Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Högler, Franz
Band: 9 (1863), ab Seite: 110. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph Höger in der Wikipedia
Joseph Höger in Wikidata
GND-Eintrag: 137927002, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Höger, Joseph|9|110|}}

Höger, Joseph (Landschaftsmaler, geb. zu Wien 17. November 1802)[WS 1]. Der Sohn eines kaiserlichen Beamten, der nach beendeten Studien die Laufbahn des Vaters betreten sollte. Die Bekanntschaft mit Gauermann [Bd. V, S. 104] erweckte in ihm den Sinn für die Kunst, das Studiren wurde aufgegeben und die Akademie der bildenden Künste besucht. Graf Migazzi unterstützte den jungen talentvollen Künstler, der erfreuliche Fortschritte im Zeichnen und unter Galleriedirector Rebell im Oelmalen machte. Den wesentlichsten Einfluß auf seine künstlerische Ausbildung aber übten sein nachheriger Schwiegervater und Schwager Jacob und Friedrich Gauermann aus und die künstlerischen Ausflüge in’s Gebirge, welche er mit Letzterem unternahm, schärften seinen Sinn für das Malerische in der Natur. Zur Zeit, als H. mit seinen Arbeiten in die Oeffentlichkeit trat, war in den Salons der Reichen die Aquarellmalerei beliebt geworden. Höger übte also vornehmlich dieselbe, ohne jedoch die Oelmalerei zu vernachlässigen, in welcher er später vorzugsweise thätig war. Höger’s Arbeiten sind beliebt und gesucht, und er zählt zu den beschäftigtesten und fruchtbarsten Künstlern Wiens. Seine bekannt gewordenen Bilder sind in chronologischer Folge, in den Ausstellungen im Akademiegebäude zu St. Anna in Wien (die mit einem * bezeichneten sind Aquarelle, alle übrigen sind Oelbilder): 1834: *„Die Mühle beim Gollinger-Falle“; – *„Die Etzer Mühle bei Berchtesgaden“; - 1835: „Die Kapelle in der Ramsau bei Berchtesgaden mit Wahlfahrern“ (Eigenthum des Grafen Beroldingen); – 1636: „Partie bei Berchtesgaden gegen die Stuhlwand am Königssee“; – 1840: „Ring am Lago di Garda“; – „Aussicht am Zellersee im Pinzgau gegen die Saalfelder Gebirge“‘, – 1841: „Kapuzinerkloster in Salzburg“; – 1844: „SägemühIe in der Gegend des Schneeberges“‘, – 1845: „Partie aus Berchtesgaden“-. – 1846: „Landschaft mit einer Hütte“; – 1847: „Ein Wald mit Hirschen“ (400 fl.); – 1858: „Landschaft mit Ruine“ (300 fl.); – „Ansichten aus der Gegend bei Passkau“ (drei Bilder, Eigenthum des Grafen Saint Genois); – „Aupartie“ (Eigenthum der Frau von Littrow); in den Monatsausstellungen des (neuen) österreichischen Kunstvereines: 1850: „Aupartie“ (Eigenthum des Grafen Saint Genois); – „Steirische Gebirgslandschaft mit Kohlenmeiler“ (vom Kunstvereine angekauft um 500 fl.); – 1851: „Waldpartie mit Hirsch“ (Eigenthum des Herrn Ign. Imrédy von Orovitza); – 1852: „Partie bei Berchtesgaden“ (Eigenthum des Herrn Bühlmeyer); – 1853: „Waldausgang“ (Eigenthum des Grafen Saint Genois); – „Waldpartie“ (300 fl.); – „Aulandschaft“ (Eigenthum des Herrn Imrédy); – 1854: „Waldlandschaft“ (550 fl.); – 1855: „Köhlerhütte im [111] Gebirge“ (300 fl.); – 1856: „Waldcapelle“ (350 fl.); – „Waldlandschaft im Gebirge“ (600 fl.); – 1857: „Waldlandschaft“ (280 fl.); – „Partie aus dem Passkau in Mähren“ (Eigenthum des Grafen Saint Genois); – 1858: „Aulandschaft“ (100 fl.); – 1860: *„Der Pfaffenstein am Leopoldsteiner See“ (100 fl.); – 1861: *„Das grosse Höllenthal bei Reichenau“ (80 fl.). – „Park in Sebenstein“ (70 fl.);.