ADB:Zusätze und Berichtigungen (Band 44)
Zusätze und Berichtigungen.
Band XL.
S. 486–489. Wagner, Ernst: Viel Neues bringen des Heidelberger Romantiker- und des Grimm’schen Kreises „Beziehungen zu Ernst Wagner“, die R. Steig i. d. Zeitschr. f. dtsch. Philol. XXIX, 208–215, aus brieflichen Materialien aufdeckt. Er gibt dabei auch eine liebevolle Charakteristik Wagner’s. Wichtig ist besonders Wilh. Grimm’s anonyme ausführliche Recension von Wagner’s „Histor. Abc eines reisenden Handwerksburschen“ i. d. Heidelberg. Jahrbüch. 1810, V 2, 371 bis 374. Das „Festbuch zur hundertjährigen Jubelfeier der deutschen Kurzschrift zur Mosengeilfeier am 28. Juni 1896. Herausgegeben von Chr. Johnen“ (1896) enthält nicht nur vielerlei Neues über Wagner’s Herausgeber und Intimus Mosengeil (s. A. D. B. XXII, 368, XL, 487 u. 489), sondern S. 19 u. 25 auch Erwähnungen E. Wagner’s selbst.
S. 578. Wagner, Rudolf: Ernst Wechsler, Wiener Autoren (1880), schreibt im Register S. VIII Valdek, im Texte S. 187 Valdeck, erwähnt ihn übrigens bloß. Ein Anonymus B(erthold) M(olden) [= Moldauer] schildert ihn im „Wiener Fremdenblatt“ 1894 Nr. 273 als edle, unabhängige Persönlichkeit, berichtet von seinem Urtheil über Goethe, Grillparzer, Gerh. Hauptmann, und zählt seine litterarischen Freunde auf (R. M. Meyer i. d. Jhrsber. f. neuere dtsch. Literaturgeschichte V. Bd. IV 5, 536). Der angekündigte Detailnachtrag erschien nicht in der „Oesterreich.-ungar. Revue“ für 1896, sondern findet in des Verfassers Buch „Vergessene deutsch-österreichische Litteraten“ Aufnahme. Von der durch W. kundig verdeutschten classischen Michelangelo-Biographie Condivi’s erschien 1898 (München) eine neue geschickte Uebersetzung von Justizrath Herm. Pemsel.
Band XLI.
S. 102. Z. 24 v. o. lies: (statt Worms) nach Ausweis des Kirchenbuchs in Gießen, wo sein Vater damals als Magister und Lehrer am Pädagogium lebte.
S. 197. Z. 4 v. u.: vgl. noch Wilh. Heims (Gera), Karl Wartenburg’s Dramen: „Unser Vogtland“, Monatschrift herausgeg. Von G. Döhler, 1. Band (1894/95), 7. Heft, S. 260–268.
S. 206. Z. 21 v. u. lies: 1861 statt 1851.
S. 538. Z. 20 v. u. Weise, Karl: Ein entschiedenes Lob spendet ihm, nicht nur im Vorübergehen, Fr. W. Ebeling, Der deutsche Roman. Ein Mene-Tekel (1891), S. 30 f. Freundliche Skizze über „Karl Weise, [574] Drechslermeister in Freienwalde, ein Volksschriftsteller unserer Zeit“, nach einem Vortrage O. Schreiber’s, im „Leipz. Tagebl.“ 80. Jahrg. (1886), Nr. 73, 6. Beilage.
S. 600. Z. 23 v. o. Weissel, Ludwig F.: Nach frdl. Mittheilung der Wittwe des Dichters trug dieser den zweiten Vornamen Friedrich. Er verlegte das betreffende Werk in Grünberg, weil es ihre Heimath war, bei ihrem Vater und ist uns durch eine von ihrer Hand veranstaltete, leider nicht in den Buchhandel gelangte Sammlung seiner Lyrik, einen Band „Gedichte aus dem Nachlaß von Ludwig F. Weissel. Als Manuscript gedruckt für Freunde und Verwandte“ (Grünberg. 1891), in seiner sinn-, gemüthvollen und formschönen Kunst näher gebracht worden: über die Hälfte Gelegenheitsgedichte, wiederum vortrefflich gelungen die Uebersetzungen, die wie Urtexte anmuthen. Auch Novellen hinterließ er handschriftlich.
