden Geiste des Jahrhunderts anzupassen. Von dem noch weit verbreiteten Vorurtheile, daß den Herren der Welt die politische Unfehlbarkeit angeboren sei, war er ja himmelweit entfernt, und er hat es später aus Veranlassung eines Besuches bei dem Fürstbischof Franz Ludwig von Würzburg geradezu ausgesprochen, daß bei aller persönlicher Tugend und dem besten Willen eines Fürsten sein Land sich doch herzlich schlecht befinden könne.

Das meiste für die löblichen Vorsätze kam nun auf die Ausführung derselben an. Da ist nun freilich nicht alles so glatt und eben verlaufen, als man so festen Grundsätzen gegenüber etwa hätte erwarten mögen, aber nicht minder gewiß bleibt, der Fürst hat durch alle Fährlichkeit hindurch dieselben unentwegt festgehalten, und sein Leben und Walten muß ein arbeitsvolles und schließlich ergebnißreiches genannt werden. Die Berufung und Anstellung Goethe’s im weimarischen Staatsdienste hat allerdings, zumal anfangs, nicht die gerechte Würdigung erfahren, sie stand ja auch mit dem Herkommen und so zu sagen ererbten Ansprüchen nicht schlechthin im Einklang, aber sie war der originellste Ausdruck des über die landesüblichen Vorurtheile hoch erhabenen Fürsten und hat, unbefangen betrachtet, doch das Richtige getroffen. Daß schüchterne Menschen das geniale Treiben, wie es sich jetzt am Hofe und in der weimarischen Gesellschaft entwickelte, nicht stets wohlwollend censirten, läßt sich am Ende begreifen: aber ein Mißverständniß war es doch, hierin das Wesentliche des Wechsels der Dinge zu erblicken. Gewiß, es war der „Sturm und Drang“ der nun auch in Weimar seinen Einzug hielt: Anna Amalie und Wieland traten in den Hintergrund und ein neues Geschlecht rückte in ihre Stelle ein, dessen Mittelpunkt der Herzog und Goethe waren. Die Zügel der Etikette [341] wurden gelockert und man ließ der Natur den Lauf. An Uebermuth der „tollen Compagnie von Volk“, das sich allmälig zusammenfand oder zusammenschloß, ließ man es ja nicht fehlen. Ueberall war der Herzog mit dabei oder gab nebst Goethe den Ton an und mußte zugleich die Kosten der zur Herrschaft gelangten Genialität bezahlen. Wie alle diese Dinge vielfach absichtlich übel gedeutet und nach außen hin übertrieben geschildert wurden, ist bekannt, nicht weniger jedoch, daß sich der Herzog durch die Versuche, ihn von Goethe abwendig oder diesen für die gerügten Excesse verantwortlich zu machen, nicht zum mindesten irre machen ließ. Daß K. A. mitten im Strudel den Kopf oben behielt, bedarf heutzutage auch keines Beweises mehr. „Der Beste von Allen ist der Herzog – schrieb im J. 1777 Merk an Nicolai – den die Esel zu einem schwachen Menschen gebrandmarkt haben und der ein eisenfester Charakter ist. Ich würde aus Liebe zu ihm eben das thun, was Goethe thut … Ich sage Ihnen aufrichtig, der Herzog ist einer der respektabelsten und gescheidtesten Menschen, die ich je gesehen habe“. Was die Charakterfestigkeit und Gescheutheit Karl Augusts anlangt, so hatte er diese schon im J. 1776 bei Gelegenheit der Zurückweisung von Vorstellungen, die die Ernennung Goethe’s zum Mitglied des geheimen Conseils (zunächst von Seite des Staatsministers v. Fritsch) hervorgerufen hatte, in einer Weise documentirt, die allein ihm für immer einen Platz unter den erlauchtesten Fürsten sichert. „Einsichtsvolle wünschen mir Glück, diesen Mann zu besitzen. Sein Kopf, sein Genie ist bekannt. Einen Mann von Genie an einem anderen Orte zu gebrauchen, als wo er selbst seine außerordentlichen Gaben gebrauchen kann, heißt ihn mißbrauchen. Was aber den Einwand betrifft, daß durch den Eintritt viele verdiente Leute sich für zurückgesetzt erachten würden, so kenne ich erstens Niemand in meiner Dienerschaft der, meines Wissens, auf dasselbe hoffte, und zweitens werd’ ich nie einen Platz, welcher in so genauer Verbindung mit mir, mit dem Wohle und Wehe meiner gesammten Unterthanen steht, nach Anciennenität, ich werde ihn immer nur nach Vertrauen vergeben. Das Urtheil der Welt, welches vielleicht mißbilligt, daß ich den Dr. Goethe in mein wichtigstes Collegium setze, ohne daß er zuvor Amtmann, Professor, Kammerrath oder Regierungsrath war, ändert gar nichts. Die Welt urtheilt nach Vorurtheilen, ich aber sorge und arbeite, wie jeder Andere, der seine Pflicht thun will, nicht um des Ruhmes, nicht um des Beifalles der Welt willen, sondern um mich vor Gott und meinem eigenen Gewissen rechtfertigen zu können“. – Daß es K. A. mit Grundsätzen dieser Art voller Ernst war, bezeugen die Einrichtungen und Umgestaltungen, die er in den ersten Jahren seiner Herrschaft auf verschiedenen Gebieten durchgeführt oder doch eingeleitet hat. Es mag hier und da eine Uebereilung mit vorgekommen sein, gegen das dabei verfolgte Ziel wird sich wenig einwenden lassen. Er mag hier und da zu selbstherrlich vorgegangen sein, es war mehr die Situation und der allgemeine Charakter der Zeit, als seine eigene Naturanlage, die ihm diesen Weg wiesen: er hat später zur Genüge documentirt, daß die Lehre vom beschränkten Unterthanenverstand nicht zu seinen Glaubenssätzen gehörte. Die Rechtspflege hat sich schon jetzt seiner Fürsorge erfreut. Noch das J. 1775 brachte eine neue Proceßordnung, das folgende eine Umgestaltung der Vormundschaftspflege. Für die Erneuerung des Kirchen- und Schulwesens wurde Herder berufen, ein Schullehrerseminar begründet, besondere Sorgfalt der Universität Jena zugewendet, die in der nächsten Zeit Dank den festgehaltenen liberalen Grundsätzen einen notorischen Aufschwung nahm. Fernerhin wurde auf fruchtbare Verbesserungen der Landwirthschaft Bedacht genommen, der Anbau der Futterkräuter und die Einführung der Dreifelderwirthschaft empfohlen, die Verwaltung der Forsten auf einen zweckmäßigeren Fuß gestellt. Weiterhin wurden die bisher vernachlässigten Schätze [342] der Bergwerke und Salzquellen mit Eifer zu heben versucht, der Handel gefördert, Manufakturen und Fabriken nach Kräften unterstützt. Ganz im Sinne der Zeit wurde das physiokratische wie merkantile System begünstigt. Freilich wurde bei diesen Bestrebungen zugleich vielfach experimentirt, aber es war das kaum zu vermeiden, sollte es überhaupt nicht beim Alten bleiben. Zu gleicher Zeit betrieb der Herzog mit emsiger Vorliebe den Gartenbau und bewies auch durch diese seine Schöpfungen, welch ein einsichtsvoller, wenn auch oft ungestümer Anhänger der Natur er war. In diesem Zusammenhange darf daher wohl seine Leidenschaft zur Jagd erwähnt werden, bei der sein kräftiges, oft derbes Wesen, seine Verachtung alles Zimpferlichen, sein Haß gegen jede Verweichlichung in ein oft grelles Licht trat. Bei solchen Gelegenheiten wurde freilich manchmal des Guten zu viel gethan, es fehlte nicht an Aergernissen und Goethe hatte häufig genug zu thun, dem Uebermuth des jungen Fürsten Zügel anzulegen. Er verkannte den „edlen Wein“ keinen Augenblick, gab aber zu, daß derselbe noch in gewaltiger Gährung begriffen war und daß es oft gar zu toll herging. „Der Herzog“, erzählte er in späteren Jahren, „wußte mit seinen Kräften nicht wo hinaus und wir waren oft sehr nahe am Halsbrechen. Auf Parforcepferden über Hecken, Gräben und durch Flüsse, bergauf, bergab sich Tage lang abarbeiten und dann Nachts unter freiem Himmel campiren, etwa bei einem Feuer im Walde: das war in seinem Sinne. Ein Herzogthum geerbt zu haben, war ihm nichts, aber hätte er sich eines erringen, erjagen und erstürmen können, das wäre ihm etwas gewesen.