« 5. Stunde Hermann von Bezzel
Einsegnungsunterricht 1892
7. Stunde »
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Sechste Stunde. Mittwoch Abend.

 Ewiges und unvergängliches Licht, JEsu Christe, der Du willst auch unsere von Natur finsteren Herzen durch Deine Gnade erleuchten und uns in Deinem Lichte wandeln heißest: Wir bitten Dich, laß endlich uns Dein Antlitz leuchten, auf daß wir genesen, und vertreibe alle Finsternis und alle Dunkelheit, damit wir in Deinem Lichte alles licht sehen mögen. Amen.

 „Jetzt haben sie erkannt, daß alles, was Du Mir gegeben hast, von Dir herrühre.“ Indem die Jünger das Wort bewahret haben, haben sie erkannt, daß dies Wort ein einfaches GOtteswort ist und in seinen letzten Tiefen von Ihm stammt.

 „Jetzt haben sie erkannt, daß alles ist von Dir,“ damit weist unser HErr wieder alles Verdienst auf die ewige Gnade. Er weist sie zurück auf den ewigen Ursprung, indem Er als der ideale Mensch, als der zweite Adam, ausdrücklich darauf hinweist, daß, was Ihm an Gnadenmacht beschieden, alles von dem Vater der Geister stammt. Das ist das Ziel Seines Lebens bis auf diese Stunde gewesen, daß Er nicht aus eigener Willkür redet, sondern aus der Gabe GOttes. „So jemand will des Willen thun, der wird inne werden, ob diese Lehre von GOtt sei, oder ob Ich von Mir Selber rede.“ Seine Jünger haben den Willen Seines Vaters gethan, indem| sie das Wort bewahrten. Sie haben geglaubt, daß es von GOtt herrühre und von Ihm allein. V. 8.

 „Die Worte, die Du mir gegeben hast ff.“ Was heißt hier: „Die Worte, die Du mir gabst?“ Matth. 11, 28.

