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Artikel „Bauer, Karoline“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 667–672, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bauer,_Karoline&oldid=- (Version vom 3. Oktober 2024, 17:21 Uhr UTC)
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Bauer *): Karoline Philippine Auguste B., später vermählte Gräfin Broel-Plater, Schauspielerin, wurde am 29. Mai 1807 zu Heidelberg als die Tochter des im J. 1809 bei Aspern gefallenen badischen Rittmeisters Heinrich Bauer geboren. Ihre Mutter, Christiane, geborene Stockmar, die aus [668] Coburg stammte und mit 27 Jahren Wittwe geworden war, vermählte sich nicht wieder, sondern widmete sich der Erziehung ihrer vier Kinder mit um so größerem Eifer, als sie ohne nennenswerthes Vermögen war. Sie wohnte damals mit ihnen in Bruchsal, wo Karoline mit ihren beiden wilden Brüdern Karl und Julius in ziemlicher Freiheit aufwuchs, während ihre ältere Schwester Lotte, erst zwölf Jahre alt, im März 1814 am Nervenfieber starb. Die Mutter kleidete Karoline bis zu ihrem sechsten Jahre als Knabe, weil sie meinte, daß sie zu unschön als Mädchen aussähe. Sie ward damals von den Ihrigen „Großnase“ und „kleine Komödiantin“ genannt, Titel, auf die sie nicht wenig stolz war. Ihre schauspielerische Begabung entwickelte sich schon fruhzeitig. Sie sang und tanzte nach Herzenslust und erregte schon damals mit ihren Productionen bei den Erwachsenen Aufsehen. Im J. 1814 siedelte die Mutter mit ihren Kindern nach Karlsruhe über, wo Karoline die erste Gelegenheit hatte, das Theater kennen zu lernen, dessen Besuch ihr höchstes Vergnügen wurde. Da sie Gouvernante werden sollte, wurde sie zu Ostern 1820 nach St. Blaise am Neuenburger See in eine Schweizer Pension gebracht. Nach der Rückkehr nach Karlsruhe verlegte sie sich mit solchem Eifer auf das Studium der Musik, daß sie, noch nicht 15 Jahre alt, das d–moll-Concert von Mozart mit Orchesterbegleitung im Museumssaal öffentlich vorspielen konnte. Sie hätte sich am liebsten damals ganz für die Musik ausgebildet, wenn nicht die Neigung, zur Bühne zu gehen, diesen Wunsch sehr bald in den Hintergrund gedrängt hätte. Die ungünstigen Vermögensverhältnisse der Mutter und die Hoffnung, an ihrer Tochter eine Stütze zu finden, halfen dazu, daß diese ihren Widerstand gegen den Schauspielerberuf aufgab. Nachdem Karoline kurzen Unterricht in der Deklamation bei Mlle. Demmer, einer Schülerin Iffland’s, erhalten hatte, wagte sie sich trotz ihrer Jugend am 22. December 1822 als Margarethe in Iffland’s „Die Hagestolzen“ zum ersten Mal auf die Bretter. Sie debutirte dann noch als Elise von Valberg in Iffland’s gleichnamigem Stück und als Rosalie im „Incognito“ von Ziegler und wurde kurz darauf mit 50 Gulden Monatsgage für die Karlsruher Bühne engagirt. Auf ihr erzielte sie gleich bei ihrem zweiten Auftreten in der Titelrolle von Weber’s „Preciosa“ ungewöhnlichen Beifall, der sich auch bei ihrem ersten Gastspiel in Mannheim wiederholte. Durch Heinrich Bethmann, der zum Director des neu gegründeten Königsstädter Theaters in Berlin ausersehen war, erhielt sie im J. 1824 einen Ruf nach Berlin, dessen Pflaster sie in Begleitung ihrer Mutter am 26. Mai 1824 zum ersten Mal betrat. Indessen sagten ihr die Verhältnisse an dem Königsstädter Theater keineswegs zu, so daß sie froh war, schon nach wenigen Monaten ein Engagement an der königlichen Hofbühne zu finden, an der sie als Julia in der „Beschämten Eifersucht“ und als Rosine in „Jurist und Bauer“ Mitte December 1824 debutirte. Sie verstand es, sich an dem Theater so gut einzuführen, daß sie fünf Jahre lang neben dem Ehepaare Wolff, Ludwig Devrient und Auguste Stich zu den Lieblingen der Berliner zählte. Namentlich erfreute sich auch der König Friedrich Wilhelm III. an ihrer Jugend und anmuthigen Erscheinung und beorderte sie häufig zu seinen Separatvorstellungen, die er vor dem Hofe in Potsdam veranstaltete. Zur Verbreitung ihres Rufes dienten Gastspiele in Petersburg, Königsberg, Riga und Hamburg.

