Anthes (Ἄνθης, vgl. Ἄνθας Ἀνθέας Ἄνθεύς Ἄνθος). 1) Mythischer Sänger. Herakleides Pont. bei Plut. de mus. 3 p. 5 Volkm.: κατὰ δὲ τὴν αὐτὴν ἡλικίαν (wie Amphion nach der berüchtigten sikyonischen Anagraphe) καὶ Λίνον τὸν ἐξ Εὐβοίας θρήνους πεποιηκέναι λέγει καὶ Ἄνθην τὸν ἐξ Ἀνθηδόνος τῆς Βοιωτίας ὕμνους καὶ Πίερον τὰ ἐκ Πιερίας τὰ περὶ τὰς Μούσας ποιήματα; es folgen Philammon Thamyris Demodokos Phemios. Volkmann S. 61 lässt im Stiche. A. ist, wie Anthos (Plut. quaest. Graec. 19), Eponymos der Stadt Anthedon; er wird in einer von Herakleides benützten epischen κτίσις von Anthedon eine ähnliche Rolle gespielt haben, wie Amphion für Theben; derartige Sagendoubletten finden sich mehrfach in boeotischen [2371] Stadtlegenden, s. Crusius in Roschers Lexikon I 862f. Stoll (bei Roschers I 370) hat vermutet, dass er eine Parallelfigur zu Linos sei (s. d.); als ‚Blumenkind‘ soll er ,die schnell vergehende Vegetation‘ personificieren. Der Name allein bietet aber für diese Vermutung keine ausreichende Grundlage.