BLKÖ:Palko, die Malerfamilie

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Pálkövi, Anton
Band: 21 (1870), ab Seite: 223. (Quelle)
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Palko, auch Palcko, die Malerfamilie. Die Mitglieder derselben erscheinen unter den Taufnamen Anton, Franz, Franz Xaver, Franz Anton, Franz Karl, Karl und Kaspar. Nach genauer Vergleichung der Quellen beschränkt sich die Zahl obiger sieben auf folgende drei: Kaspar, den Vater, der bei Nagler unter dem Taufnamen Anton erscheint, und dessen zwei Söhne Franz, auch Franz Xaver und Franz Anton, und Karl, auch Franz Karl. Kaspar (geb. zu Breslau, gest. zu Preßburg im Jahre 1754) war ein geschickter Maler, der zur Zeit des ersten Preußenkrieges mit seiner ganzen Familie nach Wien kam, von wo er in einigen Jahren nach Preßburg übersiedelte und daselbst bleibenden Aufenthalt nahm. Er malte in Oel und mit besonderer Geschicklichkeit, so z. B. malte er Bilder von anderthalb Schuh Größe und brachte auf diesem Raume fünfzig und mehr Figuren in trefflicher Gruppirung an, die sämmtlich fleißig ausgearbeitet [224] waren. Seine Gemälde fanden allgemeinen Beifall und noch sind hie und da deren zu finden. Wie Heinecke berichtet, hätte er Palke geheißen und erst seine beiden Söhne Franz und Karl hatten den Namen Palko angenommen, der auch mit einem weichen B, Balko, geschrieben erscheint. – Der ältere Sohn Franz, auch Franz Anton[WS 1] (geb. zu Breslau, gest. zu Wien im Jahre 1760)[WS 2], war ein berühmter Bildniß- und Historienmaler seiner Zeit. Er kam nach Mähren und der damalige Bischof von Olmütz, Graf von Troyer (1745 bis 1758), berief ihn nach seiner Residenz in Kremsier und ließ von ihm sein Bildniß malen. Als der Bischof später nach Brünn zurückkehrte, wo er den Winter zuzubringen pflegte, folgte ihm auch P. dahin und blieb so lange da, bis er eine Brünnerin als Gattin erwählte, mit der er alsdann seinen bleibenden Aufenthalt in Brünn nahm. Nach dem Tode seiner Gattin verließ er aber Brünn und ging zuerst nach Dresden, von da nach Wien, wo er als Hofmaler des Fürsten Primas Eßterházy bis an seinen Tod verblieb. In Brünn malte Palko viele Bildnisse, ferner in der Stadtpfarrkirche zu St. Jacob das Hochaltarbild: „Der H. Jacob sammt Engeln“, ein Bild voll frischen Colorits. Für Klosterbruck im sogenannten Sommersaale den „Kaiser Joseph II.“ und die „Kaiserin Maria Theresia“, mit vielen Figuren; ebenso mehrere Altarbilder für Kirchen der Olmützer Diöcese. In Wien malte er wieder die Bildnisse der Kaiserin Maria Theresia und ihres Gemale Franz I. Stephan; in Preßburg im Auftrage des Hofkammerrathes von Török außer mehreren auserlesenen Stücken für dessen Privatbesitz das Altarblatt für die St. Salvatorkirche, vorstellend „Die HH. Franz Xaver und Ignazius“, in anderem Auftrage das Hochaltarblatt „Der H. Stephan“, für die St. Stephanskirche. Man rühmt an Palko’s Arbeiten vornehmlich das herrliche Colorit; sein Pinsel war ausnehmend weich, saftig und nicht Farbe, sondern wirkliches Fleisch. Sein hypochondrisches Temperament ließ ihn jedoch die Gesellschaft meiden, so daß er, ungeachtet er ein großer Künstler war, dennoch fast unbekannt blieb, denn seine Collegen thaten nichts, um seinen Ruhm zu verbreiten, sondern benützten vielmehr seine Sonderlingsnatur, um sich selbst vorzudrängen. Von seinen Schülern ist besonders der tüchtige Franz Korompay [Bd. XII, S. 469] bemerkenswerth. –Sein jüngerer Bruder Karl, auch Franz Karl (geb. 1724, gest. zu Prag im Jahre 1766, nach Anderen 1767, auch erst 1770), folgte, da er große Liebe zur Kunst zeigte und das Studium in Breslau, wo er an der Jesuitenschule für die wissenschaftliche Laufbahn sich ausbilden sollte, aufgegeben hatte, seinem Bruder Franz nach Preßburg, der eben zu jener Zeit sich daselbst aufhielt. Franz ertheilte ihm den ersten Unterricht in der Kunst, und da Karl schöne Fortschritte machte, bezog er die Wiener Kunstakademie, wo sich Bibiena des talentvollen Jünglings in wohlwollendster Weise annahm. Im Alter von 20 Jahren malte Karl ein größeres Gemälde: „Judith und Holofernes“, womit er den großen Preis gewann. Nun machte er eine Reise nach Italien, studirte in Venedig die großen Meister der nach dieser Stadt benannten Schule, vornehmlich Crespi und Spagnoletto, und kehrte dann nach Preßburg zurück. Bald begründete Karl durch treffliche Arbeiten seinen Künstlerruf, die Bestellungen häuften sich von [225] mehreren Seiten, er malte Altarblätter und Cabinetsstücke. und von ersteren finden sich deren in den Ortskirchen zu Dotis, Gotschak, Igmand, Tallosch, Eperies und in andern in der Nähe Preßburgs gelegenen