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die sich ganz an Judas erschöpft hat. Er will seinen Namen noch nicht nennen. Es ist noch eine letzte Aussicht auch für diesen Verräter. Ich habe deren Keinen verloren, außer den Sohn des Verderbens, welcher sich selbst aus einem Sohn Meiner Gnade gemacht hat zu einem Sohn des Verderbens, der sich aus Meiner Kindschaft herausbegeben und unter die Einflüsse dämonischer Kräfte gestellt hat. Ich habe sie bewahrt, Kinder in Deinem Namen, ihn aber, der auf das Kindesrecht verzichtete und sich dem Verderben anschloß, den konnte ich nicht bewahren, daß die Schrift erfüllet würde: „Der Kindesrecht in Meinem Hause genießt (Mein Brot isset), der tritt Mich unter die Füße.“

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 Eins sein ist nicht Uniformität, sondern Konformität, nicht Einförmigkeit, aber Eintracht. Lassen Sie uns einen Augenblick verweilen bei den Gefahren der Einheit. Sie ruhen in der Unklarheit über das Ziel und über die Wege zum Ziel. Hier liegt die Gefahr der Einheit und speziell der Einheit in Ihrer Genossenschaft. Es ist nur ein Weg, aber allerlei Weise. Der Heilige Geist ist ein Geist der großen Mannigfaltigkeit. Er giebt mancherlei Kräfte, Gaben, Diakonieen, Charismen, aber auf demselben Wege. Man verwechselt Weise und Weg, die Gehweise mit dem Gehsteig. Die letzten Gründe der Uneinigkeit stehen darin: Man will nicht vertragen die andere Weise, und wir sollen doch dafür den HErrn preisen, daß ER Sich in der mannigfaltigen Weise giebt. Wir sollen danken, daß Er den ungeteilten Christus in unserer Teilexistenz sich ausbreiten läßt. Keins von uns kann Ihn ganz beschließen, ganz in sich aufnehmen. Aller Himmel Himmel können Ihn nicht fassen, wie sollte es das arme Zelt meiner armen Seele? Wir können Ihn doch nicht in unsere arme Seinsform bannen. Es entbrenne unter uns jener Wetteifer, daß wir die verschiedenen Gnadengaben und Naturanlagen alle unter Seinen Segen stellen, unter Seinen einigenden und Einen Segen. ER hat für alle nur Einen Segen und der heißt: „Ich habe Dich von Ewigkeit her geliebet und zu Mir gezogen aus lauter Güte.“ Warum wollen wir denn nicht „mit Freuden ohn alles Neiden