Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section/H18

Heft 17 des Meissner Kreises Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen von Gustav Adolf Poenicke (Hrsg.)
Heft 18 der Section Meissner Kreis
Heft 19 des Meissner Kreises
Die Beschreibungen sind auch als Einzeltexte verfügbar unter:
  1. Hermsdorf
  2. Taubenheim
  3. Medingen
  4. Zehista


[137]
Hermsdorf
(bei Lausa[VL 1])


an der Röder, 4 Stunden nördlich von Dresden an der Camenzer Strasse gelegen, besitzt ein schönes Schloss mit Park, berühmte Schäferei und Brauerei und im Westen ein Vorwerk.

Das alte Schloss ist im Jahre 1748 abgebrannt und das jetzige, im erhabenen Style erbaute, datirt sich aus jener Zeit. Dasselbe ist mit drei Thürmen geschmückt, steht aber noch in der Tiefe. In demselben befindet sich eine geschmackvoll aufgestellte Bibliothek und eine seit dem 9. November 1777 concessionirte Hauscapelle.

Der reizende, mit Wasseranlagen reichlich versehene Garten wird von einem Arm der Röder durchflossen, welche auf die mannichfaltigste Art zu Teichen und Canälen benutzt worden ist. Unter den vielen interessanten, theils englischen, theils französischen Anlagen zeichnet sich ein schöner, von alten ehrwürdigen Teichen[VL 2] rings umgebener Teich vorzüglich aus. Der verstorbene Hausmarschall von Schönberg, welcher diesen Garten im Jahre 1764 anlegte, war oft in England; daher die Anlagen, besonders die Wasserparthien, im englischen Geschmack sind, der erst durch diesen Garten in Sachsen einheimisch geworden ist.

Unsere Nachrichten über die einzelnen Besitzer des Gutes gehen blos bis zum Jahre 1500 zurück. Damals verkauften es die Herren „Gevattern“ von Carlowitz an die von Zschieren, von welchen es im Jahre 1603 der Kurfürst Christian II. erkaufte. Derselbe behielt es nicht lange und überliess es dem Grafen von Bindlauf.

Dieser verstarb im Jahre 1616 und sein Epitaphium war in der protestantischen Hofkirche an einem der mittleren Pfeiler angebracht. Mit dieses Herrn Tode, der keine Erben hinterliess, fiel das Gut Hermsdorf oder Herrmannsdorf an den Kurfürsten Johann Georg I., welcher 1630 das Schloss erbaute. Von ihm kam es auf Johann Georg II. Dieser Kurfürst überlies es an einen Freiherrn von Rechenberg, nach welchem es zwei Grafen von Flemming (Vater und Sohn) bis zum 18. Jahrhundert besessen haben. Aus des Letztern Nachlass erstand es 1756 die verwittwete Gräfin von Hoym aus dem Hause Guteborn, geb. Gräfin von Beichling. Sie lebte hier 53 Jahre, wie ihr herrliches Grabmal an der Morgenseite der Kirche zu Lausa besagt, wo sie mit ihrer Tochter, der Frau Hofmarschallin von Schönberg, unter einer steinernen Grabhütte ruht. Ihr folgte Herr Heinrich Ludwig Burggraf und Graf zu Dohna, ein sehr verdienter Mann um dasigen Ort und alle seine Unterthanen.

Dessen erste Gemahlin, eine geb. von Schönberg, liegt ebenfalls in Lausa begraben. Ihr kostbares Denkmal steht in Gestalt eines hohen steinernen Kreuzes auf einem Granitwürfel neben dem der Gräfin von Hoym. Der Burggraf und Graf zu Dohna verkaufte das Rittergut Hermsdorf an Ernst Gottlob von Heynitz, der hier das Unglück hatte, zwei junge Gemahlinnen in kurzer Zeit nach einander begraben lassen zu müssen. Die erste, eine geborne Freiin von Rechenberg, liegt in Lausa begraben neben den Gräbern eines Grafen Constantin zu Stollberg-Wernigerode und dessen Schwester Maria Fürstin Reuss-Lobenstein. Dieser Herr von Heynitz überlies endlich Hermsdorf im Jahre 1835 dem Herrn Kaufmann Jäger aus Leipzig kaufsweise, von welchem es Herr D. Schmiedel auf Zehmen bei Leipzig acquirirte. Von Letzterem hat es in neuerer Zeit der dermalige Besitzer, Herr Kammerherr Graf von Wallwitz erkauft.

Schriftsässig gehörten früher zu dem Gute Hermsdorf Wahnisdorf, auch Weinsdorf oder Wahnsdorf genannt, in einer angenehmen Gegend, welche herrliche Aussichten gewährt. In den Urkunden heisst es auch Woyansdorff und es gehörte als ein bischöfliches Lehen den Meissnischen Burggrafen. Bis zu diesem Orte reichte im Juni 1760 das verschanzte Lager des Feld-Marschall Daun.

