Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Camillus, L. cos. 349 v. Chr.
Band VII,1 (1910) S. 322323
Lucius Furius Camillus in Wikidata
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41) L. Furius Camillus, Sohn des M. Camillus Nr. 44 (vgl. Liv. VII 25, 12), soll nach Plut. Cam. 35, 1 im J. 365 = 389 an dem von dem Vater geführten Volskerkriege teilgenommen haben, wurde 404 = 350 mit der [323] Dictatur zur Abhaltung der Wahlen ausgestattet und setzte die Wahl zweier Patrizier durch, seine eigene und die des Ap. Claudius Crassus (Liv. VII 24, 11. 25, 2; in den Fasti Cap. ist nur [...d]ict erhalten). Das Consulat des F. im J. 405 = 349 bezeugen Liv. a. O. (daraus Cassiod.). Chronogr. Idat. Chron. Pasch. Claud. Quadrig. frg. 12 Peter bei Gell. IX 11, 3. Cic. Cato 41, während Diod. XVI 59, 1 die Consuln M. Aemilius und T. Quinctius nennt. Die annalistische Überlieferung berichtet, daß F. nach dem sehr bald erfolgten Tode seines Kollegen allein an der Spitze des Staates gestanden habe und den Kampf gegen zwei gefährliche Feinde übernehmen mußte. Die einen waren die Gallier, doch ist die Überlieferung darüber sehr bedenklich. Der von Polyb. II 18, 7f. erwähnte Krieg wird von Liv. VII 25, 3–26, 10 unter dem Consulat des F. erzählt (vgl. Mommsen Röm. Forsch. II 364); bei ihm und noch mehr bei seinen Nachfolgern treten die sonstigen Ereignisse und namentlich der Anteil des Consuls (erwähnt noch bei Frontin. strat. II 6, 1. Eutrop. II 6, 2. Auct. de vir. ill. 29, 2. Tac. ann. II 52. Dionys. XV 1, 4) zurück gegenüber dem Zweikampf des Kriegstribunen M. Valerius Corvus mit einem gallischen Recken, aber nach Appian. Gall. 1, 1 schlug sein Vorgänger im Consulat M. Popillius Laenas die Kelten καὶ μετ' ἐκεῖνον τοὺς αὐτοὺς Κάμιλλος ὁ τοῦ Καμίλλου υἱός, und Niebuhr (R. G. III 92f.) hat die Vermutung ausgesprochen, daß auf diesen F. die von Plut. Camill. 22, 4 überlieferte und getadelte Angabe des Aristoteles zu beziehen sei, ein Lucius, nämlich Camillus, habe Rom vor den Kelten gerettet. Die anderen Feinde waren in jenem Jahre die griechischen Seeräuber; doch gegen sie richtete auch nach Liv. VII 26, 11 F. nichts Erwähnenswertes aus. Im J. 409 = 345 wurde er noch einmal Dictator (Liv. VII 28, 2–5), und Zonar. VII 25 setzt den Zweikampf des Valerius Corvus unter seine Dictatur. Aus dieser wird sonst nur das Gelübde des Tempels der Iuno Moneta überliefert (bei Liv. VII 28, 4f.; vgl. Ovid. fasti VI 184; darüber weitgehende Vermutungen bei Assmann Klio VI 479ff. 485f.).