ADB:Lichtenberger, Johannes
Friedrich III. (1440–1493) und war sehr wahrscheinlich dessen Hof-Astrolog, jedenfalls fällt sein Auftreten in die Regierungszeit dieses Kaisers. Auch muß er sich in den sechziger und noch Anfangs der siebziger Jahre eine Zeitlang in Mainz aufgehalten haben. Denn ein Volkslied aus dem J. 1475 (bei Liliencron a. a. O.), das den sogenannten Kölnischen Krieg besingt, fängt mit den Worten an: „Zu Menz in der stat gut sprach ain maister auß freiem mut …“. dieser Meister aber, heißt es in diesem Liede (S. 58, Zeile 606) „Johann Liechtenberger ist er genant, in dem ganzen reich wolbekant, der hat anfang und ende dises Krieges gar behende besunnen mit guter Zeit“, solches aber habe L. (Z. 604–605) „vor dreien jaren offenbar geweißaget“. Da nun aber eine mit den Begebenheiten selbst gleichzeitige Entstehung zum Begriff des historischen Volksliedes gehört und auch dieses urkundlich im J. 1475 niedergeschrieben ward, so läßt sich hieraus erstlich sein Aufenthalt zu Mainz folgern, sodann, da eine gedruckte Ausgabe seiner prophetischen Schriften vor 1488 bis jetzt nicht bekannt geworden ist, daß diese seine Weissagungen vorerst handschriftlich verbreitet wurden. Daß er aber bereits in den sechziger Jahren das Geschäft des Prophezeiens getrieben habe (vgl. auch den Kolophon der deutschen Ausgabe vom J. 1497, s. unten) [539] lehrt auch eine etwas spätere Ausgabe seiner Practica, wo es heißt: „es sind ir noch vil, die da wissen, daß ich noch eynander all unglückselige auch seer böse geschicht, so an disem Reinstraum und auch an andern orten des teutschen lands sich begeben haben, recht und wahrhafftig mit großem haß und neid etlicher leut zuvor verkündigt und angsagt hab, welchs jetz vast bei den 20 jaren ist. Hat sichs nit also an jm selbs befunden, was ich in meiner practiken zuvor hab verkündigt“. Aber auch an anderen Zeugnissen fehlt es nicht, welche jeden Zweifel an seiner Persönlichkeit außer Frage stellen, indem unter den Astrologen der späteren Zeit mehrere als seine Schüler ausdrücklich sich bekennen. So hat der Astrolog Joh. ab Indagine (Bd. XIV, S. 67) nach der Vorrede seiner Introductiones Apotelesmaticae, 1522 selbst von L. gehört, daß er Alles der Astrologia naturalis nicht der artificialis verdanke. In Kapp’s Kleiner Nachlese zur Reformationsgeschichte II, 511 ff. findet sich aus Spalatin’s Autographon das Urtheil eines Mathematikers, der sich auf die Erklärung, welche seine Lehrer zu Krakau vor 30 Jahren abgaben und zugleich auf Lichtenberger’s gleichfalls 30 Jahre alte Voraussagungen beruft, er nennt ihn den „sehr erfahrenen Astrologen Kaiser Friedrichs“; Spalatin mußte aber wohl wissen, ob ein L. existirt habe. Im J. 1517 (Weller a. a. O. S. 127) gab der nicht unbekannte Pater Kreutzer eine Auslegung des damals erschienenen Cometen heraus und nennt sich auf dem Titel „Magister Joh. Lichtenbergens discipel“. Nicht minder hatte der zu seiner Zeit berühmte Prediger zu Fraustadt in Polen, Valerius Herberger Kenntniß von unserm Astrologen. In seinen 1600 gehaltenen Predigten, betitelt „Gloria Lutheri“ (Leipzig 1609. 8°) erzählt er S. 94: „Vmb dieselbe Zeit (1483) hat auch gelebet Johann Lichtenberger, welcher den Herrn Lutherum vnd ein klein Mänlein hinter jhm, welchs jhm zu seinem vorhaben sehr dinstlich sein solte (daß ist Philippus Melanchthon gewesen) gemahlet hat“; es scheint, daß dieser Ausdruck sich auf einen Holzschnitt bezieht, womit ein späterer Druck der Prognostika versehen wurde. Joh. Friedrich endlich in seiner fleißigen Schrift „Astrologie und Reformation“ (München 1864. 