– „Im Stader“ (Oberösterreich) (80 fl.); – „Die lange Brücke bei Gutenstein“ (84 fl.). Von anderen Arbeiten Höger’s, welche theils im Besitze von Privaten oder in Gallerien sich befinden, sind bekannt: „Waldlandschaft mit Gebirge“ (2′ 6″ H., 3′ Br., in der kais. Belvederegallerie); – „Kapelle im Walde“ (Eigenthum des Herrn J. Fellner); – „Landschaft mit Gewitterluft“ (auf Holz, 9¼″ H., 1′ Br., in der Saint Genois’schen Gallerie); – „Landschaft mit gothischer Säule“ (vordem im Besitze des H. Sedelmayer). Außerdem zahlreiche malerische Gegenden aus Ober- und Niederösterreich, Salzburg, Berchtesgaden und anderen Orten. Auch hat H. größere Suiten herausgegeben, als: „Ansichten aus Oberösterreich“, 40 Blätter (Lithogr. von E. Kaiser, Qu. Fol., im Tondruck, Paterno in Wien); – „Aquarellschule, nebst Conturen zu derselben“. 12 Bl. (Wien, Neumann, Qu. Fol.); – „Vorübungen zur Baumzeichnung, nach der Natur gezeichnet“, 12 Bl. (Wien, Paterno, kl. Qu. Fol.) – und „Baumstudien in Bildern. Nach der Natur gezeichnet und lithographirt“ (Wien, Paterno, kl. Fol.), wovon bereits mehrere Blätter erschienen sind. Mehrere der schönsten Bilder H.’s sind auch in Lithographien erschienen, als: „Eine Partie am Königssee“, lithogr. von Sandmann; – „Der Zellersee“, von Demselben; – „Der Grimming im Ennsthale“, von Libay u. m. A. Höger’s Arbeiten zeichnen sich durch klaren, ruhigen, äußerst tüchtigen Vortrag und geschmackvolle Anordnung aus. Eitelberger charakterisirt H. in folgender Weise: „H. gehört nicht zu jenen Künstlern, die mit genialen Leichtfertigkeiten entzücken und fortreißen, seine Bilder haben nichts Charlatanmäßiges, Affectirtes und Kokettes, sie sind einfach, mit Besonnenheit und Sachkenntniß entworfen und durchgeführt, liegen daher außerhalb der Mode, aber verdienen die Beachtung jedes verständigen Kunstfreundes.“

Kunstblatt (Stuttgart, Cotta, 4°.) 1845. S. 207. – Nagler (K. G. Dr.). Neues allgemeines Künstlerlexikon (München, E. A. Fleischmann. 8°.) Bd. VI, S. 214 nennt ihn irrig [Johann statt Joseph). – Die Künstler aller Zeiten und Völker, begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Ed. Klunzinger (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 388. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. II, S. 595. – Sonntagsblätter, herausgegeben von L. A. Frankl (Wien. 8°.) Jahrg. 1846, S. 383, 643, 1143; Jahrg. 1847, im Kunstblatte Nr. 11, S. 65. – Die Verzeichnisse der Ausstellungen im Gebäude der Akademie der bildenden Künste zu St. Anna in Wien d. J. 1834, 1833, 1836. 1840, 1845, 1847, 1858. – Die Kataloge der Monatsausstellungen des (neuen) österreichischen Kunstvereins, 1852. – Jänner Nr. 30, 31, 32; 1853: Jänner Nr. 23; März 18, 35; September 11; October 12; 1854: Februar Nr. 41; September 8; October 55; 1855: April Nr. 35; October 9; 1856: Jänner Nr. 1; April 23; November 94; 1857: Jänner Nr. 32; März 11; October, November 37; 1858: September Nr. 43; 1860: April Nr. 99; 1861: März Nr. 57.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Geburtsdatum nach anderen 03. 11. 1801.