Topographia Sueviae: Offenburg

Topographia Germaniae
Offenburg
<<<Vorheriger
Oettingen
Nächster>>>
Ottenbeuren
aus: Matthäus Merian (Herausgeber und Illustrator) und Martin Zeiller (Textautor):
Merian, Frankfurt am Main 1643, S. 147–148.
Offenburg in Wikisource
Offenburg in der Wikipedia
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du unter Hilfe
Link zur Indexseite


[T40]
[147]
Offenburg.

Ein ReichsStatt in der Mordnaw / so von einem / Offo genandt / den Nahmen haben soll / welcher vmbs Jahr 605 in diese Gegend kommen / vnd bey dem Fluß Schutter ein Kloster zuerbawen angefangen / so Offonis Cella, der nächste Orth aber darbey Offonis Villa, ins gemein Offonisvvillara, Offenweiler / ist genandt worden. Von diesem Offone nun ist / wie man sagt / auch diese Statt Offenburg an der Kyntzig erbawet / vnnd Offonis Pyrgum geheissen worden / so nur ein MeilWegs von gedachtem Closter Offenzell gelegen. Von diesem Offone weiset man noch eine Müntz / die alten Offenburger / vnd Englische Pfenning genandt / deren man ein grosse Anzahl gefunden / als zu Straßburg Anno 1562. S. Clarae Kloster auff dem Werd abgebrochen ward. Es soll gemeldter Offo deß Königlichen Englischen Geblüts gewesen / vnd von dem König in Austrasien diesem Land vorgesetzt worden seyn; wiewol Theils daran zweiffeln wollen. Ist ein hüpsche wol erbawete / aber kein grosse / zwo Meilen von Straßburg gelegene Statt / der Römisch-Catholischen Religion / daselbst die Kirchen / vnd ein schöne Capelln beym Spital / neben dem Rathhauß / am meisten zu sehen. Ihr Monatlicher: Reichs vnd Craiß-Anschlag ist / dieser Zeit hundert vnd zwantzig Gulden. Vnd zu Vnderhaltung deß Cammergerichts Jährlich 28. Gulden / oder 28. fl. 21. Kreutzer 3. Heller.

Es hate etwan der Bischoff zu Straßburg auch der Marggraf zu Baden / deme sie vom Reich versetzt / vnnd wider vom Bißthumb Straßburg gelößt worden / da zu gebieten gehabt / vnd solle vom Bischof Wilhelm zu Straßburg dem Käyser Ruprechten das halbe Theil an Offenburg geben worden seyn: Wiewol sich in einer Straßburgischen Chronick befindet / daß Offenburg / vnd Gengenbach / noch An. 1428 / dem Stifft Straßburg gehört haben.

Anno 1632. den 31. Augusti / haben die Schwedischen Granaten in die Statt geworffen / vnd mit Stücken hinein geschossen / [148] auch halbe Carthaunen vor die Pforten gestellt / vnnd also den 2. Septembr. die Statt zum Accord gezwungen. Vnd ist die Käyserische Guarnison dreyhundert zu Fuß / vnd hundert vnd zwantzig Pferdt starck / außgezogen.

Nach etlichen Tagen ward beschlossen / daß die Offenburger sich / als Erb- vnd Leibeygene Vnderthanen / eydlich verbinden solten / dem König in Schweden trew / vnd hold zu seyn. Die Burgerschafft wurde gantz disarmirt, vnnd ein zimlicher Vorrath an Munition / Proviand / vnd Stücken / allda gefunden. Anno 1635. kam die Statt wider in den alten / vnd Schwäbischen Reichs- vnd Crayßstandt. Munsterus in Cosmogr. Crusius in Annal. Suevic. Hertzog in der Elasasser Chronick lib. 3. cap. 13. Item / geschrieben- vnd gedruckte Relationes.

Ein MeilWegs von Offenburg / vnnd etwas weiters vom Rhein / ligt das Schloß Ortenburg / in der Mordnaw / so die Schwedischen Anno 1632. mit Accord eyngenommen haben.