Βαλβίς, die Ablaufstelle der gymnischen Wettkämpfer. Nach den Zeugnissen der Grammatiker bezeichnet β. 1) die den Agonisten für den Ablauf vorgezeichnete Grenzlinie (ἡ ὑπὸ τὴν ὕσπληγα γενομένη γραμμή, Schol. Aristoph. eq. 1159; vesp. 548. Bekker Anecd. I 426, 19); 2) die niedere Steinschwelle, auf der die Agonisten vor dem Beginn des Wettkampfes sich aufstellen (Suid. Hesych. Moiris 193, 4); 3) die vor den Läufern aufgerichtete Schranke, den Schlagbaum, der erst im Augenblick des Ablaufs entfernt wird, oder das gleichem Zwecke dienende Seil, Schol. Aristoph. eq. 1159. Bekker Anecd. 220, 31. Etym. M. 186, 14; vgl. die Reliefs im Cod. Coburgensis, Röm. Mitt. V Taf. VII S. 150f. und im Lateranischen Museum, Benndorf-Schöne 37. S. Ἀφετηρία. Die Etymologie des Wortes ist strittig, doch ist vermutlich von der Steinschwelle der Name auf die verwandten Ablaufsvorrichtungen übertragen worden. Im Stadion von Olympia (Olympia II Baudenkmäler II. Bötticher Olympia² 232) ist die mit zwei parallelen Rillen versehene steinerne Ablaufschwelle noch erhalten, die durch eingelassene Pfosten in 20 einzelne Standplätze abgeteilt war, vgl. Moiris 193, 4: αἱ ἐπὶ τῶν ἀφέσεων βάσεις ἐγκεχαραγμέναι, αἷς ἐπέβαινον οἱ δρομεῖς, ἵνα ἐξ ἴσου ἵσταιντο. Da eine gleiche Ablaufschwelle sich auch am anderen Ende des Stadions befindet, so kann β. im übertragenen Sinn sowohl vom ‚Anfang‘ wie vom ‚Ende‘ eines mit dem Wettlauf vergleichbaren Vorganges gesagt werden. In der Regel wird β. in Beziehung auf die Wettläufer gebraucht (vgl. Poll. III 147); von hier aus ist der Ausdruck auch auf die Schranken bei Wagenrennen übertragen worden (Suid. Hesych.), s. Ἄφεσις. Dass die β. auch als Standplatz der Diskoswerfer (s. d.) diente, bezeugt Philostrat imag. I 24. Alle einschlägigen Fragen erörtert ausführlich Jüthner im Eranos Vindobonensis (Wien 1893) 310ff.