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weit davon gelegnen Alt Steißlingen: Item / Steißlingen an der Steig genandt. Ist ein Fürstlich Würtembergisch Schloß / vnd Dorff / auff der Alb / zwischen Justingen / vnd Vrspring / oberhalb Schelklingen gelegen; so Eglolphus von Stuzzelingen / An. 1270. den Grafen von Würtemberg zu Lehen auffgetragen / vnd von demselben wider empfangen. Daher / als / vnder desselben Nachkommen Herr Pangratz von Freyberg / Anno 1581. ohne Kinder / vnnd nahende Erben / verstorben / Hertzog Ludwig von Würtemberg / solche Lehenbare Herrschafft / das folgende 82. Jahr / eingezogen / vnd sich mit etlichen / so da Zuspruch hätten / verglichen / vnnd M. Abraham Volmarn von Aurach / zum Vogt dahin / verordnet hat. Sihe Crusium part. 3. Annal. Suev. lib. 2. cap. 21 & lib. 12. c. 28.

Es ligt auch ein Steißlingen / im Hegöw / zwischen Homburg / vnnd Beringen / nicht gar weit von Aach / Bodmen / vnnd Rattolffszell.


Steckborn.

Dieses Oesterreichische Stättlein ligt vber Rhein / eine MeilWegs von Stein / am Vntern- oder ZellerSee / der auch der Almanspacher / vnd BernangerSee / vnnd Lateinisch / Lacus Venetus genandt wirdt / vnter der Statt Costantz bey einer halben Stund Fußgangs sich erhebt / nit den Drittheil so groß / aber / nach seiner Grösse / viel Fischreicher / als der Ober ist / vnnd auff die vierzehen tausendt Schritt vnter der Statt Costantz sich endet / vnd im Außgang wider den Rhein gibet / so / ob der gedachten Schweitzerischen Statt Stein zu rinnen anfahet. Gedachtes Steckborn / so zwo starcke Meilen von Costantz gelegen / ist ein wackerer Ort / sampt einem Vorstättlein / der von Kyburg an Oesterreich kommen / wiewol das Kloster Reichenaw auch etwas Gerechtigkeit allda haben / vnnd die Mannschafft / vnnd hohe Herrlichkeit / noch den Eydgenossem zur Landvogtey Turgow gehörig seyn solle. Es hat auch die Bürgerschafft etwas Befreyung / vnd Policey. Vid. Stumpf. in der Schweitzer Chronick / & Munst. in Cosmogr.


Steinbach.

Ein kleines Marggräffisch-Badisch Stättlein / ein halbe Meil von seiner HauptStatt Baden / vnd in der Mordnaw / oder Mortenaugia gelegen / welches Schwäbische Ländlein in seiner Länge / zwischen Breißgöw / vnd der Marggraffschafft Baden / von den Flüssen Pleicha, vnd Osa, an: in der Breyte aber / von dem Rhein / biß an den Schwartzwald / sich erstrecket: Vnd den Nahmen von den Mördern hat / welche die Knecht Gottes daselbst pflegten vmbzubringen; wie dann noch dieser Ort / wegen seiner Gelegenheit / zwischen dem Rhein / vnnd den Bergen / der Rauberey halber / beschryen ist. Crusius in Annal. Suev. Heutigs Tags heist man es die Ortenaw / vnd beschreibts also / daß es ein flach Land / zwischen dem Rhein / vnnd Schwartzwald / von Bühel / biß nach Offenburg / gelegen sey. Es ist auch ein Steinbach in dem Würtenberger Land / Langen-Steinbach zugenandt.


Stetten /

Ein Frawen Closter vnder dem Berg / vnd Schloß HohenZollern / nahend der Statt Hechingen / so von Friderico von Zollern gestifftet / vnd gebawet worden / vnd darinn die von Zollern jhre Begräbnuß / biß auffs Jahr 1488. gehabt haben: Wie Crusius berichtet.

Es ligt auch ein Stetten im Würtenberger Land / bey Vlbach / zwischen Canstatt / vnd Beutelspach. Item eines / zwischen Rosenfeld / vnd Balingen / daselbst. Item ein Stetten bey Delmesingen / am Wasser Rott / oberhalb Vlm: Item / ein anders nahendt Mindelheim.


Stockach / Stocken / Stockheim.

Dieses Stockach / oder Stockheim / wie Stumpfius, Dilichius vnd andere nennen / ist die HauptStatt der Landgraffschaft Nellenburg im Hegöw / dessen LandVogt /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Sueviae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1643/1656 (Faksimilenachdruck 1925), Seite 175. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:De_Merian_Sueviae_230.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)