CCLXXXVI. Das königliche Schloss in Berlin Meyer’s Universum, oder Abbildung und Beschreibung des Sehenswerthesten und Merkwürdigsten der Natur und Kunst auf der ganzen Erde. Siebenter Band (1840) von Joseph Meyer
CCLXXXVII. Canton in China
CCLXXXVIII. Czaratzina
  Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
[Ξ]

CANTON IN CHINA

[17]
CCLXXXVII. Canton in China.




In jenes Reich mit dem Riesenkörper und der Zwergseele im Winkel der Erde, in das mit Gebirgen, Wüsten und einem fast buchtlosen Meere fest verschanzte China, zu dem Volke, bei welchem Cultur und Sitte, Wissenschaft und Kunst, Ideen und Vorstellungen seit Jahrtausenden im Kreislaufe unverändert sich bewegen, führe ich heute zum ersten Male meinen Leser.

China ist eine Welt für sich; aber eine Welt ohne Einfluß auf die übrige, und am Körper der Menschheit wie ein erstarrtes Glied. Herder hat das chinesische Reich mit einer eingesargten Mumie verglichen, bemalt mit Hieroglyphen und eingewickelt in glänzende Seide. Ich möchte es mit seinen 400 Millionen Einw. lieber als einen Reservefond der Menschheit betrachten, als ein todtes Kapital, das die Allmacht für unsere jugendliche Civilisation zum Brautschatz zurücklegte, damit diese es einst fruchtbringend nutze. Schon schlagen die Wogen der europäischen Kultur gar mächtig in das Eismeer der chinesischen hinüber; zerstörend wühlt die Brandung am geborstenen Gestade und ihr warmer Odem fährt weit hin über die starre Fläche. Todt wird das Kapital nicht mehr lange bleiben, wenn die Zeichen nicht täuschen.

Regelmäßigkeit und eine genau vorausbestimmte Ordnung, die alle, auch die kleinsten Lebensäußerungen und Thätigkeiten der Menschen beachtet und bevormundet, und der nichts entgeht, ist die Seele des chinesischen Staats. Das ganze Gebäude desselben ruht auf dem, durch alle Verhältnisse und durch alle Stände consequent durchgeführten, patriarchalischen Begriff von der Pflicht des Gehorsams, welchen das Kind seinem Vater, und jeder Unterthan dem Kaiser als Vater des Landes schuldig ist, welcher letztere wiederum dem unabänderlichen Gesetze des Reichs nach Brauch, Wort und Geist unverbrüchlichen Gehorsam zollt. Aus diesem schönen Grundbegriff leitet es sich von selbst ab, daß China außerhalb der kaiserlichen Familie von keinem Geburtsrang, von keiner erblichen Würde, von keinem Adel etwas weiß, und es, dem Prinzipe nach, nur anerkennt den Adel des Talents, des Wissens und des Könnens, und jedem Stande die Laufbahn im Staatsdienste und zur Erlangung der höchsten Ehrenstellen öffnet. Die Reichsverfassung gewährt volle Gewissensfreiheit. Zu keiner Religion ist der Bewohner China’s von Staatswegen gezwungen; keine begünstigt die Regierung vorzugsweise; die Bekenner der Lehren des Confuzius, des Fo, des Brahmah; die Verehrer des Dalai-Lama; Juden, Türken, Christen sogar, genießen die nämliche Duldung. Wenn [18] letztere zuweilen harte Verfolgung zu ertragen hatten, so geschah es nicht um ihrer Religionsgrundsätze willen, sondern weil man ihnen, sey es mit Recht, oder verleumderisch, staatsgefährliche Bestrebungen unterlegte. Die Verfolgung hörte immer auf, sobald man sich von dem Ungegründeten einer solchen Beschuldigung überzeugt, oder die vermeintlichen Rädelsführer ergriffen und entfernt hatte. Die ganze Gesetzgebung China’s hat, ihrer Theorie nach, in der That nur die allgemein gültigen Gesetze der Moral zur Basis und sie würde, in lebendiger und unverfälschter Anwendung ihrer Prinzipien, die vollendetsten Muster zur Völkerbeglückung aufstellen. Aber in ihrer bisherigen Praxis ist sie gerade das Gegentheil von Dem, was sie seyn sollte; – sie ist eine Maschine, die Civilisation zum Stillstehen zu zwingen, die Völker zu Rotten von Heuchlern und Sklaven zu machen, oder sie zu schlafenden Winterthieren zu entwürdigen.

