12) L. Cocceius Nerva. a) Name. L. Cocceius Nerva Porphyr. zu Hor. sat. I 5, 27; Λεύκιος Κοκκήιος Appian. bell. civ. V 60; ... Cocceius CIL I² p. 65 Fasti min. VIII; Cocceius Hor. sat. I 5, 32. 50. – b) C. stammte vielleicht aus Narnia in Umbrien, da sein Urgrossneffe, Kaiser Nerva, als Narniensis bezeichnet wird (Aur. Vict. Caes. 12 [in den Hss. allerdings Cretensis]; Epit. 12; irrig nennt Porphyr. a. a. O. den C. Grossvater des Kaisers). Er war mit Caesar, dem späteren Augustus, und mit M. Antonius gleich befreundet und wurde daher im Sommer 713 = 41 v. Chr. kurz vor dem Ausbruch des perusinischen Bürgerkrieges zusammen mit Caecina von Caesar an Antonius gesendet, den er in Phoinikien traf und nach Italien begleitete. Hier bahnte er im J. 40 die Verständigung zwischen Caesar und Antonius an und vereinbarte mit Maecenas und Asinius Pollio in Brundisium die Bedingungen für die erneuerte Einigung der Triumvirn (Appian. bell. civ. V 60–64. Hor. sat. I 5. 29; vgl. Schiller Gesch. d. r. Kaiserz. I 92. Gardthausen Augustus I 1, 199. 216. Drumann-Groebe Gesch. Roms I² 294, 1. 308; der Abschluss des Vertrags von Brundisium gehört in den Herbst 40, vgl. Kromayer Herm. XXIX 1894, 556f.). Im J. 719 = 39 bekleidete C. den Consulat als Suffectus mit P. Alfenus Varus (CIL I² a. a. O.). Als sich Antonius im Frühjahr 37 wieder nach Italien begab, wurde C. mit Maecenas und Fonteius Capito von Caesar abermals zu Verhandlungen mit Antonius ausersehen; die Reise der Gesandten Caesars von Tarracina nach Brundisium hat Horaz, der sich mit Vergil, Varius und anderen in ihrem Gefolge befand, dichterisch dargestellt. Sie bereiteten damals den Vertrag von Tarent vor, der im Herbst 37 abgeschlossen wurde (Hor. sat. I 5, dazu Porphyrio, der sich auf Livius [CXXVII wohl irrig statt CXXVIII, vgl. Klebs Prosopogr. I 427 nr. 970] beruft; vgl. Gardthausen I 1, 253. Kromayer Rechtl. Begründung des Principats 51f. Drumann-Groebe 308, 5. 327. Kiessling Einl. zu Hor. sat. I 5). C. war, wie es scheint, der Bruder des M. Cocceius Nerva (Nr. 13), der sein Leben dem Ansehen zu verdanken hatte, das C. bei Caesar genoss (Appian. V 61). Eine Villa des C. bei Caudium erwähnt Horaz (sat. I 5, 50f.). Dem Gesinde des L. Cocceius, wohl des unseren, ist die Inschrift CIL I 1044 = VI 9320 von dem Dispensator Dasius gesetzt. Ein Freigelassener des C. und gleichzeitig des C. Postumius (wohl des Architekten C. Postumius Pollio,
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CIL X 6339) dürfte L. Cocceius Auctus Nr. 2 gewesen sein (CIL X 1614 Puteoli), vgl. auch X 3707.