Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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warme fruchtbare Landschaft des oberen Mesopotamien, bei der Stadt Nisibis
Band XVI,1 (1933) S. 10001001
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5) (ἡ) Μυγδονία gewöhnlich, ἡ Μ. χώρα Chron. Pasch. I 554 Bonn; ἡ λεγομένη Μυγδονική Plut. Lucull. 32, 4; ἡ Μεσοποταμία Μυγδόνων Strab. XI 14, 2, warme fruchtbare Landschaft des oberen Mesopotamien, von den Μυγδόνες bewohnt. Der Name findet sich zuerst bei Polybios (s. u.); er soll von den Makedoniern gegeben worden sein (Strab. XVI 1, 23: οἱ Μυγδόνες κατονομασθέντες ὑπὸ τῶν Μακεδόνων), nach Plinius (s. u.) a similitudine. Zunächst haftet der Name an der Umgebung der Stadt Nisibis (s. d.), die mehrere Jahrhunderte lang Antiocheia (Nr. 5) in Mygdonien und ähnlich hieß: Ἀντιόχειαν τὴν ἐν Μυγδονίᾳ Polyb. V 51, 1; Ἀ. τὴν ἐν τῇ Μυγδονίᾳ Strab. XVI 1, 23; Ἀ. Μυγδονικήν Plut. a. Ο.; τρίτη (scil. Ἀντιόχεια) Μεσοποταμίας, Μυγδονία καλούμενη, ἥ τις πρὸς τῶν ἐπιχωρίων Νάσιβις καλεῖται Steph. Byz. s. Ἀντιόχεια. Iulian. I 79 (Hertlein) deutet beide Namen nur an: (scil. πόλει) δὴ Μυγδόνιος ποταμῶν κάλλιστος τὴν αὑτοῦ προστίθησι φήμην, οὔσῃ δὲ καὶ Ἀντιόχου βασιλέως ἐπωνύμῳ· γέγονε δὲ αὐτῇ καὶ ἕτερον ὄνομα βάρβαρον, συνήθες τοῖς πολλοῖς ὑπὸ τῆς πρὸς τοὺς τῇδε βαρβάρους ἐπιμιξίας. Theodoret. [1001] sagt hist. eccl. II 30, 2 Νίσιβις, ἣν Ἀντιόχειαν Μυγδονίαν τινὲς ὀνομάζουσιν ähnlich Cassiod. hist. eccl. tripert. V 45 Nisibis quam quidam Antiochiam Mygdoniam vocant), dagegen I 7, 4 Ἀντιόχειας Μυγδονίας – Σύροι δὲ αὐτὴν καὶ Ἀσσύριοι Νίσιβιν ὀνομάζουσι. Um die Wende des 6. und 7. Jhdts. war der hellenistische Name für die Stadt außer Gebrauch gekommen: Theoph. Sim. III 6, 1 Νίσιβιν (Ἀντιόχεια δ' αὔτη τῆς Μυγδονίας τὸ πάλαι προσηγορεύετο).

Es ist wohl mißbräuchlich, wenn Strabon XI 19, 2 den Namen Μεσοποταμία Μυγδόνων auf die dem Μάσιον ὄρος nach seiner ganzen Länge im Süden vorgelagerte Landschaft erstreckt, und noch mehr, wenn er XVI 1, 23 das ganze Land vom Euphrat zwischen dem kommagenischen Zeugma und Thapsakos mit einer Anzahl weit voneinander entfernter Städte (Tigranokerta, Karrai, Nikephorion, Chordiraza und Sinnaka), also ganz Nordwestmesopotamien, den Mygdonen zuweist. Plinius (n. h. VI 72) nennt außer Antiochia quam Nesebin vocant noch ein sonst unbekanntes Alexandria (Nr. 14); wie weit er die Landschaft Μ. sich erstrecken ließ, ist nicht auszumachen, solange in dem Satze totam eam Macedones Mygdoniam cognominaverunt a similitudine die Beziehung der ersten beiden Worte nicht mit Sicherheit erkennbar ist. Die letzten drei Worte werden gewöhnlich so verstanden, daß den Makedoniern eine Ähnlichkeit der Landschaft mit der makedonischen Μ. (Nr. 1) auffiel und sie veranlaßte, ihr den aus der Heimat vertrauten Namen zu geben (vgl. Ritter Die Erdkunde X 1131). Daß der Name Μ. mit dem des Flusses Mygdonios (s. d) zusammenhängt, liegt auf der Hand (vgl. Iulian. a. O.). Beide Namen sind offenbar Ableitungen von Μύγδων, wie bei Theoph. Sim. V 5, 3 der Fluß Mygdonios genannt ist. Ptolemaios hat den Namen Μ. in Mesopotamien nicht. Bei ihm heißt der nördliche Teil Mesopotamiens (Ptolem. V 17, 4) ἡ Ἀνθεμουσία. Dieser Name bedeutet bei Strabon (XVI 1, 27) die Landschaft am Aborras, die bei Ptolemaios a. O. unter der Bezeichnung ἡ Γαυζανῖτις verstanden werden muß. Bedeutsam, weil schwerlich auf Zufall beruhend, ist die Duplizität der beiden Namen Μ. und Anthemus(ia) als benachbarter Landschaften sowohl in Mesopotamien als auch in Makedonien (o. Bd. XIV S. 654f.).