“ Das Gedicht Goethe’s „Ilmenau“, dessen Entstehung aber in eine spätere Zeit fällt, hat bekanntlich eine der oben angedeuteten Scenen in ebenso treffender als liebevoller Weise verherrlicht. Ein Irrthum wäre es übrigens, anzunehmen, K. A. habe sich blos in lärmender Umgebung und nur unter zechenden Gesellen wohl gefühlt; er wußte auch den Reiz der Einsamkeit und Zurückgezogenheit zu schätzen, ohne die eine innere Sammlung und ein Besinnen auf sich selbst und seine Pflichten ja auch nicht denkbar ist. Wie manchen Tag hat er gerade auch in diesen für ihn so kritischen Jahren in der Borkenhütte seines Parks in stiller grundsätzlicher Abgeschiedenheit zugebracht und höchstens den vortragenden Rath vor sich gelassen! Und daß er seine Pflichten über jenen seinen oft excentrischen Neigungen je vernachlässigt, läßt sich in keiner Weise behaupten. Er war immer wieder auf dem Platze und kräftigte zugleich seine guten Vorsätze an freiwilligen oder nothwendigen Reisen, die ihn von Zeit zu Zeit aus Weimar entführten. Im J. 1778 besuchte er Berlin, um aus Veranlassung der damaligen drohenden politischen Constellation sich mit dem großen Könige zu besprechen. Für die ernsthafte Beschäftigung mit politischen Fragen fehlte es ihm überhaupt nicht an Sinn, wie er das bald genug gezeigt hat, wenn auch der bescheidene Umfang seines Staates ihm diese seine Anlagen wenig unterstützte. Wir werden uns aber davon überzeugen, daß er den Mangel an eigener realer Macht durch seinen idealen Schwung und seinen Patriotismus auszugleichen verstanden hat. Eine besonders starke Anziehungskraft besaß für ihn der treffliche Herzog Franz von Dessau, mit welchem ihn eine unverkennbare Seelenverwandtschaft bald enger verband. „Ich habe nie Jemanden gesehen“, schreibt er einmal, „der durch seine bloße Existenz mehr Wohlwollen, Treuherzigkeit und Menschenliebe allen denen, so um ihn sind, mittheilt als dieser Fürst. Man ist ordentlich besser bei ihm. Er ist trotz der Sinnlichkeit seines Wesens so rein und lauter, so gemäßigt und liebevoll in seinem Leben, als es vielleicht Manche der Alten durch die tiefste Weisheit und größte Bearbeitung ihrer selbst zu sein nicht erlangt haben“. – Eine wohlthätige Wirkung für die Läuterung und sittliche Hebung des jungen gährenden Herzogs hat die Schweizerreise des J. 1779 erzielt. Das wünschenswerthe Gleichgewicht zwischen [343] Freiheit und Beschränkung hatte er ja noch nicht erlangt. Das gesellschaftliche Leben am Hofe hatte sich noch keineswegs von jenen Auswüchsen und Schiefheiten voll Uebermuth befreit, die doch wieder viel Unbehagen und Verwirrendes im Gefolge hatten. An die Aufregungen knüpfte sich die Abspannung, die wiederkehrenden Schwingungen führten ebenso vielen „Ennui“ mit sich, es sammelten sich gewisse „Schärfigkeiten“, die zuletzt ausbrechen mußten. Merk war im Frühjahr 1779 in Weimar zum Besuche gewesen, und seine Abreise scheint gleichfalls eine Leere zurückgelassen zu haben. Genug, der Herzog muß sich um diese Zeit in einer peinlichen Stimmung befunden haben, aus welcher er sich nicht zu erretten wußte. Da griff Goethe ein und entführte ihn sozusagen aus der lastenden Umgebung. In den ersten Tagen des August wurde in ganz geheimer Verhandlung zwischen beiden, worin „unaussprechliche Dinge in großer interessanter Unterredung durchgesprochen wurden“, ein Ausflug und zwar in strengstem Incognito beschlossen. Am 23. September verließen sie, ohne Zweck oder Ziel der Reise zu verrathen, Weimar und gingen über Frankfurt, wo sie einige Tage in Goethe’s elterlichem Hause verweilten, über Emmendingen, wo Goethe’s Schwager Schlosser lebte, und Basel in die Schweiz, bis Genf und Chamouny, durchzogen das Thal von Wallis, über die Furka auf den Gotthardt und schlugen von da über Luzern und Zürich wieder den Weg nach der Heimath ein. Der von Goethe beabsichtigte Erfolg dieses „Wagnisses“ ließ nicht auf sich warten. K. A. fand mitten unter der großartigen Natur und den einfachen Menschen sich selber wieder; zugleich hatte hier, wo er den fürstlichen Freund allein für sich hatte, Goethe die erwünschte Gelegenheit, in ungestörter Kraft auf ihn zu wirken. Auch die Bekanntschaft des Herzogs mit einem Mann, wie Lavater, hat er hoch angeschlagen; er nannte sie geradezu das „Siegel und die oberste Spitze der ganzen Reise und eine Weide von Himmelsbrod, wovon man lange gute Folgen spüren werde“. Ja, noch während ihres Marsches durch die Berge dachte er bereits an die Ausführung eines Denkmals an diese Reise, von der gewiß eine neue Epoche in des Herzogs Leben anfangen werde. Und er hat sich damit nicht getäuscht. Ende 1780 trafen die Reisenden, die unterwegs, wie z. B. an den rheinischen Höfen, sich noch mehrfach aufgehalten hatten, wieder in der kleinen Residenz ein. Die Weimaraner waren wie verblüfft über die Art, in welcher der Herzog jetzt vor ihnen erschien. Als ganzer selbstgewisser Mann kam er wieder, der als ein unfertiger, tastender, im Handeln unsicherer von ihnen gegangen war. Wieland nannte die Reise das größte Meisterstück Goethe’s, und Merk, der bald darauf wieder nach Weimar kam, hat die eingetretene Wandelung sogleich durchschaut. Nur darf man sich diese nicht so vorstellen, als wäre nun sofort ein voller Bruch mit dem, was zuletzt Gewohnheit im weimarischen Leben geworden war, eingetreten, oder wäre der Fürst jetzt zum Anachoreten geworden. Das Leben behauptete nach wie vor seine Rechte, auf der Oberfläche desselben scheint sich wenig geändert zu haben, jedoch der Herzog entwickelt in der That fortgesetzt das Gute und Große, das in ihm lag, zu sichtbarer werdender Gestalt. Auf das herrschende Erziehungssystem, unter welchem er ja selbst gelitten, ist er schlimm zu sprechen. Bei Gelegenheit einer vorgeschlagenen Reform des Gymnasiums in Weimar bricht er in die Klage darüber aus, daß man noch immer glaube, „dem allermenschlichsten von allen menschlichen Begriffen, der Erziehung des Menschen, im Aktenstyle und modo voti aufhelfen zu können; denn wenn keiner einen Begriff von einer menschlichen Behandlung hätte, so müßte er ihn durchs Contrarium bekommen, sobald er diese Akten läse“. Vorzüglich sind es Landwirthschaft und Industrie, die seine Gedanken und Kräfte in Anspruch nehmen. Bald läßt er sich von Merk über die Güterzerschlagung belehren, bald erkundigt er sich nach Beschreibungen von [344] Kreppfabriken; dann sucht er Quäker als Pächter seiner Domänen zu gewinnen oder auswandernde Genfer in sein Land zu ziehen, und als er vernimmt, daß in Mainz Juden von Minorka und Gibraltar angekommen seien in der Absicht, ihre Kapitalien in Fabriken anzulegen, fordert er denselben Mann auf, sie für sein Herzogthum zu werben. Neben diesen praktischen Bestrebungen vernachlässigt er die idealen Interessen nicht. Daß der fürstliche Freund Goethe’s Sinn für Litteratur hatte, braucht ja nicht erst betont zu werden; er besaß aber im Durchschnitt zugleich einen guten Geschmack und ein treffendes Urtheil, welches ihn nur selten im Stiche ließ. Sein Gesichtskreis gewann in diesen Dingen einen ziemlich weiten Umfang, wenn derselbe auch durch ihm eigene sinnliche Derbheit, die er niemals recht überwunden hat, häufig getrübt wurde. In nicht geringerem Grade fesselte ihn die betrachtende Beschäftigung mit den Werken der bildenden Kunst und noch mehr der Malerei, worin er es bald zu einer Selbständigkeit und Correctheit der Beurtheilung brachte, daß Goethe, von dem die erste Anregung dazu ausgegangen war, darüber erstaunte, und Merk, der gewiß kein Schmeichler war und für ihn viele bezügliche Erwerbungen besorgte, ihm die höchsten Lobsprüche ertheilte. Die Schweizerreise hatte sein Interesse an der Pflanzenkunde erweckt, die allmälig in verständnißvolle Kennerschaft überging. Mit ähnlicher Vorliebe betrieb er anatomische Studien, und als er 1784 Sömmering in Mainz besuchte, schrieb dieser voll Bewunderung an Merk, der Herzog habe mit ihm über Anatomie nicht wie ein Dilettant, sondern wie ein Meister gesprochen. Aehnlich verhielt er sich zur Physik, wie überhaupt über die Bedeutung der Naturwissenschaft nicht leicht Jemand würdiger urtheilen konnte, als er es that. „Sie ist so menschlich, diese Wissenschaft“, schreibt er einmal, „so wahr, daß ich jedem Glück wünsche, der sich ihr auch nur etwas ergiebt; sie fängt an leicht zu werden, so daß auch trägere Menschen sich eher dazu einladen lassen; sie ist so leicht wahr zu behandeln, daß sie den Geschmack zum Unwahren überwiegen kann; sie beweist und lehrt so bündig, daß das Größte, Geheimnißvollste, das Zauberhafteste so ordentlich einfach, öffentlich, unmagisch zugeht; sie muß doch endlich die armen unwissenden Menschen von dem Durst nach dem Dunkeln, Außerordentlichen heilen, da sie ihnen zeigt, daß das Außerordentliche ihnen so nahe, so deutlich, so unaußerordentlich, so bestimmt wahr ist. Ich bitte täglich meinen guten Genius, daß er auch mich von aller anderen Art von Bemerken und Lernen abhalte und mich immer auf dem ruhigen und bestimmten Wege leite, den uns der Naturforscher so natürlich vorschreibt“.