 Die Worte, über deren Offenbarung Er Seinen himmlischen Vater preist: „Kommet her zu Mir, Mühselige und Beladene, auf daß ich euch von euerer Mühsal und Arbeit befreie.“ Diese Worte, welche den Gehalt Seines Lebens ausmachen, hat Er gegeben Seinem Sohne, daß Er sie einer totmüden, im vergeblichen Kampfe ermatteten Welt, einer am Rande der Verzweiflung irrenden Welt zuspreche. „Kehre wieder, du abtrünnige Israel, so will Ich Mich Deiner erbarmen “ ER hat sie ihnen gegeben in der ganzen unversehrten Frische, wie Er sie von Seinem Vater empfangen hat, in der ganzen Reinheit, Klarheit und ursprünglichen Fülle. Er hat sie in die Welt gelegt bis auf diese Stunde. Da haben sie dies Wort angenommen freudig, aufgenommen wie das lechzende Erdreich den Tau aufnimmt, an sich und in sich hineinzieht. So hat die Menschheit, die Erwählte, diese Worte ewiger Ruhe und bleibenden Friedens in sich aufgenommen, und da haben sie erkannt, daß Er wahrhaftig von Ihm ausgegangen ist, daß dies uralte Wort, daß noch ein Friede kommen wird den Seinen, Gestalt gewonnen hat. Klänge, die zu hören die Menschheit sehnlichst verlangte, die weiland die Propheten andeuteten: „Tröstet, Tröstet Mein Volk ff.“, die Klänge haben in JEsu Christo Gestalt gewonnen, sich versinnlicht. In Kraft dieser Worte haben sie erkannt, daß Er von dem ewigen Friedenskönig ausgegangen sei, und nun haben sie geglaubt. Hier ist eine Stufenleiter: Ich gab sie ihnen, sie nahmen sie, zunächst instinktiv, wie ein Ertrinkender nach dem Tau sich ausstreckt, sie haben es dann erkannt, durch Intuition, in ihrer Erfahrung. Nun kommt die letzte Stufe des Christenlebens: sie sind zu Seinen Füßen niedergesunken: „Mein HErr und mein GOtt, wohin sollen wir gehen, Du hast Worte ewigen Friedens.“ So haben sie Seine Worte in ihr Glaubensleben mithineingenommen, daß sie sagen: „Du bist unser Leben, Du hast Worte des ewigen Lebens.“ „Sie haben geglaubet, daß Ich von| Dir ausgegangen, daß Du Mich gesandt hast.“ Wenn man hier nicht den Begriff Glauben lernt, so lernt man ihn überhaupt nicht mehr. Hier ist die ganze Skala aufgezeichnet, die zum Glauben führt: Ein freundliches, mehr passives Hinnehmen, dann ein innerer Erkenntnis- und Willensprozeß, der ausmündet in der felsenfesten Treue, die wir Ihm, dem Treuen, bewahren, die sagt: „Und wenn alles mir zuwider wäre, so will ich doch Dir vertrauen.“ „Und wenn, die ganze Welt spräch’ nein, Dein Wort muß doch gewisser sein.“ „Ihr seid Meine Freunde, so ihr thut, was Ich euch gebiete.“ Das ist das Geheimnis alles unseres Glaubens. Wie es gestern hieß: „Die Hauptsache ist, daß Christus ist,“ so jetzt wieder: „Es ist die Hauptsache unseres Glaubenslebens, daß wir uns mit Ihm eins wissen, mit Ihm fest vereinigt fühlen. So ist der Glaube schließlich völlige Inanspruchnahme sämtlicher Funktionen, geistiger, willentlicher und geistlicher (Kahnis). Wann kommt der Unglaube? Sobald eine jener Funktionen nicht genügend beschäftigt ist. Geist, Seele und Leib müssen hineingezogen werden ins Glaubensleben. „Euer Geist ganz, samt Seele und Leib“ müsse bewahrt werden im Glauben. Es giebt Leute, die im Herzen ferne von Christo sind, und die mit dem Verstande doch Christen sind. Es giebt Leute, die im Herzen Christen sind und doch keine rechten Christen, denn was hilft mich alles geistliche Leben, wenn mein Wille sich nicht beugt? Sehen Sie ins praktische Leben hinein: Petrus, da er verleugnete, war ganz gewiß mit dem Herzen bei Christo; aber der Wille war zu feig. Das Herz war ganz gewiß noch bei Ihm, sonst hätte ihn der HErr nicht wieder angenommen. Judas ist gewiß mit dem Verstande anerkennend zum HErrn gestanden, aber das Herz und der Wille war wider Christum, und er ist gefallen. „Wachet, stehet fest im Glauben, seid männlich und seid stark.“ Männlich sein, stark sein, innigen Gemütes sein, das ist Glaubensding. Wir hangen an Ihm, wir singen: „Herzlich lieb hab ich Dich, o HErr,“ – warum fahren wir weiter: „Ich bitt, wollst sein von mir nicht fern?“ Weil wir sehr wohl wissen, daß der HErr Christus einen energischen Glauben von uns verlangt. Das ist der| Glaube, der unsern Willen stählt, indem Er ihn bricht: „Ich vermag alles in dem mich bevollmächtigenden Christus.“ Das ist die Gefahr, die speziell Ihren Christenglauben bedrohen kann, daß man in eine gewisse Weichheit der Affekte verfällt, in eine Weichheit, welche in Thränen ausbricht angesichts des Leidens unseres HErrn (und das ist wohlgethan, ich schäme mich der Thränen nicht); aber es giebt eine Weichheit, welche die Gefahr der Verweichlichung sehr heraufbeschwört. Das Gemütsleben, wenn es nicht vom Willen temperiert wird, lebt sich nie gesund aus. Wir sterben dahin an einem Uebermaß der Gefühle (Hypertrophie) und das ist vom Uebel. Bei all den Gefühlen, die man JEsu zu Füßen legte, drang Er immer darauf, daß man handelte. Daran soll man die Wahrheit unserer Gefühle, die Keuschheit unserer Liebe zu Ihm bemessen, daß sie unsern Willen festigen. In den Zeiten der Kirchengeschichte, da das Gefühl im Christentum vorherrschte, verlor sich das Christentum. Andererseits, wenn nur der Verstand in Anspruch genommen wird, giebt es ein starres, totes Christentum. Man kann keins vom andern trennen. Wenn ich wirklich meinem HErrn und Heiland nachfolge, Ihn von ganzem Herzen liebe, dann giebt Er mir auch die Kraft, meinen Willen zu brechen, der Sünde ein für allemal Widerstand zu leisten.
