BLKÖ:d’Aspre, Constantin II. Freiherr

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
Nächster>>>
Asquini, Basilius
Band: 1 (1856), ab Seite: 78. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Konstantin d’Aspre in der Wikipedia
Konstantin d’Aspre in Wikidata
GND-Eintrag: 135773032, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|d’Aspre, Constantin II. Freiherr|1|78|}}

d’Aspre, Constantin II. Freiherr (Feldzeugmeister und Mar.-Theresien-Ordensritter, geb. in Brüssel 18. Dec. 1789, gest. zu Padua 22. Mai 1850). Ein Sohn des Vorigen, trat er 1806 als Fähnrich in das Inftr.-Reg. Auersperg. Im Jahre 1809 war er Oberlieutenant im Generalquartiermeisterstabe. Im Feldzug gegen Neapel 1815 erfocht er sich das Mar.-Theresienkreuz. Er hatte nämlich in der Nacht vom 16. Mai mit nur 4 Compagnien und 4 Schwadronen das 6000 Mann starke neapolitanische Lager bei Mignano überfallen und den überraschten Feind in wilde Flucht gesprengt, so daß General Macdonald erst drei Meilen vom Schlachtfelde zu Teano auf die Straße kam, ohne die Trümmer seines Heeres wieder sammeln zu können. Am 22. Mai zogen die Oesterreicher siegreich in Neapel ein. 1820 machte A. die Expedition gegen die neapolitanischen Insurgenten, 10 Jahre später den Zug gegen den Aufstand in den Legationen mit. Im J. 1833 wurde er General und kam nach Böhmen, 1835 nach Tyrol, 1840 wurde er Feldmarschalllieutenant und kam nach Italien. 1846 war A. Commandant des zweiten Armeecorps, das im Venezianischen lag, und sein Hauptquartier in Padua hatte. Als 1848 die Revolution in Italien ausbrach, zog A. die in der Polesina vorgeschobenen Truppentheile an sich, marschirte nach Verona, von da mit einem Theile der Besatzung nach Brescia, um die Verbindung mit Radetzky herzustellen. Dem glorreichen Treffen von Santa Lucia, wo der kaiserliche Heldenjüngling Franz Joseph seine ersten Sporen verdiente, folgte der glorreiche Sieg, der die feindlichen Linien von Curtatone zerschmetterte, dann – mit blitzesschneller Wendung auf die Straße von Venedig – die Erstürmung Vicenza’s. Die Siege von Somma Campagna, Custozza und Volta krönten das Werk und die feindlichen Generale Rossi, Bees und la Marmora erschienen, Waffenstillstand bittend, in d’Aspre’s Hauptquartier. A. verwies sie an den Feldmarschall; unerwartet angegriffen, schlug d’Aspre den Feind auf’s Neue und drängte ihn über den Ticino zurück. Radetzky in seinem Berichte über die Schlacht von Novarra schreibt von d’Aspre: „Wenn ich in diesem kurzen Feldzuge den tapfern und entschlossenen Führer des 2. Armeecorps, FZM. Baron d’Aspre, welcher (am 21. März 1849) Mortara eroberte und (am 23.) bei Novarra durch fünf Stunden den Frontangriff des Feindes mit der Minderzahl heldenmüthig aushielt, den Ersten von Allen nennen muss, so gewähre ich dadurch nur erneuert seinem Muth und seiner moralischen Kraft die ihm schon in so vielen Gefechten und Schlachten zuerkannte gebührende Achtung.“ d’Aspre’s Ruhm in der Kriegsgeschichte Oesterreichs bleibt ein unvergänglicher. Ein Zug des Helden lebt im Munde des Volkes. Bei Volta hatte das Reg. Kinsky wahre Wunder der Tapferkeit verrichtet. Nach gewonnener Schlacht stand das Regiment in seiner Siegespracht aufgestellt, und als d’Aspre heransprengte, zog er den Hut vor dem Regimente, „denn also,“ rief er, „ziemt sich’s vor solchem Heldenblute.“ d’Aspre war auch Inhaber des 1. Inftr.-Reg. und zuletzt Commandant des 6. Armeeecorps zu Padua.

Allgemeine Zeitung 1850. Beilage zu Nr. 153: „Nekrolog.“ – Der „Satellit“ (Beilage zur [79] Kronstädter Ztg.) 1850. Nr. 46. – Steger (Fr. Dr.), Ergänzungs-Conversations-Lexikon (Leipzig u. Meißen) VI. Bd. S. 47. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1850) I. Bd. S. 155. – Soldatenfreund (Wien) 1850. Nr. 69. – Meyer (J.), Das grosse Conversations-Lexikon (Hildburghausen 1853) I. Supplementband. S. 1027. – Sein Bild als Ringzierde erschien bei Krepp u. Hoffmann in Wien (1849) – Ein zweites auch in Miniatur, Bruststück zum Sprechen getroffen von Kriehuber nach der Natur gemalt 1849, von Mahlknecht gestochen bei Neumann in Wien und ebend. ein größeres (4°. 12″ h. 9″ br.); – bei Paterno nach W. Richter lith. von Haala (11″ h. 6″ br.); – und zu Pferde gez. u. lithographirt von Straßgschwandtner (16″ h. 13″ br.).