Mitte Mai 1829 verließ Karoline mit ihrer Mutter heimlich Berlin, um, verleitet durch Eitelkeit und Ehrgeiz und in der Hoffnung, sich für immer zu versorgen, dem Prinzen Leopold von Coburg, dem späteren König von Belgien, nach England zu folgen. Sie erhielt den Titel einer Gräfin von Montgommery und wurde mit dem Herzog in Gegenwart ihres Vetters, des [669] Barons Christian Stockmar, welcher der Vertrauensmann des Prinzen war, durch eine schlecht inscenirte Scheintrauung morganatisch verbunden, über deren Werthlosigkeit sie und ihre Mutter sich kaum getäuscht haben mögen. Bei dem unentschlossenen, selbstsüchtigen Wesen ihres Geliebten und der Einsamkeit, zu der sie sich verurtheilt sah, konnte das Verhältniß zu keiner Zeit glücklich sein. Karoline entschloß sich daher, ihre zweifelhafte Stellung an der Seite des Prinzen aufzugeben und noch einmal ihr Glück auf der Bühne zu versuchen. Anfang März 1831 reiste sie über Berlin nach Petersburg, wo sie für das kaiserliche deutsche Theater zu annehmbaren Bedingungen auf drei Jahre verpflichtet wurde. Ihre Antrittsrollen daselbst waren die des Suschen im „Bräutigam aus Mexiko“, der Leonore in Holtei’s „Leonore“ und der Polixena in „Kunst und Natur“. Aber obwohl ihr andauernd die Gunst der Petersburger Theaterfreunde zu Theil wurde, und obwohl sie und ihre Mutter in dortigen Familienkreisen herzliche Aufnahme fanden, suchte sie sich so bald wie möglich den Verhältnissen der russischen Hauptstadt zu entziehen. Ihre Mutter konnte das Petersburger Klima nicht vertragen und fing an zu kränkeln. Sie selbst aber fühlte sich müde und abgespannt und lehnte trotz der günstigen Bedingungen die Erneuerung ihres Contractes ab. Sie hatte in Petersburg ihren Hauptzweck, in allen Fächern, auch im tragischen, zu spielen, erreicht und sich ein umfassendes Repertoire angeeignet. Mitte Januar 1834 verließ sie Petersburg und begab sich zunächst auf Kunstreisen, die sie über Memel, Königsberg, Posen, Bromberg und Brünn Ende Mai desselben Jahres nach Wien führten, wo sich ihr eine neue Welt aufthat und mancherlei interessante Bekanntschaften unter der dortigen lebelustigen Gesellschaft angeknüpft wurden. Im Juni absolvirte sie an dem deutschen Theater in Budapest ein contractlich ausgemachtes Gastspiel, das sie wenig befriedigte. Nach einigen in Baden bei Wien angenehm verbrachten Ferienwochen wagte sie sich auf die Bühne des Burgtheaters, doch konnte sie sich den Leistungen einer Karoline Müller gegenüber nicht behaupten. Nach zwei kurzen Gastspielen in Linz und Brünn kam sie Mitte October 1834 zum ersten Mal nach Dresden, wo ein Gastspiel für das nächste Jahr verabredet wurde. Gegen Ende des Monats reiste sie nach Berlin. Sie spielte hier an elf Abenden mit wachsendem Beifall und gefiel namentlich in der Rolle der Donna Diana. Dann ging es über Magdeburg und Hannover wieder nach Dresden.