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 Vers 9: „Fragend, werbend trete Ich zu Dir, werbend, liebend bitte Ich in ihrem Betreff, nicht bitte Ich jetzt für die Welt, sondern zunächst für die, die Du Mir gabst, weil sie ja Dir gehören.“ wenn Ich für sie bitte, bitte Ich für Deine Interessen, um das, was Dir am liebsten ist; denn Du hast sie in Mir geliebt, in Mir sind sie alle gefaßt, und alles das Meinige ist Dein, und das Deinige ist Mein, und Ich bin in ihnen verkläret.“ In ihnen ist Er verkläret worden, in ihnen haben sich Seine Heilandsgedanken angebahnt. Damit ist das Angeld gegeben, daß Er Seine messianische Thätigkeit vollendet hat. Von diesen Jüngern aus sieht Er weitschauend auf alle diejenigen hinaus, die in diesen latent sind. Dieser Weitblick des scheidenden Heilandes ist ein Trost für Ihn Selbst gewesen. Er hat hinausgeblickt in die| weiten, weiten Fernen des Raums, der Zeit, der Welt, der Ewigkeit. „Deine Klarheit ist Mein Teil, Meine Klarheit will Ich Dir wieder zurückgeben, und als bestes Unterpfand Meiner Klarheit will Ich Dir die Zwölfe bringen. Was Deine Klarheit war und ist, das habe Ich zu eigen bekommen, und so soll auch alles das Meinige Dein sein, und das sind diese Zwölf, die ich zunächst erworben und gewonnen habe. In diesen Zwölfen bist Du verkläret.“ (In ihnen sieht Er die ganze heilige Kirche auf Erden.) „Du wirst die Sorge mit Mir teilen für die streitende und leidende Kirche, die gleichwohl die Spuren Meiner Herrlichkeit an sich trägt.“ Vers 11: Und Ich bin nicht mehr in der Welt; sie aber sind in der Welt, und Ich komme zu Dir.“ „Ich komme zu Dir im hohepriesterlichen Gewand, hohepriesterlich angethan, fürbittend für sie, die Du Mir gegeben hast.“ (Bengel). In diesem Augenblick sieht Er den Himmel offen. Sich, den erhöhten Christus zur Rechten Seines Vaters Sich erheben, wie Er den Leiden Seiner streitenden Kirche zusieht (Chrysostom.). „Ich bin nicht mehr in dieser Welt der Mischung.“ Da will Er uns zeigen, zu welchen Höhen des heiligen Enthusiasmus wir gelangen, daß wir Ihn Selbst sehen, unsern ewigen Hohenpriester, wie Er Sich erhebt von Seinem Throne, uns mitleidsvoll und gnädig anzusehen in unserm Ringen. „Ich bin nicht mehr in der Welt, sie sind es noch.“ Die Jünger, die bei dem momentanen Scheiden ihres HErrn so traurig gewesen sind, daß sie klagten und zagten: „Wir hofften, Er soll Israel erlösen,“ sind bei Seinem wirklichen Scheiden ganz fröhlich und getrost. Woher kommt das? Das ist es, daß auch sie nicht mehr in der Welt waren in dem Augenblick, als sie ihrem gen Himmel fahrenden Erlöser nachsahen, denn sie wußten: „Ich komme zu Dir als ein Vollendeter. Ich komme zu Dir, von dem Ich ausgegangen bin arm und elend, heimatlos und sehr einsam. Ich komme zu Dir, in Deine Hände habe Ich Meinen Geist befohlen, in Deine Hände will Ich Meine erhöhte Leiblichkeit zurückgeben.“ Es ist hier das erhabenste Gegenstück zu dem Gleichnis vom verlornen Sohn.
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 Vers 11: „Heiliger Vater, erhalte sie in Deinem| Namen“ – Vater, der aller Verehrung teilhaft ist, für den die höchste Verehrung zu gering ist; wir wollen es so fassen: „Vater, der Du scheidest das Heilige vom Unheiligen, Du wollest auch den Zwölfen gegenüber diese reinigende Kraft zum Ausdruck bringen, ein lösender und trennender Vater sein. Wie Du Mich in die Welt gesandt und von der Welt doch rein erhalten hast, so sei auch für sie der richtende, aber in Barmherzigkeit richtende, der sondernde, aber in Liebe sondernde Vater. Bewahre sie in dem JEsusnamen, in der Fülle Meiner messianischen Wirksamkeit. Negativ: Trenne sie von allem Unheiligen und Unreinen. Positiv: Bewahre sie in der ganzen Fülle Meines sie erlösenden JEsusnamens. Bewahre sie in der Fülle und gieb ihnen aus der Fülle, damit sie eins sind, eins seien unter sich und eins seien mit Mir. Eins ist der HErr Christus mit Seinem Vater, Einer Herrlichkeit, Einer Klarheit, Einer Liebe, Einer Macht. So sollen alle die Seinen Eins sein, Ein Körper, Ein Ganzes, durchströmt von Seines Namens Lebenskräften, von Seiner Herrlichkeit und Seinen Segnungen erfüllt, Ein Gedanke. Ein Plan, Ein Wille: Daß Sein Name geheiligt werde. Sein Reich komme. Das ist die Gewißheit unseres Christenstandes: Wir sind trotz aller Trennung Eins, Ein Körper, dessen Haupt Er ist. Ein HErr, Ein Glaube, nicht erkünstelte Einheit, auch nicht immer sichtbare, aber ideale Einheit.