In Karl Augusts häuslichen Verhältnissen trat im J. 1783 ein Ereigniß der wohlthätigsten Wirkung ein, nämlich die langersehnte Geburt eines Sohnes und Erben. Dasselbe hat wesentlich dazu beigetragen, sein Verhältniß zu seiner Gemahlin, das sich leicht etwas verschob, ins Gleichgewicht zu setzen. Die Herzogin Louise war eine ausgezeichnete Frau, von tiefstem Gehalt und festem Charakter, entbehrte aber der Gabe der Anmuth und Beweglichkeit, die ihr Gemahl gerne von ihrem Geschlechte erwartete. Der Herzog hat allerdings, von lebhafter Sinnlichkeit, wie er war, auch in der Folgezeit diese Beziehungen nicht in dem Maße warm und ungetrübt zu wahren gewußt, wie seine Verehrer das gerne wünschen möchten, aber er hat gleichwohl niemals vergessen, welche Perle er an der Herzogin erworben, und die seltenen und großen Eigenschaften der Fürstin zu allen Zeiten hoch geachtet und am allerwenigsten gerade in der späteren Zeit in der Wahrung der äußeren Form ihr gegenüber etwas versäumt. Im übrigen nahmen seine Aufmerksamkeit und Thatkraft gerade von jetzt an die allgemeinen deutschen Angelegenheiten im besonderen Grade in Anspruch. Es beginnt, möchte man sagen, eine neue Epoche in des Herzogs Leben, in welcher sein hoher patriotischer Sinn und sein staatsmännischer Geist erst in das rechte [345] Licht treten. Es ist die Zeit des werdenden Fürstenbundes, mit dessen Geschichte Karl Augusts Name auf immer und in der rühmlichsten Weise verknüpft ist. Es ist hier nicht der Ort, auf die Geschichte desselben irgendwie näher einzugehen, wir haben uns zu begnügen, den Antheil des Herzogs an demselben möglichst deutlich hervorzuheben. Noch ehe Friedrich d. Gr. dem Umsichgreifen Kaiser Josef II. gegenüber den Entwurf eines solchen Bundes erfaßt hatte, schon im J. 1783, war in den Kreisen der kleinen Fürsten und in voller Selbstständigkeit ein verwandter Gedanke, aber im Gegensatz zu den größeren Reichsständen aufgetaucht und erörtert worden. K. A. ist einer von denjenigen seiner Standesgenossen, der einer der ersten und eifrigsten dabei ist. Der nächste Zweck einer solchen Verbindung war die Aufrechthaltung der Reichsverfassung, Oesterreich gegenüber, durch Zusammenwirken der weltlichen und geistlichen Fürsten. Und als man in dieser Weise bald genug begriff, daß ohne Anlehnung an einen mächtigen deutschen Staat, also an Preußen, eine solche Union wenig Aussicht auf Erfolg hatte und in Berlin selbst das Projekt im Grundsatz nicht zurückgewiesen wurde, – der Prinz von Preußen ging aufs lebhafteste darauf ein – war es wieder der Herzog von Weimar, dessen Mitwirkung in Anspruch genommen wurde und der dazu bereit war, die entgegenstehenden Schwierigkeiten zu heben. Seine Reise zu dem Kurfürsten von Mainz im J. 1784 steht mit diesen Bemühungen im engsten Zusammenhang, wenn auch vorläufig nichts greifbares dadurch erreicht wurde. Inzwischen griff aber Friedrich d. Gr. selbst den Plan mit Nachdruck auf, einen Bund deutscher Fürsten zur Abwehr gegen die bedrohliche Politik des Kaisers zu stiften, die beiden Entwürfe, der ältere und jüngere, kamen sich entgegen, um zuletzt in dem einer That der Gründung des deutschen Fürstenbundes unter Preußens Führung aufzugehen. In Berlin, wie an den übrigen, auch geistlichen Höfen, wurde K. A. als der rechte Mittelsmann betrachtet. Der Bund kam also wirklich zu Stande (1785) und erreichte auch seinen nächsten Zweck. Im Januar 1786 kam der Herzog, von dem großen Könige eingeladen, nach Berlin und die Angelegenheit der jungen Union wurde im Gespräche mit dem Minister Herzberg und seinem früheren Gouverneur, dem Grafen Görz, der inzwischen in preußische Dienste getreten war, lebhaft verhandelt. K. A. trat auf ergangene Einladung hin aber auch den geheimen Artikeln des Bundes bei, kraft welchen er sich eventuell zur aktiven Hülfsleistung verpflichtete. Es charakterisirt zugleich den Fürsten, daß er die Stellung Preußens an der Spitze des Bundes ausdrücklich nur insoweit urgirt, als die Interessen desselben mit denjenigen Deutschlands zusammenfallen. Innerhalb dieser Schranken stellt er aber fortgesetzt seine ganze Kraft zur Verfügung. Der Nachfolger Friedrich d. Gr., Friedrich Wilhelm II., wandte der Erhaltung und Befestigung des Fürstenbundes bekanntlich eine gesteigerte Aufmerksamkeit zu und K. A. arbeitete zu diesem Zwecke mit ihm Hand in Hand. Die Wahl des ihm längst nahe stehenden Dalberg zum Coadjutor von Mainz (Frühjahr 1787) ist zum guten Theil das Werk des Herzogs und seines persönlichen Eintretens gewesen. Reisen in den verschiedensten Richtungen, zumal bald nach Mainz, bald nach Berlin, hat er in diesem Zusammenhange unternommen. Die Stärkung der Union war und blieb sein liebster Hauptgedanke: ihm war sie ein Mittel zur Wiedergeburt Deutschlands, seines beinahe erloschenen Gemeingeistes und seiner tiefgesunkenen Gesammtkraft. Aus dem gleichen Grunde hatte er sich zugleich, wenn auch mit Vorsicht, für den von dem Markgrafen von Baden angeregten Gedanken einer „Akademie für den Allgemeingeist Deutschlands“ erwärmt, d. h. für eine Verbindung von Schriftstellern und Männern von geistigem Beruf aus allen Provinzen Deutschlands für den Zweck nicht der Gelehrsamkeit, sondern der Bildungsgemeinschaft und eines einigen Nationalgeistes auf der Basis der Union. [346] Dieser Vorschlag, wie man ihn sonst auch beurtheilen mag, hat aber das Stadium der ersten vorläufigen Erörterung und Begutachtung nicht überschritten und ist dann mit dem Fürstenbunde selbst untergegangen. Die Zeitverhältnisse und Stimmungen erwiesen sich am Ende dem Ausbau und, was dasselbe war, dem Fortbestand des Bundes nicht günstig: er starb im Verlaufe des J. 1788 dahin: K. A. hatte mit der Anspannung aller seiner Kräfte bis zuletzt bei ihm ausgehalten, und seine Schuld war es am wenigsten, daß er im Sand verlief. Er hat dem Sterbenden mit aufrichtigem Bedauern und gutem Gewissen, seiner Pflicht im weitesten Umfange und in den reinsten Absichten genügt zu haben, so zu sagen die Augen zugedrückt, und durfte die Hände in Unschuld waschen. Die Zeit war nahe genug, die es auch dem Stumpfen deutlich machte, was es hieß, das alternde Reich ohne die ihm zugedachte Erneuerung und Umgestaltung gelassen zu haben.

