Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Später mit Dionysos verschmolzener Gott
Band VI,1 (1907) S. 845846
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Euanthes (Εὐάνθης. Fick-Bechtel Griech. Pers.-Nam.² 381). 1) Nach Usener Götternamen 243 ein alter Sondergott, der später entweder mit Dionysos verschmolzen oder genealogisch mit ihm verknüpft wurde, a) Epiklesis des Dionysos in Athen, Phanodem. frg. 14 = Athen. XI 465A; Kaibel liest Εὔαν τε. Vgl. Dionysos Anthios in Phlya, Paus. I 31, 4. b) Sohn des Dionysos von Ariadne, Bruder des Oinopion, Thoas, Staphylos, Latramys, Tauropolis. Satyr. frg. 21. Porphyr. im Schol. Od. IX 197. Schol. Apoll. Rhod. III 997. c) Sohn des Oinopion, kommt mit seinem Vater aus Kreta nach Chios (Ion v. Chios frg. 13 = Paus. VII 4. 8). Mit der Besiedelung von [846] Maroneia in Thrakien durch die Chier (Scymn. 678) wird E. zum Vater des eponymen Maron, Od. IX 197. Hellanikos(?) b. Steph. Byz. s. Κίκονες. Philostrat. heroic. 61 p. 149 Kayser. Wieder auf Kreta zurückgeführt wird E. als Heerführer des Rhadamanthys, von dem er Maroneia erhält, Diod. V 79, 2. Andrerseits ist zu beachten, daß Maroneia die Tochterstadt des boiotischen Anthedon ist, mit dessen Eponymen Anthes E. irgendwie zusammenhängen wird. Auch die Namen Oinopion und Oinops finden sich in Boiotien. Nach E. ist später ein Demos von Alexandreia Euanthis genannt worden, Satyr, frg. 21. Gruppe Griech. Myth. 215. 223. 270. 272. 594. Studniczka Kyrene 200. d) Eponyme der Stadt Euanthis oder Euantheia (= Oiantheia) im Gebiete der ozolischen Lokrer, der von da aus Lokroi Epizephyrioi gründet, Strab. VI 259. Skylax 37. Ptolem. III 15, 3. Vielleicht beruhen die Formen mit ευ auf gelehrter Umdeutung der Namen mit οι.

[Escher. ]