Ferner gehörten unter die Gerichtsbarkeit von Hermsdorf die Lause, mit welcher eng zusammenhingen die Dörfer Friedersdorf, Weixdorf und Gomlitz, fast in Gestalt eines Winkelmasses, nach der Mittagsgegend aufgethan, wovon es selbst mit der Kirche den Winkel und [138] einen Theil des langen Schenkels ausmacht, an welchem weiter oben Weixdorf und Gomlitz anstösst. Den kurzen Schenkel bildet Friedersdorf; doch liegen auch nicht wenig Häuser und Güter dieser vier Dörfer unter einander vermengt. Am Ende von Friedersdorf nach der Dresdner Haide hin, sieht man den prächtigen Grossteich mit seinem Wasserspiegel bis an den Wald. Er ist kaum in ½ Stunde zu umgehen und gehört zum Rittergute Hermsdorf. Aus ihm rinnt die Lausebach hervor und durch einige Teiche an der Friedersdorfer Seite herab, mit welcher sich am Ende von Lausa ein anderes Gewässer, die Schelzbach, vereinigt, die von Weixdorf und Gomlitz kommt und durch diese Dörfer und die Lausaer Dorfteiche herunterfliesst. Beide Bäche, die bei Gewitterregen stark anlaufen, gehen dann zusammen durch ein nicht breites, aber offenes und gebogenes Wiesenthal nach Hermsdorf, welches eine kleine halbe Stunde nördlich, hinter der Feldhöhe nach Königsbrück zu, an beiden Ufern der Röder, die hier ziemlich breit und flach dahinströmt und mit einer ansehnlichen Brücke versehen ist, liegt.

Auf der Feldhöhe nach der Dresdner Haide hin befindet sich ein kleiner buschiger Hügel, der Hochberg genannt, und der oberste Theil der Feldhöhe nach Hermsdorf zu, welcher sonst der Galgenberg hiess, führt den Namen Russenberg. Auf diesem Berge huldigten im Sommer 1801 die aus der französischen Gefangenschaft zurückkehrenden Russen Colonnenweise ihrem Kaiser Alexander. In einer dazu errichteten Gitterlaube betete erst der Dresdner Gesandtschafspope und las dann den Huldigungseid ab, welchen die Soldaten nachsprachen.

Viele tausend Menschen wohnten dieser feierlichen Handlung bei. Zum Andenken derselben liess der Burggraf und Graf zu Dohna eine Pyramide mit Basreliefs von Eisen in dem Lauchhammer bei Mückenberg giessen, die jedoch bei dem ersten Gusse verunglückte.

Hermsdorf ist mit Friedersdorf, Weixdorf und Gomlitz nach Lausa eingepfarrt.

Lausa, den Namen anlangend, so scheint derselbe von Löscha herzukommen, welches im Wendischen so viel als eine Lache, Sumpf oder nasse Niederung bedeutet. Doch kann unter der Luscha ebenfalls der oben erwähnte Grossteich zu verstehen sein, aus welchem, wie schon gesagt, der Lausebach hervorrinnt. Der gemeine Mann sagt in der Lausa; auch findet sich hier der alte Familienname Leuschner, was ebenfalls darauf bezogen werden kann.

Die Kirche zu Lausa mit ihrem Kirchhofe, welche jetzt unter der Ephorie Radeberg steht, wogegen solche früher zur Ephorie Dresden gezählt ward, befindet sich am Ende des Dorfes, dicht am Wege, von dem sie durch eine hohe Kirchhofsmauer getrennt ist. Sie hat mehr ein neues Ansehen und einen an der Abendseite im Jahre 1626 erbauten massiven Thurm mit Schieferdach.

Zum Innern der Kirche führen drei Eingänge, zwei von der Mittagsseite und einer durch die Thurmhalle; letzterer[WS 1] dem Altar und der Kanzel gegenüber. Ueber dem Altar befindet sich ein Oelgemälde, das Abendmahl des Herrn vorstellend.

Die Kanzel steht über dem Altar in einem einfachen Aufsatze nach dorischer Bauart. Die Kanzel selbst, woran die vier heiligen Evangelisten vorgestellt sind, ist das Geschenk eines ehemaligen Gutsverwalters in Hermsdorf, Christian Knauth, zum Reformations-Jubiläum 1630. Um den obern Rand befinden sich einige Zeilen, welche den Wunsch enthalten, dass auf diesem Predigerstuhle das Wort Gottes immerdar lauter und rein möge verkündigt werden.

In der Kirche, von der Kanzel rechts, ist das herrschaftliche Betstübchen. Unter dem Fussboden, der gedielt und vor dem Altar getäfelt ist, mögen sich hier und im Gange hervor viele gewölbte Gräber befinden. So haben auch in der jetzigen Thurmhalle, vor ungefähr 40 Jahren, noch zwei steinerne Särge des Grafen von Flemming gestanden, welche damals mit Genehmigung der Nachkommen unter den steinernen Fussboden versenkt wurden. Ihre aus Stein gehauenen Wappen sind an der Mauer aufgestellt.