8°. S. 45) sagt über unseren L.: er trat als der erste Wortführer des Bauernaufstandes auf und von dem Augenblick an, „wo er das erste Wort gesprochen, ist es nicht mehr Ruhe geworden, die Gährung ging immer höher, seine Worte wurden traditionell, indem aus ihnen durch alle deutschen Gauen hin eine gemeinsame Sage entstand und sie so lange durchzog, bis endlich sämmtliche Bauernschaften zu einer gemeinsamen Action im großen Bauernkriege vereinigt waren“. Ueber Lichtenberg’s späteren Aufenthaltsort, seine letzten Lebensjahre sowie sein Todesjahr fehlen alle Anhaltspunkte; da aber bereits der erste lateinische Druck von 1488 die Schlußworte enthält: „cujus oculi caligaverunt, stilus tremit senio oppressus“, so darf angenommen werden, daß er zu Ende der achtziger Jahre irgendwo in das Elsaß, vermuthlich in die Nähe seines Geburtsortes sich zurückgezogen habe und bald darauf als greiser Eremit gestorben sei. Wie wenig ich nun auch im Vorstehenden das Dunkel, das über dem äußeren Leben dieses Astrologen schwebt, zu erhellen vermochte, so dürfte gegenüber den bisherigen resultatlosen Forschungen, immerhin auch dies Wenige als ein Gewinn zu betrachten sein.
Lichtenberger: Johann L. (Claromontanus, de claro Monte), Astrolog in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der Mann ist keine erfundene Persönlichkeit, als welche sie manchen noch heute gilt, sondern war eine wirkliche, durch unverwerfliche Zeugnisse bestätigte Existenz. Gleichwohl herrscht über seine Lebensumstände wie über die so mancher anderen räthselhaften Persönlichkeit jener und der Reformationszeit ein fast undurchdringliches Dunkel, das wie anderen so auch mir nicht gelungen ist, völlig zu erhellen. Das wenige was biographisch mit Sicherheit über ihn mitgetheilt werden kann, ist das Folgende. Seine Heimath war, wie übereinstimmend ältere und neuere Schriftsteller angeben, und auch C. Schmidt in seiner Elsässischen Literaturgeschichte a. a. O. bestätigt, das Unter-Elsaß und sein Geburtsort der damals dem gräflich hanau-lichtenbergischen Amte Ingweiler zugetheilte Flecken Lichtenberg, wonach er sich auch benannte, wiewol er sich auch den mystischen Namen Peregrinus Ruth oder Roth beilegt. Schon die erste, lateinische, Ausgabe seiner Weissagungen erschien unter dem Namen „Lichtenberger“; es heißt zwar an deren Schluß: „Datum in vico umbroso subtus quercum Carpentuli. Anno Domini M.CCCCLXXXVIII. Kalendas Aprilis per Peregrinum Ruth in memoribus latitantem“, allein in einem zu Anfang vorkommenden Gebete um Erleuchtung nennt er sich ausdrücklich „Johannes Lichtenberger“. Sein Geburts- und Todesjahr und eben so der Verlauf seiner Jugendzeit sind völlig unbekannt, in späteren Jahren aber befand er sich zuerst in der Umgebung des KaisersDie Weissagungen Lichtenberger’s, welche zuerst als Manuscript umliefen, dann theils unter dem Titel Pronosticatio, theils als Practica im Druck erschienen, waren zu ihrer Zeit außerordentlich berühmt, man legte ihnen, weil sie außerdem sehr vorgeschrittene politische Anschauungen zum Ausdruck brachten, eine besondere Autorität bei und sie erfreuten sich deshalb auch wiederholter bis tief in das 17. Jahrhundert reichender sowohl deutscher als lateinischer und italienischer Ausgaben, mit zwei Ausnahmen alle in Folio- und Quartform und [540] die meisten mit 44–45 Holzschnitten versehen; in München befinden sich fünf verschiedene Ausgaben, darunter eine deutsche. Auf den Inhalt dieser Prophezeiungen, der, was auch Panzer (D. Ann. I, 230) bezeugt, in allen deutschen und ausländischen Drucken des 15. Jahrhunderts wesentlich der nämliche ist, selbstverständlich aber in später veranstalteten Recensionen nach den neuesten astrologischen Constellationen umgeändert ward, näher einzugehen, ist hier nicht am Orte und ich verweise auf die bereits genannten oder noch zu nennenden Quellen. Aber zwei merkwürdige, aus unseres Astrologen Zeit stammenden und damals beim Volke umlaufenden Weissagungen glaube ich anführen zu sollen: „Wer 1523 nicht stirbt, 1524 nicht in Wasser verdirbt und 1525 nicht wird erschlagen, der mag wohl von Wundern sagen“ und: „Es wird einst eine Kuh auf dem Schwanenberg stehen und da lungern und plärren, daß mans mitten in der Schweiz hört“; dieser Berg liegt in Franken bei Iphofen unweit Nürnberg und Würzburg, also im Herzen von Deutschland und diesen letzteren Spruch deutete man dahin, daß ganz Deutschland einst zur Schweiz, d. h. frei wie die Schweiz werden würde. Ich gebe hier zum erstenmal eine chronologisch geordnete möglichst vollständige Aufzählung sämmtlicher Drucke dieser Weissagungen mit gekürzten Titeln. Der älteste ist unzweifelhaft ein lateinischer aus dem J. 1488, jedoch noch wie auch bei den zwei nächstfolgenden ohne Nennung seines Namens auf dem Titel: 1) „Pronosticatio in latino vera et prius non audita …“ Am Ende: „Datum in vico …“ (vgl. oben), Fol.; 2) „Pronosticatio latina Anno LXXXVIII ad magnam coniunctionem Saturni et Jovis quae fuit LXXXIII, ac eclipsim solis anni sequentis scz. LXXXV. confecta …“, am Ende: „Emendatum denuo impressiumque … in urbe Moguntina Anno dni. M.CCCC.XCII“. Fol.; 3) „Pronosticatione in vulgare rara et piu non edita … et durarai piu anni cioe infino al anno MCCCCCLXVII“; auf Bl 1b. steht: „Prefatione del libro sequente cum oratione del auctore de opera Giouanni Liechtenberger de chiaro monte“ und am Ende: „Impressa a Modena per maestro Piero Francioso (Petr. Maufer) Anno domini MCCCCLXXXXII“. 4°; 4) „Joannis Lichtenbergii Practica astrologica“, 1494. 4°; 5) „Prenosticatio zu tuetsch die do ußdruckt glücks vnd vnglücks … Vnd weret zwey vnn zwentzyg Jar“; am Ende des vorletzten Bl.: „Geben in der finstern Gassen vndern gespenntem eychbaum Im iar M.CCCC.Lxxxviij am ersten tag des Aprilis durch den pylgrym Ruth der in welden verborgen lyt des ougen synt dunkel worden der griffel zyttert vonn alter …“; am Ende: „Gedrückt vff grüneck … M.CCCCxCvij“, 4°; der Drucker war Barthol. Kystler zu Straßburg, vgl. Bd. XVII, S. 447; 6) „Hec practica narrat de presenti anno et sequentibus quamplurimis annis …“, Argentinae 1499. 4°; 7) „DIse Practika vnnd Prenostikati | on Ist gedruckt wordē zu Mentz | im M.CCCC.XCII. Jar Vnd werdt biß man zelt M.D.LXVII. | jar … Auff ein newes getruckt vnd gebessert … yetz und nach dem Lateinischen … Corrigirt.|“, 1526. Fol. (die Ausgabe bestätigt als ersten Druck jenen des Jahres 1488, denn das letzte Blatt hat die Worte: „Geben in der finstern gassen …“ (vgl. unter 1); 7) Ausgabe (Tenzel) 1527. 8°; 8) Ausgabe 1528. a. O. Fol.; 9) „Die prognosticatio Johannis L., toegerycht mit vlyth, dar man wunderding in vynde. Ym jahr M.D.XXVIII.