RE:Arminius 1
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
---|---|---|---|
| |||
Cheruskerfürst zu Anfang des 1. Jh. n. Chr. | |||
Band II,1 (1895) S. 1190–1200 | |||
Arminius in der Wikipedia | |||
GND: 118504037 | |||
Arminius in Wikidata | |||
Bildergalerie im Original | |||
Register II,1 | Alle Register | ||
|
Arminius. 1) Der Cheruskerfürst.
I. Quellen.
Über die Persönlichkeit des A. haben wir zwei Quellen, Velleius (II 118), der ihn persönlich gekannt zu haben scheint und uns eine kurze Charakteristik von ihm bietet, und Tacitus, der in seinen Annalen (I 55–68. II 9–17. 44–46) ihn anschaulich schildert, ihm mehrfach feurige Worte in den Mund legt (I 59. II 10. 15. 45) und ihm einen schönen Nachruf widmet (II 88). Vereinzelt wird A. erwähnt von Strabon (VII 291f.), Frontinus (strat. II 9, 4), Florus (IV 12, 32) und Cassius Dio (LVI 19, 2). Über die Varusschlacht haben wir ausser den wichtigen Angaben bei Velleius (II 117–120) und Tacitus (ann. I 60–62) zwei zusammenhängende Berichte, die nicht mit einander übereinstimmen. Denn nach Cassius Dio (LVI 18–23), der durch Zonaras (X 37) zu ergänzen ist, erfolgte der Angriff während des Marsches, nach Florus (IV 12, 29–39) wurde Varus in seinem Lager überfallen. Wem von beiden zu folgen sei, darüber ist neuerdings gestritten worden. Nach dem Vorgange von Ranke (Weltgeschichte III 2, 273ff.) haben Höfer (Varusschlacht 133–166) und Asbach (Rhein. Jahrbücher LXXXV 1888, 14–54), denen andere folgten, Dios Darstellung als unglaubwürdig verworfen und Florus als massgebend hingestellt. Dieser Auffassung sind ausser Mommsen (Röm. Gesch. V 41, 1) namentlich Knoke (Kriegszüge des Germanicus, Nachtrag 19ff. 174ff.) und Edm. Meyer (Untersuchungen über die Schlacht im Teutoburger Walde 56–195) mit Recht entgegengetreten. Vgl. auch A. Deppe Des Dio Cassius Bericht über die Varusschlacht, verglichen mit den übrigen Geschichtsquellen, Detmold 1880 und Rhein. Jahrb. LXXXVII 1889, 53ff. F. Knoke Der Bericht des Florus über die Varusschlacht, Jahrb. f. Philol. CXXXIX 1889, 361–368 (,kein Widerspruch zwischen den Quellen‘). Über die Feldzüge des Germanicus ist Tacitus unsere einzige Quelle. Als dessen Hauptquelle stellt Höfer (Feldzug des Germanicus 3ff.) den Dichter Albinovanus Pedo hin, was Knoke (Kriegszüge 6ff.) mit Recht bestreitet. Eine Zusammenstellung und Übersetzung aller Quellenstellen über A. findet sich namentlich bei Horkel Die Geschichtschreiber der deutschen Vorzeit I 321–360. 437–471 und bei Knoke Kriegszüge des Germanicus 43ff. 64ff.
II. Name.
Der Name[WS 1] des A. lautet bei Strabon Ἀρμένιος, bei Dio Ἀρμίνιος, bei den römischen Schriftstellern Arminius. Ob er deutschen oder römischen Ursprungs ist, ist zweifelhaft. Aus dem Germanischen ist er noch nicht genügend erklärt; mit Hermann hat er nichts zu thun. Da [1191] A. das römische Bürgerrecht erhielt (Vell. II 118, 2) und daher auch einen römischen Vor- und Geschlechtsnamen (etwa C. Iulius nach Augustus? vgl. auch Tac. ann. I 58) angenommen haben muss, so kann der Name A. sein Beiname gewesen sein, dem vielleicht sein einheimischer Name zu Grunde liegt (so Hübner). Ist der Name A. aber römischen Ursprungs, so könnte A. ihn entweder als Geschlechtsnamen nach einem Angehörigen der Gens Arminia bei Erteilung des Bürgerrechts (was wenig wahrscheinlich ist) oder als Beinamen durch willkürliche Benennung in ähnlicher Weise erhalten haben wie sein Bruder den Namen Flavus (der Blonde) und sein Neffe den Namen Italicus. Dann wäre wenigstens die Möglichkeit denkbar, dass sein (uns unbekannter) einheimischer Name wie der seines Vaters und anderer Verwandten mit Sigi- (Sieg-) zusammengesetzt gewesen und er mit dem Siegfried der Sage zu identificieren wäre. Dies willen namentlich Gudbrand Vigfusson Sigfred-Arminius, Lond.-Oxf. 1886. H. Jellinghaus Arminius und Siegfried, Kiel-Leipz. 1891. L. Wilser Tägl. Rundschau XII 1892 nr. 67. Ausserdem vgl. namentlich E. Hübner Herm. X 1876, 393ff. und Römische Herrschaft in Westeuropa 1890, 153ff. L. Schmidt Germania XXVIII 1883, 342ff. XXIX 1884, 416f. XXXVI 1891, 315f. (der zuletzt Hübner zustimmt). P. Höfer Feldzug des Germanicus 1885, 101f. (der A. als Ar-meini = Adlergesinnt deutet). R. Much Die Sippe des A., Ztschr. f. deutsches Altert. XXXV 1891, 361ff. (der A. für ein römisches Cognomen hält). G. Kossinna Arminius deutsch?, Indogermanische Forschungen II 1893, 174–184 (der A. für eine römisch-gallische Wiedergabe des deutschenErmin [*Erminz] hält und sich seinen Vollnamen als Erminomerus denkt, so wie L. Schmidt a. a. O. als Herminmer).
