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Stroh gedeckt sind. Davor liegt der Gemüse- und Obstgarten und ausserhalb der Mauer ein Teich mit einer kleinen Insel, zu welcher ein Brückensteg führt.

Der erste bekannte Geistliche nach den Zeiten der Reformation war Theodor Schuhmann, welcher einen in der Mittagsseite der Kirche angebrachten, aufrecht stehenden Leichenstein hat, worauf er in Lebensgrösse und priesterlichem Ornate zu sehen ist.

Der achte Geistliche war ein gewisser M. Karg in[WS 1] den Jahren 1768–1787. In diese Zeit fällt die Begründung der Schloss-Capelle zu Hermsdorf durch die Gräfin von Hoym. Deren Bildniss befindet sich noch in einem Pavillon des Schlossgartens zu Hermsdorf. Und nach einer Uebereinkunft zwischen dem Herrn Burggrafen zu Dohna und den dermaligen Pastor wird seit dieser Zeit am letzten Abend des Jahres in derselben Gottesdienst und Predigt gehalten, welches selbst nach des Grafen Wegzuge und nach seinem Absterben so geblieben ist.

In der Kirchfahrt Lausa besteht nur eine Schule, die dermalen 230 Kinder zählt. Das Schulgeld des Schullehrers ist auf 360 Thlr. festgesetzt, ohne das Einkommen, was er als Küster, Kirchner und Organist hat.

In dem Kirchdorfe Lausa ist ein Brau- und Schenkgut, eine Mühle, eine Schmiedewerkstatt und ein Chausseehaus.

In Hermsdorf befindet sich ausser dem Schlosse noch eine Papierfabrik, eine ansehnliche Mühle, ein Gasthof, eine Schmiede und eine Weissbäckerei.

Hermsdorf ist auch der Sitz einer Zweigbibelgesellschaft.

Die Einwohner treiben ausser dem Ackerbau auch die Weberei.

Hermsdorf gehört jetzt mit seinen 52 bewohnten Gebäuden, 73 Familienhaushaltungen und 360 Einwohner zum Gerichtsamt Radeberg, zum Bezirksgericht- zur Amtshauptmannnschaft- zum Regierungsbezirke Dresden.

Zu dem oben erwähnten Wahnsdorf, welches früher unter die Gerichte zu Hermsdorf gehörte, dagegen aber nach Reichenberg eingepfarrt ist, gehören die Königl. Winzerhäuser bei dem selbst im Auslande berühmten Spitzhause und die beiden Weinbergsgrundstücke Graue Presse und Pfeife, welches letztere eine romantische Lage über einer ziemlich senkrechten Bergeswand des Lössnitzgrundes hat. Die von Wahnsdorf in den Lössnitzgrund führenden Wege bilden sehr angenehme Parthien, müssen jedoch mit Vorsicht befahren werden, da vor einigen Jahren erst ein Dresdener Lohnkutscher, der eine Herrschaft nach dem Spitzhause gefahren hatte, auf einem derselben mit dem leeren Wagen verunglückte.

Von dem sogenannten Spitzhaus, einem Königl. Berghaus auf der Höhe der Königl. Weinberge, erblickt man: im Mittelpunkte die Residenz in ihrer ganzen Ausdehnung – über dieselbe hinaus die Loschwitzer Weinberge, den Lilienstein und Königstein nebst einem grossen Theile der sächsischen Schweiz – den Elbstrom in einer Länge von mehreren Stunden – jenseits derselben eine reichangebaute, mit vielen Dörfern besäete Landschaft, die namentlich zur Zeit der Baumblüthe ein liebliches Bild gewährt – diesseits der Elbe das breite mit Dörfern geschmückte Thal, welches von der Chaussee nach Meissen und von der Eisenbahn durchschnitten wird und nahe unter und neben sich die Weinberge der Ober- und Nieder-Lössnitz sammt den Königl. Weinbergen, Hof-Lössnitz genannt.

M. G.     




Taubenheim


in den Urkunden auch Duvenheim, Tubinheim, Thubinhayn, liegt am rechten Ufer der kleinen Trübisch, 1¾ Stunden südlich von Meissen, fast am nördlichen Fusse der sanft aber sehr hoch ansteigenden Seeligstädter Höhen, an einem angenehmen Thalgrunde, und in sehr fruchtbarer obstreicher Gegend. Taubenheim, welches jetzt in Ober- und Nieder-Taubenheim besteht, scheint seinen Namen vom serbischen Dab, die Eiche erhalten zu haben und ist das Stammhaus des häufig vorkommenden Geschlechts von Taubenheim.

Das Geschlecht von Taubenheim existirte hier schon im 12. Jahrhundert. Dessen Schloss ist aber nicht dasselbe, auf welchem einer

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: ln
Empfohlene Zitierweise:
Gustav Adolf Pönicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen II. Section. Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig 1856, Seite 139. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Album_der_Schl%C3%B6sser_und_Ritterg%C3%BCter_im_K%C3%B6nigreiche_Sachsen_II.djvu/209&oldid=- (Version vom 17.1.2018)