Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Ricci, Flavian
Band: 26 (1874), ab Seite: 18. (Quelle)
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Ricci, Luigi (Compositeur, geb. zu Neapel 8. Juni 1805, gest. zu Prag im Irrenhause 31. December 1859). Zeigte in früher Jugend großes Talent für die Musik und erhielt im Conservatorium zu Neapel, in das er im Alter von neun Jahren kam, zu gleicher Zeit mit Bellini die musikalische Ausbildung. Zingarelli, der damalige Leiter dieses Institutes, unterrichtete ihn selbst im Contrapuncte, und aus einer in jener Zeit von R. componirten Messe für großes Orchester gab sich das vielversprechende Talent R.’s deutlich kund. Als bald darauf der vielgefeierte Maestro Generali nach Neapel kam, machte R. seine Bekanntschaft, nahm bei ihm Lectionen, welche ihm weit mehr zusagten, als Zingarelli’s strenge und trockene Methode, und es entstand seine erste theatralische Composition: „L’Impresario in angustie“ (der Capellmeister in Nöthen), welche auf dem kleinen Theater des Conservatoriums ohne Angabe seines Namens aufgeführt wurde, sehr gefiel und sogar Zingarelli’s Lob erhielt, der freilich später, als er den Namen des wahren Verfassers erfuhr, über seinen Schüler sehr ungehalten war, bis ihn dieser durch die Cantate: „La corona d’alloro“ (der Lorbeerkranz), welche er zu des Maestro Namensfeste componirt hatte, wieder versöhnte. Nun aber befand sich R. bereits in seinem Fahrwasser; 1824, im Alter von 18 Jahren, schrieb er die komische Oper: „La cena frastornata“ (das vereitelte Abendessen), die im Teatro nuovo zu Neapel mit dem besten Erfolge gegeben wurde und welcher er schon im nächsten Jahre auf derselben Bühne den „Abbate Taccarella“, ein von kecker Laune sprudelndes Werk, folgen ließ, welches ungemein gefiel und noch heute auf dem Volkstheater Neapels gegeben wird. Nicht geringen Beifall erntete er mit seiner nächsten, im Winter 1826 auf demselben Theater gegebenen komischen Oper: „Il diavolo condannato a prender moglie“ (der Teufel muß ein Weib nehmen). Aber nicht so glücklich war er mit seinem nächsten Werke: „Lucerna di Epitteto“ (die Lampe Epictets), dessen zu fantastisch gehaltenes Libretto dem Geschmacke des Publicums nicht zusagte, welches ungünstige Schicksal auch seine im Sommer 1828 auf dem Theater San Carlo zur Aufführung gebrachte Cantate „Ulisse“ theilte. R., seinen Stern im Sinken wähnend, wurde verstimmt, sein längerer Aufenthalt in Neapel wurde ihm verleidet und eines Tages war er aus Neapel verschwunden, aber mit ihm auch eine schöne Sängerin, Namens Angiolina Gandolf, welche Ricci auf eben der Bühne, auf welcher er seine Erfolge gefeiert, kennen gelernt. Mit ihr begab er sich zunächst nach Rom und dann nach Venedig, wo er seine componistische Thätigkeit wieder aufnahm und im Frühjahre 1829 den „Colombo“ und für das Teatro Valle in Rom die Opera, semiseria: „Orfanella di Ginevra“ schrieb, welche beide wieder mit günstigem Erfolge gegeben wurden. Das regte ihn zu neuem Schaffen an, und so entstand noch im December g. J. die Oper „Somnambulo“ (der Nachtwandler), ebenfalls in Rom aufgeführt, und „Eroina di Messico“ (die Heldin von Mexiko), im Februar im [19] Theater Apollo zu Rom dargestellt, ohne daß jedoch die eine und die andere gefallen hätten, welches Mißgeschick auch der im December desselben Jahres in Turin aufgeführte „Annibale di Torino“ theilte. Offenbar trug das rasche, überhastete Componiren an diesen Mißerfolgen die Hauptschuld. Wenn Ricci in einem Jahre gleich drei Opern componirte, gönnte er sich