ADB:Fränkli, Hans
[274] war er ein außerordentlich einfacher, sparsamer Mann, im Rathe, wo seine Meinung viel galt, der Vertreter der alten Zeiten und Sitten. Als im J. 1470 die von einer demokratischen Strömung erfaßte Bürgerschaft, von dem Metzger Kistler geleitet, die Souveränetät über die mit ihr verbündeten „Twingherrn“ des Landes für die Stadt in Anspruch nahm, war der bedächtige F. Wortführer der Adelspartei. Er starb 1478, mit seinen Söhnen endete auch sein Geschlecht.
Fränkli: Hans F., als der Sohn eines wohlhabenden Kürschners, von ursprünglich böhmischer Abkunft, circa 1410 in Bern geboren. Als zehnjähriger Jüngling, wie er selbst erzählt, wurde er nach Ravensburg geschickt, um das Handwerk des Vaters zu erlernen, kam reisend durch ganz Süddeutschland, nach Böhmen und bis Krakau. Nach neun Jahren zurückgekehrt und verheirathet, kam er bald in den großen Rath der Stadt und 1446 in den kleinen Rath, die eigentliche Regierungsbehörde. Zwei Jahre später wurde er zum Landvogt zu Lenzburg im Aargau, und 1459, trotz seiner bürgerlichen Abkunft und seines Handwerks, zum Sekelmeister erwählt. In diesem dem Schultheißen an Würde zunächst stehenden äußerst wichtigen Amte leistete er der bereits zum Staate angewachsenen Stadt außerordentliche Dienste, es gelang ihm, die durch plötzliche Machtausdehnung und langen Krieg zerrütteten Finanzen zu ordnen und den größten Theil der Schulden abzuzahlen. Häufig war er an eidgenössische Tagsatzungen abgeordnet. Sein Gewerbe trieb er in ziemlich großartigem Maßstab, reiste nach Böhmen, Polen und Preußen, nach Italien und Frankreich, und beschickte mit seiner Waare die Messen von Frankfurt, Lyon und Genf. Dabei- Thüring Frikardts, Twingherrenstreit. Raths-Manuale der Stadt Bern.