Die äußere Gliederung des chinesischen Reichs ist folgende. Das eigentliche China, d. i. das Central-Reich, theilt sich in 18 Gouvernements, deren jedes durchschnittlich eine Größe und Bevölkerung hat, die jene des preußischen Staats weit übersteigt. Jedes Gouvernement zerfällt in mehre Provinzen, diese in Commissariate, diese in Kreise, diese in Districte. Verwaltung und Justiz sind in den nämlichen Beamten vereinigt. Getrennt aber ist das Kriegswesen, und in dieser Beziehung ist das Reich, wie Frankreich in Militardivisionen, in Militärgouvernements getheilt, deren Chefs unmittelbar vom kaiserlichen Hofe Befehle empfangen. Das Gemeindeleben ist streng geordnet und dient im eigentlichen Sinne der Staatsverwaltung zur Grundlage. Je zehn Häuser bilden einen Zehnten (Pschai) mit einem Vorsteher oder Friedensrichter. Zehn Zehnten (oder hundert Häuser) constituiren eine Gemeinde, mit einem Zja-tschan, oder Schulzen. Wiederum zehn Gemeinden oder 1000 Häuser machen ein Amt, mit einem Amtmann (Bao-tschan) an der Spitze. Alle diese Stellen werden durch die freie, mehrstimmige Wahl der sämmtlichen Gemeindeglieder besetzt und die Majorität hat das Recht, die Gewählten von Jahr zu Jahr zu removiren. Jeder Familienvater, der lesen und schreiben kann, unbescholten ist und seine Steuern pünktlich entrichtet, ist wählbar. Die Funktionen der Gemeindebeamten begreifen die Ausübung der niedern Polizei, die Verwaltung des Gemeindevermögens und das Ausstellen der Jahrtabellen über die Bevölkerung, deren Besteuerung, und den sittlichen und gewerblichen Zustand ihres Districts. Diese Einrichtung ist im ganzen chinesischen Reiche, in Städten, Flecken und Dörfern, dieselbe; die Zehntner berichten an die Hundertmänner, diese an die Amtsvorsteher, diese an die kaiserlichen Districtsbeamten und so fort, und auf solche Weise gelangen die Central-Uebersichten endlich an das Ministerium in Peking und an den Kaiser, dem die Resultate alljährlich, auf gelber Seide geschrieben, feierlich überreicht werden. Große, mit unnachsichtlicher Strenge gehandhabte Pünktlichkeit und Ordnung in diesem Dienstzweige macht, daß der Zweck vollkommner, ale in irgend einem europäischen Staate erreicht wird. Die Besteuerung selbst ist in China sehr gering; 400 Millionen Einwohner zahlen nicht ganz 600 Millionen Gulden. Frankreichs 40 Mill. zahlen mehr. – Die Resultate der Reichsverwaltung werden alljährlich in Peking durch den Druck veröffentlicht.

[19] Die nicht zum eigentlichen China (dem Centralreiche) gehörigen Länder (Thibet, Turkestan, die Mandschurei etc.) werden auf andere, wenig bekannte Weise verwaltet. In allen Städten derselben stehen zahlreiche chinesische Garnisonen. Man betrachtet sie gewissermassen als Außenposten des Reichs, als Militärgrenzen.

Die letzten Eroberer des Landes (welche aber an der uralten Reichsverfassung nichts änderten und zu ändern brauchten, weil kein vollkommneres Staatssystem zur leichtern Beherrschung von vielen hundert Millionen Menschen zu erfinden war), die Mandschuren und Mongolen und andere Stämme, welche sich bei jener Einfall in’s Reich zu ihnen schlugen, bilden den Kriegerstand, zu dem alle erwachsene, dienstfähige Männer dieser Volksparzellen von 25–60 Jahren gehören. Sie machen gegenwärtig etwa 300,000 Mann aus, von welchen fortwährend 120 bis 150,000 in und bei Peking cantoniren, und so für die executive Gewalt ein ausreichendes imposantes Heer zur Verfügung lassen. Die andere Hälfte ist als Garnisonen in den größern Städten des Reichs vertheilt. Außer diesen Truppen (den Fahnentruppen im besondern Sinne), welche den Kern des chinesischen Heeres bilden und etwa 250 Regimenter, jedes von 3 Bataillonen zu 3 Compagnien von 150 Mann, ausmachen, besteht ein Schützencorps von 90 Compagnien, welches die Dechuren, Solonen und Tungusen stellen müssen und das eigentliche chinesische oder Nationalheer, (die Truppen der grünen Fahnen), welches die 1600 Meilen lange Grenze nach Indien und Rußland hin bewacht und Thibet, Turkestan etc. besetzt hält. Mit den 800,000 Milizen steigt die gesammte chinesische Heeresmacht auf 14 Millionen Streiter an, von denen fast aus Cavallerie besteht; der Zahl nach eine furchtbare Macht, aber der europäischen Disciplin und Taktik gegenüber nichts weniger als zu fürchten.