S. 692–696. Welten nennt P. Ernst („Die neueste literar. Richtung in Dtschld.“, „Neue Zeit“ IX, I 509–519) neben Max Kretzer einzigen wirklichen deutschen Schüler E. Zola’s. Scharfe Kritik des dreiactigen „Lustspiels“ ‚Heirath auf Probe‘ vom 20. Dec. 1876 („Hambg. Nachr.“) Jh. Wedde, Dramaturg. Spähne, S. 66.
S. 741. Z. 26 v. o. Wepler: Während die Familie nach dem Tode Emilie’s 1818 als Geburtsjahr mittheilte, bezeichnete W. selber dem von mir citirten Brümmer 1826 als solches. „Platon und seine Zeit“ erschien unter dem bezeichneten Pseudonym „Emil Welper“, das sie nicht überall braucht, wie Brümmer annimmt.
S. 782. Z. 15 v. u. Wechsler, Ernst: Ein knapper aber würdiger Nekrolog in der Frankf. Zeitung 1893, Nr. 192.
S. 786–788. Wegner, Ernestine: Sie wurde in Berlin allgemein Tini oder Tinchen genannt, ist 1883, nicht 1884, gestorben und feierte ihren größten Erfolg (nach Mittheilung P. Schlenther’s, der ihr einen Nachruf, wol in der „Vossischen Zeitung“, widmete) mit den Variationen zu „Kommt ein Vogel geflogen“ von Ernst Scherz d. i. Siegfried Ochs. Ueber der Wegner erfolgreiches Auftreten mit plattdeutschen Liedern (von Gustav Lehnhardt componirt) als Hamburger Dienstmädchen und Vierländer Blumenverkäuferin in K. Th. Gaedertz’ „Eine Komödie“ (1880/81) s. dessen „Das niederdeutsche Schauspiel“2 I, S. 223 Anm.
Band XLII.
S. 48. Z. 15 v. o.: Ein Porträt Franz v. Werner’s, Kniestück und Oelgemälde, bezeichnet S. G. W., lieferte Dr. Gaston Murad Bey in Graz (Sohn von ihm?) zur „Internationalen Ausstellung für Musik und Theaterwesen Wien 1892“: vgl. deren „Fach-Katalog zur Abtheilung für deutsches Drama und Theater“ S. 217 Nr. 524.
S. 196. Z. 5 v. o. Weston: Sie ist kurz, aber doch nach den Hauptdaten ihres Lebens und Wirkens behandelt bei Heinr. Groß, Deutschlands Dichterinnen und Schriftstellerinnen2 (1882), S. 253.
S. 282. Z. 16 v. o.: „Weyl, Joseph. Jugendträume [Bd.] II, 460“ verzeichnet das „Litterarische Jahrbuch des ersten österreichischen Beamtenvereins“ ‚Die Dioskuren‘ im General-Register Bd. XXV (1896), 497a s. v.
S. 344–352. Widman(n): über den Chronisten Georg W. machte Kolb neuerdings genauere Mittheilungen i. d. „Ztschr. d. Hist. Ver. f. d. württ. [575] Franken“ N. F., VI (Jubiläumsheft): ein Artikel über sein Leben, sowie über die Handschriften seiner Chronik. – Mit Erasmus W. beschäftigt sich Musikdirector E. Schmidt in Rothenburg o. d. Tauber, sein jetziger Amtsnachfolger, der mich bei meinem Artikel hülfbereit unterstützt hat, gegenwärtig noch eingehender. Er machte Widmann’s für Rothenburg bearbeitetes Choralbüchlein (in Zahn’s 1896 aufgelöster hymnolog. Bibliothek [jetzt München Staatsbibl.]) ausfindig, veröffentlichte von den Heldengesängen auf Gustav Adolf gelegentlich des 300. Gustav-Adolf-Geburtstags zwei mit zwei andern (1 selbstcomponirt) Festgesängen und widmete sie dem schwedischen Kronprinzen Gustav Adolf. In demselben Briefe (Mai 1898), dem diese Notizen entstammen, schreibt er: „Das nach Augsburg gerichtete Lob- und Danklied hat zwar einen von W. gedichteten Text als Unterlage, die Melodie ist aber eine schon früher gebräuchliche“. Schmidt sammelt Daten und Belege für die Cantorei zu Rothenburg und die dortige Pflege der Kirchenmusik bis 1510 rückwärts und verdient in diesem Streben, wobei er u. a. zu dem Ergebnisse gelangte: „Speciell über E. Widmann, der vielleicht der bedeutendste unter den hiesigen Organisten und Cantoren gewesen, findet sich auffallender Weise sehr wenig“, nachdrückliche Förderung. „Ein Hochzeitlich Ehrengesänglein, dem … Herrn J. Leopoldo … Doctori zu Nürnberg … vnd mit vier Stimmen componiert, durch ERASMUM