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Schriftsässig gehörten früher zu dem dasigen Rittergute Köttewitz und Sönitz, Theile von Brockwitz, Burkertswalde, Röhrsdorf, Seeligstadt und Ulbendorf oder Ullendorf.

Diese ganzen Unterthanen waren meist sehr wohlhabend und besassen im Ganzen 72¾ Hufen.

Die Gerichtsherrschaft von Taubenheim hat auch die Collatur über die dasige Kirche und Schule.

Die Kirche gehörte bis zum Jahre 1539 zur sedes Wilsdruff in der Probstei Riesa. Die Gründung derselben kann bei dem Mangel schriftlicher Nachrichten nicht so genau angegeben werden.

Doch stand schon 100 Jahre vor der Reformation hier eine solche. Bis zur Aufhebung des Katholicismus befanden sich in derselben drei Altäre, nämlich: der hohe, und noch stehende „zu St. Anna“, ein zweiter „zu St. Barbara“ unter der Kanzel und ein dritter auf der andern Seite „zu St. Catharina“.

Die Kirche zu Taubenheim ist unter den protestantischen Kirchen Sachsens eine der ältesten, weshalb auch Meissens Mönche, als sie von Meissen vertrieben, sich hierher geflüchtet hatten, nicht lange hier geduldet und gezwungen wurden, nach Böhmen weiter zu fliehen.

Während der ersten Jahrzehnte nach der Reformation ist ein grosser Theil der Gemeinde des von hier vier Stunden entfernten Kirch- und Pfarrdorfes Mohorn geraume Zeit lang in die Tauhenheimer Kirche gepfarrt gewesen, weil damals keine protestantische Kirche dem Dorfe Mohorn so nahe gelegen, als diese.

Die Chöre für die Mohorner haben ihre Stelle in der Taubenheimer Kirche neben der Sacristei gehabt.

Im Jahre 1570 wurde eine herrschaftliche Betstube in der Kirche erbaut, 1588 ein Beichtstuhl und 1598 die Kanzel. Im Jahre 1627 erhielt die Kirche eine Thurmuhr. Im Jahre 1656 wurde dieselbe mit einer Orgel beglückt, welche 1726 durch eine neue vom damaligen Kirchenpatron, Gottlob Ferdinand von Ende verdrängt wurde. Letzterer liess auch auf seine Kosten das Chor weiter herausrücken, zwei neue Emporkirchen bauen, die Weiberstühle erweitern und neue Fenster von Spiegelscheiben einsetzen.

Eingepfarrt hierher sind: Jokischberg, Kobitzsch, Kettewitz, Piskowitz, Seeligstadt, Sönitz, Ullendorf oder Ulbendorf, Weitzschen.

Die Schule zu Taubenheim wird von 160 Kindern besucht. Kirche und Schule stehen unter der Ephorie Meissen.

Im Trübischthale westlich von Weitzschen war früher ein sehr reiches Silberbergwerk.

Im Jahre 1836 hat man auch bei Taubenheim ein Bergwerk angelegt und so gross auch im Anfang die Hoffnungen eines glücklichen Erfolges waren, so sind solche doch nicht in Erfüllung gegangen.

Die frühern Schicksale Taubenheims anlangend, so kann darüber nichts Sicheres mitgetheilt werden, da Nachrichten nicht vorhanden sind.

Der dreissigjährige Krieg brachte Noth und Elend, mehr als zu ertragen war, weshalb auch Angst, Kummer und Sorgen viele Menschen dahin raffte.

Ober- und Nieder-Taubenheim hat jetzt 78 bewohnte Gebäude mit 132 Familienhaushaltungen und 558 Einwohnern. Der ganze Ort gehört zum Gerichtsamt- zum Bezirksgericht- zur Amtshauptmannschaft Meissen, zum Regierungsbezirk Dresden. In Taubenheim befinden sich 2 Gasthöfe, mehrere Kalk- und Ziegelöfen und 3 Mühlen (Windmühlen). Der frühere Pfarrer Mauke ist als Naturforscher bekannt.

M. G.     




Medingen


an der Röder, 3 Stunden von Dresden und 1½ Stunde von Radeburg gelegen, ist ein sehr früh erbauter Ort und mag vor alten Zeiten Medungen geheissen haben.

In den früheren Zeiten war mit dem dasigen Gute Balthasar von Arras beliehen. Kurfürst Christian I. liess es Christophen von Looss zum Tausch kauf- und erblich zukommen. Im Jahre 1550 begnadigte Kurfürst Moritz Christophen von Carlowitz mit den Obergerichten, der es nachher an Rudolph von Bünau zu Radeburg, und dieser wieder an

Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 141. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/212&oldid=- (Version vom 17.1.2018)