III. Jugend und Verwandtschaft.
A. stammte aus dem vornehmsten Geschlecht der Cherusker (stirps regia, Tac. ann. XI 16) und wurde entweder im J. 18 oder 16 v. Chr. geboren (Tac. ann. II 88; vgl. unten zu seinem Todesjahr). Sein Vater, der Fürst Sigimer (princeps, Vell. II 118, 2), ist zu unterscheiden von dem Bruder des Segestes (Tac. ann. I 71) und dem Genossen des A., Segimer (Dio LVI 19, 2). Der Name der Mutter, die noch im J. 16 n. Chr. lebte (Tac. ann. II 10), wird nicht genannt. Ein Bruder seines Vaters hiess Inguiomer (Tac. ann. I 60. II 45), sein eigener Bruder Flavus (Tac. ann. II 9), dessen Sohn Italicus (Tac. ann. XI 16). Ebenso wie sein Bruder diente auch A. als Führer germanischer Hülfsvölker (ductor popularium, Tac. ann. II 10) längere Zeit im römischen Heere (adsiduus militiae nostrae prioris comes, Vell. II 118, 2), sicher in den J. 4–6 n. Chr., in die die prior militia des Velleius zu setzen ist. Während dieser Zeit erwarb er ausser dem römischen Bürgerrecht auch den Ritterrang [1192] (Vell. II 118, 2) und erlernte die lateinische Sprache (Tac. ann. II 10). Etwa im J. 7 n. Chr., vielleicht aus Anlass des Todes seines Vaters (vgl. unten zum Ende des A.), kehrte er in seine Heimat zurück, während sein Bruder weiter diente. Wohl sicher erst nach der Varusschlacht (obwohl Tac. ann. I 58 raptorem filiae meae .. apud Varum reum feci dagegen zu sprechen scheint), wahrscheinlich kurz vor dem J. 15 n. Chr. (vgl. Tac. ann. I 55), raubte A. die einem anderen bestimmte Tochter des Segestes (Tac. ann. I 55. 58), mit Namen Thusnelda (Thusnella? Thumella? Strab. VII 292), anscheinend mit ihrer Zustimmung (vgl. Tac. ann I 57: mariti magis quam parentis animo). Sie gebar ihm in der römischen Gefangenschaft im J. 15 n. Chr. einen Sohn (Tac. ann. I 57f.), den Strabon (VII 292) Thumelicus nennt. Die übrigen Verwandten sind genannt bei Strabon VII 291f. und Tac. ann. I 57. XI 16.[1]
IV. Die Varusschlacht.
a) Verlauf.
Um die Zeit, wo A. in seine Heimat zurückkehrte, hatten die Römer in Germanien solche Fortschritte gemacht, dass der Statthalter P. Quinctilius Varus das Land als gesicherte römische Provinz friedlich verwalten zu können glaubte (Dio LVI 18, 3. Vell. II 117f. Flor. IV 12, 31f.). Als er nun im J. 9 n. Chr. sich hatte verleiten lassen, bis in das Cheruskerland an die Weser (πρὸς τὸν Οὐίσουργον, Dio LVI 18, 5) vorzurücken, hielt A. den günstigen Augenblick für gekommen, sein Vaterland für immer von der Fremdherrschaft zu befreien. Geflissentlich hielt er sich mit seinen Gesinnungsgenossen, von denen uns Segimer genannt wird (Dio LVI 19, 2), im Lager des Varus auf, folgte oft seiner Einladung zur Tafel und suchte auf jede Weise sein Vertrauen zu gewinnen. In der That machte er den Varus so sicher und vertrauensselig, dass er von A. nichts Schlimmes befürchtete und alle Warnungen, die ihm namentlich Segestes zukommen liess, in den Wind schlug (Dio LVI 19, 2–3. Tac. ann. I 55. Vell. II 118). Inzwischen teilte A. seinen Befreiungsplan zuerst einzelnen, dann mehreren mit, überzeugte sie von dessen Ausführbarkeit und setzte die Zeit für den Angriff fest (Vell. II 118, 3. Dio LVI 19, 2). Der Verabredung gemäss empörte sich zuerst ein entfernt wohnender Volksstamm (τινὲς τῶν ἄπωθεν αὐτοῦ οἰκούντων, Dio LVI 19, 3; etwa die Bructerer?), damit Varus auf dem Marsche durch ein für ihn ungünstiges Terrain leichter überwältigt werden könnte (Dio LVI 19, 3–4). In ähnlicher Weise rät A. auch im J. 15 n. Chr., den Caecina nicht in seinem Lager anzugreifen, sondern erst in ein schwieriges Gelände vorrücken zu lassen (sinerent egredi egressosque rursum per umida et impedita circumvenirent, Tac. ann. I 68). Noch am Abend vor dem Aufbruch wäre der Plan beinahe durch den Verrat des Segestes gescheitert. Bei dem letzten Gastmahle nämlich, [1193] das Varus in seinem Lager gab, klagte Segestes den A. offen an und verlangte sogar, als Varus die Untersuchung auf eine spätere Zeit verschob, dass er selbst sowohl als A. und dessen Genossen in Fesseln gelegt würden (Tac. ann. I 55. 