Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Dialer, Joseph
Band: 3 (1858), ab Seite: 277. (Quelle)
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Diabelli, Anton (Compositeur, geb. zu Mattsee nächst Salzburg 6. Sept. 1781).[BN 1] Erhielt von seinem Vater, Stiftsmusiker in Mattsee, den ersten Unterricht in der Musik, kam 7 J. alt als Sängerknabe in das Kloster Michelbeuern und von da (1790) in das Capellhaus zu Salzburg. 15 Jahre alt ging er nach München, wo er seine Studien fortsetzte und sich immer mehr mit Musik beschäftigte. In seinem 19. Jahre wurde er in das Cistercienserstift zu Raitenhaßlach (Gräffer nennt es: Raitenhoßbach) in Baiern aufgenommen, von wo aus er mit Michael Haydn in Salzburg correspondirte, und ihm seine Compositionen zur Durchsicht und Correctur schickte. Von dort ging er (1802) mit Empfehlungen an Joseph Haydn nach Wien und gab Unterricht in der Musik, bis er 1818 zuerst in Verein mit Peter Cappi, dann aber (1824) eine selbständige Musikalienhandlung eröffnete. In der Folge verband sich mit ihm als öffentlicher Gesellschafter Anton Spina, [278] unter dessen Firma die Handlung fortblüht. Unter seinen Verlagsartikeln ist besonders zu nennen: Reicha’s „Lehrbuch der Compositionslehre“, nach dem Französischen von Karl Czerny, 10 Thle. Diabelli selbst war als Compositeur thätig; er schrieb für das Clavier, die Guitarre, Violine und Flöte, für den Gesang, für einzelne Soloinstrumente und für ganzes Orchester. Die Zahl seiner Compositionen – darunter Singspiele, Sonaten, Rondos, Variationen, Lieder, Vocalquartette, viele anonym erschienene Arrangements, Harmoniemusiken u. d. m. – kommt der Summe von 200 nahe. Darunter sind das Singspiel: „Die Kurgäste am Sauerbrunnen“; – die Kirchenmusiken: „Erstes Offertorium (Jubilate domino) mit Orchester u. Orgel“ (Op. 133); – „Zweites Offertorium (Salve Regina) Canon für 4 Singst.“ (Op. 134); – „Viertes Offertorium (Domine exandi Orationem meam) Duett“ (Op. 142); – „Dreizehntes Offertorium in A (Sana me Domine), Solo für Alt“ (Op. 182); – „Vierzehntes Offertorium (Hodie Christus natus est) für 4 Singst.“ (Op. 183); – „Tantum ergo (in F, Graduale (in G) und Offertorium (in C) für 4 Singstimm.“ (Op. 148); – die Chöre: „Die Betende von Mathisson, für 4 Männerstimmen“ (Op. 115); – „Weihnachtslied, für 2 od. 3 Singst.“ (Op. 170); – „Der Engel der Geduld. Chor“ (Op. 173); – Die Uebungsstücke und Potpourri’s: „28 Esercizj melodici a quattro mani“, 4 Hefte; – „3 Pot-pourris sopra motivi del Corrado d’Altamura di F. Ricci; – „… del Nabucodonosor di Verdi“; – „… della Maria di Rohan di Donizetti; – „4 Pot-pourris sopra motivi della Linda di Chamounix di Donizetti“; – „… del Don Pasquale di Donizetti“; – „Sonate pastorale. 3. edition, G-dur“; – „Collection de Marches favorites des différens Opéras, arrangées pour la Guitarre“ und viele andere. Diabelli’s Compositionen sind voll von lieblichen Gedanken und Melodien; seine Kirchenmusik ist leicht ausführbar, und seine sehr zahlreichen Arrangements zeichnen sich durch Zweckmäßigkeit aus. Ein bleibendes Verdienst hat er sich um die Jugend erworben, für deren Bedarf er sehr entsprechende Compositionen geschrieben hat, u. z.: „Sammlung sehr leichter und gefälliger Sonetinen aus allen Dur- und Moll-Tonarten“, 9 Hefte (Op. 50); – „Neuester musikalischer Jugendführer“, 5 Hfte. (Op. 126); – „Musikalisches Angebinde“, 6 Hefte (Op. 160); – „Musikalische Jugendträume“, 42 Hefte (Op. 162); – „Kleinigkeiten. Auswahl beliebter Melodien mit Berücksichtigung kleiner Hände“, 100 Hefte (Op. 190); – „Wiener Lieblingsstücke der neuesten Zeit für das Pianoforte allein und zu vier Händen“, 57 Nummern; – „Concordance“, 43 Hefte (Op. 130) u. v. A.

Catalogo delle opere pubblicate dall’ I. R. Stabilimento … di Tito di Gio. Ricordi[WS 1] (Mailand 1855) vol. I. S. 278, 296, 435, 467, 496, 610. – Katalog der Musikalien-Leihanstalt von A. Witzendorf (Wien 1851), Mechitharisten, 8°.) S. 20, 75, 76, 143. – Grazer Leihanstalt für Musik. Systematisch geordnetes Verzeichniß jener Musikalien, welche stets vorräthig sind in der Kunst- und Musikalienhandlung von J. Hübners Witwe und C. Mekiska in Graz (1857, Druck von A. Leykams Erben, 8°.) S. 40, 150, 184 [diese drei Kataloge enthalten einen großen Theil der Compositionen Diabelli’s]. – Pillwein (Benedict), Biographische Schilderungen oder Lexikon salzburgischer, theils verstorbener theils lebender Künstler (Salzburg 1821, Mayer, 8°.) S. 22 [nach diesem geb. 5. Sept. 1781]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 705 [nach diesem geb. 6. Septemb. 1781; nach anderen Angaben ist er erst 6. Sept. 1782 geb.]. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für gebildete Stände (Hildburghausen 1843 u. f., Bibl. Inst., Lex. 8°.) VII. Bd. 4. Abth. S. 628. – Porträt. Unterschrift: Facsimile der Unterschrift: Ant. Diabelli (Kriehuber 1841, gedruckt bei Joh. Höfelich, Wien, Folio). [Diabelli sitzt vor einem Tisch, in der Hand ein Notenheft mit der Aufschrift: 5. Landmesse (in B) 1841; auf dem Tische ein zweites: „Musikalischer Jugendführer für Pianoforte.“]

Berichtigungen und Nachträge

  1. Diabelli, Anton [Bd. III, S. 277], gest. zu Wien 6. April 1858). Am 10. September 1871 wurde auf seinem Geburtshause in Mattsee feierlich die dort angebrachte Gedenktafel enthüllt.
    Neues Univ.-Lexikon der Tonkunst von Bernsdorff-Schladebach, Anhang S. 131. – Neue freie Presse 1871, Nr. 2536 vom 16. Sept.: „Diabelli-Feier“. [Band 24, S. 388]

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Riccordi.