ADB:Fabricius, Georg
Herzogs Georg allen Neuerungsversuchen entgegentrat. Aber zuletzt wandte doch auch der Vater der Reformation sich zu, und der dann vom Herzoge ihm drohenden Gefahr entriß ihn in dem genannten Jahre eine Seuche, welche vier Tage vorher schon zwei Töchter von ihm genommen hatte. Die Mutter, welche ihren Gatten 15 Jahre überlebte, blieb unter äußerlich schwierigen Verhältnissen die treueste Erzieherin ihrer Kinder, und sie machte es nun auch möglich, daß Georg noch in demselben Jahre die Schule zu Annaberg beziehen konnte, welche damals der berühmte Vorsteher Joh. Rivius leitete. Aber schon 1535 ging er nach Leipzig, wo Kaspar Borner, als Vertreter der humanistischen Studien an der Thomasschule und an der Universität unter noch sehr schwierigen Verhältnissen thätig, das tiefere Verständniß der lateinischen Dichter ihm erschloß, bald auch zu den ersten Versuchen im Lehren ihn anleitete. Als Lehrer wirkte er dann bis 1538 in Chemnitz und Freiberg, in die letztere Stadt durch Rivius berufen, der inzwischen die Leitung der dortigen Schule übernommen und auch an Adam Siber und Hiob Magdeburg tüchtige Lehrer gewonnen hatte.
Fabricius: Georg F., unter den Männern, welche seit der Mitte des 16. Jahrhunderts das sächsische Schulwesen zu einer für weite Kreise mustergiltigen Bedeutung erhoben, mit besonderer Anerkennung genannt. Er war den 23. April 1516 in Chemnitz geboren. Sein Vater, ein Goldschmied, in eben diesem Jahre von den Benedictinern seiner Stadt nach Rom gesendet, um ihnen für gewisse Zeiten die Erlaubniß zum Fleischessen vom Papste Leo X. auszuwirken, erzählte später gern, wie er diesen gesprochen und aus seinem Munde den Segen empfangen habe; auch blieb er dann bis gegen das Ende seines Lebens der katholischen Kirche treu. Der Sohn, anfangs für das Geschäft des Vaters bestimmt und hierauf bis 1534 in der Schule seiner Vaterstadt für höhere Studien vorgebildet, war wol schon früh für den evangelischen Glauben gewonnen, wie sehr auch die Wachsamkeit desAber schon im Frühjahr 1539 reiste er mit dem jungen Wolfgang v. Werthern, den ein reiches Erbe in den Stand setzte, die in Leipzig begonnenen Studien unter milderem Himmel weiter zu führen, über die Alpen, um zunächst die Universität Padua zu besuchen. Einen besonderen Einfluß scheint hier auf die jungen Männer der feine, den Deutschen sonst nicht gerade freundliche Humanist Lazarus Bonamicus ausgeübt zu haben. Nach zwei Jahren besuchte F. mit Werthern Bologna, kehrte dann aber nach Padua zurück, um von hier aus mit ihm und dem aus Leipzig nachgekommenen Freunde Wolfgang Meurer jene Reise durch Italien auszuführen, die er in seinen Itinerarien auf so anziehende Weise beschrieben hat. Nachdem Werthern bereits im Sommer 1541 mit anderen Freunden einen Ausflug nach Mailand und Genua gemacht hatte und dann nach Padua zurückgekehrt war, schlossen sich ihm F. und Meurer zu einer weiteren Reisefahrt an. Von dem schon öfter besuchten Venedig ausgehend, zogen sie über Ravenna, Rimini, Urbino, Ancona den Apenninen zu, worauf sie über Perugia, Assisi, Spoleto Rom erreichten. F. hatte hier während der Wintermonate reiche Gelegenheit, unter den wundervollen Ueberresten der alten Welt und in der vaticanischen Bibliothek jene Studien zu machen, deren Ergebnisse er späterhin auch in Schriftwerken niedergelegt hat. Im Frühjahre 1542 wurde Neapel besucht und den benachbarten Küstenstrecken große Aufmerksamkeit zugewandt. Nachdem man sodann auf kurzer Seefahrt Ostia erreicht hatte, ging die Reise zunächst von Rom nach Tivoli, dann über Siena nach Pisa. In Florenz machte Petrus Victorius, der gegen Deutsche so freundlich gesinnte Humanist, den Besuch der Bibliotheca Laurentiana möglich; nachdem die Reisenden unter schrecklichem Wetter die Apenninen überstiegen hatten, war die Rückreise über Bologna und Ferrara nach Padua genußreich. Bald darauf [511] wandten die Freunde sich wieder der Heimath zu, die sie zu Anfang des Herbstes 1543 erreichten.
