Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Stadt in Latium
Band VII,1 (1910) S. 9394
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Fregellae, lag am linken Ufer des Liris (Garigliano), oberhalb der Mündung des Sacco in diesen, südöstlich vom heutigen Dorf Ceprano in Latium (Diodor. VI frg. 3 a), 14 Millien von Frusino (Itin. Ant. 303. 305 Frusinone XIIII Fregellano; Kiepert Formae XX vermutet in Fregellanum ebenso wie Nissen Ital. Landesk. ΙΙ 655 eine Straßenstation am rechten Ufer des Liris an Stelle von Ceprano). Nach Steph. Byz. war es ursprünglich eine Stadt der Opiker, die dann von den Volskern in Besitz genommen wurde (Liv. VIII 22, der sie aber irrtümlich zunächst den Sidicinern zuweist). In den Vierzigerjahren des 4. Jhdts. fiel F. der Ausbreitung der Samniter zum Opfer (Liv. VIII 23). Mit feindseligem Blick verfolgten die Samniten die Gründung einer Kolonie lateinischen Rechts, F., auf ihrem Grund und Boden im J. 328, Liv. VIII 22. 23. Dion. Hal. XV 8. Appian. Samn. 4. In dem darauf entstehenden Samnitenkrieg ist F. von den Feinden 320 genommen worden (Liv. IX 12) und blieb offenbar bis zur Rückeroberung durch die Römer 312 in samnitischem Besitz (Livius' Darstellung [94] IX 28 einer zweiten Eroberung durch die Samniten im J. 312 entbehrt der Wahrscheinlichkeit). Die antirömische Partei in F. wurde schwer bestraft (Diodor. XIX 101) und die Stadt von nun an ein starker römischer Posten (Liv. IX 28). Im Krieg mit Pyrrhus litt sie unter den Verwüstungen des Königs (Flor. I 13, 24), ebenso im J. 211 durch die Hannibals, umsomehr, als die Stadt durch das Abbrechen der Lirisbrücke seinen Vormarsch gehindert hatte (Liv. XXVI 9). Im Hannibalischen Krieg stand F. treu zu Rom, was sich besonders am Trasimenischen See (Sil. Ital. V 542) und 208 in dem Gefecht bei Petelia zeigte (Liv. XXVII 26. Sil. Ital. XII 528. Plut. Marcell. 29). Im Krieg gegen Antiochus 190 kämpft im römischen Heer eine turma Fregellana (Liv. XXXVII 34). Vielleicht ist die Bitte der Karthager, ihre Geiseln (Friede vom J. 201) möchten in F. leben dürfen (Corn. Nep. Hannibal 7), bereits ein Anzeichen dafür, daß die Stadt zu erhöhter Bedeutung gelangt war. Sie nahm in der Folge durch die Zuwanderung einer großen Zahl samnitischer und paelignischer Familien sehr an Bevölkerung zu (Liv. XLI 8), so daß sie als eine πόλις εὔδοξος und ἀξιόλογος bezeichnet wurde (Strab. V 233. 237). Die Bedeutung F.s zeigt sich endlich besonders darin, daß es die Sache der Italiker (Forderung des Bürgerrechts oder des Provokationsrechtes durch Fulvius Flaccus 125 v. Chr.) Rom gegenüber durch Verhandlungen (Cic. Brut. 170) und dann durch Krieg vertrat. Die Empörung, für welche man in Rom C. Gracchus verantwortlich machte (Plut. C. Gracch. 3, 1. Aurel. Vict. vir. ill. 65), endete infolge des Verrats eines Fregellaners (Cic. de fin. V 62; Philipp. III 17) mit der Eroberung der Stadt durch den Praetor L. Opimius im J. 125 (Liv. ep. LX. Obsequ. 30. Auct. ad Heren. IV 13. 22. 37. Vell. II 6, 3. Val. Max. II 8, 4. Ammian. Marc. XXV 9, 10. Macrob. Sat. III 9. Strab. V 237, vgl. Cic. de inv. I 8, 11). Nach Fest. 91 M. hieß ein Stadteil Roms, wo damals wahrscheinlich Fregellaner angesiedelt wurden, Fregellae (vgl. Colasanti Fregellae 177). Perfidiosae Fregellae, quam facile scelere vestro contabuistis, ut, cuius nitor urbis Italiam nuper illustravit, eius nunc vix fundamentorum reliquiae remaneant (Auct. ad Herenn. IV 22). Ein Dorf trat an die Stelle der großen Stadt (Strab. a. O.), das zum Gebiet einer neugegründeten (im J. 124) Kolonie Fabrataria gehörte. Dieses wird zum J. 65 v. Chr. von Obsequ. 52 (Prodigien) erwähnt, von Plin. III 64 irrigerweise noch in den Gemeindelisten von Latium aufgezählt. Columella III 2, 27 rühmt die dunkle Traube von F. Über die Angabe des Itin. Ant. wurde eingangs gesprochen. Literatur: CIL X p. 546.[1] Nissen Ital. Landesk. II 675. G. Colasanti Fregellae, Storia e topografia (Biblioteca di Geografia storica I), Roma 1906.

[Weiss. ]

Anmerkungen (Wikisource)

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  1. Corpus Inscriptionum Latinarum X, 546.