Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft
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Claudia Quinta Wahrscheinl. Enkelin d. Ap. Claudius Caecus
Band III,2 (1899) S. 2899
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435) Claudia Quinta, nach Cic. Cael. 34 progenies, also wahrscheinlich Enkelin des Ap. Claudius Caecus, etwa Tochter von Nr. 304. Von der Ankunft des heiligen Steins der idaeischen Göttermutter in Rom im J. 550 = 204 sagt Livius XXIX 14, 12: Matronae primores civitatis, inter quas unius Claudiae Quintae insigne est nomen, accepere; cui dubia, ut traditur, antea fama clariorem ad posteros tam religioso ministerio pudicitiam fecit. Dieselbe allgemeine Anschauung und Kenntnis von Cl. Quinta findet sich bei Cic. Cael. 34; har. resp. 27. Plin. n. h. VII 120. Macrob. sat. II 5, 4, sowie bei Diodor XXXIV 33, 2, der nur aus Versehen oder Flüchtigkeit eine Valeria statt der Claudia nennt. Dagegen ist diese einfache Notiz bei anderen Autoren zu der folgenden Erzählung ausgestaltet worden: das Schiff mit dem Symbol der Göttermutter sei im Tiber auf eine Untiefe geraten und unbeweglich stecken geblieben; da sei Cl. Quinta hervorgetreten, habe zu der Göttin gebetet, sie möge ihr folgen, wenn sie sie als keusch und rein erkenne, und habe dann mühelos das Schiff vorwärts gezogen (Ovid. fast. IV 305–344; ex Ponto I 2, 141. Propert. V 11, 51f. Seneca de matrim. frg. 80 Haase. Sil. Ital. XVII 23–45. Stat. silv. I 2, 245f. Suet. Tib. 2. Solin. I 126. Lactant. div. inst. II 7, 12. Appian. Hann. 56. Iulian. or. V p. 160). Der Auct. de vir. ill. 46, 1f. spricht von einer Weissagung der sibyllinischen Bücher (Sil. Ital. von einer solchen des Priesters der Göttin, Appian. allgemein von Weissagungen), dass die keuscheste Frau allein das Schiff bewegen könne, und macht C. zur Vestalin; ebenso erscheint sie bei Herodian. I 11, 10–13 als eine Vestalin, aber ohne Namen. Nach Ovid. fast. IV 326 ist die Sage dramatisiert worden; Iulian. or. V p. 161 B erwähnt ihre häufige Darstellung bei Historikern und auf Bildwerken. Eine Statue der Cl. stand in der Vorhalle des Tempels der Göttermutter und blieb bei den zwei Bränden dieses Heiligtums unversehrt (Val. Max. I 8, 11. Tac. ann. IV 64). Cl., das Schiff ziehend, ist dargestellt auf dem Relief einer Basis des capitolinischen Museums (Helbig Führer I 334 nr. 433), das nach der Inschrift (CIL VI 492) Matri deum et navi Salviae gesetzt ist. Zwei andere Steine (CIL VI 493. 494) tragen dieselbe Weihinschrift, auf Grund deren irrig Navisalvia als Beiname der vergöttlichten Cl. Quinta aufgefasst worden ist (Preller-Jordan Röm. Myth.³ II 58, 1), während vielmehr Salvia der Name des Schiffes ist (Mommsen z. d. Inschr. Bloch Philol. LII 581f.).