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Artikel „Eisengrin, Martin“ von Karl Werner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 5 (1877), S. 765, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Eisengrein,_Martin&oldid=- (Version vom 14. Oktober 2024, 08:37 Uhr UTC)
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Eisengrin: Martin E. (Eisengrein, Eysengrein), ein Gelehrter des Reformationsjahrhunderts († 1578), wurde in Stuttgart geboren und stammte von Eltern evangelischen Bekenntnisses. Um die Mitte des 16. Jahrhunderts, es läßt sich nicht genau ermitteln in welchem Jahre, kam er nach Wien, um daselbst Amt und Brot zu suchen; a. 1555 erscheint er in den Wiener Universitätsannalen als Doctor der Philosophie und Procurator der rheinischen Nation; der Inhalt einer von ihm a. 1558 gehaltenen Oratio academica, auf welche Denis in seinem unten angeführten Werke verweist, läßt unzweideutig erkennen, daß er dazumal bereits seinen Rücktritt zur katholischen Kirche vollzogen hatte. Im J. 1560 erscheint er als Domherr an der Bisthumskirche zu St. Stephan, von Maximilian II. wurde er zum Hofprediger ausersehen. Von Wien aus folgte er einem Rufe nach Ingolstadt als Professor der Theologie, bekleidete auch das Amt eines Vicekanzlers der Ingolstädter Universität, und erlangte nebstdem die Würden und Einkünfte eines Propstes zu Altötting und Moosburg, letztlich eines Dompropstes von Passau. Aus der Zeit seines Ingolstädter Aufenthaltes stammen mehrere in deutscher Sprache abgefaßte theologische Controversschriften und Controverspredigten; ferner: „De certitudine gratiae“ und „Historia Mariae Veteris Oettingensis“.

Ueber seinen Wiener Aufenthalt vgl. Denis, Wiens Buchdruckergeschichte bis 1560 (Wien 1782), S. 548, woselbst auch seiner als merkwürdig bezeichneten Ingolstädter Rede „De cursu philosophico et paedagogico“ gedacht ist. Sein Namensgenosse Wilh. Eisengrin widmet ihm in seinem Catalogus testium veritatis eine ehrende Erwähnung. Ueber das einstmalige Verhältniß M. Eisengrin’s zu P. Vergerius vgl. Denis, Buchdruckergesch., Nachtrag S. 11.