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479 Philomele – Piacenza 480

Philomele, Tochter des Pandion von Athen, in eine Nachtigall verwandelt.

Philosemit, Judenfreund.

Philosophie, Weltweisheit, die Grundwissenschaft, die sich mit „Welt“ u. „Leben“ selbst vor ihrer Einteilung in Einzelwissenschaften od. mit den Prinzipien, Grenzen, Methoden der Einzelwissenschaften befaßt.

Phimose, abnorme Verengerung der Vorhaut.

Phlebitis, Venenentzündung.

Phlegethon, Feuerstrom in der grch. Unterwelt.

Phlegma, Schleim; bes. vermeintl. Schleim im Blut als Grundlage d. phlegmat. Temperaments; daher: Ruhe, Trägheit, Gleichgültigkeit.

Phlegmone, Bindegewebsentzünd.

Phlegräische Felder, ital. Vulkangebiet am Golf v. Neapel.

Phlox, einjähr. od. ausdauernde Kräuter, tellerförm., verschiedenfarbige Blüten in Rispen.

Phöbe = Artemis.

Phobie, krankhafte Angst.

Phöbos, Beiname des Apollon.

Phonetik, Lehre v. den Sprachlauten; phonetisch, lautgetreu.

Phönix, myth. Vogel, ersteht verjüngt aus seiner Asche.

Phoenix = Dattelpalme.

Phönizien, Küstenland Syriens, zw. Libanon u. Mittelmeer; Hptorte: Tyrus, Sidon. Die Phönizier, Seefahrer, gründeten viele Kolonien am Mittelmeer. Seit 735 v. Chr. assyr., später babylon. u. pers.; Verehrung der Naturmächte Baal, Astarte, Moloch. Sprache dem Hebräischen verwandt (nordafr. Kol.: Neupunisch).

PhonographSprechmaschinen.

Phonola, Klavierspielapparat.

Phonolith, hellgraues Eruptivgestein, meist zus. mit Trachyt u. Basalt.

Phosphate, Salze der Phosphorsäure, auch als Minerale; z. T. wichtig als Düngemittel.

Phosphor („Lichtträger“), ↑ Element, als Salz in Knochen, Eiern; gelblichweiß, sehr giftig, schmilzt bei 44,4°, leuchtet im Dunkeln, entzündet sich. Bei etwa 250° unter Luftabschluß entsteht roter P., nicht leuchtend, nicht giftig; in der Zündholzind. (Reibflächen). ↑ Phosphate, ↑ Phosphoreszenz. P.vergiftung: akute, durch Genuß v. Rattengift, erzeugt Magenentzündung, blutigen Stuhl, Gelbsucht; ↑ Unfallhilfe; chronische bewirbt Knochenhautentzündung am Kiefer.

Phosphoreszenz, Leuchten vieler fester Stoffe nach vorhergehender Bestrahlung (Phosphore, Lichtträger; das ehem. Element „Phosphor“ ist kein Phosphor in diesem Sinne).

PhosphoristenSchwedische Literatur.

Phosphorit, bes. für ↑ Superphosphat wichtige Abart des ↑ Apatits.

PhosphorosHesperos.

Photochemie, Lehre v. den chem. Wirkungen des Lichts.

PhotoeffektLichtelektr. Effekt.

Photogrammetrie = Meßbildverfahren.

Photographie: Schema der photogr. Kamera.

Photographie (Lichtbildkunst;Taf. Sp. 520), Herst. v. Bildern dch. Einwirkung des Lichts auf chem. präparierte Flächen. Von Sammellinse A (Abb.) wird zunächst auf Matt- (Visier-) Scheibe B ein umgekehrtes Bild entworfen, dessen Schärfe dch. Verschieben d. Objektivs A geregelt werden kann. Als Objektiv dient eine achromat. Linse od. eine Kombination v. mehreren Linsen: Aplanate, Anastigmate. Weitwinkelobjektive dienen zur Aufnahme sehr naher, Tele- od. Fernobjektive sehr weit entfernter Gegenstände. Die Blende dient zum Regeln der Bildschärfe (Tiefenschärfe) u. der Belichtungsdauer. Bei der Aufnahme tritt an Stelle der Mattscheibe die Trockenplatte od. der Film (Rollfilm od. Filmpack). Für die Aufnahme bewegl. Gegenstände dient ein Moment- (bis 1/300 sek) od. ein Schlitzverschluß (bis 1/2000 sek). Bei der Aufnahme entsteht ein zunächst unsichtbarer Lichteindruck, der bei rotem Licht in der Dunkelkammer sichtbar gemacht (entwickelt) wird; es entsteht das Negativ, das durch ein Fixierbad lichtbeständig gemacht (fixiert) wird. Durch Belichten einer zweiten lichtempfindl. Schicht durch das Negativ hindurch erhält man eine positive Kopie desselben (Positiv). Man benutzt hierzu entweder Auskopier- (Chlorsilber-, Zelloidin-, Aristo-) od. Entwicklungspapiere (Bromsilberpapiere od. Papiere mit einer Schicht aus Chlor- u. Bromsilber, sog. Gaslichtpapiere); bei den letztem muß das Bild entwickelt u. fixiert werden.