Sie hatte hier das Glück, Friedrich Tieck in der Rolle der Schiller’schen Maria Stuart vollständig zu befriedigen. Sie wurde daher auf vier Jahre mit 2000 Thaler Gage und 200 Thaler Garderobegeld für die Dresdner Bühne engagirt und siedelte Ende August 1835 nach der sächsischen Hauptstadt über. Tieck nahm sich ihrer auf das angelegentlichste an und wurde ihr Lehrer und Freund, der seine schützende Hand über sie hielt, bis er durch Friedrich Wilhelm IV. nach Berlin berufen wurde. „Ihr Repertoire hatte in dieser Zeit einen großen Umfang; es reichte von der Julia Shakespeare’s bis zu den naiven Bauernmädchen und den damals beliebten Hosenrollen…Die volle Schönheit ihrer Kunst aber entfaltete sich in den Rollen, welche die inneren Conflicte, Stimmungen und Leidenschaften einer gebildeten, fein organisirten deutschen Frau enthalten. Für diesen großen Kreis von Charakteren des Schauspiels und Lustspiels standen ihr alle Töne herzgewinnender Zärtlichkeit wie der schalkhaftesten Laune zu Gebote; das Aufwachen der leidenschaftlichen Empfindung, die kräftige Bändigung des Gefühls, die feinen Züge, durch welche eine innere Bewegung in den Formen guter Sitte sichtbar wird, und daneben wieder der sorglose, glückselige Uebermuth der Jugend, die treuherzige Unbefangenheit der Unschuld, übermüthiger Scherz und drollige [670] Laune, für dies Alles war sie unerschöpflich in charakterisirenden Nuancen, immer neu und immer anmuthig. Alles erschien bei ihr verschönt durch eine gute Natur und durch angeborene Grazie. Was sie überhaupt schaffen konnte, machte sie gewissenhaft. Ueberall war sie eine deutsche Frau; auch in der Rolle der Julia temperirte sich ihr die heiße Leidenschaft zu einer germanischen Milde. Und sie kannte genau die Grenzen ihrer Begabung. Für tragische Charaktere fehlte ihr fortreißende Energie im Ausdruck düsterer Leidenschaft. Auch ihr Aeußeres störte, sie war groß, als Frau von vollen Formen, die Stimme wohlklingend, aber nicht stark, zumal nicht in den tieferen Lagen, und das rundliche Gesicht sah so gesund und gescheit in das Leben hinein, daß man ihm furchtbare Leiden und Unglück nicht recht glauben wollte. Auf der Bühne wie im Leben war sie eine vornehme Künstlerin, für die Collegen ein guter, treuer, hülfreicher Kamerad. Früher zu Berlin war sie neben Henriette Sontag herausgekommen, jetzt stand sie neben der Schröder-Devrient, beide als Meisterinnen ihrer Kunst.“ Dieser warmen Anerkennung ihrer künstlerischen und menschlichen Persönlichkeit, die kein geringerer als Gustav Freytag ihr nachgerufen hat, entsprach auch die allgemeine Meinung ihrer Zeitgenossen. Namentlich war es Gustav Kühne, der ihr bei Gelegenheit ihres Leipziger Gastspieles im J. 1836 aufrichtige Huldigung entgegenbrachte und sie in einem Athem mit der Crelinger, Haizinger und Charlotte v. Hagen nannte, um ihre Manierlosigkeit den Manieren dieser Größen gegenüber zu rühmen. Auch ein Kenner wie Rötscher, der sie bei ihrem Gastspiel in Bromberg gesehen hatte, verglich sie mit der Crelinger und stellte ihre Leistung als Donna Diana ebenso hoch wie die ihrer Rivalin. Das begeistertste Lob dürfte ihr aber Robert Blum, der damals Theatersecretär in Leipzig war, gespendet haben, als er im J. 1837 die erste größere Charakteristik ihrer Kunst nieder schrieb. Daneben fehlte es freilich auch nicht an Stimmen, die das Gegentheil behaupteten. Schon als sie von Berlin aus, im Frühjahr 1826, in Hamburg gastirte, meinte ein so berufener Beurtheiler