Die Bewaffnung der Truppen ist schlecht; die Infanterie hat nur zum kleinern Theile Luntenflinten von elender Beschaffenheit, der größte Theil nichts weiter, als Pike und Seitengewehr. Die Reiterei ist mit Helm und Küraß, Lanze und Säbel und Luntencarabiner schwerfällig gerüstet. In offner Feldschlacht gegen ein britisches oder russisches Heer würden 50,000 Chinesen gegen 10,000 Europäer nicht einmal eine Chance des Erfolgs haben. Wie so viele Erfindungen lange zuvor, ehe sie in Europa gemacht wurden, in China Anwendung fanden, so ist auch der dortige Gebrauch des Pulvers im 8. Jahrhundert schon gewiß. Unter der Dynastie Tang (die 907 endigte) gaben Kanonen in Schlachten den Ausschlag.

In einem Staate, wo man alle Thätigkeiten seiner Insassen mit solcher Genauigkeit regelt, bevormundet und überwacht, wie in China, wird man begreiflicher Weise dem Schul- und Erziehungswesen die größte Aufmerksamkeit widmen, und sorgfältig bedacht seyn, Alles daraus zu entfernen, was vom Zweck chinesischer Volksbildung, den Menschen zum willenlosen Theil in der Staatsmaschine zu machen, ablenken könnte. Der öffentliche Unterrichtskreis ist daher in China auf sehr enge, genau abgesteckte Grenzen beschränkt. Er umfaßt vier Arten von [20] Unterrichtsanstalten, die unsere Volksschulen, Gymnasien, Seminarien und Universitäten vertreten. Jedes schulfähige Kind, dessen Aeltern nicht den Privatunterricht nach einem ebenfalls genau vorgeschriebenen Lehrplan vorziehen, ist zum Besuche der Volksschule gemüßigt, welche sich in jeder Gemeinde befindet. Der Unterricht in derselben beschränkt sich auf Lesen und Schreiben, chinesische Grammatik, Landesgeschichte, Religion und die staatliche Einrichtung des Vaterlandes. Die Unterweisung in der Musik, in den mathematischen Disciplinen und den Künsten ist frei gegeben. Der Stand der Wissenschaften ist der nämliche, wie er vor tausend Jahren war; ihre Fortschritte in der übrigen Welt sind für China so gut wie gar nicht vorhanden. Auch die Lehrbücher sind noch so, wie sie vor uralter Zeit waren, und sie werden mit Holzplatten (Stereotypen) stets unverändert abgedruckt. Man betrachtet sie für so unantastbar, als wir die Bibel. Alles Lernen besteht bis zum 13. Jahre in Auswendiglernen; erst dann gibt man Definitionen und weckt das Nachdenken. Ländereien bilden den Fond der öffentlichen Schulen durch’s ganze Reich.

Die Kinder, welche sich den Gewerben widmen, verlassen die Schule gewöhnlich mit dem 13ten Jahre; jene aber für den Staatsdienst bestimmten unterwerfen sich im Centralort der Provinz einer Prüfung, nach derem Bestehen sie in den Districtsschulen (Gymnasien) Aufnahme finden. Als Kronzöglinge verlieren sie von diesem Augenblicke an das Recht, sich einen Stand zu wählen; sie gehören dem Staate, der sie später in seinem Dienste, nach Maßgabe ihrer Fähigkeiten, verwendet. In Seminarien und Universitäten vollenden sie ihre Bildung. China zählt im Ganzen etwa 1500 höhere, von der Krone fundirte Unterrichtsanstalten, darunter 180, welche, als letzte Lehrstation für den Staatsdienst, unsere Universitäten einigermaßen vertreten können. Die Gesammtzahl der Studenten ist ungefähr 40,000. Das kaiserliche Pädagogium in Peking ist die Pflanzschule für die Professoren und hat 160 Zöglinge. Dieß Institut besitzt die schätzbarste Sammlung der chinesischen Literatur; auch seit acht Jahrhunderten eine eigene Buchdruckerei.

Die Reisen der Europäer nach China beschränken sich fast immer auf Macao und Canton, da bei der eifersüchtigen Abgeschlossenheit der Chinesen es äußerst schwer hält und immer mit Gefahr verknüpft ist, in das Innere des Landes zu dringen. Bei Macao, dem Inselhafen an der Südküste China’s, wo man eine portugiesische Niederlassung duldet, gehen die aus Europa kommenden Fahrzeuge gewöhnlich vor Anker (auf der Rhede Wampoa), und die Reisenden machen die Fahrt hinauf nach Canton in einer leichten Yacht bei günstigem Wetter in 30 Stunden. Der Anblick des Landes ist entzückend. Die ganze Bay und der breite, einem wogenden See gleichende Strom, sind rundum von malerischen Höhen bekränzt, bie sich in blauer Ferne zu Gebirgen erheben. Ueberall, wohin der Blick schweifen mag, zeigen sich an den Abhängen der Berge, in fruchtbaren Thälern, oder vom Ufer freundlich auf die Wogen herunterblickend, reinliche chinesische Dörfer, während über dem Wasserspiegel hunderte von Booten mit ihren fächerartigen Segeln leicht dahingleiten. Dazwischen fahren die Mandarinenschiffe [21] ernst und schwerfällig hin und her, emsig und eifrig auf alles Acht habend, was in dem ihrer Aufsicht anvertrauten Bezirk irgend vorgeht.

