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Artikel „Frankh, Kaspar“ von Heinrich Kellner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 7 (1878), S. 272–273, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frankh,_Kaspar&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 16:51 Uhr UTC)
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Frankh: Kaspar F., geboren am 2. November 1543 zu Ortrandt im Meißnischen, Sohn eines Lehrers, wirkte als noch ganz junger Mann in der Grafschaft Haag in Oberbaiern, wo unter dem Grafen Ladislaus Fraunberg der Protestantismus Eingang gefunden hatte, als Prediger für Ausbreitung desselben. Er war schon Doctor der Philosophie, als er 1566 nach der Universität Ingolstadt ging, um seine Studien fortzusetzen. Er fand daselbst Aufnahme im Hause Eisengreins, wohnte den theologischen Colloquien und Disputationen bei, was ihn in seinen bisherigen Ansichten wankend machte, und das Studium der Kirchenväter that das übrige, um ihn zur katholischen Religion zurückzuführen. Im folgenden Jahre ließ er sich als Studirender der Theologie inscribiren, deren Studium er nun noch drei Semester oblag. Am 25. Januar 1568 trat er feierlich zur katholischen Religion über; die Stadtbehörden, die Hofräthe, Vertreter des Herzogs Albrecht und des Bischofs von Eichstädt und ein großes Publikum wohnten dem Acte bei, der nach der Sitte der Zeit in Gedichten gefeiert wurde, und wobei der Convertit selber eine Rede hielt, in der er sein Glaubensbekenntniß und die Gründe seines Uebertritts auseinandersetzte. Die Theilnahme so vieler vornehmer Personen an der Feierlichkeit, die Schnelligkeit, womit er zu den Weihen zugelassen wurde, und die Ehrenstellen, womit man den fünfundzwanzigjährigen Mann alsbald überhäufte, bewiesen, welch’ großen Werth man katholischerseits auf seine Conversion legte. Denn schon am 21. März 1568 wurde er in Eichstädt zum Priester geweiht und sofort an den Hof des Herzogs nach München gerufen. Bevor F. daselbst seine erste h. Messe hielt, bei der Eisengrein predigte und der Hof zugegen war, hatte er sich kurze Zeit in Haag aufgehalten, um seine früheren Schüler und Proselyten wieder zur katholischen Religion zurückzuführen, was ihm auch gelungen sein soll. Auch seine beiden leiblichen Brüder, Dr. Christoph und Magister Anastasius F., bekehrte er, ersterer wurde Pfarrer und Hofprediger in Leoben, letzterer Rechtsanwalt in Salzburg. F. selbst versah das Amt eines Hofpredigers in München, wurde geistlicher Rath des Herzogs und Propst zu Ramsau, predigte an verschiedenen Orten und führte überall in Baiern viele wieder zur alten Kirche zurück. Im März 1572 wurde er zum Pfarrer von St. Moritz in Ingolstadt ernannt, um ihn damit wieder in die wissenschaftliche Laufbahn zu bringen. Nach Eisengrein’s Tode 1578 folgte er diesem in Stelle eines Professors der Exegese, und wurde Decan der theologischen Facultät in demselben Jahre. Im Jubiläumsjahre 1575 unternahm er eine Reise und Wallfahrt nach Rom, dort und an anderen Orten Italiens mit Ehren aufgenommen und mit Auszeichnung behandelt. Zu Siena promovirte man ihn März 1575 zum Doctor der Theologie, [273] der Papst ernannte ihn zum apostolischen Protonotar und die Cardinäle Stanislaus Hosius, Commendone und Como, sowie der Herzog Ernst wandten ihm ihre Gunst zu. Er wirkte dann bis zum Schluß seines Lebens als Professor, Schriftsteller und Pfarrer zu Ingolstadt, bekleidete zwei Mal (1579 und 1581) das Amt eines Rectors der Universität und starb am 12. März 1584 in seinen besten Jahren. Er entwickelte eine rege Thätigkeit als Schriftsteller. Mederer zählt 24 Schriften auf, darunter seine Conversionsschrift: „Dilucida expositio justissimarum caussarum, quibus“ etc., Ingolstadt 1568, die drei Auflagen erhielt, und eine Anzahl Predigten und Gelegenheitsreden, die wir übergehen; dann Schriften zur Vertheidigung der katholischen Religion im Allgemeinen: „Brevis et pura institutio de puro verbo Dei“ gegen Schmidlin und Johann Cölestin, 1570. „Tabula catholicae et haereticae confessionis, quae Monaci, Ingolstadii et Nirsae in Silesia prodiit.“ „Ein Tractatus an die Katholiken, sich nicht zum Abfall von der Kirche verführen zu lassen“, 1571. „Ein Passionale biblische Geschichte“, 1572. Hauptsächlich aber war seine wissenschaftliche Thätigkeit darauf gerichtet zu beweisen, Christus habe ein sichtbares Priesterthum eingesetzt, womit er nicht blos den Angelpunkt der Lehre von der Kirche, sondern der ganzen damaligen theologischen Controversen richtig erkannte und herausgriff. An seinen „Tractatus de ordinaria, legitima et apostolica vocatione sacerdotum et concionatorum“, 1571, knüpfte sich daher auch eine durch Schriften und Gegenschriften mehrere Jahre fortgesetzte litterarische Fehde mit dem lutherischen Prediger Georg Nigrinus, gegen welchen sich F. 1573 und 75 vertheidigen mußte. In letzterem Jahre schrieb er zwei Schriften über denselben Gegenstand, die zweite wichtigere ist betitelt: „De externo, visibili et hierarchico ecclesiae cath. sacerdotio adversus haereticorum figmenta etc. etc. assertio“, 1575, und zuletzt kam er noch ein Mal im Jahre seines Todes in einer akademischen Rede auf diesen Gegenstand zurück: „Concio cath.“ etc. und „Oratio de catholico nomine s. ecclesiae insigni et nota verissima recitata in cath. Ingolstad. academia“, 1584. Außerdem schrieb er 1578 noch zwei Mal gegen Jacob Schmidlin und verfaßte in seinen letzten Lebensjahren zwei Schriften zur Vertheidigung des Concils von Trient, 1581 und 1583, gegen Martin Chemnitz.

Engerdus, Academia Ingolst., P. VIII. Mederer, Annales ac. Ingolst., T. II. Prantl, Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität, II. Hurter, Nomenclator litt. I. Raeß, Die Convertiten, II.