58. Vell. II 118, 4. Dio LVI 19, 3. Flor. IV 12, 33). Doch das Vertrauen und die Sorglosigkeit des Varus waren unerschütterlich. Mit seinem ganzen Heere, drei Legionen (der 17., 18. und 19.), sechs Cohorten und drei Schwadronen (Vell. II 117, 1) und dem gesamten Tross, in dem auch Weiber und Kinder nicht fehlten (Dio LVI 20, 2), brach er in langem, ungeordnetem Zuge von seinem Sommerlager auf, um zunächst die Empörer niederzuwerfen und dann ein anderes Lager (wahrscheinlich das Winterlager am Rhein) zu beziehen. Die Verschworenen liessen ihn vorausziehen, unter dem Vorwande, ihm ihre Hülfstruppen zuführen zu wollen. Dann überfielen sie ihn mit ihren bereitstehenden Streitkräften, als er sich schon in unwegsamen Wäldern befand. Mit Mühe und unter schwerem Verlust erreichten die Römer eine Stelle, wo sie ein Lager aufschlagen konnten (Dio LVI 19, 4–21, 1). Dies ist wohl das Lager, das Tacitus meint mit den Worten: Prima Vari castra lato ambitu et dimensis principiis trium legionum manus ostentabant (ann. I 61). Hier verbrannten die Römer alles Entbehrliche; anderes liessen sie im Stich. So konnten sie am folgenden Tage (τῇ ὑστεραίᾳ, Dio LVI 21, 1) den Marsch in besserer Ordnung fortsetzen. Aber auch der Angriff der Germanen wurde immer heftiger, das Terrain immer schwieriger. In einem engen Raum zusammengedrängt (συστρεφόμενοι ἐν στενοχωρίᾳ, Dio LVI 21, 2), erlitten sie starke Verluste. Das Lager, das sie endlich aufschlugen, zeigte sechs Jahre später mit seinem halb eingestürzten Wall und niedrigen Graben, dass nur noch Reste des Heeres übrig gewesen waren (accisae iam reliquiae consedisse intellegebantur, Tac. ann. I 61). Der dritte Gefechtstag endlich brachte auch diesen Resten den Untergang. Zwar leugnen einige (zuletzt Edm. Meyer Untersuchungen 135f.), dass bei Dio von mehr als zwei Kampftagen die Rede sei. Aber wenn auch die entscheidende Stelle bei Dio (LVI 21, 3: τότε γὰρ ἡμέρα die Hss.; τρίτη γὰρ ἡμέρα, τετάρτη τε ἡμέρα u. a. Verbesserungen) verderbt ist, so scheint doch hier ein neuer Tag bezeichnet zu sein. Jedenfalls ist diese Annahme mindestens ebenso berechtigt, wie die entgegengesetzte. Welche Rolle A. im einzelnen während der Schlacht gespielt, erfahren wir nicht. Seine von Frontin erzählte Kriegslist (strat. II 9, 4), die Köpfe der Getöteten auf Lanzen an den feindlichen Wall heranzutragen, um die Hartnäckigkeit der Belagerten zu brechen, bezieht sich schwerlich auf die Belagerung des römischen Lagers während der ersten oder zweiten Nacht, sondern auf die Belagerung eines Castells (etwa Alisos) nach gewonnenem Siege. Jedenfalls war A. während der Schlacht der Oberfeldherr der Germanen. Er war es, der noch auf dem Kampfplatze die Seinen zu dem grossartigen Erfolge beglückwünschte (Tac. ann. I 61), der die römischen Feldzeichen den väterlichen Göttern in den germanischen Hainen aufhing (Tac. ann. I 59), der verräterische Germanenfürsten fesseln lassen konnte (Tac. ann. XIII 55). Mit Recht [1194] rühmt er sich später seines Sieges (sibi tres legiones, totidem legatos procubuisse, Tac. ann. I 59; vgl. auch II 46); denn durch ihn ging Varus zu Grunde (Varus fato et vi Armini cecidit, Tac. ann. I 55). Litteratur s. u. IV c.
b) Datum (mit Angabe der neuesten Litteratur darüber).