Je näher Canton, je dichter wird das Gewühl und Gedränge auf dem sich verengenden Strome und man landet am prachtvollen Quai der europäischen Faktoreien zu seiner nicht geringen Verwunderung, ohne von der eigentlichen Stadt im günstigsten Falle mehr gesehen zu haben, als die über einer Dunstwolke ragende Spitze einer Pagode. Mit dem ersten Tritte, den der Fremdling auf chinesischem Boden thut, sieht er sich sogleich von einer Menge Chinesen umringt, welche sich beeilen ihm ihre Dienste anzubieten: er steht in der Mitte eines Schwarms von Schneidern, Schustern, Aufwärtern, Krämern und Fabrikanten, die, wie in Europa, ihm mit höflicher Gebärde eine schön gestochene kleine Karte in die Hand drücken, auf welcher in englischer Sprache Name, Wohnung und Geschäft des Selbstempfohlenen verzeichnet steht. Mancher setzt wohl auch eine Einladung zu einem Souper hinzu mit dem Ausdruck theilnehmender Herzlichkeit, als gälte es dem Wiedersehen eines alten Freundes. Der Neuankömmling thut wohl, sich mit keinem dieser Leute einzulassen, sondern sich geradezu an den Comprador (Mayor-Domo) der Faktorei seiner Nation zu wenden, der ihn mit einem zuverlässigen homme d’affaires versorgt, einem Chinesen, welcher geläufig englisch spricht, über Alles Auskunft geben kann, Alles schnell und pünktlich besorgt, der, fährt man aus, oder stattet man Besuche ab, als Livreebedienter folgt und Einem in Allem, bei der Toilette wie bei Tafel, mit der Gewandtheit des expertesten europäischen Kammerdieners bedient. Diese „Unentbehrlichen“ werden zwar sehr theuer bezahlt; sie sind aber zuverlässig und der Mayor-Domo bürgt für ihre Treue, spricht dagegen bei der Abreise des Fremden das übliche Trinkgeld von 100 Piastern an, eine freilich starke Summe, von der ihm jedoch nur der kleinste Theil bleibt, da er an verschiedene chinesische Beamte drei Viertheile davon abzugeben genöthigt ist. Selbst der arme Packträger, der des Fremden Koffer vom Boden der Schaluppe nach der Faktorei trägt, muß von seinem geringen Lohn die größere Hälfte an habsüchtige Mandarine opfern, und aus Furcht, die Erlaubniß zu verlieren, thut er es willig. Nirgends in der Welt stellt Beamtenhabsucht so frech und schamlos ihre Netze aus, als in China.

Canton – chinesisch Quang-tschou-fu – am nördlichen Ende eines weiten Meerbusens am schiffbaren Tigris gelegen, ist der einzige dem europäischen Handel geöffnete Hafen des chinesischen Festlandes und daher für den Weltverkehr, so schwer auch die Fesseln sind, in der er sich hier bewegen muß, von der höchsten Wichtigkeit. Der Umfang der Stadt beträgt etwa 7 Stunden, die Einwohnerzahl nach der letzten Zählung 630,000. Von europäischen Städten würden nur Paris und London Canton an Größe übertreffen. – Wie alle Hauptorte China’s, ist auch Canton in mehre Quartiere getheilt, welche mit hohen, kastellähnlichen, sehr dicken Mauern umgeben sind, deren Seitenwände aus blauen Backsteinen bestehen, während Kieselgerölle und Kalk die Ausfüllung machen. Die neue, die Tartarenstadt, [22] liegt am Flußufer; hinter derselben streckt sich, landeinwärts, die sogenannte alte Stadt aus, mit einer Menge öffentlicher Gebäude, dem Sitz von Behörden und Staatsanstalten, auch mit dem weitläufigen Pallaste des Vicekönigs; die dritte, die Kaufmannsstadt, westlich von der vorigen ist mehr als Vorstadt zu betrachten, da nur jene beiden mit Mauern umgeben sind. Letztere sind 25 Fuß hoch und mit Schießscharten versehen. Ein hoher und tiefer Wall umschließt beide erstgenannte Stadttheile und die Zugänge bilden 16 Thore, über welche Thürme ragen, die beständig mit Militair besetzt sind. Ein Besuch der Stadt innerhalb des Walls ist für den Europäer immer ein mißliches und gewagtes Unternehmen; denn gesetzlich ist es ihm nicht erlaubt, sich aus dem Bezirk der europäischen Faktoreien zu entfernen. Wagt er es dennoch, die innere Stadt zu betreten, so wird er sich nicht nur den Beleidigungen der Chinesen aussetzen, die bei seinem Anblick zusammenlaufen und ihn mit Spott- und Schimpfreden begleiten; er läuft auch Gefahr, von lauernden Polizeioffizianten gepackt und vor einen Mandarin geführt zu werden, aus dessen habsüchtigen Klauen er sich nur durch schweres Lösegeld wieder befreien kann. Nur in der nicht umwallten sogenannten Kaufmannsstadt darf er unbelästigt umherwandeln, und wenn er diese gesehen hat, kann er sich auch jene vorstellen, da in ihrer Bauart sie sich von letzterer nicht unterscheiden.