nicht die zu solcher Arbeit unter allen Umständen erforderliche Ruhe, denn der Geist bedarf bei aller Fruchtbarkeit der Sammlung. Um sich zu zerstreuen, begab sich Ricci nun nach Mailand, wo aber schon sein erstes Werk: „Le neve“ (der Schnee), das er für das Theater La Canobbiana hatte schreiben müssen, ohne Erfolg über die Bretter ging. Nun aber sollte sich ihm doch der Glücksstern, der so oft schon ihm geleuchtet, wieder zuwenden, als er noch im nämlichen Jahre im Scala-Theater mit der Oper „Chiara di Rosemberg“ einen durchschlagenden Erfolg feierte. Alles wollte den Componisten kennen lernen, die Salons der Großen und Reichen in Mailand öffneten sich ihm, dem Helden des Tages, der von Allen gefeiert wurde. Dieser Erfolg belebte ihn von Neuem und erfrischte sein Herz, das durch die Treulosigkeit seiner Geliebten, die während seines letzten Aufenthaltes in Turin den Anträgen eines römischen Fürsten Gehör geschenkt, auf das Bitterste getäuscht worden war. Nach diesem schönen Erfolge in Mailand folgte R. einem Rufe nach Parma, wo er im Februar 1832 mit der komischen Oper „Nuovo Figaro“ einen ähnlichen Erfolg feierte wie mit der „Chiara“. Von Parma nach Mailand zurückgekehrt, brachte er nun im Herbste 1833 die Oper: „Due Sergenti“ (die zwei Sergeanten) auf die Bühne und im folgenden Jahre die komische Oper: „Un avventura di Scaramuccia“ (ein Abenteuer Scaramuccia’s), welche bald in ganz Italien gegeben wurde und unstreitig nicht nur Ricci’s populärste, sondern auch beste Oper ist. Diese glänzenden Erfolge steigerten seine schöpferische Kraft, denn die nächste, noch im nämlichen Jahre für Turin geschriebene Oper: „Gli eposti“ (die Ausgesetzten), auch unter dem Titel: „Eran due or son tre“ (es waren zwei oder gar ihrer drei) bekannt, erfreute sich einer günstigen Aufnahme, wie noch die folgende, im selben Jahre für das Teatro Valle in Rom componirte komische Oper: „La luna di miele“ (der Honigmond), obgleich sie Anfangs kühl aufgenommen wurde, sich doch allmälig behauptete und später unter dem veränderten Titel: „Chi dura vince“ (Wer ausharrt, siegt), eine der öftest gegebenen und immer gern gesehenen Opern Ricci’s wurde. Es ist diese Leistungsfähigkeit eines Menschen staunenerregend, und es würde fast nicht Wunder nehmen, wenn die traurige Katastrophe, welche 15 Jahre später diesen Genius brach, damals schon eingetreten wäre. Aber nichts dergleichen geschah, im Gegentheile, die Fruchtbarkeit seiner Muse ließ nicht nach, denn er schrieb 1835 für Neapel die Oper: „Il colonello“ (der Oberst), worin die Malibran auftreten sollte, welche aber durch einen schweren Unfall, der sie traf – sie brach den Arm – daran verhindert ward, worauf die Ungher ihre Partie sang. Nach einem längeren Aufenthalte in Neapel im Kreise seiner Angehörigen übernahm er einen Auftrag für die Scala in Mailand, hatte aber damit, es war die Opera semiseria: „Chiara di Montalbano“ keinen günstigen Erfolg, doch machte er diese Schlappe mit dem 1839 aufgeführten „Disertor [20] per amor“ (der Deserteur aus Liebe) wieder gut. Ricci zählte damals 34 Jahre und hatte 20 Opern, von denen der größere Theil gefallen, geschrieben. Er stand auf der Höhe seines Ruhmes, Neapel feierte seinen Sohn durch Serenaden, Bankette, sein Name stand in allen Journalen, auf Jedermanns Lippen. Wenn ihm aber auch von allen Seiten Huldigungen dargebracht wurden, der Maestro selbst fühlte doch immer, daß mit diesen Carnevalsscherzen und Bacchanalien, deren höchster Ausdruck in den berückenden Klängen einer Tarantella gipfelte, keineswegs