Dörfern und Märkten. In Preßburg selbst findet man von ihm in der St. Salvatorkirche ein Altarbild: „Christus am Oelberge“, in der Trinitarier- oder Kreuzherrnkirche das Hochaltarbild: „Die Erlösung der gefangenen Christen aus türkischer Sklaverei“. Von Preßburg folgte er einem Rufe nach Kremsier und von dort nach Brünn in Mähren. Nun begab er sich nach Dresden und malte dort für die katholische Hofkirche die Johannescapelle und das Hochaltarblatt: „Der h. Johannes, der aus den Fluthen der Moldau gezogen und von Priestern getragen wird“. Seine Arbeiten fanden an maßgebender Stelle solchen Beifall, daß ihm im Jahre 1752 das Decret eines k. sächsisch-polnischen Hofmalers ertheilt wurde. Noch arbeitete er für den Grafen Brühl mehrere Cabinetsstücke und für die polnische Nationalcapelle in Rom ein Altarblatt: „Der H. Kasimir“. Von Dresden begab sich Palko nach München, wo er im Jahre 1764 churfürstlich bayerischer Hofmaler wurde. Nach kurzem Aufenthalte in München begab er sich nach Prag, wo er die Fresken der Jesuitenkirche malte. Von anderen Arbeiten Palko’s sind noch bekannt, in der Wiener Belvedere-Gallerie: „Eine heilige Familie“, Joseph nimmt das Christuskind, dessen Händchen er küsset, in seine Arme; das Bild, auf Leinwand gemalt, ist 4 Fuß hoch und 3 Fuß 5 Zoll breit, und in der Kirche zu St. Veit am Vogau im Gratzer Kreise der Steiermark ist das Hochaltarblatt ein Werk seines Pinsels. Nach Palko’s Arbeiten haben J. Arnold, Balzer, Bartolozzi, Gaillard, J. G. Haid, Jungwirth, Oesterreich, Pitteri, Salner, Söckler, Schmutzer, Schmitner[WS 3] gestochen. Palko selbst hat auch mehrere Blätter geistreich radirt, auf denen er sich bald nur Carolus Palcko, dann wieder Fr. Carolus Palcko und Xav. Palcko oder nur Palcko zeichnet; bekannt sind: „Christus mit der Samaritanerin am Brunnen“. Carolus Palcko fec. (gr. 8°.); – „Madonna mit dem Kinde“. Fr. Carolins Palcko inv. et fec. (8°.); – „Adam empfängt von Gott das Leben“. Palcko fec. (gr. 8°.), Abdrücke mit den durch’s Aetzen verdorbenen Stellen werden als selten bezeichnet; – „Adam und Eva fürchten sich vor Gott“. Xav. Palcko fec. (gr. 8°.). Ueber seine letzten Lebensjahre sind die Nachrichten sehr schwankend, nach Einigen (Ballus) starb er in München, nach Anderen in Prag. Auch die Angaben des Todesdatums lauten sehr verschieden.

Quellen zu Kaspar Palko. Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. X, S. 473, wo er mit dem Taufnamen Anton aufgeführt erscheint. – Ballus (Paul von), Preßburg und seine Umgebungen (Preßburg 1823, A. Schwaiger u. J. Landes, 8°.) S. 188, woselbst er mit dem Taufnamen Kaspar erscheint. – Zu Franz, auch Franz Anton. Nagler, wie oben, S. 473 [als Franz Anton]. – Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, Doll, 8°.) Jahrg. 1810, III. Band, S. 139 [wo er bloß den Taufnamen Anton führt]. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrgang 1817, S. 371 [gleichfalls nur mit dem Taufnamen Anton]; Jahrg. 1823, S. 863. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliographisches Institut, gr. 8°.) Zweite Abtheilg. Bd. II, S. 270, Nr. 2 [daselbst mit dem Taufnamen Franz Anton]. – Ballus, wie oben, S. 188 [mit dem Taufnamen Franz]. – Schmidl (Ad.), Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst (Wien, 4°.) I. Jahrg. (1844), IV. Quartal, [226] S. 608, im Aufsatze: „Kunstschätze aus dem Gebiete der Malerei in Mähren“, von Dudik. – Wolny, Kirchliche Topographie von Mähren (Brünn, gr. 8°.) Brünner Diöcese, Bd. I, S. 65, Bd. IV, S. 143; Olmützer Diöcese, Bd. III, S. 254 u. 264. – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) I. Jahrg. (1842), S. 776. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 225. – Zu Karl, auch Franz Karl. Ballus, wie oben, S. 189 [nennt ihn bloß Karl]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon, wie oben. Zweite Abthlg. Bd. II, S. 270, Nr. 3. – Mechel (Christian von), Verzeichniß der Gemälde der kais. kön. Bilder-Gallerie in Wien (Wien 1783, Rud. Gräffer, 8°.) S. 296 u. 371 [unter dem Taufnamen Franz Karl; nach diesem geb. zu Breslau 1724, gest. zu Wien 1770; Erasmus Engert in seinem „Catalog der k k. Gemälde-Gallerie im Belvedere zu Wien“ (Wien 1858, Carl Gerold’s Sohn, 8°., S. 224, gibt 1766 als sein Todesjahr an, auch dieser nennt ihn Franz Xaver Karl]. – (Hormayr’s) Archiv, wie oben. 1817, S. 371 [nennt ihn bloß Karl]. – Die Künstler aller Zeiten und Völker, wie oben, S. 225 [nennt ihn Franz Karl und läßt ihn erst 1767 gestorben sein].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Franz Anton Palko (Wikipedia).
  2. Franz Xaver Karl Palko (Wikipedia).
  3. Vorlage: Schnittner.