Nachdem man lange Zeit hindurch auf Grund der Berechnung von Ed. Schmid (Bestimmung des Tages der Hermannschlacht, Jena 1818; Ersch u. Gruber Encycl. II 6, 221, Artikel Hermann) den 9.–11. September des J. 9 n. Chr. als die Tage der Varusschlacht angesehen hatte, versuchte neuerdings Zangemeister (Westdeutsche Ztschr. VI 1887, 234ff.), dem Deppe (Rhein. Jahrb. LXXXVII 1889, 53ff.; Westdeutsche Ztschr. XI 1892, 33ff.) und andere folgten, den 2. August als das Datum der Schlacht zu erweisen. Allein die zuerst von Edm. Meyer (Forschungen zur deutschen Gesch. XVIII 1878, 325ff.) zur Bestimmung des Datums herangezogene inschriftliche Kalendernotiz zum 3. August in den Fasten von Antium (Ti. Aug. in [Il]yrico vic., CIL I² p. 248), auf die sich Zangemeister unter Vergleichung von Vell. II 117, 1 namentlich stützte, muss sich nicht notwendig auf das J. 9, sondern kann sich auch auf das J. 8 n. Chr. beziehen (vgl. O. Hirschfeld Herm. XXV 1890, 362. Mommsen CIL I² p. 323f.; dagegen Edm. Meyer Untersuchungen über die Schlacht im Teutoburger Walde 1893, 19ff.). Aber auch wenn das J. 9 n. Chr. gemeint ist, so würde daraus der 2. August nicht mit Sicherheit zu folgern sein; vielmehr kommt der neueste Bearbeiter dieser Frage, Edm. Meyer (Untersuchungen 6–55), der die frühere Litteratur sorgfältig berücksichtigt, zu dem Resultat (S. 55), dass die Schlacht Ende Juli oder in der ersten Hälfte des August stattgefunden haben könne. Jedoch scheint mir die Stelle des Velleius (II 117, 4): trahebat aestiva, wenn sie auch soviel heisst wie: ,er pflegte das Sommerlager hinzuziehen‘ und also möglicherweise auch auf die vorhergehenden Jahre passt, doch in erster Linie auf das J. 9 n. Chr. bezogen werden zu müssen. Daher ist es wahrscheinlich, dass der schwerfällige (immobilior, Vell. II 117, 2) Varus erst am Ende des Sommers aufgebrochen ist und deswegen auch nicht etwa ein zweites Sommerlager, sondern die Winterquartiere beziehen wollte. Da ausserdem Sturm und Unwetter besser auf den Herbst als auf den Sommer passen, so wird man doch wohl eher an September-October (so auch Mommsen R. G. V 1885, 43, 1) als an Juli-August denken müssen.
c) Örtlichkeit (mit Angabe der neuesten Litteratur darüber).
Drei Hypothesen stehen sich hauptsächlich heutzutage gegenüber:
1) Die Barenauhypothese wurde von Mommsen (Die Örtlichkeit der Varusschlacht, Brl. 1885) auf Grund von Münzfunden aufgestellt und von K. Zangemeister (Westdeutsche Ztschr. VI 1887, 234ff.) ,erhärtet‘. Angenommen ist sie unter anderem von Menadier (Verhandlungen der numismat. Gesellsch. 1887, 24ff.), P. v. Rohden (Tägl. Rundschau 1887 nr. 162) und O. Dahm (Die Hermannschlacht, Hanau 1888). In Bezug auf den letzten Ort des Kampfes trifft sie zusammen mit M(üller) von Sondermühlen (Spuren der Varusschlacht, Brl. 1888). Hiernach wäre Varus [1195] von seinem Sommerlager an der Weser (etwa bei Rehme) am Wiehengebirge entlang nach Westen marschiert und hätte am Nordabhange dieses Bergzuges zwischen dem vorspringenden Kalkrieser Berg und dem grossen Moore bei Barenau (einem Schlosse, wo sich zahlreiche in der dortigen Gegend gefundene Münzen aus der Zeit vor dem J. 16 n. Chr. befinden) in dem Engpasse zwischen Venne und Engter seinen Untergang gefunden.
2) Die Iburghypothese wurde von P. Knoke (Die Kriegszüge des Germanicus in Deutschland, Brl. 1887, 63–214; Nachtrag 1889, 12ff.) auf Grund seiner Interpretation der Quellen aufgestellt und von R. Tieffenbach (Über die Örtlichkeit der Varusschlacht, Brl. 1891) und P. Baehr (Die Örtlichkeit der Schlacht auf Idistaviso, Halle 1888) wahrscheinlich gefunden. Darnach wäre Varus von seinem Sommerlager an der Weser (etwa bei Rehme) das Elsethal hinauf nach Westen marschiert, um durch den Pass von Iburg den Osning zu überschreiten, hätte diesen Pass versperrt und in der Nähe seinen Untergang gefunden.