Diese Entwickelungen hatten sich vollzogen, während Goethe in Italien weilte; dieser längeren Abwesenheit des Freundes hatte die Zustimmung des Fürsten von vorn herein nicht gefehlt und ebenso war er bereit, demselben nach der Heimkehr das Maß der dienstlichen Verpflichtung zuzugestehen, das derselbe im Interesse auf seine allgemeinen Zwecke wünschte und das seinen Neigungen am meisten entsprach. Daß der Herzog die Stellung Herder’s nach Kräften befestigte, ist bekannt; die Beziehungen zu Schiller waren seit längerer Zeit angeknüpft, und es braucht hier wol nur daran erinnert zu werden, daß K. A. das Seinige beigetragen hat, dem reifenden Dichter zunächst in Jena eine wenn auch bescheidene Stätte zu bereiten, wie er späterhin dessen Uebersiedelung nach Weimar und die Festhaltung desselben nicht ohne Opfer seinerseits möglich gemacht hat. Was sonst durch den Fürsten für humanitäre Zwecke und das Wohl und die Cultur seines Landes auch in diesen Jahren geschehen ist, kann im Einzelnen nicht dargelegt werden, Thatsache aber ist es, daß der Herzog über dem Großen das Kleinere nicht versäumt hat und seiner fürstlichen Pflichten stets und überall eingedenk gewesen ist. In dieser Zeit treten auch die militärischen Neigungen Karl Augusts in den Vordergrund, und ihre Befriedigung steht mit seinen nahen Beziehungen zu Preußen im engsten Zusammenhange. Schon im Sommer 1787 treffen wir ihn bei den Manövern in Berlin, in Schlesien bei den Revuen als Gast König Friedrich Wilhelms II. In den letzten Monaten desselben Jahres machte er im Gefolge seines Schwagers, des Herzogs K. W. Ferdinand von Braunschweig, den preußischen Feldzug nach Holland mit. K. A. fühlte in der That kriegerischen, besser gesagt militärischen Geist in sich, wie man das von einem deutschen Fürsten, dessen Haus mehr als einen Helden erzeugt und in welchem die besseren Eigenschaften seiner Ahnen sich vereinigt fanden, kaum anders erwarten mochte. Diese seine Neigung hatte nichts mit eitler Soldatenspielerei gemein. Die Drahtpuppen der Potsdamer Garnison widerten ihn an, er sah „lauter Sklaven“, keinen einzigen freiwillig dienenden Menschen unter ihnen und rühmte es mit Befriedigung von der sächsischen Armee, daß sie durch geregelte Conscription und nicht aus zusammengerafften oder geraubten Fremdlingen gebildet war: was er im Auge hatte, ist deutlich: eine nationale Truppe, wie sie Preußen sich im nächsten Jahrhundert geschaffen hat. Vorderhand mußte er in der Praxis freilich die Dinge nehmen wie sie waren. Im J. 1788 trat er als Generalmajor förmlich in preußische Dienste und erhielt das in Aschersleben garnisonirende Regiment übertragen. In Berlin und in der Umgebung des Königs verstand man im übrigen den hochherzigen Fürsten eines freilich kleinen Landes nicht immer. So geschah es, daß im J. 1787 Abgesandte des mit der centralisirenden und gewaltthätigen Politik Kaiser Josefs II. unzufriedenen Ungarn nach der preußischen Hauptstadt mit der Erklärung [347] kamen, Ungarn wünsche aus der Hand des Königs einen neuen Herrscher zu empfangen, worauf Bischofswerder den Namen des Herzogs von Weimar als den dazu geeigneten Fürsten nannte und K. A. davon Mittheilung machte. Die Antwort die dieser auf eine so ungeschickte Versuchung gab, traf den Nagel auf den Kopf und legt ein glänzendes Zeugniß zugleich von seinem politischen Verstande ab, wenn es je dessen bedurfte: die Herren täuschten sich, ist der Sinn, über die österreichische Monarchie, die sich nicht so leicht über den Haufen werfen lasse, und er seinerseits sei wenigstens nicht geneigt, die Rolle des „Winterkönigs“ zu wiederholen. Das Verhältniß Preußens zu Oesterreich und Rußland verdüsterte sich allerdings bedenklich und führte den Herzog (1790) mit seinem Regiment nach Schlesien und es schien ein ernsthafter Conflict unausbleiblich zu sein. Diese Gefahr ging aber gleichwohl vorüber, da Kaiser Leopold II. zurückwich. Das nächste Frühjahr rief ihn noch einmal nach Schlesien, aber nicht aus kriegerischer Veranlassung, sondern nur zum Zweck einer ihm aufgetragenen Inspectionsreise. Hingegen ließ nach einer andern Seite hin ein kriegerischer Zusammenstoß, der auch den Herzog in Mitleidenschaft zog, nicht lange auf sich warten: das revolutionäre Frankreich rief das alte Europa zum Kampfe auf und erklärte Oesterreich und so mittelbar auch an das mit diesem zuletzt verbündete Preußen den Krieg. Man wird wohl fragen, wie denn K. A. überhaupt das große Ereigniß der französischen Revolution aufgefaßt habe. Daß er eine völlig objektive und zutreffende Stellung zu derselben gefunden habe, könnte man allerdings nicht sagen; dafür stand er demselben theils zu nahe, theils erschwerte ihm die Atmosphäre, in welcher er athmete, so frei von Vorurtheilen er sonst war, doch bis auf einen Grad, sogleich den zutreffenden Standpunkt zu finden: das eine hat er aber, im Gegensatz zu so vielen anderen, doch sofort eingesehen, daß jene Bewegung mit ihren sich häufenden Verbrechen eine Frucht der vorausgegangenen Verderbniß und des Mißbrauches einer wohl oder übel gegebenen Gewalt war, so wie er weiterhin und bald genug die Einsicht documentirt hat, daß die Zeit des Absolutismus vorüber und die Krankheit der Revolution nur mit verständigen freien Concessionen an die Völker zu heilen sei. Vorderhand blieb aber zu dergleichen Erwägungen wenig Zeit: die österreichisch-preußischen Heere setzten sich in Bewegung, Anfangs Mai 1792 hatte auch das Regiment des Herzogs den Befehl, sich marschbereit zu machen, erhalten und kurz nach der Geburt seines zweiten Sohnes, Karl Bernhard, verließ K. A. Weimar und brach auch er, in Begleitung Goethe’s, nach dem Rheine hin auf. Der unglückliche Verlauf des Feldzugs in der Champagne, den sein Freund in seiner Weise und mit klassischer Ruhe und Anschaulichkeit beschrieben hat, ist bekannt. Der Herzog wohnte der berühmten Kanonade von Valmy bei, die das Mißlingen der bewaffneten Intervention entschied und bekam bei dem trostlosen Rückzug der preußischen Armee an Noth und Strapazen sein gutes Theil ab. Sein menschenfreundlicher Sinn hat sich bei dieser Gelegenheit in der Vorsorge für seine Umgebung und seine Soldaten aufs rühmlichste und vielfach bewährt. Das J. 1793 rief ihn mit zur Belagerung von Mainz, deren Langsamkeit seine Geduld auf Probe stellte, ihm aber zugleich Gelegenheit gab, in die Operationen mit Erfolg einzugreifen. Nach dem Falle der Festung rückte er mit der preußischen Armee über den Rhein in die Pfalz, kam mehrfach zur Action, wie z. B. in dem blutigen Treffen bei Pirmasenz (14. Septbr.) und in der dreitägigen Schlacht bei Kaiserslautern (28.–30. Octbr.). Nicht lange darauf aber nahm er Urlaub und ging in die Heimath zurück, ohne an den weiteren Kämpfen sich noch einmal zu betheiligen. Am 3. Decbr. langte er in aller Stille in Weimar an und am Anfange des J. 1794 nahm und erhielt er zum lauten Bedauern seines Regimentes die Entlassung aus dem preußischen Militärdienste. [348] Die Ueberzeugung, daß bei dem gestörten Zusammenwirken Preußens und Oesterreichs wenig Aussicht auf einen nachhaltigen Erfolg gegeben sei und daß er seine Kräfte an eine mehr als zweifelhafte Sache setze, mag ihn in erster Linie zu diesem Entschlusse bestimmt haben. Der Basler Frieden fand an K. A. gleichwohl keinen Bewunderer, er mußte sich der Neutralitätsacte vom 5. August 1796 fügen, obgleich er schon vorher mit Oesterreich lieber den Krieg wieder aufgenommen hätte. Es war aber das reichsfürstliche Gefühl, das ihm diesen Standpunkt dictirte und die Schwierigkeiten der preußischen Lage, bez. die Zweideutigkeiten der österreichischen Politik, die zu jenem Frieden mit geführt hatten, übersehen ließ. Der weitere Verlauf der großen Angelegenheiten, das Emporkommen Bonaparte’s berührten K. A. zunächst nicht unmittelbar. Nach der Thronbesteigung König Friedrich Wilhelms III., mit welchem er seit dem Herbstfeldzuge 1792 nähere Beziehungen angeknüpft hatte, war er zwar als Generallieutenant wieder unter