ADB:Bethmann-Unzelmann, Friederike

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Artikel „Bethmann-Unzelmann, Friederike Auguste Konradine“ von August Förster in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 2 (1875), S. 573, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Bethmann-Unzelmann,_Friederike&oldid=- (Version vom 16. April 2024, 13:53 Uhr UTC)
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Bethmann-Unzelmann: Friederike Auguste Konradine B., geb. 24. Jan. 1760 zu Gotha, wo ihr Vater, Namens Flittner, herzogl. Beamter war, † in Berlin 26. August 1815. Nach Flittner’s Tode verheirathete sich ihre Mutter mit dem abenteuerlichen Schriftsteller Großmann, den ein glückliches Debut als Riccaut, den er in übermüthiger Lust zur Aushülfe für einen erkrankten Schauspieler auf Eckhof’s Bühne spielte, in den Theaterstrudel riß. Großmann übernahm 1777 die Direction des kurfürstlichen Theaters in Bonn und daneben die des Theaters in Mainz. Hier betrat Friederike zum ersten Male die Bühne. 1785 heirathete sie den Komiker Unzelmann, der mit der Gesellschaft ihres Stiefvaters an allen Streifzügen desselben bis Hannover theilgenommen hatte. 1788 kam das Ehepaar Unzelmann nach Berlin. 1803 ließ sie sich von Unzelmann scheiden und heirathete den Schauspieler Heinrich Bethmann. Ihre geniale Begabung machte sie zu einer der ersten deutschen Schauspielerinnen und zu einem gefeierten Lieblinge des Berliner Publicums. Sie war gleich ausgezeichnet in der Oper wie im recitirenden Schauspiel und sie beherrschte alle Gebiete charakteristischer weiblicher Darstellung. Emporgewachsen in der prosaischen Darstellungsweise der einfach realistischen Schule fügte sie sich doch mit genialer Versatilität dem idealen Darstellungsstile der von Weimar ausgegangenen Kunst und sie war gleich hervorragend als Eboli wie als Gurli. Frisch und graziös im Lustspiele bot sie in der Tragödie meisterliche Schöpfungen, die durch vornehme Haltung und poetische Auffassung entzückten. Körperliche Schönheit unterstützte die Wirkungen ihres durchgebildeten Spiels. Ihr zweiter Gatte Heinrich Eduard Bethmann, geb. in Rosenthal bei Hildesheim 1774, betrat die Bühne 1793 bei der Besann’schen Gesellschaft. Schon 1794 kam er nach Berlin, wo er das Fach der Liebhaber nicht ohne Glück vertrat. Nach dem Tode seiner Frau ließ er sich pensioniren, wurde jedoch 1824 zur Leitung des neu errichteten Königstädter Theaters berufen. Differenzen mit dem dirigirenden Comité vertrieben ihn, und wir finden ihn später als Director in Aachen, Königsberg, Magdeburg, Dessau, zuletzt als Prinzipal einer wandernden Gesellschaft, welche bald in Lauchstädt, bald in Rudolstadt und den kleineren Städten der Provinz Sachsen und der angrenzenden kleinen deutschen Staaten spielte. Seine Unternehmungen waren nie glücklich und er starb, von drückenden materiellen Sorgen verfolgt, als hochbetagter Achtziger 1857 in Halle a. d. S. (Vgl. die anmuthigen Erzählungen Caroline Bauer’s über ihn in den „Comödiantenfahrten“.) Ein Sohn aus seiner ersten Ehe mit Friedrike Unzelmann war in Königsberg als Komiker beliebt. Er hatte sich zum zweiten Male verheirathet und hinterließ aus dieser Ehe zwei Kinder, die als Schauspieler untergeordneter Bühnen verschollen sind.