Zum Reformationsfest 1830 wurde der zweite Gottesacker, ausserhalb des Dorfes am Wege nach Hermsdorf, geweiht, nachdem er erweitert und mit Mauern und Thor versehen worden war, an dessen Pfeilern die Worte zu lesen sind: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ Er ist mit einer Reihe Kastanienbäume überschattet und sollen hier die Todten nie wieder ausgegraben werden.

Der Pfarrhof stösst an die Morgenseite des hiesigen Kirchhofs an und besteht aus einem Wohnhause, kleinem Backhause, Stallgebäude und Scheunen, wovon die drei ersteren mit Ziegeln, die letzteren mit [139] Stroh gedeckt sind. Davor liegt der Gemüse- und Obstgarten und ausserhalb der Mauer ein Teich mit einer kleinen Insel, zu welcher ein Brückensteg führt.

Der erste bekannte Geistliche nach den Zeiten der Reformation war Theodor Schuhmann, welcher einen in der Mittagsseite der Kirche angebrachten, aufrecht stehenden Leichenstein hat, worauf er in Lebensgrösse und priesterlichem Ornate zu sehen ist.

Der achte Geistliche war ein gewisser M. Karg in[WS 2] den Jahren 1768–1787. In diese Zeit fällt die Begründung der Schloss-Capelle zu Hermsdorf durch die Gräfin von Hoym. Deren Bildniss befindet sich noch in einem Pavillon des Schlossgartens zu Hermsdorf. Und nach einer Uebereinkunft zwischen dem Herrn Burggrafen zu Dohna und den dermaligen Pastor wird seit dieser Zeit am letzten Abend des Jahres in derselben Gottesdienst und Predigt gehalten, welches selbst nach des Grafen Wegzuge und nach seinem Absterben so geblieben ist.

In der Kirchfahrt Lausa besteht nur eine Schule, die dermalen 230 Kinder zählt. Das Schulgeld des Schullehrers ist auf 360 Thlr. festgesetzt, ohne das Einkommen, was er als Küster, Kirchner und Organist hat.

In dem Kirchdorfe Lausa ist ein Brau- und Schenkgut, eine Mühle, eine Schmiedewerkstatt und ein Chausseehaus.

In Hermsdorf befindet sich ausser dem Schlosse noch eine Papierfabrik, eine ansehnliche Mühle, ein Gasthof, eine Schmiede und eine Weissbäckerei.

Hermsdorf ist auch der Sitz einer Zweigbibelgesellschaft.

Die Einwohner treiben ausser dem Ackerbau auch die Weberei.

Hermsdorf gehört jetzt mit seinen 52 bewohnten Gebäuden, 73 Familienhaushaltungen und 360 Einwohner zum Gerichtsamt Radeberg, zum Bezirksgericht- zur Amtshauptmannnschaft- zum Regierungsbezirke Dresden.

Zu dem oben erwähnten Wahnsdorf, welches früher unter die Gerichte zu Hermsdorf gehörte, dagegen aber nach Reichenberg eingepfarrt ist, gehören die Königl. Winzerhäuser bei dem selbst im Auslande berühmten Spitzhause und die beiden Weinbergsgrundstücke Graue Presse und Pfeife, welches letztere eine romantische Lage über einer ziemlich senkrechten Bergeswand des Lössnitzgrundes hat. Die von Wahnsdorf in den Lössnitzgrund führenden Wege bilden sehr angenehme Parthien, müssen jedoch mit Vorsicht befahren werden, da vor einigen Jahren erst ein Dresdener Lohnkutscher, der eine Herrschaft nach dem Spitzhause gefahren hatte, auf einem derselben mit dem leeren Wagen verunglückte.

Von dem sogenannten Spitzhaus, einem Königl. Berghaus auf der Höhe der Königl. Weinberge, erblickt man: im Mittelpunkte die Residenz in ihrer ganzen Ausdehnung – über dieselbe hinaus die Loschwitzer Weinberge, den Lilienstein und Königstein nebst einem grossen Theile der sächsischen Schweiz – den Elbstrom in einer Länge von mehreren Stunden – jenseits derselben eine reichangebaute, mit vielen Dörfern besäete Landschaft, die namentlich zur Zeit der Baumblüthe ein liebliches Bild gewährt – diesseits der Elbe das breite mit Dörfern geschmückte Thal, welches von der Chaussee nach Meissen und von der Eisenbahn durchschnitten wird und nahe unter und neben sich die Weinberge der Ober- und Nieder-Lössnitz sammt den Königl. Weinbergen, Hof-Lössnitz genannt.

M. G.     




Taubenheim


in den Urkunden auch Duvenheim, Tubinheim, Thubinhayn, liegt am rechten Ufer der kleinen Trübisch, 1¾ Stunden südlich von Meissen, fast am nördlichen Fusse der sanft aber sehr hoch ansteigenden Seeligstädter Höhen, an einem angenehmen Thalgrunde, und in sehr fruchtbarer obstreicher Gegend. Taubenheim, welches jetzt in Ober- und Nieder-Taubenheim besteht, scheint seinen Namen vom serbischen Dab, die Eiche erhalten zu haben und ist das Stammhaus des häufig vorkommenden Geschlechts von Taubenheim.

