Wahrhafftige und erschröckliche Geschicht von einem Schmidtsgesellen und dem Teuffel
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[1] Warhafftige vnd erschröckliche Geschicht / welche sich newlicher Zeit zugetragen hat / mit einem Jungen Handtwercks vnd Schmidtsgesellen / Hansen Schmidt genandt/ bürtig von Heydingsfeldt / ob Wirtzburg am Main / im Landt zu Francken gelegen / der Jüngsthin vmb das Fest S. Matthiæ Apostoli, dieses 1589. Jars / bey dem Dorff Buchsensam / zwischen Aychstadt vnd Ingolstadt gelegen / von einer gantzen Legion Teüffeln / hefftig besessen / vnd hernacher den 22. dieses Monats Augusti solches besagten 89. Jars / von solcher Legion der Teüffeln / widerumb durch sondere Schickung Gottes Allmächtigen / vnd zugethane verordtnete Mittel / der heiligen Christlichen Catholischen Kirchen errettet vnd entlediget worden ist.
Allen denen zur Einwarnung / die mit schwartzkůnstischen zauberischen Büchern vmbgehen / oder sonsten Wundtsegen fůr hauwen / stechen / schiessen / vnd andere seltzame Kůnst / gebrauchen / so mit vnbekandten Charactern vnd Buchstaben geschriben seindt / guthertziger Mainung zusammen getragen vnd in Truck gegeben.
[2]
Hochwirdiger Fürst / E. F. Gnaden seindt andächtigen Gebett vnsere vnderthänige / vnd gantz bereit willige / gehorsame Dienst / Jeder Zeit / höchstes vnd bestes Fleiß / zuuorn / Gnädiger Fürst / vnnd Herr / Demnach sich neülicher Tagen begeben vnd zugetragen / daß in E. F. Gnaden vnd derselben Bistumb eingehöriger Statt Heydingsfeldt / ein Schmidsgesell / daselbsten geboren vnd erzogen / welcher bey einem halben Jar anhero mit einer gantzen Legion der leidigen Teüfeln hefftig besessen gewest / durch sonderbare Schickung deß Allmächtigen vnd zugethaner der alten Christlichen Catholischen Kirchen verordneter Mittel / von solchen grausamen Höllischen Geistern liberirt vnd erlediget worden. Seindt deßhalben allerhand seltzame vnd vnbeständige reden / hin
[4] vnd wider / im Volck erschollen / also daß etliche solche Geschicht für ein Fabelwerck angezogen / die andern aber dauon gantz vngleich vnd etwas schimpfflich geredt / auch noch bey etlichen solche verloffene Handtlung für ein vnglaubliches werck geachtet vnd gehalten werden wil. Wie es gemeinglichen in solchen / vnd dergleichen sachen / die Gottes Allmacht / vnd der Kirchen Gewalt betrifft / zugehet / Da der arglistige Feindt menschliches Geschlechts / die helle Warheit nicht ans Liecht kommen lassen will / sondern dieselbige mit einmischung betrüglicher Verfälschung zuuerfinstern / vnd zu vntertrucken sich hefftig bearbeiten thut. Welchem fürgeloffenen gantzen Actu wir beede / nicht allein selbsten neben vilen andern ehrlichen / vnd glaubwirdigen Personen / vom Anfang biß zum Ende beygewonet / vnd alle verhandtlete sachen selbsten mit vnsern Augen gesehen / vnd wessen damals geredt worden / mit vnsern Ohren gehöret / sondern auch in solchem erschröcklichen Werck die Händt mit angeschlagen / vnd das beste / souil an vns / darbey gethan haben / also daß wir gewissens halber der Warheit hierinnen Kundtschafft zugeben / vnd dieselbige meniglichen vnder die Augen zustellen / gleich getrungen vnd gezwungen werden. Wann
[5] dann G. F. vnd Herr / wir die mehr angezogene zugetragene erschröckliche Geschicht / vnd darauff ervolgte Außtreibung vnd Außbannung deß leidigen Sathans / mit allen verloffenen vmbständten in scriptis verfast / vnd vffs Papier gebracht / vnd dieselbige. E. F. G. vnderthänig zu offerirn / damit dieselbige einen kurtzen / vnd warhafften Grundt / vnd beständigen Bericht aller solcher verloffener Handtlungen vnd sachen haben möchten / nicht vnderlassen sollen / noch können.
Also vnd einem solchen nach / langet vnd ist an E. F. G. vnser vnderthäniges / hochfleissiges vnd demütiges bitten / Dieselben wöllen diese vnsere angewanthe Mühe / in Beschreibung solcher Histori / vnd in facto fürgeloffener Handlung / gnädig auff vnd annemen / vnd dieselbige vätterlich protegirn / vnd der hellen Warheit hierinnen gnädig Vortschub geben helffen. Das wöllen vmb E. F. Gnaden wir in vnserm täglichen Gebett / gegen GOTT dem Allmächtigen / vmb derselbigen langwirige Gesundtheit vnnd glückliche Regierung zuerbitten vnd mit vnterthänigen gehorsamen willigen Diensten zuuerdienen jederzeit gantz bereit vnnd willig erfunden werden. Demselben wir vns hiemit zu Gnaden anbeuelhen thuen.
[6] Datum in E. F. Gnaden Statt Heydingsfeldt / Mitwochen den 30. Monatstage Augusti Anno M. D. LXXXjX.
