Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Volk nördlich des Kaukasos, meist unabhängig, mit der Feste Soza
Band IV,2 (1901) S. 20992100
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Dandarioi, Volk nördlich vom Kaukasos, dessen schon Hekataios gedacht haben soll. Steph. Byz. Der Spartokide Leukon I. (327–347), Herrscher von Bosporos und Theodosia, nennt sich zugleich König der Sindoi und Toretai, der maiotischen Psessoi und D.; ebenso sein Sohn Pairisades I., Latyschew Inscr. Pont. II 66. 344. Eine Gegend Danda(r)itis kannte Eratosthenes, Etym. M. 472. Pompeius, Besieger des Mithradates Eupator, unterwarf die D., Plut. Luc. 16 (wo Dandarios den König der D. bezeichnet); Pharnakes, Sohn des Mithradates, leitete die alte Münde des Hypanis (Kuban) in das Land der D., um es zu überschwemmen, Strab. XI 495; wie die Maiotai überhaupt, [2100] so neigten sich auch die D. bald zur Gemeinde Tanaïs, bald zu den Bosporanoi, blieben jedoch meist unabhängig. Unter Claudius bemächtigte sich Mithradates, Sohn des Aspurgos und Bruder des Kotys, der ihn aus Bosporos vertrieben hatte, der Dandaritis und suchte, verbündet mit dem Sirakenkönig Zorsines, Bosporos wieder zu gewinnen; die Römer und Bosporaner eroberten jedoch die dandarische Feste Soza und die sirakische Uspe und drangen bis drei Tagereisen von Tanäis vor, Tac. ann. XII 15 zum J. 49. Die Sitze der D. lagen also zwischen der Hypanismünde, nahe den Psessoi, und dem Inlandgebiet der Sirakoi etwa bis zum Rhombites hinauf, entlang der sumpf- und fischreichen Ostküste der Maiotis; hier kennt nach einer älteren Welttafel eine antiqua patria spatiosa Dandaria (Hs. Dardania) der Geogr. Rav. p. 29, 22. 176, 2, während Ptolemaios nur kleine Sonderstämme anführt. Plinius VI 19, vermerkt Tindari als Nachbarn der Zigae oder Čerkessen; darin liegt wohl die echte kaukasische Namensform für die D. vor, wie denn auch die Feste Soza aus čerkessisch šôdzâ ,schwarz‘ sich deutet; wie die nordkaukasischen Aboriginer im Altertum von den iranischen Sarmatai, so wurden sie im Mittelalter von den hunnobulgarischen Horden überschichtet und beherrscht. Vgl. Dandarium.