BLKÖ:Pálffy von Erdöd, Moriz Graf

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 21 (1870), ab Seite: 222. (Quelle)
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Pálffy von Erdöd, Moriz Graf (k. k. Feldmarschall-Lieutenant, vormals Statthalter des Königreichs Ungarn, geb. 12. Juli 1812). Von dem jüngeren (Rudolphischen) Zweige des jüngeren Astes der älteren (Nikolai’schen) Hauptlinie; ein Sohn des (1841 gestorbenen) Grafen Franz aus dessen Ehe mit Josepha Gräfin Erdödy. Der Graf Moriz trat in die kaiserliche Armee, wurde Rittmeister im Kürassier-Regimente Nr. 7, quittirte jedoch in den Vierziger-Jahren und wurde im Jahre 1847 zum Administrator des Preßburger Comitats ernannt. Im Jahre 1848 kehrte er in die Reihen der kaiserlichen Armee zurück, wurde Major im Chevauxlegers-Regimente Nr. 3 und als solcher zum Feldmarschall Fürsten Windisch-Grätz commandirt; im folgenden Jahre fungirte er als Flügel-Adjutant bei Feldzeugmeister Baron Haynau und wurde bald darauf Oberstlieutenant bei der ungarischen Gensd’armerie, dann Oberst und Commandant des 1. Huszaren-Regiments. Im Jahre 1855 wurde er zum General-Major befördert und erhielt eine Brigade im 1. Cavallerie-Armeecorps, kam im Jahre 1858 in gleicher Eigenschaft zum 3. Armeecorps, bis er am 8. Juni 1859 Feldmarschall-Lieutenant und Divisionär in Agram wurde; im Jahre 1861 ernannte ihn der Kaiser, nachdem Benedek in Folge des October-Diploms den provisorischen Statthalterposten niedergelegt, [223] zum Statthalter des Königreichs Ungarn, welchen Posten der Graf bis Mitte 1865 bekleidete, worauf er mit Allerh. Handschreiben ddo. Laxenburg 18. Juli g. J. desselben in Gnaden enthoben, sich seine Wiederverwendung in der Armee vorbehalten und er für seine mit „hingebendem Eifer geleisteten guten Dienste“ mit dem Großkreuze des Leopold-Ordens mit der Kriegsdecoration des Ritterkreuzes ausgezeichnet wurde. Bald nach seiner Enthebung vom Statthalterposten wurde der Graf dem mährisch-schlesischen Landes-Generalcommando in Brünn zugetheilt, trat aber im Jahre 1867 neuerdings in Disponibilität. Während dieser vieljährigen Dienstzeit machte Graf Moriz insbesondere im Jahre 1848 sich bemerkbar; als nämlich die Wirren einen immer drohenderen Charakter annahmen, hatte der Graf im Vereine mit den Grafen Apponyi, Zichy, Cziráky, Forgach u. A. aus Preßburg einen Aufruf an seine Landsleute erlassen, worin er sie zur Niederlegung der Waffen ermahnte. In Folge dessen hatten auch mehrere Officiere der Festung Olmütz an den Grafen eine Adresse gerichtet, worin sie ihm ihre Bewunderung für das in der Presse kundgegebene Glaubensbekenntniß aussprachen und ihm, da der Graf Moriz „der einzige Repräsentant der ungarischen Nation“ war, welcher, als Kaiser Ferdinand, von seinen Treuen umringt, die Residenz verließ, gleichfalls dem Kaiser zur Seite blieb, zuriefen: „daß diese That kein wahrhaft Treuer vergißt, daß dieselbe alle jene beschäme, denen in schändlicher Erniedrigung unter Kossuth’s Terrorismus der Muth und die Kraft fehlen, den Thron zu umschaaren“. Die von dem Grafen in seinen oberwähnten verschiedenen Functionen erlassenen Proclamationen kennzeichnen ihn als einen Mann voll Entschiedenheit und großer Energie. Auch soll sich Graf Moriz, nachdem General Graf Lamberg auf der Pesther Brücke ermordet worden war, in Wien erbeten haben, die verhängnißvolle Mission nach Ungarn zu übernehmen. Seit dem Jahre 1861 ist der Graf Inhaber des 14. Huszaren-Regiments, welches erst im Jahre 1859 aus Freiwilligen-Huszaren und Hayduken gebildet wurde. Der Graf ist seit 6. März 1850 mit Marie Pauline, gebornen Gräfin Wilczek, vermält, aus welcher Ehe drei Töchter: Irma, Gisela und Therese, und zwei Söhne: Joseph und Johann, stammen.

Zeitgenossen. Almanach für das Jahr 1863 (Gratz, Trigler, kl. 8°.) S. 230.