BLKÖ:L’Allemand, Friedrich

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 13. (Quelle)
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L’Allemand, Friedrich (gemeiniglich Fritz) (Schlachten- und Genremaler, geb. zu Hanau 1812). Erhielt seine künstlerische Ausbildung in Wien, wo er seit Jahren lebt und arbeitet, und vornehmlich in den letzten Jahren, [14] seit ihm vom Allerh. Hofe Aufgaben zu großen Compositionen wurden, die Aufmerksamkeit in gesteigertem Maße auf sich gelenkt hat. Seit dreißig Jahren bereits begegnet man seinen Gemälden, früher in den Jahresausstellungen bei St. Anna, später in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereins. In erster Zeit war L. im Genre thätig, bis er sich und zwar bald den Schlachtstücken mit Entschiedenheit zuwendete und bis zur Stunde mitunter größere Werke auf diesem Gebiete liefert. Im Jahre 1835 – wenn Herausgeber nicht irrt – war es das erste Mal, daß Friedrich L. in der Ausstellung der Akademie der bildenden Künste in Wien mit der Zeichnung einer Porträtgruppe, welche „Abendunterhaltung“ betitelt war, vor das Publicum trat. Dieser folgten nach mehrjähriger Pause im Jahre 1840 das Oelbild: „Carlistische Guerillas, sich gegen die Christinos vertheidigend (1839)“, und in den folgenden Jahren, 1842: „Gefecht um eine verlorene Standarte“; – „Der Witwe letzter Blick auf ihre Heimat“ – 1843: „Episode aus der Schlacht von Aspern“; – 1844: „Plänkelnde Uhlanen“; – 1845: „Episode aus der Schlacht bei Znaim am 10. Juli 1809“, Verherrlichung der Heldenthat des Grafen Leiningen, jetzt in der Belvedere-Gallerie; – 1846: „Episode aus dem Gefechte an der Biala am 18. October 1812“, Verherrlichung der Heldenthat des Oberstlieutenants Grafen Latour; – „Des Reiters Pferd auf dem Schlachtfelde“; – 1858: „Carlistische Cavallerie“, Eigenthum des Fürsten Schwarzenberg; – „Erstürmung der letzten Barrikade in der Jägerzeile durch die Division Deutschmeister-Grenadiere im October 1848“, Eigenthum des Herrn R. Konarski; – in den Monatsausstellungen des österreichischen Kunstvereins im Jahre 1851, December: „Scene in der Schlacht bei Komorn im Juli 1849“, Eigenthum des Fürsten Schwarzenberg; – „Heldentod des Generals Henzi“, Eigenthum Sr. Majestät des Kaisers; – 1852, November: „Der Durchmarsch“ (vom Kunstverein angekauft um 600 fl.); – 1853, März: „Episode aus dem Treffen bei Komorn am 26. April 1849“, Rittmeister Baron Wildburg wirft sich mit seiner Escadron Kaiser Nikolaus-Kürassiere dem Feinde in den Rücken, Eigenthum Sr. Majestät des Kaisers von Rußland; – 1854, im Jänner: „Der Ueberfall“ (300 fl.); – 1855, im Jänner: „Eine Abtheilung des zehnten Jäger-Bataillons, von dem Hauptmann Jablonsky geführt, nimmt bei Mailand die piemontesische Kanonen“, Aquarell, vom Kunstverein um 80 fl. zur Verlosung angekauft; – im December: „Escorte eines Munitionskarrens“ (150 fl.); – 1857, im Februar: „Lagerscene“ (300 fl.), zur Verlosung vom Kunstverein angekauft; – 1861, Februar: „Reitergefecht“ (80 fl.); – in der Prager Kunstausstellung vom Jahre 1855: „Aus dem Feldlager bei Cavalcaselle[WS 1] in Italien“ (400 fl.); – im Jahre 1857: „Die mitleidige Marketenderin“ (300 fl.), und „Tod des Hauptmanns Brandmeyer bei Erstürmung der Sternbarricade in der Jägerzeile in Wien am 28. October 1848“ (450 fl.). Bei Gelegenheit der Festfeier des hundertjährigen Jubiläums der Stiftung des Maria Theresien-Ordens erhielt L. den Allerh. Auftrag zu zwei großen Gemälden. Das eine stellt dar: „Die Festtafel für die Maria-Theresien-Ordensritter im Saale des Schönbrunner Schlosses“, ein durch die große Menge von Porträten historisch interessantes Bild; das zweite: „Das Festmahl der Repräsentanten der kaiserlichen Armee im Schönbrunner Garten“, ersteres war im