“ Am Ende: Gedruck toe Collen doer Peter Quentell“, 8°; 10) Ausgabe o. O. 1530. Fol. (in Zweibrücken); 11) Ausgabe 1549 (Tenzel): „Practica Meyster Johannen Lichtenberger … Mit viel seltzamen Figuren“, dabei auf Theophrasti Paracelsi, Grünpeckt, Carions, der Sibyllen und anderer Weissagungen und „Lichtenberger’s Contrafait auf dem Titul, welches so Einsiedlerisch aussiehet, daß nichts drüber ist“. 11a.) Frankfurt 1551. 8°; 12) Ausgabe 1610 nach der Recension von 1549 (Tenzel); 13) Ausgabe durch Friedrich [541] Leubnitz in Leipzig 1651. 4°, mit Anmerkungen (Tenzel). Außerdem erwähnt Panzer zwei ältere Editionen ohne Zeit und Ort in 4°, eine deutsche und zwar eine Sammlung von mehreren Prophezeiungen, worunter die des L. die zweite Stelle einnehmen, und eine lateinische von Mutine (Modena) in 4°. Ein durch den Buchdrucker Erh. Ratdolt zu Augsburg besorgte lateinische Ausgabe von 1488. 4° ist zweifelhaft, wie auch angebliche Drucke von 1484 und 1487 nicht existiren und von keinem Bibliographen gewährleistet sind. Dagegen gab Joh. Schrotbank, Maler und Formschneider zu Straßburg, derselbe, der auch die Bilder für die Kystler’sche Ausgabe 1497 gezeichnet hatte, im J. 1502 eine Nachahmung der Lichtenberger’schen Prophezeiungen, gedruckt bei Kystler, heraus, unter dem Titel: „Prattica dütsch anfohen so man zalt nach gottes geburt Tusend fünfhundert und zwey Jor …“ 4°, mit Bildern, von welchen wenigstens zwei von seiner Hand sind, da sie ihn selber vorstellen. Diesen astrologischen Weissagungen sind nach Schmidt a. a. O. Reime und Sprichwörter beigegeben, wodurch das Buch noch viel populärer wurde als das des L., aber das des letzteren diente ihm ersichtlich als Muster und Vorbild. Aber nicht blos Nachahmer fand unser Astrolog. Wie die im 16. und noch im 17. Jahrhundert gleich Pilzen aufschießenden Praktiken und Prognostikationen eine große Zahl von mehr oder minder begabten, genannten und ungenannten Satyrikern reizten, diese herrschende Manie von Weissagungen durch sogen. Spottpraktiken ins Lächerliche zu ziehen und sie mit Spott und Hohn zu überschütten, ich erinnere blos an die „Practica“ des P. Gengenbach, des Jakob Henrichmann „Prognostica“ Bd. XI, 782), des Joh. Nasus „Practica Practicorum“, Fischart’s „Aller Practick Großmutter“ (Bd. VII, 31) und eines Ungenannten „Aller Prakticken und Prognosticken Großvatter auf das Jahr 1569“, 4°. (Bibl. Thomasiana III, 106, 1596), so sollte auch das Buch des L. dieser Erfahrung unterliegen. Auch zu Mailand war (nach Panzer A. t. IX, 535) Lichtenberger’s Pronosticatio 1523 durch den deutschen Drucker Scinzenzeler im Druck erschienen; nun wage ich zwar nicht zu bestimmen, ob diese Ausgabe, die ich nicht de visu kenne, zu dieser Art Praktiken gehöre, aber immerhin trägt sie die beiden Schlußzeilen:
Lolhardo lollant ut numos undique tollant
Ut Reynhart volucres sic lolhart fallit mulieres,
deren zweite, nebenbei bemerkt, anzudeuten scheint, daß der Drucker oder Corrector des Buches unserer althochdeutschen Thierfabel „Reinhart Fuchs“ nicht unkundig war. Dagegen kennzeichnet sich die folgende schon durch ihren Titel als eine ächte auf Kosten unseres Astrologen geschriebene (Weller a. a. O. entgangene) Spottpraktik: „Die Weissagung Joh. Lichtenberger’s zugericht mit Fleiß, bis ans ende der welt … Dabei die Weissagung M. Urban Lüginsland aus Wirtembergk … Bonus Melior. Certus“, am Ende: „Gedruckt im Jahr 1587. T. H. K.