E. F. G. Vnderthäniger Caplan Auch Vnderthäniger gehorsamer Diener |
M. Ioannes Schnabel Pfarrherr daselbsten. M. Simon Marius Stadtschreiber daselbsten. |
[7]
Es hat sich / günstiger vnd freündtlicher lieber Leser / in diesem jetzt noch ablauffenden 1589. Jar / im Monat Februario vmb deß heiligen Apostels Matthie tag zugetragen vnd begeben / daß Hanß Schmidt ein Burgers Sone vnd Schmidtsgesell zu Heydingßfeldt oder Wirtzburg am Mayn im Landt zu Francken gelegen / seines Alters bey Neüntzehen Jaren / dem Schmidhandtwerck nachgezogen vnd gehn Aychstadt kommen / vnd sich daselbsten bey einem Meister / mit Namen Clausen Brosten in Diensten begeben / vnd für einen Schmidtgesellen verdinget / der eines mals an einem Sontage / von solchem seinem Meistern / mit vnd neben seinem Mitgesellen Wolffen N. von Kaan / in Böheim gelegen / Schmidtknecht von dannen auß nach Ingolstadt / daselbsten Eisen einzukauffen verschickt worden / vnnd als sie beede Schmidtgesellen in das Dorff Buchsensam / so zwischen Ingolstadt vnd Aychstadt gelegen / kommen / vnd daselbsten im Wirtshauß mit einander zwey Viertel Weins außgetruncken / da hette der Schmidtknecht Wolff ihm Hansen / als seinem Mitgesellen / angezeiget / wie er ein gewisse vnnd bewehrte Kunst für hauwen vnnd stechen köndte / vnd da er solche Kunst begeret zu lernen / so wolte er ihm dieselbige mittheilen vnd lernen / vnd also balden auch an ihme selbsten / solche seine Kunst mit einem Messer durch den Hansen vff die Handt probieren lassen / welcher Stich ihme [8] Wolffen nichts geschadt / vnd herneben zu gleich ein zauberisch Büchlein herauß gezogen / vnd ihme Hansen seinem Gesellen solches zulesen geben / darauff sie beede mit einander auß dem Wirtshauß gangen / vnd da sie nun auff das Feldt kommen / hat Hanß Schmidt von Heydingsfeldt in solchem empfangenen Büchlein zulesen angefangen / vnd als er ein kleine Weil darinnen gelesen / da hat ihme Wolff sein Gesell der Schmidtknecht befolhen / vber sich vnd die Höhe zusehen / welches er Hans gethan / vnd in dem er vber sich gesehen / da hat er also balden ersehen / daß ihnen beeden ein zimbliches Kriegßvolck vber die zweyhundert gerüste Personen bey einer Steinmauern entgegen giengen / darüber er Hanß sehr erschrocken / vnd also balden das zauberische Büchlein auff die Erden geworffen / vnd nicht mehr haben wöllen / das Wolffen seinen Gesellen sehr verdrossen / vnd ihme deßhalben hart zugeredt / auff solches hat er Wolff der Schmidtknecht das zauberische Büchlein widerumb von der Erden auffgehoben / vnd etliche Zeil darinnen zu rück gelesen / da were von stundtan das gemeldte vnd versamblete Kriegßvolck alles widerumb von dannen gewichen / vnd verschwunden / darauff sie im Gesprech auff Ingolstadt zugangen / vnd daselbsten das Eisen erkauffet haben. Nach einkaufftem Eisen / haben sie beede Schmidtgesellen ihren Weg von Ingolstadt widerumb nach Aychstadt zu ihrem Meister genommen / vnd das kauffte Eisen gelieffert / auch daselbsten bey solchem Meister ein Zeitlang bey einander in Diensten verblieben / vnd mit ein ander gearbeit / in mittelst hat Hans von Heydingsfeldt der Schmidtsgesell / das zauberische Büchlein abgeschriben / vnd damit etliche Sontag (dann solches andere Tag / wegen seiner Arbeit halben nicht beschehen mögen) zubracht. Dieweil aber er Hans Schmidt vil Wort in solchem zauberischen Büchlein nicht verstehen können / vnd an etlichen gezweiffelt / hat er Wolffen seinem [9] Gesellen vmb Außlegung vnd Erklärung derselben Wort / angeredt / der aber ein solches nicht thun noch ichtiges ihme darinnen heimliches anzeigen wöllen / biß so lang vnd viel er Hans ihme Wolffen versprochen / vnd mit hand gegebenen Treüen angelobt solche Kunst zulernen vnd zu treiben / welches er Hans ihme Wolffen zuleisten versprochen / vnd bey höchster Trew vnd Glauben zugesagt.
Auff dieses Versprechen hat Wolff der Schmidtknecht / ihme Hansen seinem Gesellen gelehrt vnd befohlen / daß er alle Tag wann er Morgens frü auffstehen thet / mit seinem lincken Fuß zum ersten auß dem Beth steigen / vnd in aller Teüffel Namen auffstehen / vnd darauff zwey oder drey Gesetz / oder Pünctlein / (die weren gleich was sie wolten) auß dem vbergebenen Büchlein lesen solte / welcher gegebener Lehr vnd Vnderweisung er Hans auß grosser forcht nicht nachsetzen / noch dieselbigen üben wöllen / sondern sein abgeschribenes Büchlein heimlicher weiß in die Schmidts Esse geworffen / vnd verbrennet / darüber sein Gesell Wolff sehr zornig worden / vnd ihn Hansen deßhalben ein mal mit einem Schmidthamer geschlagen / auch eines mals mit einem Spannischen Dolchen auff ihne durch sein Wammes vnd Hembt gestochen / aber am Leibe / auß Vrsach / daß er bey ihme ein kleines zauberische Zettelein gehabt / keinen schaden gethan / auff welche entstandtene Vneinigkeit Hans der Schmidgesell von Heydingsfeldt / nit lenger bleiben wöllen / sondern von seinem Meister / obbesagten Clausen Prosten vrlaub genommen / vnd von Aychstadt sich in das Closter Rebdorff / so allernechst hinder dem Schloß zu Aychstadt liget / in Arbeit vnd Dienst begeben / an welchem Orth er allein vierzehen tag verblieben / vnd von dannen widerumb nach seinem Vatterlandt vnd auff Heydingsfeldt seinen Weg zugenommen / vnd alß er im vortreysen / vnd vnder wegen gewest / ist er zu einer [10] Mühlen kommen / bey Onoltzbach im Holtze gelegen / die Silbermühl genandt / da ist ihme Hansen der Sathan vnd böse Feindt / in Gestalt deß obbemeldten Wolffen Schmidtknechts wolbekleydet / begegnet / der ihme vndersaget / vnd mit ernstlichen Worten verbotten / daß er sich nicht zu seinen Freündten begeben / sondern mit ihme fort reysen vnd ziehen solte / dann seine Freündt würden ihne in schwere Gefengknus legen lassen / zum Thor außstossen / auch ihme seinen angebürenden Erbtheil zuraichen widersetzen[1] / vnd denselben nit volgen lassen. Derhalben solte er diesen ihme fürgezeigten Seckel mit Gelt annemen / vnd ihme nachfolgen / daran solte er die Tag seines Lebens genug haben / vnd ihme nichts mangelen. Welchen fürgezeigten Seckel mit Gelt aber er Hans Schmidt nicht angenommen / noch annemen wöllen / sondern seines Wegs gangen. In diesem fortgehen / hat ihn der böse feindt der Teüfel in dem Holtz mit mancherley hin vnd wider fürung also irrig gemacht / daß er zum dritten mal zuuor gedachter Silbermühl wider kommen / vnd als der böse geist vermerckt vnd gesehen / daß ihme Hans der Schmidtgesell nicht folgen wöllen / noch etwas bey ihme zuverrichten seyn würde / hat er der Teüfel noch maln in Gestalt deß Schmidtknechts Wolffen / einen herenen Strick herfür gezogen / vnd ihme denselben gezeiget / auch sich daran zuerhencken begeret / welches er Hans nicht thun wöllen / dahero dann letzlichen er der böse geist erzürnet / vnd mit einem gestanck von ihme verschwunden / den er von solcher Zeit an / biß er kranck worden / nicht mehr vermerckt noch dessen gegenwertigkeit in ihme gespüret hat.
Hierauff ist er Hans auß dem besagten Wald kommen / vnd stracks seinen Weg auff Heydingsfeldt fürgenommen / vnd daselbsten kürtzlich vor nechst verschienener Pfingsten bey seinen Freünden ankommen / vnnd hernach sich bey Meister [11] Bastian Seybethen deß Rahts vnd Schmiden zum jetzt gedachtem Heydingsfeldt in Diensten begeben / vnd nachmals sich mit Jungfrauwen Barbara Radin von Welheim bey Aychstadt gelegen / Ehelichen verlobt / welche Barbara er gen Heydingsfeldt bracht / die nachmals daselbsten hefftig kranck / vnd lägerhafftig worden / derenthalben / er Hans Schmidt in ihrer langwehrenden Kranckheit bey seinen Schwägern zu Heydingsfeldt / viel Vnkostens auffgewandt. Als aber hernach solche Barbara Tods verfahren / hat vorbesagter Hans Schmidt / zu erlangung seines außgelegten Vnkostens / zu der verstorbenen Barbaren Vatter / Marin Raben seinem Schweher nach besagtem Welheim verreysen wöllen / da ist er vrplützlichen in Vigilia S. Laurentij, den neündten dieses Monats Augusti / in ein schwere Leibskranckheit deß hertzens vnd Kopffs wehetags / gefallen / welche Kranckheit ihme durch vier gantzer Tag lang / das ist / biß auff den Sontage / den dreyzehenden Tage solches Monats Augusti / hefftig / jedoch ohne einige vermerckung deß bösen Feindts gegenwertigkeit / zugesetzt / also daß er Hans auch vermeint gehabt / seine letzte Stundt deß Tods were vorhanden / derohalben er nicht allein ein ordentlichs Testament / seines Erbtheils halben / gemacht / sondern auch also balden mich hieroben benandten Pfarrherrn zu Heydingsfeldt zu ihme beruffen / vnd mit dem heiligen Sacrament ihne zu prouidiren / erfordern lassen / der dann damals seine Sünd gebeicht / vnnd herauffer das heylig Sacrament deß Altars / nach Christlicher alter Catholischer Ordnung / empfangen vnd genossen hat.