das Ideal der Kunst erreicht war, obgleich er doch auch begreifen mußte, daß, wie sein Naturell angelegt war, er aus dem ihm von der Natur angewiesenen Kreise nicht treten durfte. Die deutsche-Musik, deren Studium er begonnen hatte, fesselte ihn immer mehr und erschien ihm so bedeutsam, daß er eines der freilich edelsten Werke deutscher Tonkunst, Mozart’s „Nozze di figaro“, sich zum Muster nahm und geradezu nach demselben Titel und fast gleichen Libretto eine Musik schrieb, die von den Italienern als „gelehrt“ und „Nachahmung deutscher Musik“ bezeichnet wurde, aber bei der im Herbste 1837 zu Mailand stattgehabten Aufführung gar nicht gefiel. Dieser Erfolg befremdete, ja entmuthigte ihn, er glaubte das Resultat seines Strebens von der oberflächlichen Menge verkannt; er setzte Alles daran, seinem Werke Anerkennung zu verschaffen, und als er damit scheiterte, wurde er schweigsam, nachdenklich, unzufrieden mit sich selbst, und ging so weit, daß er den Entschluß faßte, nicht mehr für die Bühne zu schreiben. Als zur selben Zeit, 1837, der doppelte Posten eines Musikdirectors, Maestro concertatore, am Teatro grande und eines Chordirectors an der Kathedrale von San Quisto in Triest ausgeschrieben wurde, bewarb sich Ricci um diese Stellen und erhielt sie. Seit dieser Zeit wirkte R. bis zu seiner Erkrankung auf diesem Posten. Mehrere Jahre blieb er nur mit den Verrichtungen seines Amtes beschäftigt. Thatsächlich war die Wirkung seines Mißmuthes über den Mißerfolg seines letzten Werkes so nachhaltig gewesen. Erst eine Herzensneigung, die ihn im Jahre 1843 erfaßte, sollte die alten Lebensgeister und den alten Schaffensdrang wecken. Ricci hatte in einem Concerte, das im Teatro filodramatico stattgefunden, die beiden deutschen Sängerinen Lydia und Francesca Stolz aus Prag kennen gelernt, an die ihn bald ein freundschaftliches Verhältniß knüpfte, das zwischen Lydia und ihm sich zu einem engeren Herzensbunde gestaltete, denn Lydia wurde ein paar Jahre später seine Gattin. Als sich die Schwestern der italienischen Oper zuwandten, vermittelte ihnen Ricci ein Engagement in Odessa, und um dem Mädchen seiner Wahl nahe zu bleiben, nahm er selbst einen einjährigen Urlaub, begleitete die Geschwister nach Odessa, wo er für den dortigen Impresario eine ernste Oper: „La solitaria delle Asturie“ (die Einsame aus Asturien) componirte und welche dort auch mit Beifall gegeben wurde. Nachdem die Saison zu Odessa beendigt war, reiste R. mit den Schwestern nach Constantinopel, wo ihm, da eben seine beliebte Oper „Scaramuccia“ auf dem Theater in Pera gegeben wurde und sehr gefiel, von seinen italienischen Landsleuten die freundlichste, ja enthusiastische Aufnahme bereitet wurde. Als er dann 1845 nach Triest zurückgekehrt war, schrieb er gemeinschaftlich mit seinem jüngeren Bruder Federico[WS 1] [21] (geb. 1809) die komische Oper:„L’Amante a richiamo“ (der Geliebte auf Widerruf), welche in Turin beifällige Aufnahme fand und auf Einladung, für die Pergola in Florenz eine komische Oper zu schreiben, im Jahre 1846 den „Birrajo di Breston“ (Brauer aus Preston), welche unter seiner persönlichen Leitung mit Erfolg über die Bretter ging. Als dann im Jahre 1847 die Schwestern Stolz einem Rufe nach Kopenhagen folgten, um dort in der italienischen Oper zu singen, schrieb er für sie die neue – hie und da aber unrichtig als sein Schwanengesang bezeichnete – Oper „Il Diavolo a quatro“, welche aber, da in Folge des schleswig-holstein’schen Krieges der Contract rückgängig gemacht wurde, liegen blieb, um erst viele Jahre