WIDMANNUM Halensem der zeit bestellten Cantorem, Organisten vnd Praeceptorem in [?] Classicum zu Rothenburg uff der Tauber“ (Nürnberg M.DCXV), ein Folioblatt, Partitur, Text („Agnes, mein Schatz“) von 5 Strophen verzeichnet Reinhard Vollhardt’s „Bibliographie der Musik-Werke in der Rathsschulbibliothek zu Zwickau“ (1896), S. 263 Nr. 754. – Die Stellung des Faustbuch-Bearbeiters Rudolf Widmann innerhalb der Tradition und ihres Wandels ist vielfach neu und überraschend beleuchtet worden durch die Forschungen, die Gustav Milchsack in der Einleitung zum I. Theile seiner Ausgabe der ‚Historia D. Johannis Fausti des Zauberers‘ (Wolfenbüttel 1892–1897) niedergelegt hat; der II. Theil wird die Rolle, die dem gottgläubigen Schwaben W. innerhalb dieser neuartigen Entwicklung der Faust-Idee zufällt, verdeutlichen; doch seine Persönlichkeit rückt damit in kein andres Licht. Vgl. auch Al. Tille, Faust-Bücherei. I (1898).
S. 500–503. Wildenhahn, K. A.: Hrn. Prof. Dr. Jul. Wildenhahn in Annaberg, dem Sohne des Behandelten, verdanke ich eine Anzahl werthvoller Berichtigungen und Ergänzungen, deren wichtigste hier gedrängt folgen: Geburtstag 16. Febr. (nicht 14.), Todestag 12. Mai (nicht 14.). Die theologische Doctorwürde bekam W. für seine kirchengeschichtlichen Charakterbilder wie üblich honoris causa, mit etlichen andern Theologen 1846 zu Luther’s 300. Todestage, als ‚eloquentiae sacrae laude ac plurimis libris docte, ingeniose et ad pietatem alendam accommodate scriptis clarissimus‘. – „Vollbrecht’s Wallfahrt“ oder „Die Auferweckung des todten Christus“ beruht wesentlich mit auf Wildenhahn’s Beeinflussung durch den reformirten Pfarrer Bridel in Montreux, wo dieser W. mit dessen erster, reformirter Gattin aus Vevey traute. „Ph. J. Spener“ (ins Holländ. übers.) und „Paul Gerhardt“ (4. Aufl. 1877) sind noch jetzt im lutherischen Norddeutschland viel gelesen. Wildenhahn’s meiste Erzählungen wurden zwei oder drei Mal aufgelegt. Auch die „Erzgebirgischen Dorfgeschichten“, leider ohne die [576] W. geläufige Mundart, sind noch beliebt und in Volksbibliotheken gesucht. – Als Hauslehrer bei General v. Cerrini in Dresden kam W. mit Ludw. Tieck in Beziehung und zu dessen litterarischen Abenden; ein Hohenstaufen-Drama begutachtete Tieck nicht ermuthigend. – Erst nach dem ungesuchten Eintritte ins Pfarramt vertauschte W. allmählich seine vom Studium her mehr rationalistische Anschauung mit streng kirchlicher, ward aber nie Zelot, sondern unterhielt mit reformirten Theologen regen Briefwechsel, mit dem katholischen Domcapitel zu Bautzen wissenschaftlichen Verkehr, zu den Herrnhutern der Lausitz innige Beziehungen. – Musik und musikgeschichtliche Studien nahmen in seinem Leben und Interesse einen breiten Raum ein: für erstere ward er früh durch seinen engsten Landsmann und Jugendfreund Robert Schumann gewonnen und in mehreren Instrumenten ausgebildet, den er in Schönefeld traute und nebst Mendelssohn u. a. Leipziger Musikern oft bei sich sah (besonders 1837–40). In Bautzen übte er in dieser Hinsicht anregenden Einfluß, bethätigte sich als Botaniker (in der naturwissenschaftl. Gesellschaft „Isis“), eifrigst in der „innern Mission“, namentlich durch Errichtung von Rettungshäusern für verwahrloste Kinder. Der Politik blieb er zeitlebens durchaus ferne, was seiner amtlichen Thätigkeit in der Oberlausitz mit ihren zwei Confessionen, zwei Volksstämmen (W. lernte um seiner wendischen Pflegebefohlenen willen noch mit 50 Jahren deren Idiom) und andern provinziellen Gegensätzen zu gute kam. Vgl. auch das sympathisirende Urtheil bei Barthel(-Röpe), Vorlesungen üb. d. dtsch. Nationallit. d. Neuzeit9, S. 473.