Nach Empfahung solches hochwirdigen Sacraments / ist ihme Hans Schmiden bald darauff ein hefftigere / vnd gantz erschröcklichere Kranckheit angestossen / also daß er zu vnderschiedlichen Zeiten / bey Tage vnnd Nacht / zu [12] mehrmaln den Leibe auffgebaumet / getobet / vnd gantz harte Stöß vmb sein Hertz / vnd Brust empfunden / vnd als er in solcher schwerer Kranckheit gelegen / ist ihme Hansen der böse Feind in gestalt deß offtberůrten Schmidtknechts Wolffen widerumb erschienen / ihme das zauberische Büchlein gewisen / vnd daß er solches annemen solte / begeret / auch letzlich nach seinem Hansen Halß gegriffen / vnd sich greülich gegen im mit den henden vnd geberden erzeigt / welcher hefftiger streidt mit dem bösen feindt / vnd grosse marter / je zu zeiten bey einer viertelstund / je bey einer halben stund / oder lenger gewert / wie solches die Jenigen so vmb ihne Hansen damals gewesen / klärlich vermerckt vnd gesehen haben.
Vber wenig Tag aber hernach ist ihme Hansen nochmals der böse Geist in gestalt eines menschen erschienen / allein das er ein langen Schnabel / gleich wie ein Elephant gehabt / den er grausamlich gegen ihme Hansen außgestreckt / gleich als wolte er ihn mit vmbbringen vnd verschlinden. Nach diesem ist im Hansen der leidige Sathan vorgemelts Mittwochs den sechzehenden Augusti / alß er allein in der Kammern im Beth gelegen / in deß obbemelten Schmidtknechts gestalt erschinen / die in solcher Kammern an der Wand hangende Wehr herab gerissen / solche Wehr außgezogen / vnd damit auff das Beth geschlagen / ihme Hansen gleich alß zu einem Kampff auffgefordert / darauff er Hans still gelegen / bey welchem es nicht verbliben / sondern ist alßbalden solcher böse Feind vnder die Truhen / so in solcher Kammern gestanden / geschloffen / seine Hansen Schuh (dauon er nichts gewust) herfür gezogen vnd ihme dieselbige neben seinen Hosen angezogen / vnd die blose Wehr / als er ihn auß dem Beth gebracht / an seinen Arm geben / vnd zugleich auß der Kammer hinauß / vnd die stiegen hinab gefüret / er Hans aber ist vnden im Hauß von seines Schwagers Hansen Feegen Beckenknecht [13] ergriffen worden / darneben andern Gesindt ihne Hansen wider in die öbern Kammern gebracht / vnd ihn zu Beth gelegt haben / welchen Mittwochens er Hans abermals von dem bösen Feindt inwendig im Leibe sehr geängstiget vnd gepeininget worden ist. Den nechst darauff volgenden Donnerstag / welcher war der siebenzehend Augusti hat ihne Hansen der böse Geist zum andern mal bereden wöllen / er solle sich durch ein Fenster in der öbern Stuben / hinab auff die gassen stürtzen / welches er Hans thun wöllen / auch allbereit einen Fuß zum Fenster hinauß gesetzt / vnd hinab springen wöllen / aber es seind alßbalden Leüth vorhanden gewesen / die ihn von solchem bösen fürnemen / vnd außspringung abgehalten / vnd ihn widerumb zu Beth gebracht haben.
So ist Freitags den Achzehenden Augusti er Hans widerumb von dem bösen Feindt hefftig angefochten / vnd geplagt worden / deßhalben dann man mich den vorbenandten Pfarrherrn zu Heydingsfeldt vmb neün vhr in der nacht erfordert / ihne Hansen auß Göttlicher Schrifft zutrösten / vnd den bösen Feindt abzuwehren / Als nun ich der Pfarrherr darkommen / vnd ihn getröst / hat Hans zu mir gesagt / wie ihm der böse Feindt befohlen mich hinweg zuschmeissen / vnd nicht zuleiden / welches er aber nicht bewilligen wöllen / sondern allwegen dem bösen Feind geantwortet / das thue er nicht / vnd weitters zum bösen geist gesaget / er Hans könne noch wol betten / daß der böse feindt nicht könne / auff mein Pfarrherrens hinweg gehen / ist der böse geist an Hansen Beth auff die obern Stollen gesessen vnd ihm ein Purgation oder Tranck zuraichen angebotten / welches Tranck aber er Hans nicht annemen / noch trincken wöllen.
Deßgleichen hat sich volgenden Sambstags den Neünzehenden Augusti der böse Feind bey dem krancken Hansen bey Nacht vnnd Tag zu mehrmalen offentlich vermercken [14] lassen / vnd bißweilen ihme Hansen hefftig zugesetzt / vnd gepeiniget / welches neben mir besagten Pfarrherrn viel Leüth vermerckt vnd vernommen haben.
Sontags den 20. Augusti hat der böse feindt den krancken Menschen von zwölff vhren deß Mittags an / biß wider auff die zwölffte stundt der Nacht / in die acht mal gar hefftig angegriffen / vnd erschröcklich gepeiniget / darauff ihme ein geweichtes Agnus Dei an halß gehenckt worden / welches der böse feindt nicht leiden wöllen / sondern zu Hansen gesagt / daß er dasselbige vom halß reissen / vnd hinweg thun solt. Nach etlichen stundten hernach hat er Hans angefangen zureden / vnd gesaget / wie er neben dem bösen feindt einen schönen Engel gesehen / der habe ihm befohlen / man solle das öberste Gipffelein eines Birnbaums / vnd das öberste Gipffelein eines Weinstocks / vnd ein wenig von einem Bergamehe zusamen nemen / vnd solches alles klein vnder einander zerschneiden / vnd ihme eingeben / so würde alßdann das zuuorn von dem bösen geist eingenommenes Kupfferwasser / wider von ihme abgetriben werden / vnd da solches nicht geschehe / so müste er Hans dieselbige Nacht noch sterben. Vnd wiewol solches wunderbarliches Recept ihme Hansen einzugeben von etlichen Personen verbotten worden. So haben jedoch seine freündt ihme Hansen solches Recept auff sein höchstes begeren einnemen lassen / ob aber dasselbige etwas geholffen / oder bey ihme gewircket / das weiß man nit zusagen / sondern ist solchen Sontags noch zwey mal von dem bösen Feindt er Hans hefftig geängstiget worden / Welcher nachmals abermal zureden angefangen / vnd gesaget / der böse feindt habe je ein Pfandt von ihme haben wöllen / aber er habe ihme auff ein newes gantz vnd gar abgesaget / vnd er wölle ihm mit Gottes hilff starck genug seyn. Darauff ich vnderschribener Pfarrherr / vnd die Freündtschafft vns mit einander verglichen / den andern volgenden Tag die [15] Herren der Societet JESV zu Witzburg zuberuffen / vnd ihre hilff vnd beystandt hierinnen zubegeren.