Das Geschlecht von Taubenheim existirte hier schon im 12. Jahrhundert. Dessen Schloss ist aber nicht dasselbe, auf welchem einer [140] unsrer deutschen Balladen-Dichter seinem Junker von Falkenstein hausen lässt.

Ein Adelbert von Dubenheim kommt hier auf unsrem Schlosse schon 1086 vor. Ein Wygard und Hensel von Taubenheim werden als Vasallen der Meissner Burggrafen 1395 genannt. Haubold von Taubenheim war 1429 der sächsischen Prinzen Hofmeister.

Im Jahre 1457 gehörte Taubenheim nicht mehr denen von Taubenheim, welche übrigens noch immer durch die höchsten Ehrenstellen sich auszeichneten.

Ein Hugo von Taubenheim kommt als Kursächsischer Hofmeister und Zeuge vor, in einer Urkunde von 1464, worinnen Kurfürst Ernst und Herzog Albrecht dem Städtchen Werdau Privilegien bestätigen. Sophie von Taubenheim war 1492 Aebtissin des Nonnenklosters in Döbeln. Christoph von Taubenheim wurde unter Kurfürst Johann Friedrich in des Landes wichtigsten Religionsangelegenheiten verwendet. Hans von Taubenheim war 1517 Visitator der Universität Wittenberg, so wie 1528 der gesammten sächsischen Kirchen und wurde 1530 als Reichstags-Gesandter nach Augsburg geschickt. Um diese Zeit war auch Christoph von Taubenheim herzoglich braunschweigischer Minister. Dietrich von Taubenheim hatte das bedeutende Amt Königslutter als Pfand von dem Herzog Heinrich innen. Derselbe wohnte als Amtmann zu Brähna 1546 dem Leichenbegängnisse Dr. Luthers bei und Jacob von Taubenheim auf Bedra in Thüringen, war kaiserlicher Oberster. Dessen Sohn Christoph von Taubenheim auf Bedra und Benndorf war Kurfürstlicher Rath- und Amtshauptmann, derselbe, welcher unter den Zeugen aufgeführt wird, als Moriz die Kurlehn über Sachsen empfing. Johann Georg von Taubenheim, Domherr zu Magdeburg, starb im Alter von 72 Jahren. Johann Adolph von Taubenheim, königl. polnischer und kurfürstl. sächs. Kammerherr war 1744 Resident des Stiftes Naumburg und hinterliess zwei gelehrte Söhne, deren ältester 1741 zu Halle die Doctorwürde erhielt, und, im Besitze von Bedra sammt noch acht andern Gütern, sich als Philosoph und Jurist schriftstellerisch berühmt machte. Am 26. Febr. 1737 wurde ein von Taubenheim, vom Meister des Ordens in Sonneburg, zum Johanniter-Ritter geschlagen. Bedra besass das Geschlecht der von Taubenheim noch im 18. Jahrhundert, während unser Schloss Taubenheim, wie wir schon oben erwähnt haben, im Jahre 1457 zu dem sogenannten Miltitzer-Ländchen gekommen war. Der Letzte von Miltitz, Carl von Miltitz, verkaufte das Gut mit Zustimmung seiner Brüder 1514 an Caspar Ziegler auf Polenz, Amtshauptmann auf dem Schellenberg für 6000 rhein. Gulden. Im Besitze folgten dessen Wittwe, dann Hieronymus Ziegler von Klipphausen. Dieses Geschlecht starb bald hierauf aus und das Gut kam wieder an die von Miltitz. Heinrich von Miltitz wird als Nachfolger genannt, von welchem es an Haubold, dann an Ernst und dessen Sohn Hans Haubold von Miltitz kam.

Damals gehörten hierher in Taubenheim selbst 15, in Köttewitz 7, in Sönitz 4, in Burkardtswalde 10, in Ullendorf 2, in Seligstädt 6, in Röhrsdorf 4 Bauern meist nur mit Erbgerichten und ein Sörnewitzer Weinberg.

Zu Anfang des 17. Jahrhunderts war Taubenheim in den Händen der Familie von Ende. Ein Eckold von Ende stellte 1612 3 Ritterpferde und seine Nachkommen besassen Taubenheim bis 1764, wo es der erste Hofmarschall Melchior Heinrich von Breitenbauch kaufte, bei dessen Erben es bis zum Jahre 1821 geblieben ist. Im Jahre 1821 kaufte es vom Landrath von Breitenbauch der Hofrath Tauchnitz, dem im Besitze dessen Wittwe folgte, von welcher es im Jahre 1835 Herr Carl Gottlob Töpold acquirirte, dessen Erben das Gut jetzt noch besitzen.

Das hiesige Schloss, welches an Gebäuden und Gärten durch Herrn Hofrath Tauchnitz sehr verschönert wurde, ist herrlich, Scharfenberg gegenüber, gelegen. Die jetzigen Wirthschaftsgebäude stammen aus dem Jahre 1802, wo die älteren abgebrannt sind.