März 1862 im österreichischen Kunstverein, das zweite im Jänner 1865 im österr. [15] Museum ausgestellt. Bei Beginn des Feldzuges in Schleswig-Holstein, im Frühlinge 1864, begab sich L. nach Schleswig, um an Ort und Stelle Studien zu Bildern zu machen, durch welche die Thaten des österreichischen Heeres verherrlicht werden sollten. Nach seiner Rückkehr wurde ihm die Auszeichnung zu Theil, seine Skizzen Sr. Majestät dem Kaiser vorlegen zu dürfen, welcher ihm den Auftrag ertheilte, drei Bilder, Darstellungen der Gefechte von Oberselk, Oeversee und Veile zu malen. Nun meldeten Aehnliches andere Journale von seinem Sohne Sigismund [s. d. Folg.]; es scheint demnach, daß beide Künstler, Vater und Sohn, den Kriegsschauplatz besucht und daselbst Studien zu künstlerischen Zwecken gemacht haben. Von anderen Arbeiten dieses Künstlers sei hier noch bemerkt, daß er die Compositionen zu Duller’s Werke: „Erzherzog Karl von Oesterreich“ gezeichnet; daß er ferner für die Kunsthandlung Joseph Bermann in Wien die 40 Blätter zu dem Werke: „Die k. k. österreichische Armee im Laufe zweier Jahrhunderte“ (jedes Blatt mit 6 Figuren) lithographirt und für den Kunsthändler L. J. Neumann „Staffagen aus dem ungarischen Feldzuge“, eine Folge von 12 Blättern, ausgeführt hat. Ueber den Werth von Bataillenstücken ist es selbst für Kunstkenner, wenn sie nicht Militär sind, schwer ein Urtheil festzusetzen. Jedoch die künstlerische Auffassung und virtuose Durchführung läßt sich prüfen und würdigen. In dieser Beziehung gilt L. in der Kunstwelt als einer der begabtesten, in Wahl der Motive wie in der Art der Ausführung glücklichsten und tüchtigsten Schlachtenmaler der Gegenwart. – Sein Sohn Sigismund (geb. zu Wien)[BN 1], gleichfalls Schlachtenmaler, erhielt unter Leitung seines Vaters auf der Wiener Akademie der bildenden Künste die künstlerische Ausbildung. Seit dem Jahre 1858 begegnet man seinen vielversprechenden Arbeiten in den Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, und zwar im December g. J.: „Französische Kriegsgefangene“ (angekauft vom Kunstverein um 300 fl.); – 1860, im November: „Gefechtsscene im Hochgebirge“, – im December: „Marsch bei Nacht“; – 1861, im Jänner: „Bei Rebecco“ (400 fl.); – im Mai: „Vorpostengefecht“ (angekauft vom Kunstverein um 400 fl.); – 1862, im Jänner mehrere Aquarelle: „Tapferes Benehmen des Führers Fr. Schaller im 3. Kaiserjäger-Bataillon am 4. Juni 1859“; – „Die Tiroler-Jäger am Stilfser Joch 1859“; – „Unterarzt W. Strund in der ersten Schlachtlinie am 24. Juni 1859“, – im März die Tuschzeichnung: „Die Schlacht am St. Gotthard 1664“, für die Suite: „Gedenkblätter des k. k. Heeres“; – das Aquarell: „Episode aus dem italienischen Feldzuge 1859“, Erstürmung eines Hauses am 24. Juni durch Hauptmann von Zangen; – im Mai die Aquarelle: „Gefecht bei Spundalunga am 8. Juli 1859, unter Leitung des General-Majors Grafen Huyn“; – „Kaiserjäger J. Lutz rettet den schwer verwundeten Lieutenant Baron Breitbach von drohender Gefangenschaft. 24. Juni 1859“; – „Führer Toth von Preussen-Huszaren, von feindlichen Reitern umgeben, schlägt den ihm angebotenen Pardon aus und schlägt sich durch“, die sämmtlichen Aquarelle sind Eigenthum Ihrer Majestät der Kaiserin Karolina Augusta; – im Juni die Tuschzeichnung: „Die Schlacht bei Malplaquet 11. September 1709“; – 1863, im März: „Das letzte Gebet“ (450 fl.), dieses mit erschütternder Wahrheit gemalte Bild ist im Holzschnitt nachgebildet (in den Mußestunden 1863, S. 390, und in Waldheim’s „Illustrirte [16] Zeitung“ 1853, S. 848); – im December die Tuschzeichnung: „Episode aus der Schlacht bei Leipzig“, Angriff der Nostitz-Kürassiere bei Gröbern am 16. October 1815. In der Ausstellung bei St. Anna im Jahre 1859 war seine „Episode aus der