BLKÖ:Sandmann, Franz Xaver

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Sandler, Wilhelm
Band: 28 (1874), ab Seite: 183. (Quelle)
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Sandmann, Franz Xaver (Zeichner und Maler, Geburtsort und Jahr unbekannt, gest. zu Wien Anfang 1856). So ausführliche Nachrichten über die Arbeiten des seiner Zeit vielbeschäftigten Künstlers vorliegen, so wenig ist über seine Lebensverhältnisse bekannt. Nagler nennt ihn einen „Landschaftsmaler und Lithographen – das letztere war er vorherrschend – dessen Thätigkeit in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts fällt, und einen Zögling der französischen Schule, deren Vorzüge und Fehler er theilt“. Es sind von ihm Landschaften und Architecturstücke in Oel und Aquarell vorhanden, als deren Hauptmerkmal ein glänzendes und überraschendes Farbenspiel erscheint. Seine Bilder sind in warmen Tönen mit ungemeiner Lebendigkeit hingeworfen, seine Aquarellen kommen in Kraft der Färbung fast wirklichen Oelbildern gleich. Auch niedliche Bleistiftzeichnungen sind von ihm vorhanden, am verbreitetsten aber sind seine Lithographien, welche er für die beiden Kunsthandlungen L. T. Neumann und A. Paterno in Wien ausführte. In den Jahren 1841–1847 waren mehrere seiner Arbeiten, theils Lithographien, theils Aquarellen, in den Jahres-Ausstellungen in der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien zu sehen, und zwar im Jahre 1841: „Ansicht des Volksgartens in Venedig“, R. Alt; – „Denkmal Mastino II. in Verona“; – „Der griechische Glockenthurm in Venedig“, nach K. Geyling; – „Ansicht von Wien“, nach Ebendemselben, sämmtliche sechs Blätter Lithographien mit englischem Vordrucke; – im Jahre 1842: „Ansicht aus Colmar im Elsass“; – „Ruine des Schlosses Sonneck am Rhein“; – „Eine [184] Mühle im Elsass“, alle drei Aquarelle; – im Jahre 1843: „Waldparthie“, – „Oppenau im Grossherzogthum Baden“, – „Bruck an der Mur“, – „Parthie aus Bruck an der Mur“, Aquarelle; – „Mühle in Gloggnitz“, Oelgemälde; – im Jahre 1844: „Ansicht von Prag“, Aqu.; – im Jahre 1845: „Winterlandschaft“, – „Landschaft bei Mondbeleuchtung“, Aquarelle; – im Jahre 1846: „Ansicht von Karlsbad“; – im Jahre 1847: „Parthie von Karlsbad“ (100 fl.). Viele Jahre nach seinem Tode, 1870, sah man in einer der Ausstellungen des Künstlerhauses in Wien von Sandmann’s Pinsel; „Ruine der Kirche zu Neuberg im Mürzthale“, Aquarell; – „Schloss Hauenstein bei Karlsbad“, zwei Aquarelle, und noch acht andere Aquarelle. Von seinen im Verlage bei L. T. Neumann in Wien erschienenen lithographischen Arbeiten sind zu nennen: eine „Gründliche und leichtfassliche Anleitung zum Landschaftzeichnen, zunächst zur stufenweisen Selbstbildung“, 80 Vorlagen mit Tondruck (8°.); – „Modelle zu Landhäusern, Kiosken, Gärten, Schweizerhütten, Gittern, Thoren u. s. w., gesammelt in Deutschland, Italien, Frankreich, England und der Schweiz“, 8 Blätter; – „Die Ueberfahrt“, nach dem Gemälde von Göbl, gemeinschaftlich mit Lancedelli; –„Die erste Geburt“ (Adam und Eva), gemeinsch. mit Stadler; – „Das Schlachtfeld bei Komorn“, gemeinsch. mit Bachmann; – „Das Grab der Gefallenen des 10. Jäger-Bataillons auf dem Friedhofe von Santa Lucia“, – „Die Heimkehr des Veteranen“, die letzten zwei nach Bildern von Treml; – „Der Bergstrom“ (Hirsch im Kampfe mit Hunden), nach Landseer; – „Die Nacht“ (zwei Hirschen im Kampfe); – „Der Morgen“ (dieselben nach dem Kampfe); – „Herausforderung“ (Winterlandschaft bei der Nacht, mit Hirschen); – „Das Asyl“ (Seelandschaft am Morgen mit einem Hirschen), die vorgenannten sämmtlich nach Landseer; – „Der Spielgefährte“ (Knabe schlummernd an der Seite eines Hundes), zusammen mit