Derohalben ich der Pfarrherr vff Montags den 21. Augusti / neben vnd mit deß Hansen Schwagern Philips Lechnern Burgern zu Heydingsfeldt / nach Wirtzburg zu dem Ehrwirdigen vnd Hochgelehrten Herrn Francisco Rapedio Herrn Pater Rectori Iesuitarum gangen / ihme diese schröckliche Geschicht vnd handel der lenge nach erzehlet / vnd gebetten / vns hierinnen räthlich vnd beystendig zuseyn / damit solchem armen Menschen geholffen werden möchte. Hierauff der Herr Rector die Ehrwirdige vnd Wolgelehrte Herren Patrem Adamum Nidenum, der Zeit Domprediger zu Wirtzburg / vnd Patrem Gerhardum Phien, beede solcher Societet Priester / zu solchem Werck sonderlich verordnet / vnd abgesandt. Welche beede Herren vnd Patres vmb zwey vhr nach Mittag / noch solches Montags / gen Heydingsfeldt gangen / vnd dieser sachen eigentliche erkundtigung einnemen wöllen.
Als sie beede Patres nun in deß krancken Hansen Schmids Gemach kommen / hat ermeldter Pater Gerhardus, nach gewünschtem Segen / anfänglich sein rechte hand auff deß krancken haupt vnd kopff gelegt / vnd diese formal wort zu dem krancken geredt: O ingrata creatura, quare dereliquisti Deum Creatorem tuum, & discessisti ab eo? O du vndanckbare Creatur / warumb hast du deinen Gott vnd Schöpffer verlassen / vnd bist von ihm abgewichen? Da hat der böse feindt im Hansen von stundt an angefangen augenscheinlich zutoben vnd zuwüthen / vnd ihne den armen Menschen hefftig gequelet / deßhalben die besagte beede Patres das Gebett angefangen / vnd nach verrichtem Gebett hat Pater Gerhardus zu dem Exorcismo die notwendige stück / so darzu gehörig seind / consecrirt / vnd nachmals ihme Hansen Confessionem fidei auß dem Concilio Tridentino fürgelesen / darauff er nichts geantwortet / sondern still gelegen.
[16] Nach gelesener Confession vnd volendung der Bekantnus deß Glaubens hat Pater Gerhardus, tamquam[2] Exorcista in gegenwertigem actu die Coniuration[3] vnd Außbannung deß Teüfels mit Fürlesung etlicher heiligen Euangelien / vnd darzu besonders verordneten Gebetten / neben brauchung des geweichten Wassers / vnd auffzündung geweichter Kertzen / angefangen / darauff erstlich der böse Feindt in einen als den andern weg getobet / vnd solches gering geacht / vnd als damals der Herr Exorcist in beschwörung deß bösen Feindts / seinen Namen zuwissen begert hat er vber die sechs malen mit gründtlicher anzeigung befunden / daß ein gantze Legion der Teüffel vnd bösen Geister in dem armseligen Hansen leibhafftig weren vnd ihn besessen hetten.
Da nun solche Legio Demonum erfunden vnd erkandt worden / haben solche böse Feindt ihne Hansen stracks dermassen am Leibe gepeiniget / das er mehr kein Wort nicht hat reden können / sondern allein das maul zugeschlossen vnd grewlich gesehen / darauff ihme der Herr Exorcist in Virtute Dei gebotten / den mundt auffzuthun / vnd die Zungen herauß zustrecken / welches von ime Hansen beschehen / da hat der Herr Exorcist mit einem Creütz die Zungen zum reden benedicirt / auff welches er Hans wol verstendiglich wider reden können / mit anzeigung / daß gleich drey böser Geister gewichen / die er allererst durch die Thür hinauß fahren hette sehen / vnd dieweil es Abents worden / vnd die beede Patres widerumb nach Wirtzburg ins Collegium gehen müssen / hat der Herr Exorcist auff dieses mal den angefangenen actum exorcisandi eingestellet / jedoch aber zuuor den bösen Geistern allen Zugange zu solchem besessenen Menschen / ernstlich interdicirt vnnd verbotten / vnd also mit dem segen Gottes von dem krancken abgewichen.
Auff volgenden Dinstag / welcher war der 22. Monatstage [17] Augusti ist gedachter Pater Gerhardus Phien / zum früsten zu dem Hochwirdigen Fürsten vnnd Herrn / Herrn Julio Bischoffen zu Wirtzburg / vnd Hertzogen zu Francken / etc. auff das Schloß vnser lieben Frauwen Berg gangen / vnd ihrer Fürstlichen Gnaden dise verloffene handtlung erzehlet / vnd deß fürhabenden Wercks vnd Exorcismi vnterthenig bericht / auch zu gleich von ihrer Fürstlichen Gnaden Benedictionem vnd plenariam potestatem[4] gebetten / Welches alsobalden er erlanget / deme auch ihre F. G. zu glücklicher verrichtung solches Wercks zu gleich etliche Reliquias S. Laurentij Heydingsfeldensis Ecclesiæ Patroni, mit geben / neben gnädiger anmeldtung / daß wegen verrichtung dieses Wercks in ihrer F. G. Schloß Capellen / das Ampt der heiligen Meß denselbigen tag mit sonderer andacht celebriret vnd gehalten werden solte / wie dann auch in Collegio Iesuitarum in der Stadt Wirtzburg / dieser handtlung halben / besonders sechzehen Meß zulesen / angeordnet worden / Deßgleichen hat man zu Heydingsfeldt solches Tages den Gottesdienst mit dreyen ämptern der heiligen Meß / vnd besondern hierzu von der Christlichen Kirchen verordneten Collecten mit aller Andacht verricht / vnd daß der Allmächtige Barmhertzige Gott den besessenen Menschen von der Legion der Teüffeln vnd bösen feinden / gnädig vnnd vätterlich liberirn vnd erledigen wölle / fleissig gebetten / vnd angehalten.
Nach erlangter Bischoflicher Benediction / ist mehr ermelter Pater Gerhardus von Hofe auß gen Heydingsfeld gangen / vnd zum aller ersten doselbsten in die Pfarrkirchen kommen / vnd darinnen das Ampt der heiligen Meß / mit sonderer andacht gehalten / vnd zu gleich ein Hostiam ad futurum actum, consecrirt / vnnd nach verrichter Celebration hat er Pater Gerhardus das Hochwirdige Sacrament auß der Kirchen zu dem besessenen Menschen mit gebürlicher Reuerentz / [18] neben den obgedachten Reliquijs S. Laurentij getragen / vnd ist er Pater Gerhardus, nach gethanem Gebett / alßbald widerumb zu dem Exorcismo vnd außbannung der bösen geister geschritten / vnd das werck in Gottes Namen angefangen. Anfänglich aber hat er der Herr Exorcist neben mir dem Pfarrherrn / vnd vnden bemeldten beeden Priestern nach etlichen gebetten Psalmen / die Litaney mit sonderer andacht zulesen für genommen / vnd als man auff den Namen S. Laurentij martyris kommen / ist der Herr Exorcist von seinen knien auffgestanden / vnd zu dem besessenen menschen gangen / ime die Reliquias S Laurentij auff sein Brust gehalten / vnd gesagt: S. Laurenti ora pro eo; S. Laurenti bitt für ihn / da hat alßbald der böse geist in ihme Hansen angefangen hefftig zuwütthen vnd zutoben / darauff Exorcista weitters gesagt S. Laurenti patrone huius ciuitatis ora pro eo. und S. Maria patrona huius ciuitatis ora pro eo. hat der böse feind noch mehr zutoben angefangen. Vnd als der Herr Exorcist weitters gesagt: Cuius martyris ossa in manibus meis teneo, ille oret pro eo. Dessen Gebein ich in meinen händen trage / derselbige bitt für in, hat solche Legio diabulorum vnd der böse feind dermassen in dem armen menschen getobet vnd ihn auffgehaben / daß Dñus Exorcista vmb sein deß besessenen hände den manipulum[5] legen vnd binden müssen / darauff der besessen also still worden / als wann er mit ketten gebunden worden were. Vnd dieweil der Herr Exorcist vermercket / daß solcher stoltzen Legion der teüfel die Gebein deß H. Laurentij / vnd die fürbitt der H. Jungfrawen Marie starck zuwider waren / hat er die Litaniam ein wenig eingestellet / vnd im Exorcismo mit gebreüchlichen Anathematen vnd verbannung fortgefaren.