die preußischen Fahnen zurückgekehrt, aber gegenüber dem fortgesetzten Neutralitätssystem Preußens hatte dieser Schritt vor der Hand keine praktischen Folgen. Unter diesen Unständen sah sich der thätige Fürst in die Lage versetzt, seine Kraft ungetheilt seinem Lande zuzuwenden. Es geschah in allen den Richtungen, die wir bereits früher angedeutet haben, und K. A. ließ es nirgends an lebhaftestem Eifer und unmittelbarem Eingreifen fehlen. Die Universität Jena insbesondere erfreute sich nach wie vor seiner einsichtsvollen Sorgfalt und des Schutzes der dort emporgekommenen freien philosophischen Richtung. Einmischungen von außen, wie etwa von der kursächsischen Regierung wurden mehrmals zurückgewiesen, und selbst der vielbesprochene Conflict Fichte’s, der mit dessen Rücktritt endigte, hätte einen günstigeren Ausgang genommen, wenn nicht dieser selbst notorisch durch seinen Eigensinn eine friedliche Beilegung unmöglich gemacht hätte. Die Universität wuchs indeß trotz des empfindlichen Verlustes dieses Mannes in steigender Blüthe, bis 1803 die merkwürdige Verwickelung eintrat, die einen guten Theil der berühmtesten Lehrer nach auswärts entführte. Aber auch jetzt that der Herzog das Mögliche und scheute kein Opfer, die Stiftung seiner Ahnen auf einer immerhin noch tröstlichen Höhe zu erhalten. Die Hauptstadt des Landes selbst nahm unter der Obsorge und dem Schutze des Herzogs ein immer stattlicheres Aussehen an. Der Schloßbau wurde vollendet, die vorhandenen Kunstsammlungen ergänzt und organisirt, vor allem die Blüthe des Theaters unter Goethe’s Leitung und Schiller’s Mitwirkung auf eine unvergleichliche Höhe gehoben. Weimar war so ein tonangebender geistiger Mittelpunkt für Deutschland geworden. Auch an Gästen von außerhalb des Reiches fehlte es nicht: namentlich hervorragende französische Ausgewanderte, wie Camille Jordau, Mounier etc. fanden sich ein und wurden speciell von K. A. äußerst zuvorkommend aufgenommen.

Oft genug freilich wurden die herrschenden Kreise an die Vergänglichkeit aller irdischen Dinge gemahnt: im J. 1803 starb Herder, zu dem der Herzog zwar niemals in ein vertrauliches Verhältniß getreten war, dessen amtliche wie litterarische Leistungen er aber zu allen Zeiten wohl zu würdigen verstanden hat. Im J. 1805 folgte der Tod Schiller’s, dessen Verlust der Herzog im vollen Umfange empfand, wie er dessen Einfluß auf die Bildung unserer Nation in seiner ganzen Tiefe deutlich erkannt hat. Auf solche wie vorbereitende Schläge folgten bald andere, noch schwerere, welche die Verwickelung der politischen Verhältnisse, der traurige Zustand Deutschlands, der Eroberungsgeist Napoleon’s herbeiführten. K. A. war seit Jahren dem Gang der Dinge mit Aufmerksamkeit und Besorgniß gefolgt und hat sich weniger als andere darüber getäuscht, daß heute oder morgen die Neutralitätspolitik Preußens auf eine harte Probe gestellt werden würde. Schon 1805 hatte es den Anschein, als sollte das Vorausgesehene [349] eintreten und mit Noth zog das Gewitter noch einmal vorüber. Um so schwerer und verwüstender entlud es sich im darauf folgenden Jahre. Die Veranlassungen des verhängnißvollen Zusammenstoßes zwischen Preußen und Napoleon sind bekannt: hier sei nur das eine hervorgehoben, daß K. A. für den von Napoleon kurz vorher in seiner ganzen Hinterhaltigkeit selbst angeregten „Nordischen Bund“ mit aufrichtiger Wärme eingetreten war, aber ebenso wenig war er einen Augenblick darüber in Zweifel, als die Kriegserklärung erfolgt war, was er zu thun habe: als deutscher Fürst, nicht blos als preußischer General sah er seinen Weg klar vor sich liegen. Vermöge eines zu Erfurt mit Preußen geschlossenen Vertrages vereinigte er ein vereinbartes Contingent mit dem preußischen Heere und übernahm zugleich selbst den Befehl eines Corps. Er sollte die Avantgarde über den Thüringer Wald in der Richtung gegen Franken führen und traf am 13. October in Ilmenau ein. Aber in Folge des geänderten Operationsplanes blieb die preußische Armee mit den ihnen verbündeten Sachsen im Centrum Thüringens stehen und kam es hier am 14. October vermöge der überlegenen Kriegskunst Napoleons zu den beiden Entscheidungsschlachten bei Jena und Auerstädt, in welchen das Heer Friedrichs d. Gr. eine vollständige Niederlage erlitt. Die Folgen dieser Vorgänge für die Stadt und das Land Weimar sind bekannt. Die Stadt wurde noch am 14. Abends von den Franzosen besetzt und geplündert, am 15. Nachmittags hielt Napoleon seinen Einzug. Bekannt ist, wie unerschrocken die Herzogin Louise dem Sieger entgegentrat und ihn moralisch überwand. Das Schicksal des Landes war nichts desto weniger ein schweres und die formale Selbständigkeit desselben schien eine Zeit lang in Frage zu stehen. Es hing zunächst alles von der Haltung des Herzogs ab. Derselbe hatte noch in Arnstadt die Nachricht von der Niederlage der Preußen erfahren, war dann mit seinem Corps über Erfurt in nördlicher Richtung vorgerückt und von da nach Braunschweig gezogen, wo er seinem Oheim, dem Herzog von Braunschweig, als einem Flüchtenden und Sterbenden begegnete, und wollte von da die Vereinigung mit dem Fürsten Hohenlohe gewinnen. Von Weimar aus waren inzwischen eilende Botschaften ihn zu suchen ausgesandt worden, da Napoleon seine ungesäumte Rückkehr und Lossagung von Preußen als erste Bedingung seiner ferneren Anerkennung als Landesfürst gestellt hatte. Der König von Preußen hatte ihn bereits aller Verpflichtungen gegen ihn entbunden, aber erst am 25. October wurde er von den ihn Suchenden aufgefunden und ihm der Wille des Siegers mitgetheilt. Es blieb ihm keine Wahl, jedes Zögern wäre nutzlos gewesen, er unterwarf sich dem Unvermeidlichen und kehrte nach Weimar zurück. Es war für einen Mann von seiner Denkungsweise immerhin ein schweres Opfer der Selbstüberwindung, das ihm im Interesse seines Hauses und seines Landes auferlegt wurde: er brachte es mit blutendem Herzen. Der Eintritt in den Rheinbund als weitere Forderung verstand sich von selbst, aber gerade dieser ließ den kleinen Staat auch nach dem Friedensschlusse von Tilsit nicht zum Genusse der Segnungen des Friedens, den Fürsten nicht zur Freude über denselben gelangen. Die Truppen des Herzogthums mußten im Interesse des erhabenen Protektors auf alle Schlachtfelder Europa’s von Madrid bis Moskau folgen, die Centralstätte des deutschen Geistes die Siege und Geburtstage des Gewaltigen mit Illuminationen und Freudenbezeigungen feiern! Kaum daß die Rücksicht auf den russischen Hof manchmal eine kleine Ermäßigung unerschwinglicher Anforderungen gewährte! Vor Demüthigungen empfindlicher Art hat diese Beziehung den Herzog doch nicht schützen können. Die Epoche des Erfurter Congresses führte Napoleon wieder nach Weimar; das Nähere ist bekannt. K. A. mußte bei dieser Gelegenheit auf den Wunsch desselben den Zaren Alexander als Führer begleiten, als [350] dieser das Schlachtfeld von Jena besichtigen wollte u. dgl. m.: das Mißtrauen des Siegers gegen den stolzen deutschen Fürsten hat übrigens nie geruht. K. A. hat indeß auch während dieser drangvollen Jahre das Wohl seines Landes nie außer Acht gelassen. Die finanzielle Noth legte überdieß ganz von selbst verschiedene Maßregeln der Vereinfachung im Staatshaushalte nahe, zu welchen der Fürst sich nicht erst zwingen ließ! Das wichtigste in dieser Richtung war die Verringerung der bisher noch in drei Gruppen getrennten landständischen Verwaltung und die Errichtung des Generallandschaftscollegiums (20. Septbr. 1809), dessen ständisch gewählten Mitgliedern u. a. landespolizeiliche Aufsicht, Wünsche betr. neue Gesetze und auch selbständige Vorschläge zugestanden wurden. In gleicher Weise und so viel es die ungünstigen Zeitläufe gestatteten, fuhr der Herzog fort, den culturellen Bedürfnissen seines Landes, der Hauptstadt und der Universität Jena seine Aufmerksamkeit zu schenken und manches fruchtbare Korn ist auch in dieser schweren Zeit gesät, manche zweckmäßige Einrichtung getroffen oder erweitert worden.

