2) Fridericus, Friderigius, Fridircius, Sohn des Rugierkönigs Feletheus. Er ermordete seinen Vatersbruder Ferderuchus, eine Tat, die nach Eugippius’ Angabe den Angriff Odoakers auf das Rugierreich herbeigeführt hätte (Vit. S. Severini 44, 3). Nach der Schlacht, die dem Reich ein Ende machte und Feletheus in Odoakers Gefangenschaft brachte (im J. 487), kehrte F., der anfangs geflohen war, bald in die Heimat zurück, so daß Odoaker sich gezwungen sah, ein zweites Heer unter seinem Bruder Onulf gegen ihn zu entsenden (im J. 488, vgl. H. Sauppe Einleitung zu Eugippius 6 Anm.). Wiederum entwich F., und zwar diesmal mit einem nicht unbedeutenden Teile seines Volkes, zu Theoderich, der damals mit seinen Goten bei Novae in Moesien stand. Mit diesem hat er dann den Zug nach Italien mitgemacht, wie denn Rugier innerhalb des gotischen Volkes noch weit später erwähnt werden (Procop. bell. Goth. III 2 p. 287). Doch hielt F. dem Theoderich nicht die Treue. Nach einer sehr wahrscheinlichen Kombination fiel er gemeinsam mit dem doppelten Verräter Tufa zu Odoaker ab, wie sich denn um diese Zeit Pavia etwa zwei Jahre lang in den Händen aufständischer Rugier befand (Ennod. 80, 118–119 = Opusc. 3). Doch vermochte er sich auch mit Tufa auf die Dauer nicht zu vertragen. Um die Beute in Streit geraten, damals als sich Odoakers Schicksal in Ravenna entschied, kämpften sie im J. 493 miteinander in einer blutigen Schlacht zwischen Trient und Verona (Mommsen Chron. min. I 320f.). Fiel auch Tufa, so daß F. gewissermaßen Sieger blieb, so war doch auch seine Rugierschar so geschwächt, daß er seitdem keine Rolle mehr zu spielen vermochte. Zweifelhaft bleibt, ob er gänzlich aus Italien fortgezogen oder, wie man aus einer unklaren Stelle bei Ennodius (263, 55 = Opusc. 1) schließen möchte, unschwer den Waffen Theoderichs erlegen ist (Köpke Anfänge des Königtums 178. Dahn Könige II 33. L. M. Hartmann Das Königreich Italien I 74 Anm. 19).