Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Diabelli, Anton
Band: 3 (1858), ab Seite: 279. (Quelle)
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Dialer, Joseph (Bildhauer, geb. zu Imst in Tyrol 3. März 1797, gest. zu Wien 5. Dec. 1846). Ist der Sohn eines Tischlers; ohne Freunde, ohne Verbindungen, auf den schmalen Erwerb seiner Hände angewiesen, bildete er sich selbst aus, besuchte von 1815–1823 die k. k. Akademie der Künste in Wien, wo er (1819) den für Bildhauer bestimmten Gundel’schen (zweiten) Preis, später (1824) den Neuling’schen für „Bossiren nach dem Modell der Natur“ und 1832 den Reichel’schen „Preis beider Classen der Bildhauer“ errang. Im J. 1828 verfertigte er das Modell der Gruppe: „Herzog Friedrich mit der leeren Tasche erkannt und gehuldigt von seinen Unterthanen“ (3 Fig.). Nach Pfundheller[WS 1] (vergl. die Quellen) scheint dies die Veranlassung gewesen zu sein, daß ihm die Tyroler Stände (1828) ein Stipendium von 400 fl. für sechs Jahre angewiesen. Nach dem „Tirolischen Künstler-Lexikon“ war er bereits im Jahre 1827 Stipendist und hatte schon in diesem Jahre, als einen Beweis seiner Fortschritte, einen „Perseus“, in der linken Hand den Kopf der Medusa, in der rechten das Schwert haltend (drei Schuh hoch aus Gyps) eingeschickt. Ungeachtet so unleugbarer Befähigung konnte sich der Künstler nicht durcharbeiten, theils verstand er nicht, sich geltend zu machen, theils huldigte er nicht der herrschenden Geschmacksrichtung, und so blieben seine Arbeiten unbeachtet. Als Charakterzug D.’s diene das Folgende: Einen ihm angebotenen Posten an einem Kunstinstitute, der von einem Andern ungenügend versehen wurde, schlug er aus mit den Worten: „Der Mann hat fünf Kinder und ich bin allein.“ So starb Dialer in sehr traurigen Verhältnissen. Sein kleines väterliches Erbe von 1500 fl. hatte er Versuchen zum Fortschritte seiner Kunst geopfert; sie bildeten den Fond seiner Metallstatuen, welche das Oedenburger Theater schmücken. Von seinen Arbeiten sind anzuführen: „Franz Schubert“ und „Ferdinand Raimund“, Büsten, erstere auf dem Grabmale im kleinen Währinger Friedhofe, letztere auf dem Grabmonumente in Gutenstein; – die erwähnten allegor. Figuren am Theater zu Oedenburg (9 Schuh hoch). In seinem Nachlasse, welcher seiner Zeit im Atelier des Bildhauers Hirschhäuter (s. d.) zum Verkaufe aufgestellt war, befanden sich folgende Arbeiten: „Der blinde Tyroler“, in Metall gegossen, ein aus dem Feldzuge heimkehrender, von einem jungen Mädchen geführter Tyroler; – „Christus unter einer Kapelle“, in Buchsbaum geschnitten; – „Judith“, in Elfenbein geschnitten; – „David mit dem Haupte Goliaths“, modellirt und in Gyps geformt (erhielt den akademischen Preis); – „Madonna mit dem Kinde“, das Original in Metall gegossen, und das Gypsmodell; – „Schnittermädchen“ (im Besitze von Dr. L. A. Frankl) – und „Der Mäher“, männliche Figur, die sich auf eine Sense stützt, Gegenstück zu dem Vorigen. Pfundheller in seiner Lebensskizze Dialers leitet dieselbe mit den bezeichnenden Worten ein: „Er war keine Kunstnotabilität ersten Ranges, doch jedenfalls ein Berufener, ein Mann, der auch unter schweren Heimsuchungen treu und gläubig an der Kunst hing und bei einem redlichen Wollen und Vollbringen zugleich eine Ausdauer, eine Hingebung zeigte, die ein besseres Los verdient hätten, als ihm geworden ist.“

Frankl (Ludwig Aug. Dr.), Sonntagsblätter und deren Beilage, das Kunstblatt. Jahrg. 1847, S. 15: „Biographie. Joseph Alois Dialer“, von J. Pfundheller. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, F. Rauch, 8°.) S. 41.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Josef Pfundheller (Wikipedia).