Zu dem Gute gehören 400 und einige 70 Scheffel Feld und Wiese, 200 Scheffel Laubholz, grosse Huth-Lehden, Gärten und Obstplantagen, auch zwei bedeutende Weinberge auf Sörnewitzer Flur. Ueberdies befindet sich hier eine Ziegel- und Kalkbrennerei.

Von den hiesigen Mühlen ist die Hofemühle herrschaftlich; eine andere gehörte 1450 als ein bischöflich meissnisches Lehn zu Scharfenberg und zinste dahin 4 Gr. und 16 Scheffel.

Die ganze fruchtbare Umgegend ist von Thälern und Büschen reizend durchschnitten. Schwerlich gestaltete sich so üppig vor 150 Jahren diese Gegend, die wohl aber reich an Wild gewesen sein mag. Im Jahre 1685 hielt Kurfürst Georg II. eine Jagd, wobei 370 Stück erlegt wurden.

[141] Schriftsässig gehörten früher zu dem dasigen Rittergute Köttewitz und Sönitz, Theile von Brockwitz, Burkertswalde, Röhrsdorf, Seeligstadt und Ulbendorf oder Ullendorf.

Diese ganzen Unterthanen waren meist sehr wohlhabend und besassen im Ganzen 72¾ Hufen.

Die Gerichtsherrschaft von Taubenheim hat auch die Collatur über die dasige Kirche und Schule.

Die Kirche gehörte bis zum Jahre 1539 zur sedes Wilsdruff in der Probstei Riesa. Die Gründung derselben kann bei dem Mangel schriftlicher Nachrichten nicht so genau angegeben werden.

Doch stand schon 100 Jahre vor der Reformation hier eine solche. Bis zur Aufhebung des Katholicismus befanden sich in derselben drei Altäre, nämlich: der hohe, und noch stehende „zu St. Anna“, ein zweiter „zu St. Barbara“ unter der Kanzel und ein dritter auf der andern Seite „zu St. Catharina“.

Die Kirche zu Taubenheim ist unter den protestantischen Kirchen Sachsens eine der ältesten, weshalb auch Meissens Mönche, als sie von Meissen vertrieben, sich hierher geflüchtet hatten, nicht lange hier geduldet und gezwungen wurden, nach Böhmen weiter zu fliehen.

Während der ersten Jahrzehnte nach der Reformation ist ein grosser Theil der Gemeinde des von hier vier Stunden entfernten Kirch- und Pfarrdorfes Mohorn geraume Zeit lang in die Tauhenheimer Kirche gepfarrt gewesen, weil damals keine protestantische Kirche dem Dorfe Mohorn so nahe gelegen, als diese.

Die Chöre für die Mohorner haben ihre Stelle in der Taubenheimer Kirche neben der Sacristei gehabt.

Im Jahre 1570 wurde eine herrschaftliche Betstube in der Kirche erbaut, 1588 ein Beichtstuhl und 1598 die Kanzel. Im Jahre 1627 erhielt die Kirche eine Thurmuhr. Im Jahre 1656 wurde dieselbe mit einer Orgel beglückt, welche 1726 durch eine neue vom damaligen Kirchenpatron, Gottlob Ferdinand von Ende verdrängt wurde. Letzterer liess auch auf seine Kosten das Chor weiter herausrücken, zwei neue Emporkirchen bauen, die Weiberstühle erweitern und neue Fenster von Spiegelscheiben einsetzen.

Eingepfarrt hierher sind: Jokischberg, Kobitzsch, Kettewitz, Piskowitz, Seeligstadt, Sönitz, Ullendorf oder Ulbendorf, Weitzschen.

Die Schule zu Taubenheim wird von 160 Kindern besucht. Kirche und Schule stehen unter der Ephorie Meissen.

Im Trübischthale westlich von Weitzschen war früher ein sehr reiches Silberbergwerk.

Im Jahre 1836 hat man auch bei Taubenheim ein Bergwerk angelegt und so gross auch im Anfang die Hoffnungen eines glücklichen Erfolges waren, so sind solche doch nicht in Erfüllung gegangen.

Die frühern Schicksale Taubenheims anlangend, so kann darüber nichts Sicheres mitgetheilt werden, da Nachrichten nicht vorhanden sind.

Der dreissigjährige Krieg brachte Noth und Elend, mehr als zu ertragen war, weshalb auch Angst, Kummer und Sorgen viele Menschen dahin raffte.

Ober- und Nieder-Taubenheim hat jetzt 78 bewohnte Gebäude mit 132 Familienhaushaltungen und 558 Einwohnern. Der ganze Ort gehört zum Gerichtsamt- zum Bezirksgericht- zur Amtshauptmannschaft Meissen, zum Regierungsbezirk Dresden. In Taubenheim befinden sich 2 Gasthöfe, mehrere Kalk- und Ziegelöfen und 3 Mühlen (Windmühlen). Der frühere Pfarrer Mauke ist als Naturforscher bekannt.

M. G.     




Medingen


an der Röder, 3 Stunden von Dresden und 1½ Stunde von Radeburg gelegen, ist ein sehr früh erbauter Ort und mag vor alten Zeiten Medungen geheissen haben.