3) Die Detmoldhypothese ist neuerdings wieder von verschiedenen Seiten verfochten worden. Nach H. Neubourg (Die Örtlichkeit der Varusschlacht, Detmold 1887) ist Varus auf dem Winfelde bei Detmold (dem höchsten Plateau des lippischen Waldes!) zu Grunde gegangen. Nach P. Höfer (Die Varusschlacht, ihr Verlauf und ihr Schauplatz, Lpz. 1888), dem A. Köcher (Histor. Taschenbuch IX 1890, 1–38), O. Kemmer (Arminius, Lpz. 1893) und F. W. Fischer (Armin und die Römer, Halle a./S. 1893) folgen, ist Varus in seinem Sommerlager bei Schötmar überfallen und unweit davon in dem lippischen Walde vernichtet worden. Th. v. Stamford (Das Schlachtfeld im Teutoburger Walde, Cassel 1892) nimmt dasselbe Sommerlager und dieselbe Gegend an, ohne aber wie Höfer Dio zu verwerfen, und glaubt auf Grund genauer Ortskenntnis das Schlachtfeld bis ins einzelnste nachgewiesen zu haben. Endlich kommt auch Edm. Meyer (Untersuchungen über die Schlacht im Teutoburger Walde, Brl. 1893, 214) zu dem Resultat, dass Varus in der Gegend von Detmold und der Grotenburg seinen Untergang gefunden habe.
4) Zu erwähnen sind ausserdem: H. Veltman Funde von Römermünzen im freien Germanien und die Örtlichkeit der Varusschlacht, Osnabrück 1886 (gegen Mommsen). F. Böcker Damme als der mutmassliche Schauplatz der Varusschlacht sowie der Kämpfe bei den Pontes longi im J. 15 und der Römer mit den Germanen am Angrivarierwalle im J. 16, Köln 1887 (Damme). A. Schierenberg Die Kriege der Römer zwischen Rhein, Weser und Elbe, Frankf. 1888 (Externsteine). E. Dünzelmann Der Schauplatz der Varusschlacht, Gotha 1889 (Hunteburg). K. Schrader Miscellen zur Varusschlacht, Progr. Düren 1890 (Kritische Überschau mit sorgfältiger Berücksichtigung der älteren und neueren Litteratur). F. Wolf Die That des Arminius, Brl. 1892 (Barntrup-Schieder). Die frühere Litteratur z. B. bei H. Böttger Hermann der Sieger oder die varianische Niederlage, Hannover 1874, 9ff. Knoke Kriegszüge. Höfer Varusschlacht 301ff.
V. Die Kämpfe des Jahres 15 n. Chr.
[1196]
a) Kampf um Thusnelda.
Bei der allgemeinen Erhebung des Volkes im J. 9 n. Chr. war Segestes wider Willen mit in den Krieg gegen die Römer hineingezogen worden, aber gegen A. blieb er feindlich gesinnt. Der gegenseitige Hass stieg, als A. die Tochter des Segestes gegen dessen Willen entführte und heiratete (Tac. ann. I 55). So kam es zu heftigen Parteikämpfen zwischen A. und Segestes, in denen einmal A. von seinem Schwiegervater in Ketten gelegt wurde. Doch wurde dann Segestes von der Partei des A. selbst gefangen genommen und wahrscheinlich um selbst frei zu werden, genötigt, jenen frei zu geben (Tac. ann. I 58). Im J. 15 n. Chr. aber gelang es Segestes, sich seiner Tochter Thusnelda zu bemächtigen und sie mit Gewalt in die väterliche Burg zurückzuführen. Umsonst belagerte ihn hier A., um seine Gemahlin wiederzugewinnen. Segestes rief den Germanicus zu Hülfe, der in der That zu seinem Entsatze herbeizog, die Belagerer bekämpfte und den Segestes mit seinem Anhang ihren Händen entriss. Thusnelda selbst geriet so in römische Gefangenschaft (Tac. ann. I 57). Ausser sich vor Wut über den Raub seiner Gattin und seines ungeborenen Sohnes, durcheilte A. die Gaue der Cherusker und forderte in feurigen Worten alles Volk zu Kampf und Rache auf: Wenn sie ihr Vaterland und ihre alten Sitten lieber hätten als Knechtschaft und Schande, dann sollten sie ihm folgen, dem Führer zu Ruhm und Freiheit (Tac. ann. I 59). Nicht nur seine Stammesgenossen und mit ihnen auch sein Oheim Inguiomer, der sich bis dahin fern gehalten hatte, sondern auch die angrenzenden Völkerschaften erhoben sich auf seinen Ruf (Tac. ann. I 60).
b) Unentschiedener Kampf mit Germanicus.