Schlacht bei Aspern“, Erzherzog Karl ergreift die Fahne des Grenadier-Bataillons Zach und führt es von Neuem gegen den Feind, zu sehen. Sein im Jahre 1864 ausgestelltes Bild: „Scene aus der Schlacht bei Kollin“ wurde von der Akademie der bildenden Künste des Preises würdig befunden und vom Allerh. Hofe angekauft. Auch meldeten im Jahre 1864 die Journale von ihm, wie von seinem Vater, daß ihm durch Allerh. Verfügung die Gelegenheit geboten worden, sich auf den Kriegsschauplatz nach Schleswig-Holstein zu begeben, wo er eine Menge lebensvolle Skizzen entwarf, deren künstlerische Ausführung ihm dann von Sr. Majestät aufgetragen wurde. Eines der nach diesen Skizzen vollendeten Gemälde: „Die Erstürmung des Königsberges“, hat der Künstler bereits in den letzten Tagen des April 1865 Sr. Majestät dem Kaiser persönlich übergeben. Von dem kais. Staatsministerium wurde ihm die Ausführung eines Bildes: „Kampfscene des Regiments Martini Nr. 30“ (vormals Nugent) übertragen, und zwar auf Kosten der vom Reichsrathe votirten Summe für Kunstaufträge. Das Bild ist für das Invalidenhaus in Lemberg bestimmt. Schließlich wurde ihm vom Vereine für historische Kunst in Deutschland der Auftrag zu Theil, den Heldenkampf der österreichischen Truppen bei Oeversee zum Gegenstand eines Schlachtenbildes von größeren Dimensionen zu nehmen, wofür ihm ein Honorar von 3000 Thlrn. zukommt.

Ueber Friedrich L’Allemand. Frankl (Ludwig Aug.), Sonntagsblätter (Wien, 8°.) I. Jahrgang (1842), S. 364; II. Jahrg. (1843), S. 1178; III. Jahrg. (1844), S. 570; IV. Jahrg. (1845), S. 383, 502, 520, 640; V. Jahrg. (1846), S. 71, 431, 617. – Kataloge der Kunstausstellung in der Akademie der bildenden Künste in Wien, 1834, S. 6, Nr. 39; 1840, Nr. 193; 1845, Nr. 245; 1858, Nr. 31 u. 36. – Kataloge der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, 1851, December Nr. 112; 1852, November Nr. 26; 1853, März Nr. 36; October Nr. 53; 1854, Jänner Nr. 13; 1855, Jänner Nr. 60; October Nr. 12; December Nr. 29; 1857, Februar Nr. 23; 1861, Februar Nr. 20; 1862, März Nr. 1. – Kataloge der Prager Gemälde-Ausstellungen, 1855, Nr. 55; 1857, Nr. 113 u. 150. – Kölnische Zeitung 1862, Nr. 157, im Feuilleton. – Baierische Zeitung 1864, Morgenblatt Nr. 73 u. 74. – Neue freie Presse (Wiener Blatt) 1865, Nr. 198. – Deutsche Nordsee-Zeitung 1864, Nr. 4666. – Wiener Zeitung 1860, Nr. 243, S. 4139. – Wiener Abendpost (Abendblatt der Wiener Zeitung) 1864, Nr. 74. – Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1860, Nr. 41, in der Beilage. – Ueber Sigismund L’Allemand. Kataloge der Monats-Ausstellungen des österreichischen Kunstvereins, 1859, December Nr. 39; 1860, October Nr. 35; November Nr. 21; December Nr. 4; 1861, Jänner Nr. 44; Mai Nr. 57; October Nr. 35; 1862, Jänner Nr. 70, 71, 73; März Nr. 71, 81; Mai Nr. 56, 60; 1863, März Nr. 55; December Nr. 80. – Wiener Zeitung 1859, Nr. 122, S. 2386. – Waldheim’s Illustrirte Zeitung 1863, S. 848.

Berichtigungen und Nachträge

  1. E L’Allemand, Sigmund [Bd. XIV, S. 16, in den Quellen) (geb. zu Wien 8. März 1840). Ein Zögling seines Onkels, des Schlachtenmalers Fritz L’Allemand [s. d. Bd. XIV, S. 13], dann der Wiener Akademie, wo er die Meisterschule unter Director Ruben [Bd. XXVII, S. 200] besuchte und in der Historienmalerei sich ausbildete. Von seinen Bildern sind bekannt geworden: „Schlacht von Kollin“; – „Gefecht bei Veile“; – „Schlacht bei Caldiero“, mehrere Aquarelle mit Scenen aus dem italienischen Kriege 1859 für die Kaiserin Karolina Augusta u. dgl. m.
    Mittheilungen der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst (Leipzig, E. A. Seemann, 4°.) II. Jahrg. (1874), Nr. 4, Sp. 57 u. f. [Band 28, S. 362]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Cavalcasale.