In den früheren Zeiten war mit dem dasigen Gute Balthasar von Arras beliehen. Kurfürst Christian I. liess es Christophen von Looss zum Tausch kauf- und erblich zukommen. Im Jahre 1550 begnadigte Kurfürst Moritz Christophen von Carlowitz mit den Obergerichten, der es nachher an Rudolph von Bünau zu Radeburg, und dieser wieder an [142] Christoph von Looss verkaufte. Hernach folgte als Besitzer Christoph von Spohr, welchen Kurfürst Johann Georg I. in Schriftsässigkeit gesetzt hat. Von Letzterem erhielt es der Oberjägermeister Loth von Bomsdorf, der mit seiner Gemahlin 29 Kinder erzeugte. Diesem folgte der Kammerrath Wilhelm Ernst Bernhardt Vitzthum von Eckstädt und darauf der Commissionsrath und Hofzahlmeister Jacob Gottfried Essenius, der es aber nur 19 Wochen besass, indem derselbe vom Schlage gerührt, in Warschau plötzlich starb. Der nächste Besitzer war der wirkliche geheime Kriegsrath Carl Friedrich von Teubern, welchem Curt Willibald Ganz Edler zu Puttlitz folgte. Nach diesem acquirirte diese Besitzung Peter Carl Wilhelm Graf von Hohenthal, von welchem es an Carl August Wilhelm von Bose kam. Dieser verkaufte es anderweit an Johann Gotthelf Manert, und dieser wieder an Carl Heinrich Kiessling. Dann wurde Maximilian von Oertzen damit beliehen, von welchem es in die Hände des Carl von Kraft, überging, dem Friedrich Gottlob Moritz Stoss folgte. Von Letzterem kaufte es die zur Bereitung baierischen Bieres zusammengetretene Actiengesellschaft, nach deren Auflösung es der dermalige Besitzer Herr H. C. Zürner acquirirte.

Medingen war schon früher durch seine Bierbrauerei berühmt. Hier wurde sehr gutes Bier, das sogenannte Gesundheitsbier gebraut, wozu das aus dem sogenannten Goldbrunnen kommende Wasser verwendet wurde.

Im Jahre 1836 hat sich hier eine Actiengesellschaft constituirt, um diese Bierbrauerei noch mehr zu heben und solche auf baierischen Fuss einzurichten. Diese Actiengesellschaft hat sich später wieder aufgelöst, nachdem verschiedene andere grosse Brauereien und derartige Etablissements in der Nachbarschaft entstanden waren, die Brauerei besteht noch und braut auch sehr gutes Bier.

Medingen hat herrliche Rittergutsgebäude und eine bedeutende Schäferei. Auch befindet sich im Orte ein Gasthof und eine Mühle. Medingens Einwohner nähren sich grösstentheils vom Ackerbau, theilweise auch vom Holzhandel.

Der hiesige Rittergutsbesitzer ist Collator über die dasige Kirche und Schule, der Filialort Grossdittmannsdorf steht unter der Gerichtsbarkeit des Ritterguts Boden, dem auch die Collatur über die dasige Schulstelle zusteht.

Die Kirche in Medingen, eine sehr alte Kirche, wurde im Jahre 1747 auf Veranstaltung des damaligen Collators, Herrn Kriegsraths von Teubern reparirt und vergrössert, auch mit neuem Altar und neuer Orgel versehen. Die beiden Glocken sind ebenfalls sehr alt. Die kleinere derselben enthält eine schwer zu entziffernde Umschrift.

In der frühesten Zeit war der dasige Pfarrer zugleich Schulmeister und Organist, wie wir dies noch in einzelnen Kirchdörfern Sachsens finden. Der erste bekannte Pfarrer war Partsch von Lummitzsch. Derselbe bittet höchlich:

„Bei den eingepfarrten zu uerschaffen das er einen eignen Kirchendiener haben möchte, denn ihme bey der Communion zu schwer auch fast unmöglich seyn wollte, das er zugleich das Hochwürdige Sacrement austeylen und die Kirchengesenge selbst füren und halten sollte.“

Später wurde der Schulmeister zu Grossdittmannsdorf zugleich Schulmeister und Organist in Medingen.

Grossdittmannsdorf war früher nach Radeburg eingepfarrt. Ungefähr ums Jahr 1600 brachte es der damalige Besitzer von Radeburg und Medingen, Rudolph von Bünau, dahin, dass Grossdittmannsdorf von Radeburg ausgepfarrt und als Filial nach Medingen geschlagen wurde. Doch bekam der Pfarrer von Radeburg das Decemgetreide an 2 Malter Korn und 1 Malter Hafer, welches derselbe bis zur Ablösung dieses Decem von Grossdittmannsdorf abholen musste.

Die frühere wüste Capelle in Grossdittmannsdorf wurde durch die Herren Gebrüder Zeidler in eine bequeme Kirche umgewandelt und am 5. Mai 1605 feierlich eingeweiht. Der Pfarrer zu Medingen, Peter Sturz hielt damals die Weihpredigt.