In welchem ersten Actu der bannung alßbalden 11. Teüfel / vnd als der Exorcista weitters geschritten / 14. darnach 16. 20. 40. 60. 90. vnd letzlich 100. böser feindt vnd geister (welches der besessen Mensch allwegen angezeiget) abgewichen / vnd außgebannet / vnd ihnen aller Ein vnd Zugange / zu dem armen Menschen verschlossen / vnd abgestrickt worden ist.
[19] In dem ist der Herr Exorcist zu dem andern actu Exorcismi kommen / vnd die Litaniá vollends absoluirt / vnd als man dise wort gelesen / Per crucem & passionem tuá, libera eum Domine; Durch dein H. Creütz vnd Tod / erlöse ihn HErr: ist Dñus Exorcista widerumb von der erden vnd knien auffgestanden / vnd solche wort vber den besessenen Menschen gesprochen / sagent: Qui te vicit in cruce depellat te ô superba legio, Qui te vicit in S. cruce depellat te, Der dich am stamm deß H. Creütz vberwunden hat / der treibe dich stoltze Legion der teüfel auß / darauff hat die stoltze Legio vnd der teüfel mit trutzigen worten geantwortet / Vixerit in cruce? Als wolt er sagen / was geht es mich an / ob er gleich am Creütz gelebt hat. Item mehr gesagt: Quid vexas hominem? Was plagst du den Menschen? vnd darneben noch andererer seltzamere spötischer frömbter wort sich verlauten lassen / die man nit verstehen noch mercken können. Auff welches Dominus Exorcista geantwortet / Ich wil dir stoltzer Legion solche spotred vnd hon bald vertreiben / vnd widerumb gesagt: Per humilem Christum impero tibi vt exeas. Ich gebiette dir durch den demütigen Christum / daß du auß disem Menschen fahrest. Item, cede humili Christo. Gibe platz vnd weiche dem demütigen Christo. Welche vnd dergleichen wort die Legio vnd böse feind hart verdrossen / daß er zuwütthen nicht auff hören wöllen / aber letzlich / da ihm der Herr Exorcist hart zugesetzt / widerumb still worden / vnd das toben im Menschen vnderlassen.
In dem dritten Actu Exorcismi vnd außbannung hat man die Litaniam von zuuor gemeldten worten weitters continuirt vnd darinnen fort gefahren. Vnd nach vollendung derselben hat Dominus Exorcista das Hochwirdige Sacrament mit der Capsul in sein hand genommen / vnd auff deß besessenen menschen Brust gehalten / vnd der stoltzen Legion vnd bösen geist exorcirt vnd außgebannet / vnd ihr der Legion gebotten / sie solle Humili Christo præsenticedirn vnd dem allhier gegenwertigen [20] demütigen HErren Christo raum geben / vnd von deß besessenen Menschen Hertz abweichen / sich alßbald von dannen machen vnd nimmermehr darein kommen. Darauff die Legio Diabulorum geantwort / Exiui ab hominem, hat Dominus Exorcista gefraget / à quonam homine exiuisset, von welchem Menschen dann er außgefahren were? Sagt der böse feindt wider / Exiuimus / wir seind dahin. Vber solches Dominus Exorcista weitters gefragt / Ob nicht der Teüffel Asmodęus vorhanden were? Antwort Legio, non / er ist nicht da / vnd als ferners gefraget wird / Ist Vriel da? Antwort Legio, Vriel habitat in hoc homine, Vriel der Teuffel wonet in disem Menschen / hat Dominus Exorcista weitter gefragt: Ades ne tu Vriel, Bist du Vriel alda? Antwort die Legio; Adsum, Ich bin da. Vnd als der Herr Exorcista mehr fraget / wievil der bösen geister hinauß gefahren weren? da wolt Vriel nicht antworten / sondern hat / als ein stumm / lang stillgeschwigen / auff welches der Herr Exorcist deß besessenen Menschen zungen abermals benedicirt / Darauff Vriel gesagt / es sein vnser noch ein tausent / sechshundert / sechs vnd sechzig Teüffel vorhanden / welchen der Herr Exorcist widerumb gefraget / Wie dann die Millenarij die obersten Hauptleut genandt würden / hat er Vriel solche anzeigung gethan / Erstlich were er Vriel, Sphere, Outine, Lechin, Pernectena, Nouitenon, vnd Domischin, Als aber der Herr Exorcist nicht nachlassen wöllen zufragen / vnd fortgefaren in Lateinischer sprach außzubannen / antwort der böse Geist / Non latinè, als wolte er auff die frag nicht mehr Lateinisch antworten / auff dieses hat der Herr Exorcist weitter gefragt / wann er Vriel in ihne Hansen Schmiden den armen Menschen gefahren were? Antwort Vriel / heut frü / Sagt Exorcista, tu mentiris superba Legio, du leugst du stoltze Legio der Teüfel / dann er hette ihn Vriel gestrigs tags in disem menschen gefunden / vnd dieweil er einmal gelogen / so würde er [21] noch öffter liegen. Antwort Vriel, tu mentiris, du leugst / Sagt Dominus Exorcista, wie darfst du mich / als ein Priester Gottes lügen straffen / halt ich wil dich binden / vnd darauff den stolam auff sein deß besessenen Menschen hertz gelegt / antwort darauff Vriel von stund an / mit grossem wüthen / Tu non es mentitus, du hast nit gelogen. Fragt Dominus Exorcista, Wann er Vriel dann zu dem krancken Menschen kommen were? antwort er / bey einem viertel Jars / Saget Dominus Exorcista, wider / Tu mentiris, du leügst / hergegen Vriel geantwort / Non mentiris, du leügst nicht / vnd[6] bekennet jedoch hernach / er wer vor einem halben Jar mit seiner Gesellschafft in den gegenwertigen Menschen gefaren / vnd bestettiget solches mit disen lang gedenten worten / Verè, verè, verum dico. Ich rede wahr / wahr rede ich. Vnd auff ferners fragen deß Herren Exorcisten / saget Vriel / er were bey Ingolstadt in Bayren / oder vor dem Dorff zu Buchsensam / so zwischen Ingolstadt vnd Aychstadt liget / mit seiner gesellschafft in ihn gefahren / vnd solches darumb / dieweil er in einem Büchlein / so ihme geben worden / gelesen hette / Darauff abermals ein kleiner stillstandt deß Exorcismi vnd außbannung gehalten worden.