F. blieb zunächst in Beichlingen als wissenschaftlicher Führer der jüngeren Brüder v. Werthern, Philipp und Anton. Wenn übrigens für ihn die italienische Reise in wissenschaftlicher Beziehung förderlich gewesen war, so hatte sie ihn auch durch das, was sie ihm zeigte, in seinem evangelischen Glauben befestigt. Als er dann 1544 mit den beiden Werthern nach Straßburg gezogen war, wo 1587 der große Schulmann Johann Sturm eine glänzende Wirksamkeit begonnen hatte, wurde die engere Verbindung mit diesem in hohem Grade für ihn bedeutend. In Straßburg gab er nun auch 1546 seine Erstlingsschrift „Syntaxis partium orationis apud Graecos“ heraus. Aber noch in demselben Jahre veranlaßte Rivius seine Berufung zum Rectorate der Fürstenschule in Meißen, die 1543 gegründet worden war und als ersten Rector den damals nach Wittenberg zurückkehrenden Hermann Vulpius gehabt hatte. Damit begann für F. eine Periode der einflußreichsten Thätigkeit.
Der Anfang war von Schwierigkeiten umgeben. Er fand noch manches unfertig und lückenhaft, die Classen waren noch nicht gehörig eingetheilt, die Lectionen noch nicht genauer bestimmt, die eingeführten Bücher zum Theil unzweckmäßig; die adelichen Schüler traten mit besonderen Ansprüchen hervor. Außerdem ließen die Leipziger Professoren Camerarius und Meurer, die ihn einführen sollten, ziemlich lange auf sich warten. Der dann rasch folgende Ausbruch des schmalkaldischen Krieges brachte gerade die sächsischen Länder in die höchste Aufregung, und als im Frühjahre 1547 Kurfürst Johann Friedrich als Feind in das Herzogthum eingebrochen war, mußte F. erleben, daß 23 Schüler, unter ihnen sein Bruder Blasius, als Geiseln nach Wittenberg weggeführt wurden; nach der Schlacht bei Mühlberg bedrängten spanische, ungarische und böhmische Reiter die Stadt und die Schule. Zu gleicher Zeit regten sich in Meißen die Anhänger der alten Kirche, welche der Gang der Dinge zu neuen Hoffnungen ermuthigte. Und auch in den folgenden Jahren fehlte es nicht an arger Bedrängniß: wir erfahren, daß F. im Juni 1552 durch das Einbrechen einer verheerenden Seuche genöthigt wurde, die Schule zu schließen, die erst nach Jahresfrist wieder eröffnet werden konnte. Außerdem war das unmittelbare Eingreifen der Landesherren ziemlich rauh, und die für die Anstalt bestimmten Einnahmen litten manche Schmälerung. Er selbst erfuhr in einigen Fällen von der vorgesetzten Behörde eine schwer zu begreifende Zurücksetzung und hatte sich wenigstens in den früheren Jahren auch über den Hof zu beklagen. Aber er hielt treu und wacker aus; zwei Berufungen nach Wittenberg hat er abgelehnt. Die mäßigen Einkünfte hätten ihn und seine Familie nicht immer vor Mangel geschützt, noch weniger zu Spenden für ärmere Schüler, die er gern unterstützte, in den Stand gesetzt, wenn nicht ein reiches Geschenk der Familie Werthern – ihre Dankbarkeit übergab ihm 2000 Kronen – und manche gelegentliche Sendung von Anderen seinem äußeren Leben ausreichende Sicherheit gegeben hätte. Daß er in mancherlei Noth und bei einer im ganzen trüben Lebensansicht doch festen Muth zu bewahren vermochte, zeigt sein Trostbrief an Martin Crusius, der des Lehramts müde geworden war. (Unschuldige Nachrichten 1704. S. 767 f.)