“ Auf der Titel-Rückseite: „Den Ersamen Demütigen Gottesbrüdern vnd Lesern, allenthalben, wo die sind, in Döringen, Sachssen vnd Meissen … wündsch ich M. Urban Lüginßlandt, ein frölich, glückselig Newes Jar“, ohne Holzschn. (Allgem. literar. Anzeiger 1800, 1686–87). Allerdings schossen die Verfasser solcher Spottpraktiken auch nicht selten über das Ziel, indem sie ihnen gänzlich fremde Gebiete betraten, weshalb sich auch der Astronom Joh. Kepler bemüßigt sah, denselben den Standpunkt klar zu machen in seiner Schrift: „Tertius interueniens das ist, Warnung an etliche theologos, medicos und Philosophos,, daß sie bey billiger Verwerfung der Sternguckerischen Aberglauben nicht das Kind mit dem Bad ausschütten“, Franckf. 1610. 4°. Bekanntlich hat auch Luther die Weissagungen des L. 1527 wieder drucken lassen (Wittenberg, H. Lufft. 4°) und deren Werth in einer Vorrede zu bestimmen gesucht. Der Zweck, welchen der Reformator bei diesem Neudrucke im Auge [542] hatte, war zunächst den Papisten zu zeigen, daß diese Weissagungen, welche dem geistlichen Stande große Noth und der Kirche bedeutende Veränderungen angezeigt hatten, keineswegs, wie jene meinten, durch den Bauernkrieg bereits erfüllt seien, sodann darzuthun, welcher Werth diesen Prophezeiungen inne wohne. Ich enthebe dieser Vorrede (Werke: Erlangen 1854. Bd. 63, S. 250–258) einige wenige prägnante Stellen: „Was sagen wir denn zu L. und deßgleichen? Das sage ich: Den Grund seiner Sternkunst halt ich für recht, aber die Kunst ungewiß, das ist, die Zeichen am Himmel und auf Erden feihlen gewißlich nicht, es sind Gotts und der Engel Werk … aber Kunst darauf zu machen, ist nichts, und in die Sterne solchs zu fassen“ … Und stehet seine Reformation darin, daß man die langen Haar verschneide, die Schnäbel an den Schuhen abthut und Bretspiele verbrennet; das sind seine Christen, also daß gar eine leibliche Weissagung ist, von eitel leiblichen Dingen. Summa, seine Weissagung ist nicht eine geistliche Offenbarunge, denn dieselbige geschicht ohne die Sternkunst, und ist auch der Sternkunst nicht unterworfen, sondern es ist eine alte heidnische Kunst, die bei den Römern und auch zuvor bei den Chaldäern fast herrlich und gemein war, aber sie kunnten dem Könige zu Babylon seine Träume nicht sagen noch deuten, Daniel mußte es thun durch den Geist …“ Daß L. aber auch eine Postille verfaßt und dieselbe 1512 habe drucken lassen, darüber macht sich schon der alte Tenzel lustig, und eben so ungereimt ist eine andere Version, wonach (Bauer, Bibl. libr. rar. II, 290 und Schwindel, Neue Nachrichten II, 420) eine zu Wittenberg 1512 erschienene Postille unserem L. dedicirt worden sei und schon Panzer erklärt diese Postille für ein Nonens. Selbstverständlich darf mit unserem Eremiten L. nicht, wie mehrmals geschehen, verwechselt werden der Eremit „Lichtenstein“, von welchem Maittaire S. 855 schon unter dem J. 1475 eine Schrift anzeigt unter dem Titel: „L. Eremitae mirabilis visio de judicio Jovis“, welches judicium von Denis, Supplem. p. 595 als „in valle amoenitatis habitum“ angeführt wird.
- Den bereits angeführten Quellen sind noch beizufügen: v. Liliencron, Histor. Volkslieder der Deutschen II, 42–58. C. Schmidt, Histoire littéraire de l’Alsace I, XXVIII–XXIX und dessen: Zur Gesch. d. ersten Buchdrucker in Straßburg S. 120. Tenzel, Monatliche Unterredungen, 1689. 844. 978. Panzer’s Annalen I, S. 198 und 229 und dessen A. t. I, p. 65. 115. II, p. 133. 150. IV, p. 14. 45. 60. Hain, Rep. II, 261. 263. Weller, Rep. S. 424. Jöcher II, 1928–29. Weller im Serapeum 1865, 235 ff.