Trotz der allgemeinen Begeisterung war A. dem gewaltigen Heere von acht Legionen, das Germanicus nun gegen ihn heranführte, in keiner Weise gewachsen. Er wich ihm daher vorsichtig aus und störte ihn auch nicht, als er an der Stätte der varianischen Niederlage eine Leichenfeier hielt (Tac. ann. I 61–62). Erst als die Römer ihm in unwegsames Gebiet gefolgt waren und einen unvorsichtigen Angriff auf ihn machten, wandte er sich plötzlich, liess diejenigen, die er vorher im Waldgebirge verborgen hatte, unerwartet hervorbrechen und brachte dadurch die römische Reiterei und die zu Hülfe gesandten Cohorten in Verwirrung. Ja, die Römer wären von den siegreichen Germanen in den nahen Sumpf gedrängt worden, wenn nicht Germanicus rechtzeitig seine Legionen herangeführt hätte. So blieb zwar der Kampf unentschieden (manibus aequis abscessum, Tac. ann. I 63), aber Germanicus führte darauf sein Heer an die Ems zurück, um den Feldzug dieses Jahres zu beenden (Tac. ann. I 63). Den Ort dieses (nach Tacitus) unentschiedenen Kampfes sucht Knoke (Kriegszüge 161–214) bei demselben Barenau, wohin Mommsen die Varusschlacht verlegt, indem er sich gleichfalls auf die dortigen Münzfunde stützt. Dagegen spricht der Umstand, dass dieser Kampf des J. 15 nach der Schilderung des Tacitus nur ein unerhebliches Gefecht und keine Niederlage der Römer gewesen zu sein scheint.
c) Kampf mit Caecina an den Pontes longi.
Da Germanicus an der Ems sein Heer geteilt [1197] hatte, so versuchte A., nicht ohne Aussicht auf Erfolg, die eine Hälfte, die unter Führung des erfahrenen Legaten Caecina über die ,langen Brücken‘ nach Vetera marschieren sollte, auf dem sumpfigen Terrain in ähnlicher Weise in die Enge zu treiben und zu vernichten, wie sechs Jahre vorher die drei Legionen des Varus. Zwar standen ihm diesmal vier Legionen gegenüber, andererseits aber verfügte auch A. über eine grössere Truppenmacht. Wiederum ersah er mit Scharfblick den rechten Augenblick zum Angriff, als die Römer am wenigsten darauf gefasst waren. Wiederum griff er sie, als es ihnen endlich gelungen war, ein Lager aufzuschlagen, erst am nächsten Tage wieder an, als sie in grösster Unordnung im Schlamm und Sumpfe steckten: ,Seht da‘, rief er, ,Varus und die Legionen von demselben Geschick zum zweitenmale umstrickt!‘ Aber zum Glück für die Römer liessen sich die Germanen durch ihre Beutelust zu frühzeitig vom Kampfe ablocken, so dass Caecina, wenn auch mit grosser Mühe, am Abend ein zweites Lager aufschlagen konnte. Wiederum ermahnte nun A. die Seinen, die Römer ja nicht im Lager anzugreifen, sondern sie erst herauszulassen und dann in dem sumpfigen und schwierigen Terrain zu umzingeln. Vergebens! Die Kampf- und Beutelust der siegesgewissen Germanen liess sich nicht länger zügeln. Auf den Rat des Inguiomer machten sie bei Tagesanbruch einen Sturm auf das römische Lager, der völlig misslang. A. blieb im Kampfe unversehrt, Inguiomer wurde schwer verwundet; Caecina war gerettet (Tac. ann. I 63–68). Wo dieser dreitägige Kampf an den Pontes longi stattgefunden hat, ist zweifelhaft. Früher suchte man die ,langen Brücken‘ teils im Burtanger Moor an der holländisch-hannoverschen Grenze, teils bei Koesfeld im Münsterschen. Neuerdings glaubt Knoke (Kriegszüge 236–273; Nachtrag 1ff.) sie nördlich des Dümmer Sees zwischen Mehrholz und Brägel gefunden zu haben. Dagegen spricht der Umstand, dass sie nach dem Wortlaut des Tacitus (ann. I 63; reducto ad Amisiam exercitu … Caecina .. monitus … pontes longos quam maturrime superare) westlich von der Ems gelegen zu haben scheinen. Die frühere Litteratur über die Pontes longi s. bei Knoke a. a. O. Vgl. auch F. v. Alten Die Bohlenwege im Flussgebiet der Ems und Weser, 2. Aufl., Oldenburg 1889.
VI. Die Kämpfe des Jahres 16 n. Chr.
a) Idistaviso.