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 Vers 12: Als Ich mit ihnen war, da war Ich gewohnt, sie in Deinem Namen, den Du Mir gegeben hast, zu bewahren, und Ich bewachte sie und keiner kam um, außer der Sohn des Umkommens, damit die Schrift erfüllet würde. Keiner von Ihnen verdarb, außer der Sohn des Verderbens. Da barg Ich sie in dem Mir von Dir gegebenen JEsusnamen, und da wußte Ich sie geborgen. Ich bewachte sie. Ich barg sie, damit sie in Mir Ruhe hätten, und Ich bewachte sie, damit sie von niemand angefochten würden.“ „Ich barg sie,“ damit ist ein Zustand angedeutet, und Ich habe sie bewacht in der Stunde der Versuchung. Daß der HErr den Namen des Verräters noch nicht nennt, (Ps. 16, 4) ist das letzte Aufleuchten der Barmherzigkeit,| die sich ganz an Judas erschöpft hat. Er will seinen Namen noch nicht nennen. Es ist noch eine letzte Aussicht auch für diesen Verräter. Ich habe deren Keinen verloren, außer den Sohn des Verderbens, welcher sich selbst aus einem Sohn Meiner Gnade gemacht hat zu einem Sohn des Verderbens, der sich aus Meiner Kindschaft herausbegeben und unter die Einflüsse dämonischer Kräfte gestellt hat. Ich habe sie bewahrt, Kinder in Deinem Namen, ihn aber, der auf das Kindesrecht verzichtete und sich dem Verderben anschloß, den konnte ich nicht bewahren, daß die Schrift erfüllet würde: „Der Kindesrecht in Meinem Hause genießt (Mein Brot isset), der tritt Mich unter die Füße.“
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 Eins sein ist nicht Uniformität, sondern Konformität, nicht Einförmigkeit, aber Eintracht. Lassen Sie uns einen Augenblick verweilen bei den Gefahren der Einheit. Sie ruhen in der Unklarheit über das Ziel und über die Wege zum Ziel. Hier liegt die Gefahr der Einheit und speziell der Einheit in Ihrer Genossenschaft. Es ist nur ein Weg, aber allerlei Weise. Der Heilige Geist ist ein Geist der großen Mannigfaltigkeit. Er giebt mancherlei Kräfte, Gaben, Diakonieen, Charismen, aber auf demselben Wege. Man verwechselt Weise und Weg, die Gehweise mit dem Gehsteig. Die letzten Gründe der Uneinigkeit stehen darin: Man will nicht vertragen die andere Weise, und wir sollen doch dafür den HErrn preisen, daß ER Sich in der mannigfaltigen Weise giebt. Wir sollen danken, daß Er den ungeteilten Christus in unserer Teilexistenz sich ausbreiten läßt. Keins von uns kann Ihn ganz beschließen, ganz in sich aufnehmen. Aller Himmel Himmel können Ihn nicht fassen, wie sollte es das arme Zelt meiner armen Seele? Wir können Ihn doch nicht in unsere arme Seinsform bannen. Es entbrenne unter uns jener Wetteifer, daß wir die verschiedenen Gnadengaben und Naturanlagen alle unter Seinen Segen stellen, unter Seinen einigenden und Einen Segen. ER hat für alle nur Einen Segen und der heißt: „Ich habe Dich von Ewigkeit her geliebet und zu Mir gezogen aus lauter Güte.“ Warum wollen wir denn nicht „mit Freuden ohn alles Neiden| sehen den Segen, den Du wirst legen in meines Bruders und Nähesten Haus?“ Sehen Sie von diesem Punkt Ihr ganzes Genossenschaftsleben an. Er hat dem einen fünf, dem andern drei, dem dritten ein Pfund gegeben – es ist alles Sein Geschenk, und wir sollen es bewahren. Ich bitte Sie aus der ganzen Fülle meines Herzens heraus, um Ihrer Seelen Seligkeit willen beschwöre ich Sie darum, die Einigkeit im Geist zu halten, nicht jene tote Einigkeit, welche auf dem laisser faire und laisser aller beruht, sondern: „Sehet und schmecket, wie freundlich der HErr ist.“ Das ist die Grundwurzel aller Barmherzigkeit, daß wir einer den andern höher achten, als uns selbst. „Seine Heiligen rangiert Er, nicht wir,“ und wie immer Er rangiert, dafür sollen wir Ihm danken. ER ist der König aller Geister, Er ist der in der Mannigfaltigkeit sich brechende Glanz der ewigen Sonne, der in aller Mannigfaltigkeit als der Eine gepriesen werden will. ER allein weiß für Seine Heiligen Raum und Zeit, Ort und Wirkungskreis. Dessen getrösten Sie sich, wenn Disharmonien kommen. Lassen Sie diese ausklingen und dann ein für allemal verklingen. Lassen Sie dieselben nimmer anklingen, sie vielmehr in die Worte verklingen: „Liebe, Dir ergeb ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.“ Daß der HErr diese Einigkeit Ihnen schenken wolle, sei Gegenstand Ihres täglichen Gebets; denn wo Uneinigkeit entsteht, da hat Er keine Stätte mehr.