Die Kaufmannsstadt macht etwa den dritten Theil von Canton aus und ist so groß als Hamburg und Altona zusammengenommen. Ihr zunächst stehen auf einer durch den Fluß gebildeten Landzunge die schönen und weitläufigen Gebäude des „Cantons der Fremdlinge,“ d. h. der europäischen Faktoreien, wo die Kaufleute der verschiedenen zum Handel mit China zugelassenen europäischen Nationen die ihnen von der Regierung angewiesenen, und genau abgegrenzten Wohnungen haben, hinter welchen die unermeßlichen Waarenspeicher der Hongkaufleute sich ausdehnen. Letztere sind auch Eigenthümer der in halb chinesischem, halb europäischem Geschmack schön und bequem eingerichteten und kostbar meublirten Wohnungen, für welche sie aus der Faktoreikasse jeder Nation einen mäßigen Miethzins beziehen. Die große brittische Faktorei, bei weitem die angesehenste, ist besonders kostbar ausdekorirt und der englische Handelsmann speist hier, wie ein Fürst, auf massivem Silber. Prächtige Kaien laufen an der Fronte sämmtlicher Faktoreien hin und die Verandas, mit Blumen besetzt, bringen Schatten, Kühlung und Wohlgeruch in die Zimmer, ohne die köstliche Aussicht auf den lebendigen, schiffewimmelnden Strom und die amphitheatralisch sich erhebende Gegend zu versperren. Unser Bild ist eine sehr treue Darstellung der heitern Ansicht dieses Theils von Canton. Der Faktoreien sind 12: die portugiesische oder Dammfaktorei, die holländische, die große englische, die persische, die kleine oder alte brittische, die schwedische, die österreichische, die glückliche oder die amerikanische, die spanische, die französische, die kleinste von Allen, und die dänische. Letztere heißt auch bei den Chinesen „der Wirwarr“, da sie der gewöhnliche Sammelplatz von Fremden allerlei Zungen ist. Unmittelbar daran stoßen einige enge chinesische Gassen, fast ganz von Speisewirthen, Höckern, Trödlern und Curiositäten-Krämern bewohnt, – der Tummelplatz [23] des europäischen Seevolks. In der Fronte jeder Faktorei ist eine Flaggenstange aufgerichtet, von welcher an Festtagen die Nationalfarben wehen. Auch ist in der englischen Faktorei jeden Sonntag protestantischer Gottesdienst, wozu ein eigener Geistlicher angestellt ist, – gegenwärtig der gelehrte Morrison, dem die Wissenschaft für die Kenntniß der chinesischen Literatur und Sprache schon so Vieles verdankt. Hinter und zur Seite der Faktoreien dehnt sich die vorgenannte Kaufmannsstadt selbst aus, ein Durcheinander von engen, krummen und winklichen Gassen und schmalen, sich in allen Richtungen durchkreuzenden Stegen, in welchen Läden an Läden sich reihen und am hellen Tage die bunten Lampen glitzern, während die obern Stockwerke durch Dachfenster ihr Licht erhalten. Doch sind alle Gassen reinlich geplattet und neben den Häuserreihen mit schmalen, erhöheten Trottoirs versehen. – Unbeschreiblich ist das Leben in diesem Labyrinthe. Vom Morgen bis zum späten Abend ist es vollgepfropft von durcheinanderschreienden emsigen Chinesen, von Lastträgern, Wasserträgern und Handelsleuten, die ihre Waaren in Körben, welche an beiden Enden einer auf der Schulter getragenen Stange hängen, schreiend und singend ausbieten. Wo irgend ein geräumiges Plätzchen ist, da liegen auf Tischen und in kleinen Buden Waaren aus, oder es gibt ein chinesischer Policinello seine Schwänke einem gaffenden Auditorium zum Besten, oder es sind Heuschreckenkämpfe zu schauen, die den Chinesen eben so sehr, als den Britten seine Hahnenkämpfe, ergötzen, und wie bei diesen, Wetten veranlassen. Die Heuschreckenmännchen werden dazu sorgfältig abgerichtet und in hübschgeformten Papierhäuschen häufig zum Verkauf umhergetragen. Das beschwerlichste in diesem dichten Menschengewühle ist das öftere Begegnen von Palankins chinesischer Damen, deren Miniaturfüße das Gehen auf der Straße unmöglich machen, und die daher bei jeder Entfernung vom Hause sich des Palankins bedienen müssen. Unerbittlich schreiten die handfesten Träger mit ihrer schönen Last voran, und wehe Dem, der sich nicht zeitig vor den scharfen und vorstehenden Ecken ihrer bunten Käfige und vor ihren knochigten Händen flüchtet. Am schlimmsten ist man daran, wenn man in der Mitte einer langen Gasse mit einem Zuge zusammentrifft, der daher kommt, eine Braut zu freien. Der Preis, für welchen die Braut gekauft ist, wird in lackirten oder vergoldeten Körben und Wannen auf Tragbahren ausgelegt, und hinter und vor denselben zieht, die ganze Breite der Gasse einnehmend, die Verwandt- und Freundschaft des Bräutigams, mit eigens dazu miethbaren, schönaufgeputzten Laternenträgern, Dienern und Musikanten, die einen Lärm machen, daß einem Hören und Sehen vergeht, und durch den der Erfahrene schon von Weitem gewarnt wird, straks umzukehren und einen andern Weg einzuschlagen.

