BLKÖ:Mechel, Christian von

Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mecherzyński, Karl
Band: 17 (1867), ab Seite: 219. (Quelle)
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Mechel, Christian von (Kupferstecher und Kunsthändler, geb. zu Basel im Jahre 1737, gest. zu Berlin im Jahre 1815). Von seinen Eltern für den geistlichen Stand bestimmt, folgte er seiner Neigung zur Kunst, und erhielt den ersten Unterricht in derselben in Nürnberg bei J. G. Heumann und in Augsburg bei J. G. Pintz Im Jahre 1757 begab er sich nach Paris, wo er bei dem berühmten Wille zwei Jahre arbeitete. In Paris hielt sich M. bis zum Jahre 1764 auf und erhielt im Jahre 1760 anläßlich der in diesem Jahre stattgehabten dritten Jubelfeier der Universität Basel für sein zu diesem Zwecke ausgeführtes Kunstblatt: „Die Gründung der Universität Basel“, Allegorie nach Hellmann, das Patent eines Kupferstechers des Rathes und der Universität Basel. In sein Vaterland zurückgekehrt, blieb er bis zum Jahre 17653 daselbst, begab sich im genannten Jahre nach Italien, hielt sich längere Zeit in Florenz, dann in Rom auf, wo er Winckelmann’s Freundschaft erwarb, und kehrte dann wieder nach Basel zurück. Dort errichtete er nun die erste Kunsthandlung, mit welcher er eine Zeichen- und Kupferstecherschule verband, [220] und dadurch Schüler aus allen Ländern an sich zog. Hinsichtlich dieser Kunstschule wird ihm der Vorwurf gemacht, daß er dabei weniger künstlerische als rein materielle Zwecke im Auge gehabt, und oberflächliche Waare zu Tage gefördert habe. Als im Jahre 1777 Kaiser Joseph II. bei seiner Reise durch die Schweiz auch Basel besuchte, lud er Mechel nach Wien ein, welcher Einladung M. auch im nächsten Jahre folgte. Dort wurde er von Seite des Hofes in sehr ehrender Weise aufgenommen, und auch Fürst Kaunitz wendete dem Künstler seine Gunst zu. M. wurde zum Rathe der kaiserlichen Akademie ernannt und erhielt von Kaiser Joseph den Auftrag, die kaiserliche Gemälde-Gallerie im Belvedere einzurichten. Innerhalb vier Jahren bewerkstelligte M. seine Aufgabe, und gab dann das Werk: „Verzeichniss der Gemälde der Kaiserlich Königlichen Bilder-Gallerie in Wien, verfasst von Christian von Mechel, der K. K. und anderer Akademien Mitglied, nach der von ihm auf Allerhöchsten Befehl im Jahre 1781 gemachten neuen Einrichtung“ (Wien 1783, bei Rud. Gräffer, 8°., mit 4 K. K.) heraus. Ist dieser mit großem Fleiße und Kenntniß gearbeitete Katalog, der mittlerweile in der Aufstellung vorgenommenen Aenderungen wegen zum praktischen Gebrauche nicht mehr geeignet, so ist er doch ungeachtet seiner Irrthümer und einzelner fast willkürlicher Ansichten, seiner Gründlichkeit, Genauigkeit in Angabe der Massen, seiner biographischen Notizen über die einzelnen Künstler wegen, eine noch heute schätzbare Arbeit, und die späteren Kataloge von Kraft und Engerth sind im Grunde genommen nichts als Mechel’s Katalog, mit Berücksichtigung der allfälligen Veränderungen. Als Verfasser dieses Verzeichnisses und Aufsteller der kaiserlichen Gallerie in Wien gebührt M. seine Stelle in diesem Lexikon. Nachdem er mit seiner Arbeit in Wien fertig war, kehrte M. nach Basel zurück, wo seine Kunstanstalt in Folge des Umschwunges, den die französische Revolution in alle Verhältnisse brachte, anfangs auch sehr litt, nach und nach aber sich der Zeit entsprechend umgestaltete. In späteren Jahren begab sich M. nach Berlin, wo ihn die k. Akademie zum ordentlichen Mitgliede ernannte. In Berlin starb er auch im hohen Alter von 75 Jahren. M. hat mehrere größere Kupferwerke, und zwar über die Medaillen des Chev. Hedlinger, eine Sammlung von Kupferstichen nach Gemälden Holbein’s, darunter dessen Todtentanz und Passion, einen raisonnirenden Katalog der Düsseldorfer Gallerie mit Abbildungen der Gemälde, vergleichende Tafeln der Berge des Mondes, der Venus und der höchsten Berge der Erde u. m. a. herausgegeben, worüber uns Nagler’s „Künstler-Lexikon“ nähere Aufschlüsse ertheilt, wie dieser auch ein ausführliches Verzeichniß der von Mechel gestochenen, in aquatinta ausgeführten Blätter, 56 an der Zahl, enthält. Was seine Stiche und Radirungen anbelangt, so ist zu bemerken, daß Vieles, was seinen Namen trägt, vornehmlich von seinen Schülern gearbeitet und der Werth der Blätter demnach auch ein wechselnder ist. Von jenen Blättern M.’s, welche als Austriaca für österreichische Sammler Interesse haben, sind anzuführen: „Die Militärtrachten der österreichischen Rothmäntler“; – „Kaiser Joseph II. zu Pferde, mit seinen Prinzen und Generalen“, nach J. C. Brand (gr. Qu. Fol.), als Gegenstück dazu: „Friedrich II. mit seinen Generalen“, nach Chodowiecki; – „Feldmarschall Clairfayt“; [221] – „Feldmarschall von Sachsen-Coburg“.

Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. VIII, S. 531. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XX, S. 1159. – Porträte. 1) B. Huber sc. 1784 (kl. 4°.); – 2) Haller v. Hallerstein fec. ad viv. 1805 (8°.); – 3) A. Hickel p., Jac. v. Mechel sc. 1787.