Medingen ist der Geburtsort der als Orgel- und Instrumentenbauer zu Dresden berühmt gewesenen Gebrüder Wagner.

Medingen gehört jetzt zum Gerichtsamt Radeburg zum Bezirksgericht- zur Amtshauptmannschaft- zum Regierungsbezirk Dresden und zählt der Ort mit dem neuen Anbau 89 bewohnte Gebäude mit 115 Familienhaushaltungen und 542 Einwohnern.

In Medingen wird auch schon viel Haidegrütze erbaut, daraus polnische Grütze gefertigt und stark und weit verhandelt.

M. G.     



[143]
Zehista


nächst unterm Einflusse des Gersdorfer Wassers in die Seydewitz, ½ Stunde südsüdwestlich von Pirna, 500 Schritt unterhalb Zuschendorf, an der Chausee von Dresden nach Prag gelegen, wird gewöhnlich nur Zehst genannt.

Das dasige Rittergut hat ein gethürmtes Schloss mit schönem Garten und wichtiger Schäferei.

Es ist ein sehr schönes und ein sehr starkes Gut, wogegen das früher dazu gehörige Vorwerk Dirnenhof, wohin die Sage ein Nonnenklösterchen bringt, seit dem Jahre 1813 nicht mehr steht; es befand sich dasselbe zwischen Cotta und Giesshübel.

Zum Gute selbst gehören schöne Felder, Wiesen und grosse Waldungen.

Die näheren Nachrichten über die Entstehung des Ortes und Schlosses fehlen und waren solche trotz aller fleissiger Nachforschung auch darüber keine Spuren aufzufinden. Im Jahre 1612 stellte Christoph von Schönfeld für das Gut 2 Ritterpferde, im Jahre 1640 gehörte es dem Joh. Siegismund von Liebenau, der es seinem Schwiegersohn, dem Canzler von Miltitz 1676 überliess. Dann gelangte es an die von Brühl’sche Familie, unter welcher vorzüglich der Oberstallmeister Johann Adolph von Brühl sich um Zehista sehr verdient gemacht hat. Dessen Wittwe besass das Gut 1752.

Von dieser übernahm dasselbe der Geheime Rath und Oberconsistorial-Präsident von Globig auf Giessenstein, welcher es bis zum Jahre 1779 besass. Dann war es eine Zeit lang Eigenthum der Generalin Gräfin von Cosel. Nach derselben wurde der General von Leyser damit beliehen, von welchem es an dessen Erben, dem Hofrath von Leyser überging. Der jetzige Besitzer ist Herr Alexander Graf von Rex, des Reichsgrafen königl. sächs. Kammerherrn und Ritter des Johannitter-Ordens Karl Alexander und der Therese geb. von Nostitz und Jänkendorf a. d. H. Oppach zweiter Sohn, welcher seit dem 16. September 1852 mit Olga von Wöhrmann, der Tochter des königl. preuss. General-Consuls zu Riga W. Christoph von Wöhrmann, vermählt ist.

Vor der neuen Gerichtsorganisation gehörten die Orte Meusslitz, Sporbitz, Grossluga und Antheile von Gös und Nieder-Kreyscha dazu, auch Ploschwitz war der Gerichtsbarkeit von Zehista unterworfen. Meusslitz, Sporbitz gehörten im 16. Jahrhundert den Herren von Körbitz, dann einem gewissen Dr. Lindemann, worauf dieselben zum Amte Pirna geschlagen und Ende des 17. Jahrhunderts zum Rittergute Zehista gekauft wurden.

Ploschwitz kommt schon im Jahre 1437 als Besitzung der Burggrafen von Dohna vor. Im Jahre 1575 kam es wegen eines Stück Ackers zum Pirnaischen Amt und 1661 nebst Meuscha zum Rittergute Gamig. Anfang des 17. Jahrhunderts wurde auch dieser Ort zum Gute Zehista acquirirt.

Grossluga gehörte dagegen schon 1575 unter Zehistaer Herrschaft.

Der oben erwähnte frühere Besitzer von Zehista, Hans Siegmund von Liebenau, ist deshalb noch besonders erwähnenswerth, da derselbe im Jahre 1639 die Belagerung des Sonnensteins und der Stadt Pirna durch die Schweden unter Banner tapfer ausgehalten hatte. Von Liebenau war nämlich Amtshauptmann von Sonnenstein und Oberstlieutenant von der Armee und vertrat die Stelle des früheren Landvoigt von Sonnenstein, welcher so viel als Gaugraf war und über die ganze Gegend Recht zu sprechen, sowie die landesherrlichen Einkünfte zu überwachen hatte. Der Sonnenstein selbst bildete früher, namentlich vom Jahre 1404 eine Grenzfestung gegen Böhmen.

Zur Justizpflege befand sich auf dem Sonnenstein ein besonderes Gebäude, die Schösserei genannt, welche auf Betrieb des erwähnten von Liebenau im Jahre 1647 verlegt wurde, wozu man ein Privathaus acquirirte, worinnen sich später und bis zur neuen Gerichtsorganisation das Justizamt befand.