In dem vierten Actu exorcisandi vnd außbannung hat Dominus Exorcista mit allem ernst die Legion vnd Vriel gefraget / ob er noch nicht weichen wölle? antwortet Vriel darauff / non, er wölle nicht weichen / hat Dominus Exorcista, auff solche trutzige vnd stoltze wort / das Hochwirdige Sacrament mit der Capsul genommen / vnd dasselbige auff deß besessenen Menschen Brust gehalten / welches halben er Vriel der Teůfel nicht sehr bewegt worden / vnd als solcher böser feind mit seiner gesellschafft noch nicht weichen wöllen / hat Dominus Exorcista das Hochwirdige Sacrament auß der Capsul in seine händ genommen / vnd auff den besessenen gehalten / vnd zum bösen feind gesagt / dem demůtigen Christo / den ich allhie [22] halte in meinen händen / gibe raumm / platz / vnd wonung / vnd weiche auß dises armen menschen hertzen / hat Vriel der Teüffel solches Sacrament nicht können ansehen / sondern der besessene sein Angesicht zu rück in deß Bethes pfůlben gewand / vnd also ligen blieben / auff welches die vmbstehende zum Gebett ermanet worden / daß Christus der HErr diesen armseligen Menschen Vätterlich von dem bösen feind erledigen wölle. Vnd alsobald hat der Herr Exorcist nit nach gelassen / sonder mit weiterm vnd eüsserstem ernst den feind angegriffen / vnd ihm vnd seinen anhang per Exorcismi gratiam, auß gebannet vnd gebotten / er solle mit seinem anhang in virtute Dei Viuentis, von dem besessenen außfaren vnd abweichen / vnd humili Christo raum vnd statt geben / auff welches gebieten der böse feind Vriel in dem besessenen Menschen das Hochwirdige Sacrament / das der Herr Exorcist in der hand het / mit einer sehr erschröcklichen verenderung deß gesichts angesehen / vnd mit kläglicher stimm geantwortet / O jetzunder muß ich auß vnd daruon ziehen. Dominus Exorcista wider vrgirt vnd getriben / vnd nicht abgelassen / vnd zu dem bösen feind gesagt / ja du / vnd alle die bey dir seind / sollen vnd müssen herauß vnd hinweg faren / ob sie gleich nicht wollen / hat Vriel der böse feind zum letzten geantwortet / Omnia, omnia, alß wolt er zuuerstehen geben / alles / alles ist von dem Menschen ab / vnd dauon gewichen. Als solches geschehen / hat Hans der kranck Mensch sich alßbald wolbefunden / vnd in dem Beth sich auffgericht / vnd Gott von grund seines hertzens solcher geschehener entledigung halben danck gesagt / vnd seine freündschafft neben andern treuhertzig ermant vnd gebetten / sie sollen sich mit ihm gegen Gott dem Allmächtigen danckbarlich erzeigen / von sünden abstehen / vnd solches jetzt abgeloffenes erschröckliches Exempel ihnen vor augen stellen / vnd den zauberischen büchern / vnd Segen keinen glauben / sondern sich allwegen daruor hüten / vnd enthalten. [23] Vnd herneben vor meniglich bekandt / vnd gesagt / daß er von dem bösen feind hefftig gepeiniget vnd gemartert worden were / welche ihn zum offtermaln vmb sein Leben bringen wöllen / er habe mit seinen augen eigentlich gesehen einen sehr grossen hauffen der Teüfel in der Stuben / welche durch die offene Thür gantz getrengter weiß hinauß gewichen / also daß einer auff den andern gehucklet seye.
Vber solches alles hat Dominus Exorcista fernere versuchung gethan mit dem Exorcismo, ob villeicht noch etliche böse geister vorhanden / vnd in solchem menschen stecken möchten / aber gar kein anzeigung eines toben oder wütthens / befunden / derhalben er dann zum letzten die außbannung vnd exorcismum beschlossen / vnd dahin gericht / daß der bösen Geister keiner nit mehr in den armen Menschen kommen möge / auch auff ein neues Confessionem fidei ihme Hansen Schmiden fůrgelesen / vnd nach gethaner Beicht ihn mit hochwirdigen Sacrament deß Altars versehen / vnd die tag seines Lebens hinfürter in Christlicher andacht / Gottes forcht / vmd aller frombkeit zuleben / vnd sich vor dem bösen feindt / allem seinem eingeben / rath vnd that zuhüten / Gott zudienen / vnd ihn vor augen zuhaben / vndersaget / vnd ihn Gott befohlen.
Vnd damit deß Allmächtigen Lob vnd Ehr befürdert / vnd ihm für solche grosse erzeigte wolthat / vätterliche Gnade danck gesaget würd / ist der vilbemeldte Pater Gerhardus neben mir dem Pfarrherrn zu Heydingsfeldt / vnd beeden andern Priestern / vnd allen andern damals gegenwertigen Personen mit dem Lobgesange Te Deum laudamus zu der Pfarrkirchen gangen / vnd daselbsten Gott für solches erzeigtes Wunderwerck danck gesaget / vnd mit dem heyligen Gebett diesen gantzen Actum beschlossen vnd geendet.
Nach solcher verloffener handtlung ist der offtgemeldte Hans Schmidt den dritten Tage hernacher / Donnerstage / [24] den 24. Augusti frisch vnd gesundt auff das Rahthauß zu Heydingsfeldt gangen / vnd vor dem Herrn Amptman vnd Rathe daselbsten die sache mit dem bösen feindt / wie er ihn gemartert vnd gequelet / nach lengst erzehlet. Deßgleichen hat er sich Sontags hernach nach Wirtzburg verfůget / vnd bey den Herren Jesuitern im Collegio andächtig Communicirt / der auch noch heutiges tags / Gott lobe / bey guter Gesundtheit / wie mäniglichen zu Heydingsfeldt bewust vnd kundtbar ist. Gott der HErr bewahr vns alle vor dem bösen Feindt / vnd allem vbel an Seel vnd Leib ewiglichen / Amen.
Avß diesem jetzt erzehlten / vnd für die Augen gestelten Exempel / deß benandten Schmidtknechts / hat der Christliche vnd guthertzige Leser erstlich wol zubetrachten / vnd zu gemüt zufůren / was schwartze Kunst vnd Zauberey zulernen für ein grausame / vnd erschröckliche sünd seye / daß Gott der Allmächtige grewlich dardurch erzürnet werde / vnd dem bösen feindt verhenget / den Menschen zupeinigen / vnd zu ewiger verderbnus zubringen. Seitemal diese erschröckliche Geschicht allein durch zauberischen vnd schwartzkůnstische Bücher lesen herfleüst / vnd seinen Vrsprung genommen hat. August l 2. dedoctrina Christiana c. 20. & 23. Chrys. hō. 21. ad pop. Anthi. Dann einmal wahr / daß durch vnbekändtliche Buchstaben vnd Characteres mit Hebreischen vnd andern seltzamen zeichen geschriben / ein heimlicher Bundt mit dem leidigen Teüffel wider Gott / vnd entgegen der versprechung in der Tauff / auch wider das erst Gebott Gottes / gemacht / vnd also vrsach dem bösen feindt gegeben wirdt / durch Gottes verhengnus den Menschen leibhafftig zubesitzen / wie in dieser gegenwertigen Historia mit dem Schmidtknecht / vnd in der verloffenen Geschicht / die sich zu Wienn in Oesterreich mit einem Mägdlein / Anno 83. zugetragen / offentlich zubescheinen / vnd am tage ist.