Band XLIII.
S. 481. Z. 16 v. o. Winterfeld, Ad. v., lies 1889 (statt 1888) als Todesjahr.
S. 485. Z. 9 v. o.: Im „Neuen Theater-Almanach“ II (1891), S. 95, steht ein Nachruf, der „nur seine Thätigkeit für die Bühne kurz“ berührt und Winterfeld’s Uebersetzungen französischer und englischer Theaterstücke, darunter treffende Repertoirenummern, citirt. Vgl. auch Fr. Kirchner, D. dtsch. Nationallitteratur d. 19. Jhrhs. (1894), S. 433.
S. 579. Z. 16 v. o.: Ein sorgfältiger und höchst anregender Aufsatz H. Logeman’s i. d. Anglia XIX, 117–184 (vergl. Academy vol. 50, nr. 1286, p. 595), ‚Johannes de Witt’s visit to the Swan Theatre‘, plädirt mit nicht unwahrscheinlichen Beweisgründen dafür, Shakespeare’s ‚Twelfth Night‘ III. Act, 4. Scene als Vorwurf der Wittschen Zeichenskizze anzunehmen. Weiteres zu der ganzen Sache bringt der Unterzeichnete in der Anglia 1899.
S. 584. Z. 31 v. o: Von Parisius’ „Hoverbeck“-Biographie, diesem wichtigen Quellenwerke auch für Witt’s Lebensbeschreibung, ist inzwischen des II. Bandes 1. Abtheilung (1898) erschienen, worin für Witt S. 22 f. (vgl. 47 und 53) in Betracht kommen.
S. 588. Z. 17 v. u. lies: Witte: Witte Corneliszoon de W. (With).
S. 721. Z. 25 v. u. füge hinzu: gedruckt wurde „H. Wohlthat, Der wilde Jäger von Bürger und eine Charakteristik des Dichters“: Sonntagsbeilage zur Vossischen Zeitung, 1884, Nr. 5, 6, 7.
S. 777. Z. 20 v. u.: Wasserburg (Philipp) starb erst Anfang Aprils 1897.
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Band XLIV.
S. 456. Z. 1 v. u.: bezüglich der journalistischen Schriftstellerei Franz (Carl) Weidmann’s vergleiche man jetzt seine wiederholt vermerkte Betheiligung an den österreichischen, meist zu Wien erscheinenden Zeitschriften in den Journalabschnitten von Aug. Sauer’s eingehender Revision des der deutsch-österreichischen Litteratur nach 1800 gewidmetem Paragraphen in K. Goedeke’s Grdr. z. G. d. d. D., 2. Aufl., Bd. VI (1898). E. V. Zenker, Gesch. d. Wiener Journalistik bis 1848 (1892), S. 118, bemerkt, um den Niedergang der Theaterkritik von der josephinischen Aera bis zum „Vormärz“ zu charakterisiren: „jetzt recensirt Bäuerle, weil er beliebter Theaterdichter ist, Saphir, weil er über eine gehörige Menge Witz verfügt und ihm niemand zu widersprechen wagt, Weidmann, weil er Schauspieler war, u. s. w.“.
S. 463. Z. 11 v. u.: betreffs des Paul Weidmann’schen „Faust“ trage ich nach: K. Engel, Zusammenstellung der Faust-Schriften2 (1885), S. 206, citirt etliche Widerlegungen seiner Lessing-Hypothese, behauptet, der Verfasser sei für den Augenblick nicht festzustellen, und verzeichnet unter Nr. 528 die zweite Auflage (1882) seines 1877er Druckes, wo er Lessing’s behauptete Autorschaft fallen läßt und die wider seine Hypothese 1877/78 erschienenen Widerlegungen aufzählt.