Endlich war das Maß voll und es kam die Zeit der Vergeltung und Befreiung, der kaum Einer sehnsuchtsvoller entgegengesehen hatte als K. A., und die gewiß auch er in seiner Weise und nach dem Maße seiner Kräfte hat mit vorbereiten helfen. Knirschend hat er das ihm auferlegte Joch getragen, mit würdiger Genugthuung begrüßte er nun den Moment der Erlösung. Der in die Enge getriebene Weltbezwinger machte nun sogar persönliche Annäherungsversuche an den Fürsten, dem er Jahre hindurch keine Demüthigung erspart hatte, der Herzog wußte aber auch in diesem Falle seine Würde zu behaupten, ohne eine Voreiligkeit zu riskiren. Das J. 1813 mit seinen Schlachten in der Nähe schlug zwar auch seinem Lande unvermeidliche und schwere Wunden, der Herzog hat aber seiner Seits nichts versäumt, die damit verbundenen Opfer erträglicher zu machen. Und als die Fortsetzung des Krieges gegen Napoleon in Aussicht stand, rief auch er die Freiwilligen seines Landes zum Kampfe auf und sorgte mit für die Ausrüstung des sich bildenden Corps wie eines Landwehrbataillons. Aber auch für seine Person war er entschlossen, sich dem Kriege nicht zu entziehen. Zum russischen General, und was die Hauptsache war zum Befehlshaber eines deutschen Truppencorps ernannt, reiste er am 7. Januar 1814 nach dem Rheine ab und rückte von da in die Niederlande. Ein Corps von fast 30 000 Mann war seiner Führung anvertraut. Er hatte hier vollauf zu thun, General Maison stand ihm gegenüber und es wäre wol noch zu einem größeren Schlage gekommen, wenn nicht die Nachricht von dem Falle von Paris einen Waffenstillstand herbeigeführt hätte. In wiefern der Herzog bei diesen militärischen Actionen in den Niederlanden militärisches Talent entwickelt hat, müssen wir der Beurtheilung der Fachmänner anheimgeben zu entscheiden, an Wachsamkeit und Ernst hat er es sicher nicht fehlen lassen. Als nun der Kampf ruhte, ging er nach Paris und von da nach London und kam am 1. September, jubelnd begrüßt, nach Weimar zurück. Aber schon zehn Tage später setzte er sich in Begleitung des Präsidenten von Gersdorf und des Generals von Wolzogen in Bewegung, um den Wiener Congreß zu besuchen, der die aus den Fugen gegangene Welt wieder einrichten sollte. Es muß daran erinnert werden, daß K. A. mit dem den Congreß beherrschenden selbstsüchtigen Geiste nichts weniger als einverstanden war und daß er gegenüber dem Widerstande, auf welchen die Lösung der deutschen Frage bei einer Gruppe von Fürsten und Staatsmännern stieß, sich wiederholt in einer so scharfen Weise ausließ, daß sowohl sein Patriotismus, der ja nicht von heute stammte, als seine politische Einsicht dadurch in das günstigste Licht gesetzt werden. Er hat es vorausgesagt, was die Folge dieser Verblendung und sträflichen Engherzigkeit sein würde, die nur Rechte der [351] Dynastien und keine Rechte der Völker kennen wollte. Seine Schuld war es nicht, daß der deutschen Nation in der Bundesacte das Minimalste an Einheit geboten wurde. Was er bei der allgemeinen Vertheilung an Land und Leuten für sich gewann, überschritt wenigstens das Maß der Anstrengungen und Opfer, die ihm während der kritischen Jahre zugemuthet worden waren, in keiner Weise. Außer der Erhöhung seines Ranges zum Großherzoge wurde ihm nach mühsamen Verhandlungen, die Herr von Gersdorf mit Geschicklichkeit führte, eine Gebietsvergrößerung aus verschiedenen Bestandtheilen zugesprochen, die jedoch in keiner Weise als unverhältnißmäßig erscheinen konnte, aber nebenher theilweise wenigstens den Vorzug hatte, daß sie die östlichen Aemter seines Landes in engeren Zusammenhang unter einander brachte. Den langen Aufenthalt in Wien, der einmal für nothwendig erachtet wurde, hat K. A. zugleich dazu benutzt, die zahlreichen und reichen Sammlungen und Anstalten der Kaiserstadt zu besuchen und zu studiren, und oft genug waren die Vorstände und Wärter derselben über seine ausgebreiteten Kenntnisse erstaunt, wie er andrerseits die vornehme Gesellschaft des Congresses oft genug durch sein originelles und oft derbes Auftreten in gelinden Schrecken versetzte. Daß K. A. von der Absicht, das Königreich Sachsen als Entschädigungsobjekt zu behandeln oder doch zu theilen, nicht erbaut war, erklärt sich aus dem Umstand, daß seine Dynastie bei dieser Frage in etwas betheiligt war; er hat aber seinen Widerstand zuletzt aufgegeben, nicht blos weil er sich über die Unzulänglichkeit desselben nicht täuschen konnte, sondern weil er an die Schuld der Albertiner nicht zweifeln konnte.