Stadler; – „Bauernhochzeit in Steiermark“ (Kirchengang), die letztgenannten 13 Lithographien sämmtlich in Fol. und Qu. Fol.); – „Parthie aus Oberösterreich an der Donau“, nach Molitor; – „Wien mit Randansichten“; – „Wien mit der Ferdinandsbrücke“, nach Rud. Alt; – „Die Stephanskirche“; – „Der Graben“; – „Der Josephsplatz“; – „Der Michaelerplatz“, sämmtlich nach Rud. Alt; – „Brünn“; – „Florenz“, – „Gratz“, – „Linz“, – „Mailand“, – „Neapel“, – „Prag“, – „Pressburg“, – „Rom“, – „Salzburg“, – „Triest“, – „Venedig“, sämmtlich nach eigenen Zeichnungen; – „Erinnerung an Oesterreich“, in 22 Ansichten der interessantesten Puncte der österreichischen Monarchie nach Originalzeichnungen der vorzüglichsten Meister; – „Erinnerung an Dalmatien“, 24 Ansichten nach Zeichnungen von Joh. Högelmüller; – auch hat er mehrere Blätter für die bei Neumann erschienenen „Malerischen Ansichten aus Oesterreich“ nach Originalzeichnungen von R. Alt, Höger, Gerstmeyer, Barbarini u. A. lithographirt. Im Verlage bei A. Paterno sind von Sandmann folgende Lithographien erschienen: „Ruhende Rehe“; – „Auffindung eines Bären“, beide nach Gauermann, letzteres Blatt in Gemeinschaft mit L. Brunner; – „Wien von Nussdorf aus“, – „Prag“, – „Wien vom Gloriett aus“, – „Die innere Stadt“, diese vier nach eigenen Zeichnungen; – „Triest von der Seeseite“, – „Triest von der Landseite“, – „Venedig von der Riva dei Schiavoni“, diese drei nach Zeichnungen von Chapuy; – „Die Ferdinandsbrücke“, – „Die St. Karlskirche“, – „Die Stephanskirche. Inneres“, – [185] „dieselbe, Aeusseres“, – „Das Lustschloss Schönbrunn“, – „Die Leopoldstadt und Jägerzeile“, die letzten sechs nach eigenen Zeichnungen; – „Das Gosauthal“, – „Der Dachstein“, – „Parthie im Gosauthale“, – „Alt-Aussee“, diese vier nach Franz Reinhold; – „Parthie bei Peggau“, – „Die Donnerkogeln im Gosauthale“, diese zwei nach Fritz Reinhold; – „Die Ortelsspitze und der Matoutsch in Trafoi“, nach Welker; – „Parthie am Königssee“, – „Zellersee“, beide nach Höger; – „Die Schmiede in Berchtesgaden“, nach Barbarini; außer diesen einzelnen Blättern erschienen noch von S. in Paterno’s Verlage: „Landschaftskizzen nach der Natur“, 5 Hefte à 8 Blätter (gr. 4°.), und „Landschaften mit zwei Kreiden“, 4 Hefte à 6 Blätter (gr. 4°.). Schließlich sei bemerkt, daß S. an dem in Straßburg im Jahre 1841 erschienenen Werke: „La Cathedrale de Strassbourg et ses details, mesures et dessines par A. Friedrich et gravés sur pierre X. Sandmann“ als Lithograph Theil hat. Noch erschienen nach seinen Original-Lithographien: „Ansichten von Karlsbad“, 24 Blätter (4°.), bei Seifert in Stuttgart“; – „Ansichten von Prag“, 12 Bl. (Fol.), bei Řiwnáč in Prag; – „Ansichten der sächsischen Schweiz“, 20 Bl. (Fol.), bei Seifert in Stuttgart – und ein „Malerischer Atlas der Eisenbahn über den Semmering“, 8 Bl. (gr. 4°.), bei Gerold in Wien. Wie aus vorstehender Uebersicht von Sandmann’s Arbeiten es sich ergibt, hat der Künstler wohl auch größere Kunstreisen nach verschiedenen Richtungen hin ausgeführt. Als S. starb, ging sein ganzer Nachlaß in die Hände der Kunsthandlung Jos. Bermann in Wien über. Was damit geschehen, ist nicht bekannt.

Frankl (L. A.) Dr.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) I. Jahrgang (1842), S. 356 u. 842; III. Jahrg. (1844), S. 590. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. XIV, S. 250. – Neumann’s Verlags-Katalog. – Paterno’s Verlags-Katalog. – Kataloge der Jahres-Ausstellungen in der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien, 1841, S. 4, Nr. 23, 25; S. 5, Nr. 30–32; 1842, S. 6, Nr. 53, 54 u. 59; 1843, S. 7, Nr. 83–85, 88; S. 8, Nr. 3; 1844, S. 7, Nr. 99; 1845, S. 7, Nr. 103, 104. –