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sehen den Segen, den Du wirst legen in meines Bruders und Nähesten Haus?“ Sehen Sie von diesem Punkt Ihr ganzes Genossenschaftsleben an. Er hat dem einen fünf, dem andern drei, dem dritten ein Pfund gegeben – es ist alles Sein Geschenk, und wir sollen es bewahren. Ich bitte Sie aus der ganzen Fülle meines Herzens heraus, um Ihrer Seelen Seligkeit willen beschwöre ich Sie darum, die Einigkeit im Geist zu halten, nicht jene tote Einigkeit, welche auf dem laisser faire und laisser aller beruht, sondern: „Sehet und schmecket, wie freundlich der HErr ist.“ Das ist die Grundwurzel aller Barmherzigkeit, daß wir einer den andern höher achten, als uns selbst. „Seine Heiligen rangiert Er, nicht wir,“ und wie immer Er rangiert, dafür sollen wir Ihm danken. ER ist der König aller Geister, Er ist der in der Mannigfaltigkeit sich brechende Glanz der ewigen Sonne, der in aller Mannigfaltigkeit als der Eine gepriesen werden will. ER allein weiß für Seine Heiligen Raum und Zeit, Ort und Wirkungskreis. Dessen getrösten Sie sich, wenn Disharmonien kommen. Lassen Sie diese ausklingen und dann ein für allemal verklingen. Lassen Sie dieselben nimmer anklingen, sie vielmehr in die Worte verklingen: „Liebe, Dir ergeb ich mich, Dein zu bleiben ewiglich.“ Daß der HErr diese Einigkeit Ihnen schenken wolle, sei Gegenstand Ihres täglichen Gebets; denn wo Uneinigkeit entsteht, da hat Er keine Stätte mehr.

„JEsu, ob ich gleich in mir
Nichts als Unvermögen finde,
So macht doch die Kraft aus Dir,
Daß ich alles überwinde.
Stärke meinen schwachen Mut,
Hilf mir in dem ernsten Ringen,
Laß mir durch Dein teures Blut
Meinen schweren Kampf gelingen.“

 Unser HErr Christus aber spricht auf solche Bitte immer ein gnädiges Ja und Amen. ER spricht darauf: „Ich habe gesiegt, weine nicht, siehe, es hat auch die letzte Uneinigkeit überwunden der Löwe aus dem Stamme Juda.“