F. war ein ausgezeichneter Schulmann. Ernst und Milde gaben in schöner Vereinigung seinem ganzen Wirken den Charakter ruhiger Festigkeit; bei ausgebreitetem Wissen war er in seinem Auftreten völlig anspruchslos; ein entschiedener Lutheraner, blieb er doch den theologischen Streitigkeiten jener Tage fern, war aber eifrig, auch als Dichter, darauf bedacht, seine Schüler in die evangelische Wahrheit einzuführen und zu lebendiger Anwendung derselben zu bringen; den classischen [512] Studien mit regem Sinne zugewandt und unter den Epigonen des Humanismus vor Anderen geehrt, wollte er doch allezeit viel lieber durch christliche Gesinnung und lauteren Wandel sich bewähren, wofür auch jene vor allem fruchtbar zu machen wären; mit rastlosem Fleiße unter seinen Büchern thätig, hielt er doch die Förderung seiner Schüler stets für seine nächste Pflicht, er arbeitete zumeist für sie, regte sie zu edler Thätigkeit an, und indem er zu den Schwachen sich herabließ, wußte er auch die Begabteren nach ihren besonderen Gaben und Neigungen, die er sorgsam beobachtete, zu beschäftigen; sein Bemühen, gute Ciceronianer zu bilden, verband sich nicht mit dem Streben, durch viel lateinische Sprachübungen oder gar Disputationen zu gewandter Rede zu befähigen, und verleitete ihn noch weniger zu Vernachlässigung bildender Lectüre; neben dem Lateinischen blieb doch auch dem Griechischen ein anständiger Platz gesichert. Eigenthümlich war es bei ihm, daß er herzliches Wohlgefallen an naturgeschichtlichen Betrachtungen hatte, was ihn in den Stand setzte, selbst tüchtige Fachmänner, wie Georg Agricola und Konrad Gesner, zu unterstützen und mit Lotichius die sächsischen Bergwerke zu besuchen; auch den Gewächsen eines botanischen Gartens und den Fischen in der Elbe schenkte er seine Aufmerksamkeit. Er wird auch so anregend auf seine Schüler gewirkt haben, die sicherlich nicht weniger durch seine historischen Studien gewannen, mochten diese nun auf das alte Rom oder auf die sächsische Heimath sich beziehen. Wir bemerken zuletzt noch, daß er auch an der edlen Musica sich erfreute und seine Cantoren bei dem, was sie für Gesangunterricht thaten, voll Theilnahme begleitete, obwol er die gelegentlich verlangte Ausdehnung dieses Unterrichts verweigerte. Die Disciplin hat ihm nicht selten schwere Sorge gemacht; seine Briefe enthalten in dieser Beziehung schmerzliche Klagen. Aber den besseren Zöglingen folgte seine väterliche Fürsorge in das Leben hinaus.
Als er das Rectorat übernahm, war Conrector neben ihm der vielerprobte Matthias Marcus Dabercusius, der in Annaberg sein Lehrer, in Freiberg sein Vorgänger gewesen, 1543 aber an die Fürstenschule in Meißen berufen worden war und dann doch hinter ihn zurücktreten mußte; Tertius war der kaum weniger tüchtige Hiob Magdeburg, der mit ihm in Annaberg unter Rivius studirt und nach mühsamer Wirksamkeit in Freiberg zugleich mit Dabercusius an der Fürstenschule zu wirken begonnen hatte. Beide Männer arbeiteten treu mit ihm zusammen – Dabercusius als vorzüglicher Lehrer des Griechischen – und halfen ihm jene Erfolge erringen, die sein Wirken in Meißen so ruhmvoll gemacht haben. Ihre Nachfolger ersetzten sie nicht. Unter seinen Schülern hatte er zahlreiche Jünglinge adelichen Geschlechts, aber auch aus anderen Kreisen viele, die später zu einflußreichen Stellungen gelangt sind; stets waren einige seiner besonderen Obhut anvertraut. Der kluge Staatsmann Christoph v. Carlowitz hat zwei Söhne ihm zugeführt, ebenso viele der große Philologe Camerarius, der nicht selten auch als Visitator die Fürstenschule besuchte.
