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einen Theil des langen Schenkels ausmacht, an welchem weiter oben Weixdorf und Gomlitz anstösst. Den kurzen Schenkel bildet Friedersdorf; doch liegen auch nicht wenig Häuser und Güter dieser vier Dörfer unter einander vermengt. Am Ende von Friedersdorf nach der Dresdner Haide hin, sieht man den prächtigen Grossteich mit seinem Wasserspiegel bis an den Wald. Er ist kaum in ½ Stunde zu umgehen und gehört zum Rittergute Hermsdorf. Aus ihm rinnt die Lausebach hervor und durch einige Teiche an der Friedersdorfer Seite herab, mit welcher sich am Ende von Lausa ein anderes Gewässer, die Schelzbach, vereinigt, die von Weixdorf und Gomlitz kommt und durch diese Dörfer und die Lausaer Dorfteiche herunterfliesst. Beide Bäche, die bei Gewitterregen stark anlaufen, gehen dann zusammen durch ein nicht breites, aber offenes und gebogenes Wiesenthal nach Hermsdorf, welches eine kleine halbe Stunde nördlich, hinter der Feldhöhe nach Königsbrück zu, an beiden Ufern der Röder, die hier ziemlich breit und flach dahinströmt und mit einer ansehnlichen Brücke versehen ist, liegt.

Auf der Feldhöhe nach der Dresdner Haide hin befindet sich ein kleiner buschiger Hügel, der Hochberg genannt, und der oberste Theil der Feldhöhe nach Hermsdorf zu, welcher sonst der Galgenberg hiess, führt den Namen Russenberg. Auf diesem Berge huldigten im Sommer 1801 die aus der französischen Gefangenschaft zurückkehrenden Russen Colonnenweise ihrem Kaiser Alexander. In einer dazu errichteten Gitterlaube betete erst der Dresdner Gesandtschafspope und las dann den Huldigungseid ab, welchen die Soldaten nachsprachen.

Viele tausend Menschen wohnten dieser feierlichen Handlung bei. Zum Andenken derselben liess der Burggraf und Graf zu Dohna eine Pyramide mit Basreliefs von Eisen in dem Lauchhammer bei Mückenberg giessen, die jedoch bei dem ersten Gusse verunglückte.

Hermsdorf ist mit Friedersdorf, Weixdorf und Gomlitz nach Lausa eingepfarrt.

Lausa, den Namen anlangend, so scheint derselbe von Löscha herzukommen, welches im Wendischen so viel als eine Lache, Sumpf oder nasse Niederung bedeutet. Doch kann unter der Luscha ebenfalls der oben erwähnte Grossteich zu verstehen sein, aus welchem, wie schon gesagt, der Lausebach hervorrinnt. Der gemeine Mann sagt in der Lausa; auch findet sich hier der alte Familienname Leuschner, was ebenfalls darauf bezogen werden kann.

Die Kirche zu Lausa mit ihrem Kirchhofe, welche jetzt unter der Ephorie Radeberg steht, wogegen solche früher zur Ephorie Dresden gezählt ward, befindet sich am Ende des Dorfes, dicht am Wege, von dem sie durch eine hohe Kirchhofsmauer getrennt ist. Sie hat mehr ein neues Ansehen und einen an der Abendseite im Jahre 1626 erbauten massiven Thurm mit Schieferdach.

Zum Innern der Kirche führen drei Eingänge, zwei von der Mittagsseite und einer durch die Thurmhalle; letzterer[WS 1] dem Altar und der Kanzel gegenüber. Ueber dem Altar befindet sich ein Oelgemälde, das Abendmahl des Herrn vorstellend.

Die Kanzel steht über dem Altar in einem einfachen Aufsatze nach dorischer Bauart. Die Kanzel selbst, woran die vier heiligen Evangelisten vorgestellt sind, ist das Geschenk eines ehemaligen Gutsverwalters in Hermsdorf, Christian Knauth, zum Reformations-Jubiläum 1630. Um den obern Rand befinden sich einige Zeilen, welche den Wunsch enthalten, dass auf diesem Predigerstuhle das Wort Gottes immerdar lauter und rein möge verkündigt werden.

In der Kirche, von der Kanzel rechts, ist das herrschaftliche Betstübchen. Unter dem Fussboden, der gedielt und vor dem Altar getäfelt ist, mögen sich hier und im Gange hervor viele gewölbte Gräber befinden. So haben auch in der jetzigen Thurmhalle, vor ungefähr 40 Jahren, noch zwei steinerne Särge des Grafen von Flemming gestanden, welche damals mit Genehmigung der Nachkommen unter den steinernen Fussboden versenkt wurden. Ihre aus Stein gehauenen Wappen sind an der Mauer aufgestellt.

Zum Reformationsfest 1830 wurde der zweite Gottesacker, ausserhalb des Dorfes am Wege nach Hermsdorf, geweiht, nachdem er erweitert und mit Mauern und Thor versehen worden war, an dessen Pfeilern die Worte zu lesen sind: „Ich lebe und ihr sollt auch leben.“ Er ist mit einer Reihe Kastanienbäume überschattet und sollen hier die Todten nie wieder ausgegraben werden.

Der Pfarrhof stösst an die Morgenseite des hiesigen Kirchhofs an und besteht aus einem Wohnhause, kleinem Backhause, Stallgebäude und Scheunen, wovon die drei ersteren mit Ziegeln, die letzteren mit

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: letzerer
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 138. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/207&oldid=- (Version vom 22.6.2019)