Die farbige Wiedergabe v. Gegenständen geschieht nach dem Autochromverfahren mit Farbrasterplatten (Lumière, Agfa). Das Negativ wird nach dem Entwickeln in einem Umkehrbad in ein Positiv verwandelt.

Stereoskopaufnahmen mit 2 Objektiven geben plastisch wirkende Bilder.

Daguerre erfand 1838 das erste photogr. Verfahren mit Entwicklung.

Photogravüre = Heliogravüre.

Photolithographie, photograph. Übertragung v. Bild u. Schrift auf Stein, Zink od. Aluminium für Stein- u. Offsetdruck.

Photolumineszenz, dch. Licht angeregte ↑ Lumineszenz.

Photomaton, automat. Apparat zur Herst. photogr. Bilder.

Photomechanische Verfahren: Strich- u. Autotypieätzung, Lichtdruck, Photogravüre, Tiefdruckätzung, Photolithographie.

Photometrie (Lichtmessung), Messung v. Lichtstärken u. Beleuchtungsstärken; Photometer, Instr. zum Vergleich der Leuchtkraft v. Lichtquellen mit der v. Lichteinheiten. Die photogr. Wirksamkeit v. Lichtquellen prüft man mit photogr. Photometer (Aktinometer, Belichtungsmesser). Die Astro-P. behandelt die P. der Gestirne. ↑ Photometrische Grundgrößen.

Photometrische Grundgrößen. Lichtmenge, die v. einer Lichtquelle insgesamt ausgestrahlte Lichtenergie; Lichtmenge pro Zeiteinheit heißt Lichtstrom. Lichtstärke einer punktförmigen Lichtquelle ist festgelegt durch den auf 1 qcm in 1 m Entfernung senkrecht auftreffenden Lichtstrom. Hat die Lichtquelle die Einheit der Lichtstärke (1 HK = 1 NK = 1 Hefnerkerze; defin. dch. Dochtlampe gespeist mit Amylazetat v. festgelegten Ausmaßen), so beträgt der Lichtstrom 1 Lumen u. die Beleuchtungsstärke der Fläche v. 1 qcm in 1 m Entfernung 1 Lux od. 1 Meterkerze. Die Beleuchtungsstärke auf der Netzhaut heißt Helligkeit.' Die Helligkeit der Lichtquelle (= Flächenhelligkeit) selbst wird in HK pro qcm gemessen u. beträgt bei der Hefnerkerze 1 HK pro qcm.

Photomontage, Zusammenstellen v. photogr. Teilbildern od. Ausschnitten zu neuem Gesamtbild, bes. für Buchumschläge, Reklame.

Phototaxis, durch Licht bewirkte Richtungsbewegungen bei Tieren u. Pflanzen.

Phototherapie = Lichttherapie.

Photozelle (lichtelektr. Zelle), Gerät zur Umwandlung v. Lichtenergie in elektr. Energie, bes. für techn. Zwecke (Tonfilm, Bildtelegraphie, Fernsehen). ↑ Taf. Sp. 184.

Phrase, bloße Redensart.

Phraseologie, Lehre v. den einer Sprache eigentüml. Redensarten.

Phrasierung, Bez. für den gegliederten Vortrag eines Musikstücks.

Phrenetisch, rasend.

Phrenologie, v. Gall begründete Lehre v. den Beziehungen der seel.-geistigen Eigenschaften zu den Formen des Schädels.

PhrixosGoldenes Vlies.

