BLKÖ:Weixelgärtner, Eduard

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 210. (Quelle)
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Weixelgärtner, Eduard (Maler, geb. zu Ofen in Ungarn 1817). Der Sohn eines Baumeisters, wurde er, da er Neigung und Talent zur Kunst zeigte, im Alter von vierzehn Jahren als Zögling in die k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien aufgenommen, wo er sich namentlich dem Thierstück widmete, aber auch im Blumen- und Fruchtstück und zuletzt im Genre gelungene Arbeiten lieferte. Seine erste Arbeit, mit welcher er 1839 auf der Jahresausstellung der Akademie erschien, war ein Aquarell: „Die h. Elisabeth“. Nach fünfjähriger Pause brachte er 1844 wieder ein solches, „Der treue Gefährte“, 1845 aber ein Oelbild: „Todtes Wild“; nun folgten in bald längeren, bald kürzeren Pausen in den Jahresausstellungen, bei St. Anna und in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereines seine Arbeiten, meist Oelbilder: in ersteren [211] 1846: „Todtes Geflügel“ (120 fl.); – 1847: „Ein todter Dachs“ (250 fl.); – 1848: „Stillleben“ (80 fl.); – 1850: „Tiroler Schütze und seine Tochter im italienischen Kriege“, Aquarell (50 fl.), und drei in Oel gemalte Stillleben: „Goldfasan“ (80 fl.); – „Kiebitz“ (40 fl.); – „Rebhuhn“ (40 fl.). In den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereines 1851 im Juli: „Ein Falke mit seiner Beute“ (80 fl.); – dann nach vieljähriger Pause 1864 zwei Bilder, im Mai: „Todtes Wild“; – im Juli: „Ueberraschte Rebhühner“ (80 fl.); – 1866 im December: „Stillleben“ (90 fl.); – 1867 im Jänner: „Birkhuhn und Henne“ (90 fl.); – 1869 im November: „Studienkopf“ (200 fl.); – 1870 im Mai: „Schmuggler“ (500 fl.). Auch führte er im Anfang seiner künstlerischen Laufbahn eine Folge von Blättern mit Blumen nach dem Blumenmaler A. Lach auf Stein aus. welche dann von Joh. Höfel ich in Farben gedruckt wurde. Seine Bilder sind treffliche Studien nach der Natur. Der Thiercharakter ist meisterlich wiedergegeben, die Zeichnung correct, die Farbe wahr und kräftig. –

Gleichzeitig mit Eduard hat sich ein J. Weixelgärtner, den wir auch öfter als F. Weixelgärtner bezeichnet finden, als Lithograph bemerkbar gemacht und als solcher mit besonderem Glück die trefflichen Thierstücke von Gauermann und Genrebilder von Waldmüller wiedergegeben und die Kenntniß dieser wie auch einiger anderer Künstler im großen Publicum durch lithographische Vervielfältigung ihrer Werke vermittelt. J. Weixelgärtner arbeitete für Paterno’s, insbesondere aber für L. T. Neumann’s Kunstverlag in Wien; bei Ersterem erschien von ihm: „Eine Alpe im Regen“, nach F. Gauermann und eine „Mondnacht auf der Alpe“, nach Schwenninger, dann „Die Eisenbahn von Payerbach bis zur Spitze des Semmering in Vogelperspective“, nach einer von Exter nach der Natur ausgeführten Zeichnung. Viel größer aber ist die Anzahl seiner für den Verlag von Neumann lithographirten Blätter, von denen uns bekannt sind: „Erzherzog Johann“, in ganzer Figur als steirischer Jäger, ein seinerzeit ebenso seltenes als vielgesuchtes schönes Blatt; – „Kinderlust“, eine vor einem Guckkasten gruppirte Kinderschaar; – „Der erste Ausgang“, dieses und das vorige nach Waldmüller; – „Die Försterfamilie“, Mädchen und Knabe von Rehen umgeben, nach Landseer; – „Die Mittagsruhe der Schnitter“, nach Wengler; – „Die Heimkehr von der Wallfahrt“, zwei sitzende Landmädchen, nach Ranftl; – „Die kleinen Matrosen“, Italienerin mit drei Kindern am Brunnen; – „Feldmarschall-Lieutenant d’Aspre belohnt einen Tapferen in der Schlacht von Mailand“, nach Richter; – „Die Werbung in einer Dorfschänke“, nach Schindler; – Der Vorposten im Winter 1848“, nach Treml; – „Der von einer Cavalleriepatrouille untersuchte Spion“, nach Benza; – „Die an einer verfallenden Mauer lauernde Streifpatrouille“; – „Die gezwungene Attaque“; – „Der auf einem ausrangirten Militärpferde reitende Stutzer wird von den Reihen einer stürmenden Cavallerieabtheilung gegen seinen Willen mitgerissen; – „Der Ruheplatz“, Thierstück nach Landseer; – „Die Schildwache“, zwei Hunde nach demselben; – „Der Auswanderer“, Esel auf dem Eis; – „Der beendete Trieb“; – „Am Gmundenersee“; – „Die Pferdeschwemme“; – „Ave Maria“; [212] – „Die Abfahrt“; – „Der ackernde Landmann“; „Bei Gewitter heimkehrende Heerde“; – „Der Geier“, – „Heueinfuhr bei nahendem Gewitter“; – „Der erlegte Hirsch“; – „Kühe am Wasser“, die letztgenannten eilf alle nach Gauermann; – „Das alte Posthaus“; – „Nach dem Gewitter“, beide nach Raffalt; – „Nachtlandschaft“, nach Morgenstern; – „Die Schmiede“, nach Bürkel. Auch lithographirte er gemeinschaftlich mit Strixnerr für den Neumann’schen Verlag nach Zeichnungen von L’Allemand: „Staffagen aus dem ungarischen Feldzuge, zwölf Blätter in Quer-Folio“. Seine Lithographien sind vorzügliche Leistungen dieses Kunstzweiges; in treuer Auffassung der Originale ist doch die Zeichnung fein und abgerundet und gibt den Meister in seiner Eigenthümlichkeit glücklich wieder. Neben Lancedelly, Seybold, Stadler, Bauer, Sandmann, Herr, Strixner und Anderen steht er unter den besten Vertretern der Lithographie in Oesterreich, das namentlich in diesem Kunstzweige unübertroffene Meister besitzt. Ob Eduard und J. Weixelgärtner Brüder sind, oder in verwandtschaftlichen Verhältnissen stehen, wissen wir nicht. Eduard besaß wohl einen Bruder Vincenz (geb. in Budapesti) 1829), der 1846 auch in die Wiener Akademie der bildenden Künste eintrat, über den uns aber weiter nichts bekannt ist.