In der Kaufmannsstadt hat jedes von den Chinesen getriebene Handwerk seinen ihm angewiesenen besondern Wohnort. Die Theehändler und Seidenweber occupiren ein ganzes Quartier. Dicht an den Faktoreien ist das der Zimmerleute, nahe dabei das der Schreiner, dann folgen die Lakirer, nach diesen die Maler. Silber- und Goldschmiede, Elfenbeinschnitzer, Porzellainarbeiter bewohnen schöne Straßen. Nirgends in der Welt sieht man solche Massen der kostbarsten Porzellaingefäße und Elfenbeinschnitzereien zusammen, wie hier. In den Straßen [24] der Schneider und Schuhmacher findet man, dem Geschmack aller Nationen sich anschmiegend, alles schon fertig, und der gemeine Laskare, oder holländische Matrose kann sich hier eben so vollständig im Augenblick equipiren, als der britische Gentleman. Die Preise sind nicht theurer, als sie an großen europäischen Plätzen auch zu seyn pflegen. Alle Maler halten offene Buden; wer sich portraitiren lassen will, geht hinein, in 2 Minuten ist die Skizze fertig, und den nächsten Tag holt man das fertige Bild ab. Ein Portrait mittlerer Größe auf Seide in Deckfarben kostet nur 5 Piaster. Die Aehnlichkeit ist immer sprechend; obschon stets etwas chinesisch. Haben die Maler nichts auf Bestellung zu thun, so fertigen sie Bilder zur Wandverzierung auf den Kauf, und so fügt es sich wohl, daß man Copieen seines eigenen Portraits in Gemäldebuden ausgestellt findet, mit dem wunderlichen Titel eines Moguls oder Kaisers des Abendlandes ausstaffirt.

Die chinesischen Handelsleute sind das Muster von Geduld und Höflichkeit. Mit dem freundlichsten Gesicht holen sie alles her und lassen stundenlang besehen und beschauen, und mit unveränderter Freundlichkeit begleitet er zur Thüre auch Den, der nichts kaufte und ihm alle Mühe vergeblich gemacht hat. Als Mittel für Europäer und Chinesen sich verständlich zu machen dient das Englische, das jeder chinesische Bewohner der Kaufmannsstadt mehr oder weniger geläufig radebrecht.

Vor jedem Laden hängt eine Tafel mit dem Namen seines Besitzers und öfters ein Motto, irgend einen Geschäftsgrundsatz proklamirend; z. B.: „Nichts auf Borg!“ „Aechte Waare, feste Preise!“ „Langes Schwatzen trägt nichts ein!“ etc. etc. In den bessern Straßen sind diese Aushängeschilde prächtig bemalt, reich vergoldet und eine wirkliche Zierde.

Man hört selten von einem Diebstahl, obschon die reichsten Läden gar keinen besondern Schutz haben und der Beraubung, der immer gedrängten Menschenmassen wegen, leicht ausgesetzt sind. Die Polizei ist vortrefflich und übt, im gewöhnlichen Rock, ohne Abzeichen, an allen Ecken und Enden Vigilanz. Während der Nacht wird jede Straße an beiden Enden durch hölzerne Thore gesperrt und durch Polizeisoldaten bewacht. Die größte Gefahr in Canton ist das Feuer, welches häufig ausbricht, oft ganze Straßen verzehrt, und fast nie ohne Verlust von Menschenleben abgeht. Der Fatalismus, der unter den Chinesen herrscht, macht, daß sie mit dem Feuer sehr unvorsichtig umgehen und daß, wenn Unglücksfälle für sie daraus entstehen, solche keinen Eindruck auf sie machen. Jährlich, zur heißen Jahreszeit, proklamirt der Vicekönig eine scharfe Mahnung an die Einwohnerschaft, sie zur Vorsicht zu bewegen; dennoch hört man gerade dann am häufigsten von Brandstiftungen, bei denen der diebische Pöbel seine Rechnung findet.