Phrygien, antikes Land im nordw. Kleinasien; im 9. u. 8. Jh. v. Chr. Blütezeit der phryg. Kunst (Stickereien, Teppichweberei).

Phrygische Mütze, Vorbild der Jakobinermütze.

Phryne, schöne Hetäre in Athen, 4. Jh. v. Chr.

Phthisis = Auszehrung.

Phylax, Wächter.

Phyle, Geschlecht, Stamm, Teil des Volks mit angeblich gemeinsamer Abstammung und mit besonderer Kultgemeinschaft.

Phyllit, metamorpher Tonschiefer, halbkristallin.

PhylogenieEntwicklungsgeschichte.

Physik, urspr. Wissenschaft v. der Natur, jetzt: Lehre v. den nichtchem. Vorgängen der unbelebten Natur. Reine P. ermittelt Naturgesetze durch Experiment u. Beobachtung (Experimental-P.) od. aus Erfahrungssätzen u. Hypothesen durch Denkprozesse (Theoret. P.); technische P. macht die Erkenntnisse für techn. Zwecke nutzbar. Heute teilt man die P. in 3 Hauptgruppen ein:

1) P. der großen Massen u. Geschwindigkeiten (Makrokosmos), deren Gesetze durch die ↑ Relativitätstheorie dargestellt werden;
2) P. der uns geläufigen Massen u. Geschwindigkeiten, deren Gesetze vorwiegend dargestellt werden durch die sog. klass. P. u. klass. Mechanik;
3) P. der kleinen Massen, deren Gesetze durch die ↑ Quantenmechanik bestimmt werden.

Die Gesetze der Hauptgruppen gehen stetig ineinander über, unterscheiden sich aber in ihrem eig. Anwendungsgang stark voneinander.

Physikalisch, auf Physik bezüglich.

Physikalische Maßeinheiten. Ergebnis einer physikal. Messung ist die Angabe einer Zahl, die angibt, wie oft in der gemessenen Größe die Maßeinheit enthalten ist. Grundeinheiten sind die Länge (1 cm = 1/100 des Urmeters in Paris), die Masse (1 gr = 1 ccm Wasser bei 4° Celsius) u. die Zeit (1 sek = 1/86 400 des mittlern Sonnentages). Jede andre P. läßt sich durch diese Grundeinheiten (CGS-Einheiten) darstellen; für die einzelnen Anwendungsgebiete sind so bes. geeignete Maßsysteme angegeben (↑ Photometrischen Grundgrößen; elektr. Maßeinheiten; Temperatur; Wärme). Grundlegend sind noch die Begriffe Kraft (Ursache der Bewegung; Einheit 1 dyn [Dyne] beschleunigt Bewegung v. 1 gr um 1 cm pro sek) u. Energie (Arbeit; Einheit 1 erg= 1 dyn X 1 cm; 981 000 erg = 1 mkg; 107 erg = 1 Joule).

Physikalisch-Technische Reichsanstalt, Berlin, dient der Forschung, Untersuchung v. Methoden u. Prüfung v. Instrumenten.

Physikum, ärztl. Vorprüfung.

Physikus, Kreisarzt.

Physiognomik, Ausdrucksdeutung, Lehre, die das Gesicht als Ausdruck für z. B. den Charakter nimmt.

Physiokratie, Herrschaft der Natur.

Physiokratismus (Physiokrat. System), volkswirtschaftl. Lehre (Quesnay), nach der nur der Ackerbau produktive Werte schafft.

Physiologie, Lehre v. den Lebenserscheinungen: Pflanzen- u. Tier-P. Die allgem. P. untersucht die Erscheinungen, die der Mehrzahl der Lebewesen gemeinsam sind; die spezielle P. beschäftigt sich mit den Verrichtungen der einzelnen Organe des Pflanzen- u. des Tierkörpers.

Physiologische Kochsalzlösung, 0,6prozentig; zu Einspritzungen als Blutersatz.

Physisch, natürlich, körperlich.

Pi (Π,π) grch. Buchstabe, Lautwert: P; π in der MathematikKreis.

Piacenza, nordital. St., am Po, 62 000 E;

Empfohlene Zitierweise:
Meyers Blitz-Lexikon. Die Schnellauskunft für jedermann in Wort und Bild., Leipzig 1932, Spalten 479–480. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:LA2-Blitz-0284.jpg&oldid=- (Version vom 11.9.2022)