Zehista der Ort mit Ausnahme der Gutsherrschaft, der Officianten und dem Dienstpersonal des Rittergutes Zehista ist nach Pirna eingepfarrt.

Zehista hat nämlich eine eigene Schlosskirche. Dieselbe ist vom [144] Oberstallmeister Johann Adolph Grafen von Brühl erbaut, welcher die landesherrliche Erlaubnissurkunde im Jahre 1741 einholte. Eingeweiht wurde dieselbe am 22. August 1722 durch den Oberhofprediger Dr. Marberger und bis zum Jahre 1788 fungirten hier auch besondere Hausprediger. In den letzteren Jahren wurde die Hauspredigerstelle in Zehista mit der Hospitalpredigerstelle in Pirna verbunden und der über diese Vereinigung abgeschlossene Vergleich zwischen der damaligen Gerichtsherrschaft zu Zehista, der verw. Generalin Gräfin von Cosel und dem Rathe zu Pirna von dem Kirchenrathe zu Dresden unterm 25. Februar 1788 confirmirt.

Der Cantor und Organist an dieser Hauskirche ist zugleich Lehrer an der Schule zu Zehista, welche die Kinder des Dorfes, sowie die von drei Viertheilen des Dorfes Goes und die vom Vorwerke zu Dohma zu besuchen haben und deren Zahl 50 in Zehista, 25 in Goes beträgt.

Vermöge besonderer Privilegien übten die ehemaligen Besitzer des Gutes, in Ansehung der ihnen zum Hausgottesdienste verstatteten Kapelle grösstentheils selbst eigene Consistorialrechte aus, nur standen sie unter des Kirchenraths Aufsicht.

In Zehista giebt es 4 ganze Bauergüter mit 5 Hufen Feldes, ein Posthaus, einen grossen Gasthof und übrigens nur Häuslerwohnungen, meist auf Ritterguts Grund und Boden stehend.

Der Ort selbst hat starken Obstbau, auch guten Ackerbau und schöne Viehzucht. Auch beschäftigen sich die Einwohner mit Strohflechterei und Steinbrechen.

Am nördlichen Ende des Ortes steigt der Kohlberg als das Vorgebirge zwischen der Seydewitz und der Gottleube an. Wenn dieser Berg, wie man vermuthet, einst feuerspeiend war, so ergoss sich der Lavastrom, den vorhandenen Spuren zu Folge, am wahrscheinlichsten nach der Gegend von Zehista.

Man hat hier eine Aussicht, wie sie selten wird anzutreffen sein. Eine Beleuchtung von der Morgensonne oder eine Vergoldung von der Abendsonne dieser Parthie versetzt den Beschauer in Staunen und Ehrfurcht.

Westlich von Zehista erhebt sich der Petrefactenberg auf der linken Seite der Elbe, welcher sich von Grossedlitz bis Krebs und Zehista eine halbe Stunde lang hinzieht. Dieser Berg hat seine Benennung von den vielen Versteinerungen, die sich darauf befinden.

Zehista, Krebs und das Schloss Grosssedlitz liegen auf dieser Höhe. Zehista hat, da die Strasse nach Teplitz durchführt, im Kriege vom Jahre 1813 ungemein gelitten, das Vieh ging fast gänzlich verloren und durch die Erndte vom Jahre 1816 war solches nicht sofort wieder zu ersetzen. In Meusslitz brannten alle Bauern und zwei Gärtner ab: polnische Uhlanen hatten das Feuer veranlasst. Die Plünderung war ausserordentlich und hier wurde sogar ein Einwohner erschossen.

Hier waren auch 3 Schiffbrücken geschlagen.

Auch das Vorwerk Dohma, welches nach Ottendorf eingepfarrt ist, hat viel Unglück und Noth schon im 30jährigen Kriege erfahren. Nachdem schon in den Jahren 1577 und 1582, sowie 1607 die Pest ihre Opfer gefordert hatte, brachte im Jahre 1639 die schwedische Belagerung Pirna’s über die ganze umliegende Gegend das sogen. Pirnaische Elend.

Zwei Cottaer Bauern nahmen dem Dohmer Richter das Vieh weg, welches er für die Soldaten treiben musste, und waren so die Veranlassung, dass dieser Mann in Pirna erschossen wurde.

Das Jahr 1813 brachte Dohma dasselbe Elend wie dem Orte Zehista.

Zehista gehört jetzt mit seinen 30 bewohnten Gebäuden, 114 Familienhaushaltungen und 337 Einwohnern zum Gerichtsamt- zum Bezirksgericht Pirna; zur Amtshauptmannschaft- zum Regierungsbezirk Dresden.

M. G.     




[Ξ]
[Ξ]
[Ξ]
[Ξ]

Anmerkungen der Vorlage

  1. handschriftliche Korrektur: Dresden
  2. handschriftliche Korrektur: Eichen

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: letzerer
  2. Vorlage: ln
Heft 17 des Meissner Kreises Nach oben Heft 19 des Meissner Kreises
{{{ANMERKUNG}}}
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.