später aufgeführt zu werden. Ricci begab sich nun nach Prag, wo er längere Zeit verweilte und dann seine Lydia als Gattin nach Triest mitnahm. Als um diese Zeit Ricci’s Bruder Federico wieder nach Triest zurückkehrte, schrieb er mit ihm gemeinschaftlich die Opera buffa: „Crispino e la Comare“ (Crispin und die Gevatterin), welche 1850 im Theater San Benedetto zu Venedig mit außerordentlichem Beifalle gegeben und eine der beliebtesten Opern in Italien wurde. Nach dreijähriger Rast componirte er für das Teatro nuovo seiner Vaterstadt die komische Oper: „La festa di Piedigrotta“ die unter seiner persönlichen Leitung gegeben, mit rauschendem Beifalle aufgenommen wurde. Es waren dieß seine letzten Tage ungetrübten Glückes, welche seine seit Jahren sich immer mehr verdüsternde Stimmung – offenbar waren es bereits die durch Ueberarbeitung herbeigeführten Anfänge seines nachherigen Leidens – für kurze Zeit verscheuchten. Nach Triest, als den Ort seiner Bestimmung, zurückgekehrt, beschäftigte er sich fleißig mit Componiren von Messen für die Kathedrale, in welcher Beschäftigung er eine Art Ersatz für den in ihm erwachten Drang nach Höherem und Ernsterem, den er in theatralischen Arbeiten nicht zum Ausdrucke zu bringen im Stande war, zu finden suchte. Auch mochte er in dieser Zeit die letzte komische Oper: „La serva e l’ussaro“ (die Magd und der Huszar), die aber, wie es scheint, nicht aufgeführt worden, componirt haben. Die schwere Last seines doppelten amtlichen Berufes machte ihn immer verstimmter und die immer mehr hervortretende Kränklichkeit nachdenklicher und schweigsamer. Er lebte nun ganz zurückgezogen im Kreise seiner Familie. Nicht wenig wirkte ferner der sonst an sich geringfügige Umstand auf seinen Gemüthszustand ein, daß er die schon 1847 componirte und in Folge der Kriegswirren zurückgelegte Oper: „Il diavolo a quattro“ an keiner Bühne zur Aufführung bringen konnte. Ueberall stellten sich äußere Umstände der Aufführung entgegen. Endlich, nachdem das neue Theater l’Armonia in Triest eröffnet worden, ging auch dieses Werk in die Scene. Um den beliebten Maestro zu ehren, war die Aufnahme eine überschwengliche und die Folgen der Aufregung gaben sich damals bereits bei R. in bedenklicher Weise kund. Er wurde immer zerstreuter, bei der vierten Aufführung traten noch schlimmere Anzeichen ein. Er trug sich nun immer mit der fixen Idee, drei Opern auf einmal schreiben zu wollen, nun nahm sein Zustand täglich mehr Besorgniß erregende Formen an und verschlimmerte sich von Tag zu Tag in ungemeiner Raschheit. Sein Bruder Federico war von Petersburg, sein Schwager Stolz aus Prag herbeigeeilt, [22] und durch Vorsorge Beider wurde R. nach Prag gebracht und im October 1859 der dortigen Irrenanstalt zur Heilung übergeben. Dort besserte sich auch anfänglich einigermaßen sein Zustand, er hatte lichte Momente, in denen er sich um seine Familie und um seine Kunst interessirte. Aber Alles war nur vorübergehend, allmällg gesellte sich zum geistigen Leiden ein immer mehr und mehr überhand nehmendes körperliches Siechthum, und nach wenigen Monaten erlag er am letzten Tage des Jahres 1859 seinem schweren Leiden im Alter von 54 Jahren. Was den Werth der Arbeiten Luigi Ricci’s anbelangt, so ist er, was das komische Genre betrifft, unbestritten. So flüchtig er arbeitete und bei der Menge dessen, was er schrieb, konnte es ja gar nicht anders sein, so geht doch ein Zug übersprudelnder Heiterkeit, wie sie nur Italienern eigen, durch seine Schöpfungen, und diese Heiterkeit, die sich oft in ganz origineller