[25] Welche zauberische schwartze Kunst von Chus oder Coroastre / Greg. Tuto. lib. 1 histor. cap. 5. dem ersten Son deß verfluchten Cains / erfunden / jedoch alle zeit dem leidigen Sathan / vnd Teüfel zugeschriben worden ist / wider welche sich die Christliche Kirchen / weil solche Gottes Wort zu entgegen / hefftig gesetzt / also daß die jenige / welche deß gleichen Bůcher bey handen gehabt / wiewol sie eines grossen gelts werth gewesen / dieselbige / ehe sie den Christlichen Glauben angenommen / verbrennen lassen müssen.
Wie dann der heilig Apostel Jacobus Philetum vnd seinen Meister Hermagoras nicht auff vnd annemen wöllen / Abd. lib. 4. biß so lang seine zauberische Bůcher in die Tieffe deß Meers versenckt worden. Deßgleichen hat man den fürtrefflichen Zauberer Ciprianum zum Christlichen Glauben nicht annemen wöllen / Niceph. l. 3. cap. 27. biß er seine Bücher verdammet vnnd verbrennet hat.
Nicht weniger haben die Heyden selbsten diese gifftige schwartzkůnstlerische Bücher / Valer. Max. lib. 1. cap. 2. sovil zu Rom gefunden worden / dieweil die Religion dardurch auffgehaben würde / durch den Stadtschultheisen auff offenem Marck / mit Fewer anstecken vnd verbrennen lassen. Welches dann auch die Athenienser deß Pithagore Abderitis Bůchern gethan / Cie. denat. deot. welche dieselbigen offentlich verbrennet haben.
Alldieweil dann solche verbottene schwarzkůnstische Bücher / vnd zauberische Lehr vnserm Christlichen Glauben an dem einigen wahren Gott gäntzlichen zuwider / vnd dieselbige den Menschen nicht allein in gefahr vnd grosse pein vnd schmertzen deß Leibs / wie in dieser erschröcklichen Historia zuersehen / sondern auch in verlust der Seelen Seligkeit / vnd ewige verdamnus bringen thut / kan ein jeder / was standts er gleich seye / bey sich leichtlich ermessen / daß er Gewissens halber solche bůcher bey sich nit halten / noch haben könne / sondern dieselbige / als ein Christenmensch / nicht allein nit lesen / sondern auch [26] solche gäntzlich von ihme abschaffen / vnd bey ihme nicht behalten noch verbleiben lassen.
Zum andern ist bey dieser verloffenen Historien klärlich zuersehen / daß die Reliquiæ, vnd Gebein der Heiligen in diesem erschröcklichen Wesen / vnd Geschicht / weniger nit noch dieser Zeit / also bey den Gottsförchtigen alten Christen / vnsern lieben Voreltern ihre Wirckung vnd Operation gehabt / alldieweil in aufflegung derselben deß gepeinigten Menschens schmertzen gelindert / auch die Teůfel dauon gewichen vnd geflogen seind.
Vnd seindt diese böse geister auß dem besessenen Menschen / durch die anrůffung vnd fürbitt der Mutter Gottes / Greg. Naz. orat. 18. gleich als vor zeiten von der heiligen Justina die zauberische vnd Teüfelische List / abgewendt vnd außgetriben worden.
Daß aber die böse feind / als man die Reliquias vnd Gebein deß heiligen Lauentij auff deß besessenen Brust gehalten / getobet vnd gewütthet / ist solches vor zeiten / wie S. Hieronymus schreibt / Hieronym. cōt. Vigilā. & ad Eust. de vita Paulæ. bey den Gräbern Helisei vnd Abie auch geschehen / da der Teüfel wie ein Löw geprüllet hat. Welche krafft vnd gewalt jeder zeit in den heiligen Gebeinen gespüret worden. Dann der heilig Chrysostomus meldtet / daß alle / welche mit guter zuuersicht / vnd Glauben die Heilthumb anrüren / einen sonderlichen Segen bekommen thun. Von welchen Ambrosius zu seiner Schwester schreibet / daß Seuerus ein blinder Mensch / durch angreiffung deß Heilthumbs Geruasij vnd Prothasij / sein Gesicht widerumb bekommen habe. Augu. 2 2. de ciuitate Dei cap. 8. So erzehlet der heilig Augustinus von deß heiligen Stephani Gebein viel Wunderzeichen / die sich bey denselben begeben vnd zugetragen haben. Gleichs fals schreibet in der 93. Predig S. Ambrosius von den Reliquijs Sanctorum sagent: Warumb solten die glaubigen der heiligen [27] Leiber nicht ehren / welche die Teüfel förchten. So vermeldtet Theodoretus im dritten Buch am 10. Capittel / daß die Gebein Babilæ deß Märterers / der Teüfel also geförchtet habe / daß er auff befragung kein antwort geben kundt. Vnd ferners im vierdten Buch vom Glauben am 16. Capittel / schreibet solcher Theodoretus / daß die Heiligen in Ewigkeit leben / vnd daß durch sie die Teüfel abgebannet werden.
Ebenmessig schreibet Gregorius Nazianzenus in der ersten Sermon wider den abtrinnigen Keyser Julianum / daß nemblich durch anrüffung der Leiber Petri vnd Pauli / vnd Teclæ die Teüfel getriben werden. Vnd idem Nazianzenus in der Predig von S. Cypriano sagt / S. Paulinus in vita S. Amb. durch dieses heiligen Manns aschen müssen die Teüfel fliehen / vnd wil man hier geschweigen deß Geschreyes vnd der Martter / welche die teüfel bey dem Leib deß heiligen Ambrosij in der Lůfft erschröcklich erzeigt haben / wie der heilige Paulinus schreibt. Es ist auch vnuerborgen / wie der heilig Augustinus in dem achten Buch der Statt Gottes am 26. Capittel schreibt / daß die Teüfel bey den Gräbern der Heiligen gepeiniget / vnd auß den besessenen Menschen getriben worden seindt. Welcher Augustinus ferners in dem zwey vnd zwentzigisten Buch von der Statt Gottes am 8. Capittel ein glaubwirdige Histori einfůhret / vermeldent / daß an dem Hofe deß stattlichen Weibs Victorianæ ein Jüngling gewesen sey / welcher eines mals ein Pferdt schwemmen wöllen / da sey er vom Teüfel / durch verhengnus Gottes / vom Pferdt abgerissen / vnd von ihme besessen worden / Alßbald aber er in die Kirchen der Märterer Geruasij vnd Prothasij getragen worden / gleich wie die Kloster frawen darinnen die Vesper zu singen angefangen / ist der Teüfel an dem Altar erschienen / vnnd gesagt / man soll seiner verschonen / vnd also balden von dem Jüngling gewichen. [28] Wie dann gleichs fals in dieser oberzelten erschröcklichen Histori zuersehen / da etliche hundert Teüfel durch aufflegung deß Heilthumbs S. Laurentij gewichen vnnd außgetriben worden seynd.
Derenthalben ein jeder Christenmensch bey sich wol bedencken soll / den Gewalt vnd Macht / den Gott der Allmächtige den Gebeinen seiner außerwelten Heiligen gegeben hat. Vnd dieweil dieselbige dem Teüfel also erschröcklich seindt / so sollen wir alle / vnd ein jeder insonderheit solchen Reliquijs Sanctorum nicht weniger Ehr vnd Reuerentz erzeigen / dann vnsere liebe Voreltern ihnen angethan haben / vnd deß heiligen Chrysostomi Lehr nachfolgen / der in der 61. Predig zu Antiochenischen Volck spricht: Es ist ein grosse Ehr dem heiligen Keyser Constantino gewest / daß er sich fůr die Kirchthür gelegt hat / in welcher Kirchen etliche Heilthumb deß heiligen Petri behalten waren / auff daß er solches Apostels vnd Märterers Thürwechter were.