An Landstreichern, Bettlern und gefährlichen Industrierittern ift in Canton eben so wenig Mangel, als in Berlin, Paris und London. Vereine zur Verhütung von Verbrechen und Wilderung des öffentlichen Elends sind hier [25] mehre; – Canton, und so jede andere größere Stadt China’s hat ein Findelhaus und eine Versorgungsanstalt für solche alte, kranke und blinde Leute, denen sich Niemand annehmen mag; auch ein Hospital für Aussätzige, deren Loos in China erbärmlich ist, da sie beim ersten Erscheinen der Krankheit von ihren Familien verstoßen werden mit Verleugnung der heiligsten Gefühle. Uebrigens haben nur die wenigsten Armen öffentliche Unterstützung anzusprechen, da, nach dem löblichen Begriffe der Chinesen, der reichere Anverwandte für die ärmeren zu sorgen hat, und es der Familienstolz schon nicht gestattet, sie andere Unterstützungen suchen zu lassen.

Außer den erwähnten Stadttheilen auf der Terra Firma ist ein keineswegs unbedeutender Theil Canton’s beweglich und auf dem unsichersten aller Elemente zu suchen. Wohl an 30,000 Menschen haben nämlich ihre Wohnungen in Junken, Barken und große Boote gebaut, letztere ihrer Form wegen Eierhäuser genannt. Sie machen einen sonderbaren Anblick. Zu beiden Seiten des Flusses an einander gereiht beherbergen sie meistens Schiffer, Bootknechte und solche Arbeiter, die sich mit dem Aus- und Einladen der Schiffe, dem Wasserbau etc. etc. beschäftigen. Diese elenden Wohnplätze sind 10–15 Fuß lang, 6–10 Fuß breit und so niedrig, daß ein Mann kaum aufrecht stehen kann. Ihre Bedachung ist von Bambus oder von alten Matten, die als Segel ausgedient haben. In einer solchen Hütte ist eine oft zahlreiche Familie eng zusammengedrängt. Die „Wasserbevölkerung“ hat eigene Gebräuche und Gesetze, und lebt unter dem Drucke öffentlicher Verachtung. Ein Mädchen aus der Stadt würde sich geschändet glauben, wenn sie auf’s Wasser heurathen sollte. Dennoch herrscht unter dieser armen Volksmasse Ordnung und Zucht.

Eines der häufigsten Verbrechen in Canton und in China überhaupt ist der Diebstahl, der Verkauf und der Mord der Kinder, durch zwei große Uebel der chinesischen Gesellschaft, das Conkubinat und die Sclaverei, befördert. Ein drittes und vielleicht das größte von allem ist der Gebrauch des Opiums. Er hat mit dem Anfang dieses Jahrhunderts in einem Entsetzen erregenden Grade zugenommen, und dehnt sich jetzt über alle Stände aus. Seit 40 Jahren hat sich die Einfuhr von Opium in China verdreißigfacht. Vergeblich erschöpfte sich die Gesetzgebung, um dem zerstörenden Genusse dieses Giftes Einhalt zu thun; vergebens hat sie gewarnt und die Opiumesser mit allen Martern gezüchtigt, ja mit dem Tode bestraft; unaufhaltsam hat das Uebel um sich gefressen und die ganze Gesellschaft verpestet. – Der letzte bekannte Versuch des Gouvernements, es bei der Wurzel anzufassen, droht mit welthistorischen Folgen, wenn nicht andere Gründe, als die zweideutige Moral der Handelspolitik, England veranlassen, das „himmlische Reich,“ dessen ganze Marine nicht 5 britischen Fregatten widerstehen kann, noch eine Zeitlang ruhig fortvegetiren zu lassen.

Canton hat für die chinesische Regierung, abgesehen von seiner Wichtigkeit als alleiniger Markt für europ. Importen und den Export der Landes-Erzeugnisse, noch ein Interesse eigenthümlicher Art, als Heerd jener unheimlichen [26] Verbindung, welche von hier aus ihre Wurzeln tief in das Innere des Reichs geschlagen hat, und deren gemeinsamer letzter Zweck die Vertreibung der Mandschu-Dynastie zu seyn scheint. Ihrer Constitution nach hat diese Gesellschaft mit der europäischen Freimaurerei viel Aehnliches. Wie diese ist sie eine Verbrüderung von Interessen Einzelner, die, wie sich von selbst versteht, immer und überall nur auf Kosten der Gesammtheit der Staatsinsassen sich geltend machen kann, und

„Das Gute wechselseitig theilen,
Das Böse gegenseitig tragen“

dient zum Aushängeschild und Wahlspruch. Die „Gesellschaft der Dreivereinigt“ hat ihre Erkennungszeichen, ihre Symbole, ihre Grade, ihre Siegel, ihre Logen, ihre geheimen Zusammenkünfte; sie macht ihren Wohlthätigkeitssinn schaubar und leitet ihren Ursprung vom frühesten Alterthum ab. Verschiedene kaiserliche Edikte zeigen, daß die Regierung die Schädlichkeit dieser geheimen Verbindungen einsieht; aber sie beweisen zugleich ihre Ohnmacht, sie zu unterdrücken. Die Zahl der Mitglieder der Dreieinigkeitsgesellschaft schätzte man schon im Jahre 1837 auf 270,000.