wie Friedrich Ludwig Schmidt „große Schwächen dieser einseitigen, manierirten und ‚theaternaiven‘ Schauspielerin, der es nicht sowohl um Wahrheit und Einfachheit, als vielmehr um das Glänzenlassen der eigenen Person zu thun war“, tadeln zu müssen. Auch die Protection, die ihr Tieck augenscheinlich angedeihen ließ, wurde nicht bloß auf ihre künstlerischen Vorzüge zurückgeführt. Sie habe, wie Holtei meinte, auf der Bühne wie im Leben Tieck zu behandeln gewußt und seine Schwächen zu ihrem Vortheil ausgebeutet. „Da nahm er denn leichte äußerliche Anmuth und Glätte für innerliches, künstlerisches Walten. Sie war eine geschickte, elegante Darstellerin. Mehr nicht.“ Bei ihren häufigen Gastspielreisen, die sie auch von Dresden aus z. B. nach Prag, Oldenburg, Mannheim, Karlsruhe u. s. w. unternahm, passirte es ihr zum ersten Male 1841 in Hamburg, daß sie vor einem leeren Hause spielen mußte. Sie gefiel in Hamburg gar nicht, schob aber ihren Mißerfolg auf die Verwahrlosung der dortigen Truppe, während ihr vorgeworfen wurde, daß sie „statt der entschwundenen Jugend sich einer Manier ergeben habe, die alle Natur, jede dem Herzen entströmende Bewegung getödtet habe und sie langweilig mache“. Diese schlimmste Erfahrung, die einem Schauspieler begegnen kann, sollte ihr auch in Dresden nicht erspart bleiben. Man engagirte die jugendlich schöne Bayer, die spätere Bayer-Bürk, aus Prag, der ganz Dresden enthusiastisch zujubelte, und nahm ihr ihre liebsten und besten Rollen ab.

Theatermüde, gedachte Karoline der Bühne zu entsagen, um sich in den Hafen der Ehe zu retten. Dazu kam noch, daß sie nach dem am 10. März 1842 in Mannheim erfolgten Tode ihrer Mutter allein dastand. Ihr Auserkorener [671] war ein eleganter Engländer Namens Wilmoth. Zu ihrem Glück erkannte sie jedoch noch rechtzeitig, daß er ein leichtsinniger Spieler von Profession wäre, und brach alle Beziehungen zu ihm ab. Dann warb der schlesische Landrath Wichura um ihre Hand, aber auch er erwies sich als ein „Unwürdiger“. So war sie bereit, dem damals in Dresden lebenden polnischen Flüchtling Graf Ladislaus Plater, der schon fünfzehn Jahre früher in Berlin für sie geschwärmt hatte, die Hand zu reichen. Nachdem sie sich im März 1844 als Armand in Gutzkow’s „Werner“, als Richelieu im „Ersten Waffengang“ und als Franziska in „Mutter und Sohn“ von der Bühne und den Dresdnern verabschiedet hatte, folgte sie dem Grafen zunächst nach Paris und dann nach der Schweiz, wo nach der Angabe des Grafen am 17. April 1844 irgendwo die Ehe geschlossen sein soll. Nach einem kurzen Aufenthalt in Luzern siedelte sich das Paar in Kilchberg am Züricher See an, wo sie sich die Villa Broelberg erbauten, die Karolinen nach ihrem eigenen Geständniß im Laufe vieler trostloser Jahre zu einem wahren „Qualberg“ werden sollte. Ihr Verhältniß zu dem Grafen wurde immer unhaltbarer, da dieser sich als eifersüchtig und geizig erwies und gegen alles deutsche Wesen wetterte, ja sie sogar zwang, stets französisch mit ihm zu reden und, obwohl sie Protestantin war, die katholische Messe in Zürich mit ihm zu besuchen. Sie wäre am liebsten nach Dresden auf die Bühne zurückgekehrt und hätte bereitwillig das Fach der tragischen Mütter übernommen, wenn sich nur eine Stelle für sie gefunden hätte. In der Einsamkeit ihrer „polnischen Hölle“ bildeten die Besuche ihres Bruders Louis ihren einzigen Trost. Als dieser aber in Paris im J. 1862 starb, sah sie sich aller Unterstützung beraubt. Das Vermögen, das