Zum dritten vnd letzten soll der Christliche Leser fleissig behertzigen / den Gewalt vnd die Krafft / welche das hochwirdig Sacrament deß Altars in der consecrirten Hostien in diser außbannung der bösen geister gewirckt / vnd erwisen hat / dann ob wol der böse vnd höllisch geist mit seinem Anhange klärlich sich vernemen lassen / daß er von dem eingenommenen Orth nicht weichen / noch denselben raumen wolte / so ist er jedoch letzlich durch die Gegenwertigkeit seines Gottes vnd Schöpfers in der Hostien vnd Gestalt deß Brots geschlossen herauß zuweichen gezwungen vnd getrungen worden / vnd lenger in dem armen Menschen nicht bleiben mögen. Gleich wie vor zeiten deß Hesperij in dem Acker Fusolensij / durch auffopfferung deß Leibs Christi / der Teüfel abgetriben worden / Als obgemeldter Augustinus in besagtem 22. Buch vor der Statt Gottes am 8. Capittel ein solches nach lengs erzehlen thut.
[29] So findet man diese glaubwirdige Histori in dem Leben deß heiligen Bernhardi im andern Buch am 6. Capittel / daß nemblich bey seinen zeiten Wilhelmus ein abtrinniger Fürst / mit grausamer verfolgung / viel Ept vnd Bischöff vertriben habe / vnd daß zum letzten zu abwendung diser Persecution vnd verfolgung / der heilig Bernhardus das heilige Sacrament in seine hand genommen / vnd ihme damit entgegen gangen / welches wie es der abtrinnige Fürst Wilhelmus gesehen / ist er alßbalden zu boden gesuncken / vnd ob wol er von seinen Kriegß Landtsknechten widerumb auffgehaben worden / so ist er jedoch zum andern mal widerumb nider gefallen / vnd ihme der speychel durch den Barth / wie einem wütthenden Mann / gerunnen / vnd letzlichen / durch wünschung deß Fridts deß heiligen Bernhardi / widerumb zu recht gebracht worden / welcher neben vielen andern der seinigen dem zänckischen Teůfel abgesaget / von welchem sie besessen gewest / vnd sich zu der Einigkeit der Catholischen Kirchen begeben hat. So wirdt bey dem Bredenbachio diese Geschicht gelesen / in der sibenden Collation / am 47. Capittel / daß nemblich die Krafft deß Hochwirdigen Sacraments deß Altars so mechtig gewesen sey / daß ein Weib / welches vnder einer Gestalt dasselbig genossen / einen Caluinistischen Predicanten auff der Cantzel also geängstiget / daß er letzlich mit disen worten herauß gefahren / es müß ein Papist alhier gegenwertig seyn / der das Bapistisch gesegnet Brodt gessen hat / derwegen kan ich jetzunder weitter nicht predigen / vnd hat diß Exempel den Bredenbach also bewegt / daß er alle Caluinistische Bücher verbrennt / vnd sich wider zur Einigkeit der Catholischen Kirchen gegeben hat.
Also lesen wir auch / daß vmb die Zeit / da die verfluchten Ketzer Albigenses mit schwartz vnd teůffelischen Künsten vmbgiengen/ vnd auß ihrer Kunst mit druckenen Füssen auff dem Wasser giengen / vnd also sein grosse Anzal der Catholischen [30] abwendig gemacht würden / hat ein Catholischer Priester das Hochwirdige Sacrament vnder einer gestalt an das Wasser getragen / darauff die Ketzer giengen / vnd dem Teüffel dauon abzuweichen gebotten / sind also bald die jenigen / welche zuuor auff dem Wasser gangen / gesuncken vnd zu boden gefallen / wie Cæsarius schreibt. Diesem Exempel fallen bey / die zwo geschicht / welcher eine im Jar 1567. wie Bartholomeus Phaius / deß Königs auß Franckreichs Raht / bezeügt / zu Leon in Franckreich beschehen / aldaher durch fürzeigung deß H. Sacraments ein Person vom besessenen Teüffel erlediget worden. Die andere im Jar 1582 da ein Catholischer Priester mit verborgener consecriter hostien zu einem krancken vnd besessenen Menschen kommen / da hab der teůffel alßbald den gewalt seines gegenwertigen HErrns erkennet / den Priester strangs angesehen / welcher Priester endlich den bösen Geist / durch Krafft deß Heiligen Sacraments / dahin getriben / daß er / was er ihn gefraget / antworten müssen.
Dieweil dann nun gleichs fals in oberzelten handlung der vngestümme Teüffel mit seiner Legion vnd gesellschaft / als man die Gegenwert deß heiligen Hochwirdigen Sacraments deß Altars in einer gestalt ihme gezeigt / nicht bleiben können / noch dasselbige leiden mögen / sondern von dem besessenen menschen in dessen Krafft abweichen müssen / kan ein jeder Christ leichtlich bey sich schliessen / wie recht / vnd wol die jenige thun / welche in diesem Sacrament in einer Gestalt ihren Gott vnd HErrn verehren vnd anbetten / auch dasselbige in solcher gestalt als dem warhafftigen Leib vnd Blut Christi zu abwaschung ihrer sünden geniessen / vnd daß entgegen die andern gantz vnrecht thun / vnd sich hefftig versündigen / die solchem Sacrament kein Ehr erzeigen / sondern dasselbige vernichtigen / vnd für kein gantzes Sacrament halten wöllen.
[31]
Namen der Zeugen / die dieser erschröcklichen Geschicht vnd Außbannung beygewonet haben.
Dominus Bartholomeus Arweiler Prediger zu Heydingsfeldt. |
Claus Schmidt Wagner |
}
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deß entledigten Hansen Schmidts leibliche Brüder. |
Andreas Büchner / sein Hansen Schmids Stieffvatter. |
Hans Feeg Beckh |
}
|
beede sein Hansen Schmids Schwäger. |
Hans Seybeth |
}
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Alle Burger vnd Inwohner zu Heydingsfeldt. |
An Weibs personen seindt zu gegen gewesen
Barbara Schmidin deß entledigten Hansen Schmidts rechte Mutter. |
Elisabeth / Hansen Feegs / vnd |
}
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Hans Schmidts deß entledigten leibliche Schwester. |
Vnd damit dieser oberzehlter vnd verloffener Handtlung vnd Geschichten desto mehr Glauben zugestellet werden möcht / also seind die vorgeschribene Zeügen alle sämptlich vnd sonderlich / in beysein deß Edlen
[32] vnd Ehrnuesten Johan Christoffen von Berliching / Fürstlichen Wirtzburgischen Amptmans / neben Burgermeistern vnd Rahte daselbsten zu Heydinsfeldt / auff dem Rahthauß fleissig examinirt vnd verhöret worden / welcher aller fürgeloffener sachen / vnd Geschichten gut wissens gehabt / vnd wie in dieser gegenwertiger Schrifft vermeldt wirdt / gleichförmige anzeigung gethan vnd kundtschafft geben haben. Deß halben dann zu bekrefftigung desselbigen / ist gemeiner Statt Heydingsfeldt Insigel hieunden auffgetrucket / vnd diese Schrifft durch mich obbemeldten M. Simonem Marium, als offenbaren Notarium (so dem Exorcismo durch auß / von anfang biß zum ende / persönlich beygewonet) zu mehrer zeůgnus bekrefftiget / geschriben vnd vnderschriben worden. Geben vnd geschehen zu Heydingsfeldt / den 25. Augusti / Anno 1589.