Als Germanicus im J. 16 einen neuen Feldzug gegen die Cherusker und ihre Verbündeten unternahm, gingen diese hinter die Weser zurück, und die Römer folgten ihnen. Bevor es zur entscheidenden Schlacht kam, hatte A. mit seinem Bruder Flavus, der mit unerschütterlicher Treue im Dienste der Römer geblieben war, eine Unterredung, um ihn für die Sache des Vaterlandes zu gewinnen. Aber vergebens waren seine inständigen Bitten, vergebens auch sein Hohn über den geringen Preis der Knechtschaft (vilia servitii pretia, Tac. ann. II 9). Als er ihn endlich Verräter des Vaterlandes nannte, wäre es trotz der zwischen ihnen fliessenden Weser zum Bruderkampfe gekommen, wenn nicht Flavus von einem Kameraden zurückgehalten worden wäre (Tac. ann. II 9–10). Am folgenden Tage überschritt Germanicus die Weser, erkundete den von [1198] A. ausgewählten Schlachtort und bereitete alles zum Angriff vor. Am anderen Morgen trafen die feindlichen Heere, von ihren Führern in beredten Worten angefeuert, auf dem Felde, das den Namen Idistaviso (so die Hs. Tac. ann. II 16; Idisiaviso die Verbesserung) führte, zwischen der Weser und den angrenzenden bewaldeten Hügeln zusammen. Aber vergebens suchte A. durch äusserste Anstrengung in Wort und That den Sieg zu erringen (manu voce vulnere sustentabat pugnam, Tac. ann. II 17). Er wurde selbst verwundet und geriet in Gefahr, gefangen zu werden, da er bis in das feindliche Heer hinein vorgedrungen war. Der eigenen Kraft und seinem feurigen Rosse, vielleicht auch den bei den Römern dienenden Chaukern, die ihn erkannt und durchgelassen haben sollen, hatte er es zu danken, dass er entkam. Um nicht erkannt zu werden, hatte er sein Gesicht mit seinem eigenen Blute bestrichen (Tac. ann. II 17). So endete die Schlacht für die Germanen mit einer schweren Niederlage (Tac. ann. II 9–18). Der Ort der Schlacht ist wieder umstritten. Jedenfalls darf er nicht, wie allein P. Höfer Der Feldzug des Germanicus im J. 16 n. Chr., Bernburg u. Lpz. 1885, es thut, auf dem linken Weserufer gesucht werden, da Tacitus (ann. II 12) deutlich sagt: Caesar transgressus Visurgim (vgl. hierüber F. Knoke Jahrb. f. Philol. CXXXI 1885, 633–638). Auf dem rechten Weserufer hat man mit Recht in erster Linie an die Gegend zwischen Minden und Rinteln gedacht, und zwar namentlich an die Umgegend von Varenholz (=Edissen? vgl. R. Wagener Ztschr. f. vaterländ. Gesch. u. Altertumsk. XXXVI 1878, 186–193; Korrespondenzblatt der deutsch. Gesellsch. f. Anthropol., Ethnol. u. Urgesch. XVIII 1887, 29–31. 38–40) und Eisbergen (F. Knoke Kriegszüge, des Germanicus 384–475, wo auch die früheren Ansichten 446–475 kritisiert werden), mit geringerer Wahrscheinlichkeit an das Gebiet zwischen Porta und Minden (so P. Baehr Die Örtlichkeit der Schlacht auf Idistaviso, Halle 1888). Ausserdem vgl. A. Deppe Der römische Rachekrieg in Deutschland während der J. 14–16 n. Chr. und die Völkerschlacht auf dem Idistavisusfelde, Heidelberg 1881.
b) Angrivarierwall.
Trotz ihrer grossen Verluste waren die Germanen noch stark und kampfesmutig genug, um dem Germanicus bei seinem weiteren Vordringen noch einmal entgegenzutreten. Sie wählten sich als Schlachtort wiederum ein günstiges Terrain zwischen Fluss und Wäldern aus, an dem Grenzwall der Angrivarier (Tac. ann. II 19). Dennoch errangen die Römer nach hartnäckigem Kampfe zum zweitenmale den Sieg (Tac. ann. II 19–22). A. zeigte sich in dieser Schlacht nicht mehr so rüstig, entweder wegen der beständigen Gefahren, oder weil ihn die kürzlich empfangene Wunde hemmte (Tac. ann. II 21). Germanicus aber kehrte trotz seines Sieges an den Rhein zurück (Tac. ann. II 23ff.). Ob der Ort dieser zweiten Schlacht ebenfalls an der Weser gesucht werden muss, ist zweifelhaft, da Tacitus (ann. II 19) nur von einem flumen spricht, ohne ihn zu nennen. Man hat daher teils an Leine oder Aller, teils an Hase oder Hunte gedacht. Zwischen den letzteren Flüssen sucht ihn namentlich P. Höfer (Der Feldzug des Germanicus im [1199] J. 16 n. Chr.), und zwar bei demselben Barenau, wohin Mommsen die Varusschlacht, Knoke den unentschiedenen Kampf des J. 15 n. Chr. verlegt. Die meisten denken jedoch an die Weser und suchen das Schlachtfeld in der Gegend des Steinhuder Meeres; so namentlich Knoke (Kriegszüge 475–551), der es bei Leese am rechten Ufer der Weser westlich des Steinhuder Meeres nachgewiesen zu haben glaubt. Derselbe kritisiert auch die früheren Ansichten S. 492–512.