Mit den besten Gelehrten seiner Zeit stand F. in freundschaftlichem Verkehr, mit Melanchthon und Camerarius, mit Rivius und Siber, mit Basilius Faber und Mich. Neander, mit David Chyträus und Martin Crusius, mit Johann Stigelius und Paul Melissus. Und auch fürstliche Gunst war ihm zugewandt. Kurfürst August ehrte ihn hoch und suchte in Schulsachen öfter seinen Rath; er wandte ihm auch bald wieder volles Vertrauen zu, als im Kriege gegen Gotha (1567) der Verdacht entstanden war, daß er seine Schüler verhindert habe, für den Landesherrn zu beten, der zum Verderben des Ernestiners ausgezogen war. Der hochgebildete Herzog Joh. Albrecht von Mecklenburg richtete bereits 1553 nach seinem Gutachten die Fürstenschule in Schwerin ein, deren Leitung Dabercusius übernahm (Wex, Zur Gesch. der Schw. Gelehrtenschule 5 f., 13 ff., 22, [513] 45 f.), und 1554 begründete Heinrich v. Witzleben nach seinen Vorschlägen die Klosterschule in Roßleben (Herold, Gesch. d. Klostersch. Roßleben 9 ff., 20 f).
Die Zahl seiner Schriften ist groß; auch hat er auf sehr verschiedenen Gebieten gearbeitet. Als Philolog hat er sich, zum Theil unter Benutzung werthvoller Handschriften und durch Beigabe der alten Ausleger, um Terenz, Virgil, Horaz, Ovid, außerdem um die Tragödien Seneca’s und die Sentenzen des Publius Syrus verdient gemacht; besondere Sorgfalt wandte er auf „Poetarum veterum ecclesiasticorum opera christiana et operum reliquiae ac fragmenta“ (Basel bei Oporinus 1562, 4.), obwol andere Kritiker manches an dieser Arbeit auszusetzen hatten. Seine eigenen lateinischen Gedichte, „Poematum sacrorum libri XXV“, am vollständigsten zu Basel bei Oporinus, 1567 in 2 Theilen 8. erschienen und Oden, Hymnen, Bearbeitungen alttestamentlicher Geschichten, Schulgebete, Gelegenheitsgedichte enthaltend, zeichnen sich weniger durch Schwung, als durch Gewandtheit in der Form und durch Innigkeit der Empfindung aus, vermeiden übrigens, im strengsten Gegensatze zu den Poesien der älteren Humanisten, alle Anspielungen auf Mythologie, was sein zweiter Nachfolger Dresser in einer ihm gewidmeten Rede als besonders rühmlich bezeichnet hat. Von ganz anderer Art ist „Itinerum liber unus“ (Basel 1560), worin er, auch wieder als gewandter Poet, die besonders auf den italienischen Reisen gewonnenen Anschauungen wiedergibt; er hat sehr aufmerksam beobachtet und vieles erlebt, so daß man seinen Schilderungen mit großer Theilnahme folgt. Als willkommene Ergänzungen kann man zwei andere Werke ansehen: „Roma“ (Basel bei Oporinus 1551 und 1560) und „Antiquitatum libri II ex aere, marmoribus, membranisve veteribus collecti“ (ebd. 1549 u. 60), beide aus sorgfältigem Studium an Ort und Stelle hervorgegangen. Im Uebergange zu den für Schulzwecke bestimmten Arbeiten standen: „Flavii Sosipatri Clarisii institutionum grammaticarum libri V castigati“ (ebd. 1551, 8.), die erste in Deutschland erschienene Ausgabe dieses Grammatikers, und „Cornelii Frontonis aliorumque de proprietate et differentia latini sermonis libri“ (Leipzig 1569, 8.). Ausdrücklich für die Schüler waren, außer der schon erwähnten griechischen Syntax, folgende Bücher bestimmt: „Elegantiarum puerilium e Ciceronis epp. ll. III“ (erste Ausgabe Leipzig 1548), „Elegantiarum poeticarum ex Ovidio, Tibullo et Propertio liber“ (erste Ausgabe 1549), „Elegantiarum e Plauto et Terentio ll. II“ (1550). „Partitionum grammaticarum ll. III“ (Basel bei Oporinus 1556 Fol.) in Tabellen, „De re poetica