Weise kundgibt, bildet einen eigenen Zauber seiner Compositionen. Vieles in seinen Werken ist banal, oberflächlich, bedeutungslos, aber Vieles wieder ist köstlich, originell, tiefempfunden und entspringt aus einem reichen Quell der muthwilligsten Laune. Sein „Scaramuccia“ und sein „Crispino e la Comare“ werden ihn lange überleben, aber auch seine übrigen Opern enthalten treffliche Einzelnheiten von unverwüstlicher Komik. Die Arbeiten seines jüngeren Bruders Federico erscheinen neben den seinigen geradezu bedeutungslos. Ricci hinterließ aus seiner Ehe mit Lydia Stolz eine Tochter Lella, welche in der Kunst des Gesanges ausgebildet, bereits mit glänzendem Erfolge auf der Bühne aufgetreten war, als sie in der Blüthe der Jahre am 7. August 1871 eines grausam jähen Todes starb. Sie war mit dem Redacteur des Prager Journals „Die Politik“ verlobt. Auf dem Wolschaner Friedhofe, wo 11 Jahre vorher der Vater begraben wurde, wurde auch die Tochter beigesetzt. – Auch hinterließ er einen Knaben Luigi, der im Alter von 11 Jahren in Triest als musikalischer Wunderknabe allgemeines Staunen erregte. Nicht nur, daß er mit großer Fertigkeit Piano spielte, sondern er componirte auch in diesem Alter Lieder, eine Messe, und die „Wiener Zeitung“ 1863, Nr. 28, berichtet noch von einer dreiactigen Oper, welche er vollendet hatte, und welche von Allen, die Einsicht in dieselbe genommen, als Beweis der ungewöhnlichen Frühreife dieses jugendlichen Talentes bewundert wurde. – Im Familienleben war Ricci ein zärtlicher Gatte und Vater und auch seinen Verwandten gegenüber von aufopfernder Liebe. Mit seinem jüngeren Bruder Federico, der sich auch als Operncomponist – er schrieb unter anderen die Opern: „Corrado d’Altamura“, „Criselda“, „Duella sotto Richelieu“ – bekannt gemacht und längere Zeit als Professor am Conservatorium zu St. Petersburg gelebt, verknüpften ihn die Bande inniger brüderlicher Zuneigung; mit ihm vereint schrieb er auch, wie es oben in der Lebensskizze erwähnt ist, etliche Opern. – Ein anderer Bruder, Egisto, war blind und fand an Luigi eine kräftige Stütze, er nahm sich auch seiner Tochter Pia an, die einige Zeit als Tänzerin im Kärnthnerthor-Theater in Wien im Engagement gestanden. – Der dritte und jüngste Bruder, Vincenzo, hatte sich als Sänger der Bühne gewidmet und kam nach mancherlei abenteuerlichen Irrfahrten in verschiedenen Ländern zuletzt nach Brasilien, wo er sich verheirathet [23] hat und nichts weiter von sich hören ließ.

Torso (V. E. dal), Memorie di Luigi Ricci e delle sue Opere (Triest 1860, Oesterr. Lloyd). – Schweitzer (Frid.), Diantus sylvestris, seinen Freunden gewidmet (Triest 1861, Stallecker, 8°.) S. 63: „Luigi Ricci“ [nach diesem geb. am 8. Jänner 1805). – La Lombardia (politisches Blatt, Fol.) 1860, Nr. 186, im Feuilleton. – Prager Morgenpost 1858, Nr. 185 [mit der unrichtigen Angabe seines Geburtsjahres 1806 statt 1805]. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Jul. Schladebach, fortges. von Eduard Bernsdorf (Dresden 1857, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. III, S. 327, und Anhang S. 304 [mit vielen Unrichtigkeiten, welche in obiger Lebensskizze richtig gestellt worden; so z. B. starb nach dieser Luigi 1851 auf einer Reise nach St. Petersburg, Federico zu Prag im Krankenhause am 31. December 1859; während doch Luigi es ist, der in Prag das traurige Ende fand]. – Porträt. Lithographie, Kniestück. Dauthage 1858 in Wien. Gedruckt bei Joh. Stoufs (Fol.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Federico Ricci (Wikipedia).