er ihr testamentarisch hinterlassen hatte, mußte sie dem Grafen durch einen notariellen Act abtreten und gelangte infolge dessen ganz in seine Gewalt. Um sich der Welt wieder in Erinnerung zu bringen und verlockt durch die Aussicht auf ein reichliches Honorar, das sie als „Goldene Eier“ bezeichnete, verfiel sie auf den Gedanken, ihre Bühnenerlebnisse aufzuzeichnen. Sie erschienen zuerst 1869 fortsetzungsweise in der Hallberger’schen Zeitschrift „Ueber Land und Meer“ und kamen dann unter dem Titel „Aus meinem Bühnenleben. Erinnerungen von Karoline Bauer. Herausgegeben von Arnold Wellmer“ in Berlin 1871 in Buchform heraus. Die Aufnahme im Publicum und bei der Presse war überraschend günstig, wenn auch hier und da Stimmen auftauchten, die ihr vielerlei Irrthümer und Flüchtigkeiten nachsagten und darauf hinwiesen, daß Dichtung und Wahrheit in diesen Erinnerungen eng mit einander verquickt seien. Auch die das „Bühnenleben“ ergänzenden „Komödianten-Fahrten“ (Berlin 1875), wiederum von Wellmer herausgegeben, wurden allgemein freudig begrüßt. Die Einnahmen aus dem Honorar genügten jedoch nicht, um sie von ihren, von Jahr zu Jahr wachsenden pecuniären Bedrängnissen zu befreien. Dazu kamen Zerwürfnisse mit Wellmer, dem sie ihre Manuscripte und Briefe zur Verfügung gestellt und auch die Einnahmen aus ihren Büchern zugesagt hatte, ein Versprechen, das sie wenige Tage vor ihrem Ende in einem eigenhändigen Codicill widerrief. Sie starb am 18. October 1877 und wurde in Rapperswyl katholisch beerdigt. Wellmer aber, der sich betrogen fühlte und Karolinen schließlich für eine Schwindlerin erklärte, gab gegen den Widerspruch des Grafen Plater und der Familie Stockmar zunächst die an ihn gerichteten Briefe der Bauer (Berlin 1878) und dann ihre ganze Liebes- und Leidensgeschichte unter dem Titel „Verschollene Herzensgeschichten. Nachgelassene Memoiren der K. B.“ frei bearbeitet heraus (Berlin 1880–81, 3 Bde.). Obwohl diese „Herzensgeschichten“ viel Klatsch und viele eitle Selbstbespiegelung enthalten und nur [672] mit Vorsicht zu benutzen sind, enthalten sie doch werthvolles Material zur Geschichte des deutschen und französischen Theaters und gestatten durch ihre mehr oder minder pikanten Intimitäten einen Einblick in das Leben der vielen Persönlichkeiten, mit denen die Künstlerin im Laufe ihrer langen Bühnenlaufbahn in Berührung gekommen ist.

Biogr. Taschenbuch deutscher Bühnen-Künstler und -Künstlerinnen, hsg. von L. v. Alvensleben. II. Jahrg. 1887, Leipzig o. J., S. 120–141. – H. Th. Rötscher, Dramaturgische Skizzen und Kritiken. Berlin 1847, S. 205–207. – Briefe an Ludwig Tieck. Ausgew. u. herausg. von Karl Holtei. Breslau 1864. Bd. I, S. 35–37; II, S. 89; III, S. 21. – Friedr. Ludw. Schmidt, Denkwürdigkeiten (1772–1841). Hamburg 1875. Bd. II, S. 225–226. – Blätter für litterarische Unterhaltung. Jahrg. 1876. Leipzig 1876. Bd. I, S. 213–215. Jahrg. 1879. Leipzig. Bd. II, S. 600–602. – Rob. Prölß, Gesch. d. Hoftheaters zu Dresden. Dresden 1878. S. 472. – Deutscher Bühnen-Almanach. 42. Jahrgang. Hsg. von A. Entsch. Berlin 1878. S. 128–129. – Ludw. Brunier, Caroline Bauer (Gräfin Broel-Plater). Ein Lebensbild aus ihren Briefen. Bremen 1879. – Gust. Freytag, Vermischte Aufsätze, hsg. von Ernst Elster. Leipzig 1901. S. 825. – Illustrirte Zeitung, Nr. 1794. 17. November 1877. Bd. 69, S. 395–396. – Ludw. Eisenberg, Großes Lexikon der deutschen Bühnen im XIX. Jahrhundert. Leipzig 1903. S. 59.

[667] *) Zu Bd. XLVI, S. 240.