ll. VII“, „Virorum illustrium seu historiae sacrae ll. X“ u. a. Als theologischer Schriftsteller hat er einen „Commentarius in Genesin“ und „Summa evangeliorum dominicalium“ hinterlassen; beide Schriften sind erst nach seinem Tode, jene 1584, diese 1583, herausgegeben worden. Wenig Dank haben ihm seine der sächsischen Geschichte zugewandten Studien eingetragen. Kurfürst August, der mit Bedauern sah, daß Georg Agricola die schon früher von ihm versprochene genealogische Geschichte des Hauses Sachsen nicht vollendet hatte, war durch seinen geheimen Rath Ulrich v. Mordeisen bestimmt worden, F. zum Historiographen seines Hauses zu ernennen und ihm zur Unterstützung seinen Bruder Jakob an die Seite zu stellen; aus ihrer vereinten Thätigkeit gingen, übrigens unter Benutzung der Vorarbeiten Agricola’s, hervor: „Rerum Germaniae Magnae et Saxoniae universae memorabilium mirabiliumque volumina duo“, erst 1609 zu Leipzig in Fol. von Jakob F. herausgegeben, und „Originum Saxonicarum libri VIII“, von des Verfassers Sohne Jakob zu Jena 1598 in Fol. und vervollständigt zu Leipzig 1607 (unter dem Titel: „Saxonia illustrata“) herausgegeben. Petrus Albinus, allerdings ein in diesen Dingen sehr kundiger Mann, hat beide Leistungen sehr streng beurtheilt; [514] aber sie enthalten sicherlich viel brauchbares, mit großem Fleiße zusammengetragenes Material. Von localgeschichtlichem Werthe ist sein „Commentariolus de urbe Friberga“ (1573 und noch 1710 wieder aufgelegt). Großen Beifall fand das von ihm berichtigte und bis 1550 fortgesetzte „Chronicon Saracenicum et Turcicum“ des Predigers Wolfg. Drechsler; es hat eine Reihe von Auflagen erlebt. Wir erwähnen noch, daß ihn auch die Herausgabe der Werke seines Lehrers Rivius und seines Freundes Agricola beschäftigt hat. Handschriften und Bücher des F. sind in die kurfürstl. Bibliothek zu Dresden übergegangen, für welche sie Kurfürst August ankaufte (Archiv für sächs. Geschichte XI. 221 f.).
F. hatte erst 1557 das Band der Ehe geknüpft mit Magdalena Faust, die ihm 7 Söhne und 4 Töchter schenkte. Es war ihm nicht beschieden, an diesen Kindern das Werk der Erziehung zu vollenden. Er starb bereits am 17. Juli 1571, 55 Jahre alt. Erst nach seinem Tode kam der kaiserliche Adelsbrief an, den sein Gönner Carlowitz auf dem Reichstage zu Speyer (December 1570) für ihn und seine Nachkommen ausgewirkt hatte. Sein Kurfürst soll bei der Nachricht vom Tode des verdienten Mannes ausgerufen haben: „Das war ein Mann, den möchte man mit den Nägeln aus der Erde kratzen.“ – Auch seine drei Brüder, für deren Erziehung er treulich mit gesorgt hatte, sind Rectoren geworden: Blasius F., in Pforta, Straßburg und Meißen gebildet, dann neben Sturm als Lehrer thätig, wurde Rector in Buchsweiler, leitete aber zuletzt eine Buchdruckerei in Straßburg († 1577); Jakob F. wirkte als Rector in Halle † 1572); Andreas F. war 1554–64 Rector in Nordhausen und starb als Pfarrer in Eisleben 1577. Von seinen Söhnen hat keiner größere Bedeutung erlangt.
- Ueber sein Leben und Wirken berichten J. Dav. Schreber (Lpzg. 1717), unter ausgedehnter, aber nicht gerade geschickter Benutzung des ihm vorliegenden Materials, J. A. Müller, Gesch. der Fürsten- und Landschule zu Meißen, Bd. II. und W. Baumgarten-Crusius, De Geo. Fabricii vita et scriptis (Meißen 1839). Wichtig ist die von Baumgarten-Crusius besorgte Ausgabe von Briefen des F.: Geo. Fabricii Chemn. epistolae ad Wolfg. Meurerum et alios aequales (Lpzg. 1845).