Mit der Wiederkehr des Friedens beginnt die letzte, aber nicht minder wichtige und inhaltsreiche Epoche in Karl Augusts Leben. Nicht wie so manche seiner Standesgenossen trat er ermüdet und abgespannt in die Friedenszeit herein, sondern in der vollen Frische seiner Kräfte und mit dem festen Entschlusse, dieselbe auszunützen zum Wohle seines Landes und den erweckten Erwartungen gerecht zu werden. Noch vor Ablauf des J. 1815 wurde das Staatsministerium neu geordnet, die Landescollegien reorganisirt und die bereits vorbereitete Trennung der Justiz und Verwaltung, auf welche andere und größere deutsche Staaten zu ihrem Schaden noch Jahrzehnte lang warten mußten, durchgeführt. Daran reihte sich die Verleihung einer Verfassung nebst der Preßfreiheit. Die Bundesacte hatte halb sträubend dieses Zugeständniß für alle deutschen Bundesgebiete in Aussicht gestellt, K. A. beeilte sich, die Verheißung zu erfüllen. Das Herzogthum Weimar hatte aus früheren Zeiten für jeden seiner drei Landestheile je eine abgesonderte ständische Vertretung an die Schwelle des laufenden Jahrhunderts hinübergebracht: 1809, wie wir bereits angedeutet haben, hatte der Herzog dieselbe reformirt, die drei Landschaften vereinigt und eine allgemeine ständische Deputation eingeführt. Diese so vereinigten Stände wurden jetzt einberufen und ihnen ein Verfassungsentwurf vorgelegt, der mit einigen Modificationen durch Vereinbarung zwischen den Ständen und der Regierung zum Staatsgesetz erhoben und am 5. Mai 1816 verkündigt wurde. Sie gründete sich nicht auf abstrakte Theorien, sondern auf die realen Bedürfnisse und Zustände des Landes und gewährte ausdrücklich die bereits thatsächlich bestandene Preßfreiheit. Der Landtag, auf der Basis des Einkammersystems, erhielt die Rechte der Steuerverwilligung, sicherte den Ständen das wünschenswerthe Maß der Mitwirkung an der Gesetzgebung und jedem Einzelnen Sicherheit und persönliche Freiheit. Sie hielt die Mitte zwischen den altständischen und den modernen repräsentativen Ordnungen: die Bestimmung, daß der deutsche Bund sie gewährleisten solle, die der Kurfürst von Hessen für eine Beleidigung hielt, rührte von dem Großherzog selber her. Es war sein voller Ernst gewesen, als er den constituirenden [352] Ständen seinen Willen hatte erklären lassen, „die für Deutschland aufgegangene Hoffnung in seinem Lande zu verwirklichen, die Lehre der außerordentlichen Schicksale benutzend auf Eintracht das Glück des Staates zu gründen, die Eintracht aber auf die Gleichheit vor dem Gesetz, das Ebenmaß und das Verhältniß in dem Vortheile wie in den Lasten zu bauen, das die Grundveste des Staates sei“. Diese Verfassung, in ganz Deutschland mit Beifall begrüßt, trat denn auch sofort in Wirksamkeit. Von den verschiedenen heilsamen Einrichtungen, welche durch das aufrichtige Zusammenwirken des Fürsten, bez. der Regierung und der Stände geschaffen wurden, sei hier nur das hervorragendste, nämlich das neue Steuergesetz vom 29. April 1821 erwähnt, durch welches nach tapferer Ueberwindung nicht geringer Schwierigkeiten und Vorurtheile ein einheitliches Einkommensteuer-System nach dem Grundsatz der Steuerpflichtigkeit aller Staatsbürger nach Maßgabe ihrer Leistungsfähigkeit und auf Grund der Selbsteinschätzung des beweglichen Einkommens eingeführt wurde, das erste dieser Art in Deutschland, an welches auch nur die Hand anzulegen anderen Staaten noch auf lange hinaus der Muth fehlte. Die Gabe der Preßfreiheit hatte inzwischen nicht verfehlt, ihre Wirkungen zu üben. Unter ihrem Schutze nahm in Weimar und Jena die politische Journalistik einen Aufschwung, der im übrigen Deutschland etwas unbekanntes war. Daß es K. A. mit dieser Gabe Ernst gewesen war, gab ihm Oken mit seinen undankbaren und doktrinären Angriffen auf die eben erst erlassene Verfassung schnell Gelegenheit zu beweisen: trotz dem gegentheiligen Gutachten Goethe’s, ließ er die „Isis“ wie die Preßfreiheit fortbestehen, bis andere Mächte und Ereignisse dazwischen traten. Die deutschen Großmächte zumal betrachteten das Wehen des freien Geistes im Kleinstaate Weimar bald genug mit Besorgniß und Mißtrauen. Je sichtlicher auf der einen Seite die ungesuchte Popularität Karl Augusts bei der Nation stieg, desto deutlicher wurde die Unzufriedenheit der genannten Mächte, die auf dem Wege der Freiheit, wie sie der Großherzog verstand, nur Unheil und Gefahren kommen sahen. Abmahnungen blieben nicht aus, ohne vor der Hand den Fürsten, der dabei nicht einer Laune gefolgt war, einzuschüchtern. Die Gründung der Burschenschaft in Jena und ihr Treiben hatte in seiner Seele nicht die mindeste Befürchtung erweckt. Mit seiner Genehmigung erging, unter Ermahnungen zur Besonnenheit, die Einladung zur Wartburgfeier im October 1818. Die näheren Umstände und Folgen sind bekannt. Fast das gesammte officielle Deutschland, ja sogar die Höfe von Paris und St. Petersburg erhoben nun ihre Vorwürfe in Weimar, und die großen deutschen Höfe verlangten zugleich Abhülfe gegen das Entsetzliche, namentlich den angeblichen Mißbrauch der Preßfreiheit. Wie sollte der treffliche Fürst eines kleinen Landes den Großmächten widerstehen, die zugleich nicht mit Drohungen zurückhielten und mit welchem sie gerne weniger Umstände gemacht hätten, wenn dadurch das bekämpfte Uebel nur nicht noch schlimmer gemacht worden wäre. So mußte denn die Preßfreiheit fallen und der edle Fürst wurde vergewaltigt. Genug, das Unvermeidliche geschah, wenn auch jeder der unterdrückenden Maßregeln anzusehen war, daß sie mit Widerwillen ausgeführt wurde. Das gute Verhältniß zwischen K. A. und seinem Lande wurde durch diese Wendung aus eben diesem Grunde in nichts gestört; auch nicht als die Ermordung Kotzebue’s und die Karlsbader Beschlüsse die Stellung des Fürsten und seiner Regierung noch um ein wesentliches erschwerten und dem Lande eine Art von Bann zuzogen. Das Vertrauen, das K. A. bei Verleihung der Verfassung beurkundet hatte, erwies sich jetzt als glänzend gerechtfertigt: es geschah von Seite des weimarischen Landtages das Mögliche, um die ohnedem schwierige Lage des Fürsten nicht noch mehr zu erschweren. Von den ihm abgedrungenen Einschränkungen der von ihm freiwillig gegebenen Preßfreiheit abgesehen, [353] ließ sich K. A. im übrigen in seinen Gründsätzen in keiner Weise irre machen: die Theorien des Quietismus die mit der erheuchelten Liebe zum Mittelalter und unter dem lügnerischen Schimmer der Romantik vorgetragen wurden, um die Tendenzen der Restauration zu unterstützen, haben seinen Beifall niemals gefunden, er hat sie durchschaut und noch in seinen letzten Tagen hat er seinen Abscheu vor denselben Alexander von Humboldt gegenüber in klassischer Weise ausgesprochen. Die Kraft zu dieser Unerschütterlichkeit seines einmal ergriffenen Standpunktes hat er aus sich selbst geschöpft: sein Freund Goethe, der immer „feierlicher“ wurde, hat ihn in diesen Dingen nicht inspirirt, eher gehemmt; es standen dem Fürsten allerdings mehrere einsichtsvolle und gutgesinnte Räthe zur Seite, wie früher Fritsch, dann Voigt, Gersdorff, Lyncker, Schweitzer u. s. f., sie waren aber selten in der Lage ihm Directiven zu geben, sondern zu empfangen und ins Leben zu übersetzen, was seine große Seele und sein freier Geist ihm dictirten. Goethe, der kein Schmeichler war, hat ihn gut genug gekannt und lange genug beobachtet, um das treffende Wort über ihn auszusprechen. „Er hatte“, sagt er, „die Gabe, Geister und Charaktere zu unterscheiden und Jeden an seinen Platz zu stellen. Er war beseelt von dem besten Wohlwollen, von der reinsten Menschenliebe, und wollte mit ganzer Seele nur das Beste. Er dachte immer zuerst an das Glück des Landes und ganz zuletzt ein wenig an sich selber. Edlen Menschen entgegen zu kommen, gute Zwecke befördern zu helfen, war seine Hand immer bereit und offen. Es war in ihm viel Göttliches. Er hätte die ganze Menschheit beglücken mögen. Liebe aber erzeugt Liebe, und wer geliebt ist, hat leicht regieren. Und endlich: er war größer als seine Umgebung. Neben zehn Stimmen, die ihm über einen gewissen Fall zu Ohren kamen, vernahm er die eilfte, bessere, in sich selber. Fremde Zuflüsterungen glitten an ihm ab, und er kam nicht leicht in den Fall, etwas Unfürstliches zu begehen. Er sah überall selber, urtheilte selber, und hatte in allen Fällen in sich selber die sicherste Basis“. Und ferner: „Wie belohnend war es, für einen solchen Fürsten zu wirken, welcher immer neue Aussichten dem Handeln und Thun eröffnete, sodann die Ausführung mit Vertrauen seinen Dienern überließ, immer von Zeit zu Zeit wieder einmal hereinsehend und ganz richtig beurtheilte, inwiefern man seinen Absichten gemäß gehandelt hatte.“ –