„JEsu, ob ich gleich in mir
Nichts als Unvermögen finde,
So macht doch die Kraft aus Dir,
Daß ich alles überwinde.
Stärke meinen schwachen Mut,
Hilf mir in dem ernsten Ringen,
Laß mir durch Dein teures Blut
Meinen schweren Kampf gelingen.“

 Unser HErr Christus aber spricht auf solche Bitte immer ein gnädiges Ja und Amen. ER spricht darauf: „Ich habe gesiegt, weine nicht, siehe, es hat auch die letzte Uneinigkeit überwunden der Löwe aus dem Stamme Juda.“

|  O HErr JEsu Christe, treuester Heiland und ewiger Erbarmer, der Du teuer die Einheit der Deinen erkauft hast, und ihnen als letztes Vermächtnis beim Scheiden Dein einigendes Wort gegeben, wir bitten Dich, siehe an erbarmenden Auges unsere Schwäche, Sünde und Schuld, und verleihe, daß nichts, was nicht aus Dir ist, in uns Wurzel finde, verleihe vielmehr, daß Deine einigende und vereinigende Kraft alles, alles überwinde und uns endlich zu unserem ewigen Erbarmer führe, damit wir Eines Mundes Dich anbeten, loben und preisen dürfen um Deiner ewigen Liebe willen.

 Das ist je gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort, daß Christus JEsus kommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.



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