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 O HErr JEsu Christe, treuester Heiland und ewiger Erbarmer, der Du teuer die Einheit der Deinen erkauft hast, und ihnen als letztes Vermächtnis beim Scheiden Dein einigendes Wort gegeben, wir bitten Dich, siehe an erbarmenden Auges unsere Schwäche, Sünde und Schuld, und verleihe, daß nichts, was nicht aus Dir ist, in uns Wurzel finde, verleihe vielmehr, daß Deine einigende und vereinigende Kraft alles, alles überwinde und uns endlich zu unserem ewigen Erbarmer führe, damit wir Eines Mundes Dich anbeten, loben und preisen dürfen um Deiner ewigen Liebe willen.

 Das ist je gewißlich wahr und ein teuer wertes Wort, daß Christus JEsus kommen ist in die Welt, die Sünder selig zu machen.


Siebente Stunde. Donnerstag früh.

 O HErr GOtt, dessen Augen in das Verborgene schauen, der Du, wo wir arme Menschen äußere Würdigkeit und Tüchtigkeit sehen, das Herz ansiehest in seinem Unwert und in seiner Sünde, wir bitten Dich, neige Dein Ohr zu unserm Gebet, wende in Gnaden ab unsere Sünden und Gebrechen und verleihe, daß die, welche vor Menschenaugen würdig geachtet sind, Dir zu dienen, auch in Deinen Augen es erscheinen mögen aus der Kraft Deines lieben Sohnes, JEsu Christi, unsers HErrn. Amen.

 Was die Gemeinschaft stört, ist die Unklarheit über Weg, Weise und Ziel. Man sollte meinen, die Unklarheit über das Ziel könnte nicht eintreten; aber auch in Bezug auf das Ziel gehen die Meinungen auseinander. Das Ziel ist da bei manchen Vorwegnahme Seiner Thätigkeit. Dadurch wird viel Schlimmes hereingebracht, wenn wir in Hinblick auf das Ziel eine Vorwegnahme Seiner läuternden und erlösenden Thätigkeit erbitten, wenn wir da schauen wollen, wo wir glauben sollen und da fassen, wonach wir zunächst nur uns auszustrecken haben. Dadurch, daß man die richtige Wertung der Zeit vergißt, und die Zeit in rascherer Flucht dahintreiben will, als ER es vorhat, dadurch sündigt man in Bezug auf das Ziel. Kein Hasten im Christenleben! Die Zeit an sich