Es kann hier nicht unsere Absicht sein, die noch übrige Thätigkeit des Fürsten zu erörtern. Sie ist in fortgesetzter Aktion und bewegt sich unverändert auf der Linie und in dem Kreise, die wir wiederholt beschrieben haben. Als K. A. im J. 1825 den Tag seines Regierungsantrittes zum fünfzigsten Male beging, konnte er mit gutem Gewissen sich all’ des trefflichen erfreuen, das er erstrebt und ausgeführt, wenn auch gerechter Unmuth über manche Hemmung seiner besten Absichten sich in das Gefühl der Befriedigung mischen mochte. Die Liebe, mit welcher sein getreues Volk ihn überschüttete, die Verehrung, mit welcher ganz Deutschland zu ihm emporsah, hatten sich vorgenommen, diesen Tag nach Gebühr festlich zu begehen, er aber, der niemals an derartigen Demonstrationen Gefallen gefunden, hat es sich ernstlich verbeten. Er verwies die Dankbaren auf die Zeit, in welcher er es sich nicht mehr verbitten könne. Er war doch der volksthümlichste aller Fürsten der Zeit in seinem Lande wie bei der gesammten Nation. Das Bild von ihm ist bekannt, welches ihn auf seiner alten Kalesche fahrend, eine Cigarre rauchend, in Militärmütze und abgetragenem Mantel darstellt. Gerade diese Einfachheit und Anspruchslosigkeit, die vielleicht gelegentlich sich zu wenig Zwang anthat – war es, die ihm die Herzen gewann, ohne daß er es suchte, und die ihn 1822, als er Mailand besuchte, dort so beliebt machte, daß er den Zunamen des principe uomo erhielt. Seine lebhafte [354] Theilnahme an allen Erscheinungen des Lebens, der Natur und der Litteratur hat er sich bis zu seinem Ende bewahrt. Er war ein ungemein receptiver Kopf auf der einen Seite, aber doch zugleich selbst productiv. Er sprach gerne, und wo dafür nicht Ort und Zeit war, schrieb er; seine Briefe und seine in den Beruf einschlägigen Aufsätze sind wahrlich gut geschrieben. Seine Lectüre war eine ausgebreitete, kein irgend bedeutendes Buch ließ er ungelesen und undurchdacht, seine Urtheile darüber sind in der Regel treffend. Während so sein Geist sich einer ungetrübten Frische erfreute, hatte seine Gesundheit seit der Mitte des 3. Jahrzehnts wiederholt lebhafte Besorgnisse erweckt. Im Frühjahre 1825[1] folgte er, trotz der Befürchtungen seiner Umgebung, einer Einladung des königlichen Hofes nach Berlin. Noch am letzten Abend vor seiner Abreise war es wie Todesahnung über ihn gekommen, er führte seinen Entschluß aber doch aus. In Berlin verkehrte er vornehmlich viel mit Alexander von Humboldt, dessen naturwissenschaftlichen Forschungen er stets die höchste Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Der Brief Humboldt’s über des Fürsten letzte Tage ist bekannt und werth, immer wieder gelesen zu werden. Er führt uns den seltenen Fürsten in der Fülle seines Wesens, in der ganzen Originalität seiner Natur vor Augen. „Auch hier wollte er mich fast zu jeder Stunde um sich haben – heißt es u. a. – und, als sei eine solche Lucidität, wie bei den erhabenen schneebedeckten Alpen, der Vorbote des scheidenden Lichts, nie habe ich den großen menschlichen Fürsten lebendiger, geistreicher, milder und an aller ferneren Entwickelung des Volkslebens theilnehmender gesehen, als in den letzten Tagen, die wir ihn hier besessen. Ich sagte mehrmals zu meinen Freunden, ahnungsvoll und beängstigt, daß diese Lebendigkeit, diese geheimnißvolle Klarheit des Geistes, bei so viel körperlicher Schwäche, mir ein schreckhaftes Phänomen sei. Er selbst oscillirte sichtbar zwischen Hoffnung der Genesung und Erwartung der Katastrophe.“ Jene Ahnungen haben sich schnell erfüllt, K. A. starb auf der Rückreise zu Graditz bei Torgau (am 14. Juni 1828), die untergehende Sonne im Angesicht, einen heitern und schmerzlosen Tod. Ein selten reiches und wohl angewendetes Leben hatte so seinen Abschluß erreicht. Der Fürst stand in seinem 71. Lebensjahre. Am Abend des 21. Juni standen die in Trauer gekleideten Bürger am Weichbild Weimars bis zum römischen Hause im Park mit stummen, blassen Gesichtern in dichten Reihen, als die theuren Ueberreste nach diesem seinem Lieblingsaufenthalte gebracht wurden und durch den bewölkten Sommerhimmel unablässig die leuchtenden Blitze ohne Donner und Regen zuckten. Er fand am 25. Juni seine Ruhe in der Fürstengruft, in welcher er ein halbes Jahr vorher den Sarg Schiller’s hatte unterbringen lassen. Seine Mutter war bereits im J. 1807 vorausgegangen, seine Gemahlin folgte ihm am 8. Febr. 1830, zwei Jahre später der Freund seiner Jugend: sie alle fanden sich wieder an der einen Stelle zusammen.

K. A. hinterließ zwei Söhne, seinen Nachfolger Karl Friedrich und den tapfern Herzog Bernhard; eine Tochter, Karoline, an den Erbgroßherzog von Mecklenburg-Schwerin vermählt und Mutter der Herzogin von Orleans, ist vor ihm aus dem Leben geschieden. Seine beiden Enkelinnen, Marie und Auguste, sind mit zwei Söhnen König Friedrich Wilhelms III. von Preußen, Karl und Wilhelm verbunden worden, und ist es ein schönes Zusammentreffen, daß eine Enkelin jenes Fürsten, der von jeher und früher als viele seiner Standesgenossen für die politische Wiedergeburt und Einheit unserer Nation mit aller Kraft eingetreten ist, den kaiserlichen Thron des neugeborenen deutschen Reiches zu schmücken bestimmt war.

Von der Litteratur, die in Frage kommt, soll hier nur das Wichtigste eine Stelle finden: Deutscher Regenten-Almanach auf das J. 1827 (Wieland[2]). [355]A. Schöll, Carl-August-Büchlein, Weimar 1857. – Historische und politische Denkwürdigkeiten des k. pr. Staatsministers Joh. Eustach Grafen von Görz, 2 Thle., Stuttgart 1828. – C. A. H. Burkhardt, Jugend und Erziehung Karl Augusts von Weimar (Westermann’s Monatshefte, 17. Band, S. 460 ff.). – Briefwechsel des Großherzogs Karl August von S.-W. mit Goethe, 2 Bde., Weimar 1863. – K. A. Vogel, Goethe in amtlichen Verhältnissen. – Karl Augusts Feldzug 1792–1793 (in den Grenzboten 1873). – K. L. v. Knebel’s Nachlaß und Briefwechsel, Leipzig 1835. – Wachsmuth, Weimarischer Musenhof von 1775–1801, Berlin 1844. – Briefe von und an Merk, von Dr. K. Wagner, 3 Thle., 1838–1847. – Denkwürdigkeiten meiner Zeit von Dohm. – Caroline von Wolzogen’s Nachlaß, 1 Bd., Leipz. 1848. – Denkwürdigkeiten des (weimar.) Kanzlers von Müller. – Fichte’s Leben, herausgegeben von seinem Sohne, 2 Bde., 2. Aufl. – K. Hase, Jenaisches Fichtebüchlein, Leipzig 1853. – Chr. Schlosser, Geschichte des 18. Jahrhunderts. – Gervinus, Geschichte des 19. Jahrhunderts, 2. und 3. Bd. – Pertz, Das Leben des Freiherrn von Stein, 6 Bde. – Karl Freiherr von Beaulieu-Marconnay, Anna Amalie, Carl August und der Minister von Fritsch, Weimar 1874. – L. v. Ranke, Die deutschen Mächte und der Fürstenbund, 2 Bde., Leipzig 1872. – Stichling, E. Chr. A. Freiherr von Gersdorff, Weimar 1853. – Starklof, Das Leben des Herzogs Bernhard von Sachsen-Weimar, Gotha 1864–66. – F. v. Weech, Briefe d. Herzogs K. A. v. S.-W. an den Markgr. Karl Friedr. v. Baden u. dessen Minister v. Edelsheim, Leipz. 1869. – Bredow’s u. Venturini’s, Annalen. – Weimarische Landtagsverhandlungen. Die gesammte Goethe- und Schiller-Litteratur braucht hier im einzelnen wol nicht namhaft gemacht zu werden.

[Zusätze und Berichtigungen]

  1. S. 354. Z. 9 v. o. l.: 1828 (st. 1825). [Bd. 15, S. 796]
  2. S. 354. Z. 1 v. u. l.: Weiland (st. Wieland). [Bd. 15, S. 796]