VII. Kampf mit Marbod und Tod.
Der Feldzug des Germanicus im J. 16 n. Chr. war der letzte Versuch der Römer, das Land zwischen Rhein und Elbe zu unterwerfen. Als auch dieser wesentlich durch das Verdienst des A. fehlgeschlagen war, hielt es der Kaiser Tiberius für das beste, die Germanen ihren inneren Zwistigkeiten zu überlassen (Tac. ann. II 26). In der That brach schon im nächsten Jahre (17 n. Chr.) ein Krieg zwischen den beiden vornehmsten Germanenfürsten aus, zwischen A. und Marbod. Der Grund des Kampfes war wohl weniger gegenseitige Eifersucht (aemulatio gloriae Tac. ann. II 44), als der Umstand, dass Marbod bei seiner absoluten Königsherrschaft und bei seiner Neutralität während der Römerkriege, ja bei seiner Freundschaft mit den Römern als ein Feind der Freiheit und als Verräter an der nationalen Sache erschien. Die Semnonen und Langobarden fielen von Marbod ab und verbanden sich mit den Cheruskern. Dagegen ging Inguiomer, der Oheim des A., mit seinen Leuten zu Marbod über, weil er nicht länger den Befehlen seines Neffen gehorchen wollte. Die Schlacht, in der mit Erbitterung gestritten wurde, blieb unentschieden, und man erwartete die Fortsetzung des Kampfes. Aber Marbod zog sich etwas zurück, und das wurde als ein Zeichen gebrochenen Mutes angesehen. Von vielen der Seinigen verlassen, musste Marbod in sein Land (Böhmen) zurückkehren (Tac. ann. II 44–46). A. verfolgte seinen Gegner nicht, vielleicht durch Zwistigkeiten mit seinen eigenen Verwandten gehindert. Man beschuldigte ihn, dass er nach der Königsherrschaft strebe, und es entstand ein Aufstand seines eigenen freiheitsliebenden Volkes gegen ihn. Während A. mit wechselndem Glücke kämpfte, fiel er durch die Hinterlist seiner Verwandten. Schon vorher (im J. 19 n. Chr.) hatte sich angeblich der Chattenfürst Adgandestrius in einem Briefe an den Senat erboten, A. aus dem Wege zu räumen, wenn ihm Gift geschickt würde; er war aber von Tiberius abgewiesen worden (Tac. ann. II 88). A. war bei seinem Tode 37 Jahre alt und hatte 12 Jahre hindurch seine Machtstellung besessen (septem et triginta annos vitae, duodecim potentiae explevit, Tac. ann. II 88). Man glaubt nun diese potentia vom Siege über Varus im J. 9 n. Chr. anrechnen zu müssen; dann wäre A. im J. 21 n. Chr. gestorben und 16 v. Chr. geboren. Da über Tacitus seinen Tod schon zum J. 19 erzählt, so wäre es auch möglich, dass er seine potentia von dem Jahre an rechnete, wo sein Vater starb. Dies könnte das J. 7 n. Chr. gewesen sein. Dies wäre dann der Grund gewesen, warum A. nach der Heimat zurückkehrte, während sein Bruder im römischen Heere blieb (vgl. o.). Dann wäre A. im J. 19 n. Chr. gestorben und im J. 18 v. [1200] Chr. geboren. Hierzu würde es auch besser passen, dass A. den im J. 15 v. Chr. geborenen Germanicus einen imperitus adulescentulus nennt (Tac. ann. I 59).
Es wird dem A. wegen seines Verhaltens im J. 9 n. Chr. wiederholt der Vorwurf der Treulosigkeit gemacht (insignis perfidia, Tac. ann. I 55. II 46; violator foederis, Tac. ann. I 58; vgl. Manil. astron. I 898ff. Strab. VII 291. Vell. II 119, 2). In welcher Achtung aber trotzdem A. bei Freund und Feind gestanden hat, zeigt der schöne Nachruf des Tacitus (ann. II 88): Liberator haut dubie Germaniae, et qui non primordia populi Romani sicut alii reges ducesque, sed florentissimum imperium lacessierit, proeliis ambiguus, bello non victus. Sein Heldenmut und seine Thaten lebten fort im Munde des Volkes, und noch heute wie zur Zeit des Tacitus (ann. II 88: canitur adhuc barbaras aput gentes) wird sein Name von den Dichtern gefeiert (vgl. z. B. ausser H. v. Kleists und Grabbes ,Hermannschlacht‘ das vaterländische Trauerspiel ,Armin‘ von P. Höfer, 1875). Im J. 1875 wurde das gewaltige ,Hermannsdenkmal‘ auf der Grotenburg bei Detmold von E. v. Bandel vollendet und in Gegenwart des deutschen Kaisers enthüllt. Vgl. die oben angeführte Litteratur, besonders F. Wolf Die That des Arminius, Brl. 1891. O. Kemmer Arminius, auf Grund der Quellen dargestellt, Lpz. 1893. F.W. Fischer Armin und die Römer, Halle a./S. 1893.
Anmerkungen
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ siehe Nachtrag S I 1903, S. 139.
Nachträge und Berichtigungen
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
---|---|---|---|
| |||
Band S I (1903) S. 139 (EL) | |||
Arminius in der Wikipedia | |||
GND: 118504037 | |||
Arminius in Wikidata | |||
Bildergalerie im Original | |||
Register S I | Alle Register | ||
|
- S. 1190, 64 zum Art. Arminius Nr. 1:
Die Namensform Armenius auch bei Frontin. strat. II 9, 3. Flor. II 32 Rossb. und an einigen Stellen im Medic. der Annalen des Tacitus.
Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft | |||
---|---|---|---|
| |||
Band R (1980) S. 46 | |||
Arminius in der Wikipedia | |||
GND: 118504037 | |||
Arminius in Wikidata | |||
Bildergalerie im Original | |||
Register R | Alle Register | ||
|
Arminius
1) Cheruskerfürst zu Anfang des 1. Jh. n. Chr. (L) S I.