Nächst Calkutta ist Canton der erste Handelsplatz in Asien und für die Größe seines Verkehrs geben nur Markte wie London, Liverpool und Marseille einen würdigen Maaßstab. Ja, wäre der Handel dort frei, oder nur in weniger enge Fesseln geschlagen, so müßte Canton alle andern Städte der Erde an Handelswichtigkeit übertreffen. Canton’s Verkehr theilt sich in den innern und den äußern. Jener verzweigt sich durch alle Theile des unermeßlichen Reichs und selbst in den entferntesten Provinzen, in den Städten von Turkestan, von Tibet, in Kiachta, haben hiesige Kaufleute stehende Agenturen. Die äußern Zeichen dieses Handels geben freilich nur einen allgemeinen Begriff von seiner außerordentlichen Größe. Genaues hierüber ist nie bekannt geworden, und eben so wenig läßt sich das Capital bemessen, das er beschäftigt. Die Großhändler Cantons gelten durch ganz China als Krösusse, und der Luxus dieser Leute ist sprichwörtlich im Reiche. – Der äußere, oder der Seehandel, theilt sich in den asiatischen und europäischen. Jener begreift den Küstenverkehr mit andern Häfen China’s; mit Ostindien und seinem Archipel. Er ist besonders mit Calcutta, Sincapore, Batavia, mit den Hafen Tonkin’s, Siam’s und Cochinchina’s sehr bedeutend. Fast durchgängig wird er mit chinesischen Fahrzeugen (Junken) von uralter, schwerfälliger, gebrechlicher Bauart geführt, die aber große Waarenlasten, bis zu 1200 Tonnen, zu schleppen im Stande sind. Die Zahl der jährlich ankommenden und absegelnden Junken übersteigt öfter 4000. Zum europ. Handel hingegen wird kein Fahrzeug mit chin. Flagge zugelassen; ihre Bauart macht auch die Junken zu langen Seereisen unbrauchbar. Er wird mit den Schiffen der europäischen Handelsvölker und der Amerikaner geführt, bezieht sich hauptsächlich auf die chines. Exporten, und diese werden zu drei Fünftel mit klingender Münze [27] (Piastern), der Rest aber mit britischen Manufacten, mit Gewürzen, Pelzwerk, indischen Schwalbennestern etc und, schmuggelweise, mit Opium bezahlt. Vier Fünftel des Exports macht ein einziger Artikel aus, – der Thee; Europa braucht jährlich 50–55 Millionen Pfund, England allein 30 Millionen. Die übrigen Hauptgegenstände der chinesischen Ausfuhr sind Nankins, Droguen, seidene Stoffe und die Shawls von Cachemire. Der sonst so sehr blühende und bedeutende Handel mit Porzellain ist, seit dem Entstehen gleichartiger Fabriken in Europa, gesunken und von secondairer Wichtigkeit. Man schätzt den jährlichen Gesammtexport in europäischen und amerikanischen Fahrzeugen auf 120 bis 180 Millionen Gulden.

Für dieses ungeheure Geschäft (eine kleine Fraktion desselben ausgenommen) ist eine Gesellschaft von chinesischen Großhändlern privilegirt, die sogenannten Hongkaufleute, welche in Solidum der Regierung für die volle Entrichtung der gesetzlichen schweren Abgaben auf die Ein- und Ausfuhr verhaftet sind. In den letztern Jahren ist jedoch, nach Kundwerdung der unglaublichen Mißbräuche, welche aus diesem Monopol sich entwickelt hatten, das Hongsystem einigermaßen umgestaltet worden und mit Lizenz der Honggesellschaft nehmen gegenwärtig eine große Menge anderer chinesischer Handelshäuser am direkten Verkehr mit den europäischen Kaufleuten Theil. Außer diesem gesetzlichen Verkehr wird noch, zum Theil mit Vorwissen der jeder Bestechung zugänglichen chinesischen Behörden, ein unermeßlicher Schmuggelhandel getrieben, mittelst welchen ein Theil der klingenden Münze wieder nach Europa zurückkehrt. Ohne diesen Umstand würde China längst das gesammte Metallgeld der übrigen Welt verschlungen haben.