Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Zappert, Georg
Band: 59 (1890), ab Seite: 182. (Quelle)
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Zappert, Bruno (dramatischer Schriftsteller, geb. zu Sechshaus bei Wien am 28. Jänner 1845). Er entstammt einer angesehenen in Böhmen ansässigen, dann nach Ungarn und Niederösterreich übersiedelten Kaufmannsfamilie, über welche die Quellen S. 186 Nachrichten ertheilen. Ein Sohn des Fabrikbesitzers August Zappert, trat er, zunächst zur Weiterführung des väterlichen Geschäftsbetriebes ausersehen, nach beendigtem Gymnasium, nicht wie es seine Absicht war, das Universitätsstudium zu beginnen, sondern dem Wunsche des Vaters entsprechend, 1862 in die sogenannte Handelsschule der eben im Aufblühen begriffenen Wiener Handelsakademie. Durch den frühzeitigen Tod seines Vaters kam es aber zu einer Veränderung in seinen Verhältnissen, er widmete sich dem Buchhandel und erlernte denselben bei Wallishausser in Wien. 1869 übernahm er selbständig die Geschäftsleitung der Hügel’schen Buchhandlung in der Herrengasse und führte dieselbe bis 1877. Nun trat er zur literarischen und zwar zunächst dramatischen Laufbahn über und wirkte vorerst als Secretär und artistischer Director am Theater in Preßburg, später durch zwei Jahre als dramatischer Dichter des Carl-Theaters in Wien unter Director Steiner, dann durch drei Jahre unter Tatarczy. Zwischendurch redigirte er 1884–1886 den Langer’schen „Hans Jörgel“, 1886–1887 die illustrirten „Wiener Wespen“ und von 1879 bis heute das Journal „Wiener Leben“. Außerdem arbeitet er auch an anderen Wiener Blättern als Feuilletonist mit. Seine Hauptthätigkeit besteht aber auf dramatischem Gebiete, und hat er bis jetzt wohl über vierzig Possen mit Gesang, dramatische Schwänke, Operetten, [183] Parodien u. d. m. geschrieben, wovon einzelne mit großem Erfolge, andere mit mehr oder weniger Glück über die Bretter gingen. Indeß verfaßte er nicht nur selbständig die meisten dieser Stücke, sondern theilte sich bei einigen in die Mitarbeiterschaft mit bekannten Bühnendichtern Wiens, wie Genée, Costa, Julius Rosen, Mannstädt, D. Oeribauer, während die Musik dazu von Adolf Müller, Max Wolf, Paul Mestrozi, Robert Planquette, Karl Ziehrer, Ludwig Gothov-Grüneke, Alphons Czibulka, Franz von Suppé, Stix, Jul. Hopp u. A. geschrieben wurde. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß Zappert zahlreiche Couplets und Gesangseinlagen, von denen die in den Operetten „Dreizehn“, „Don Cesar“, in der Posse „Eine mit Talent“, dem Ausstattungsstücke „Kinder des Capitän Grant“ und den Singspielen „Rikiki“ „Capitän Fracassa“, „Sänger von Palermo“, „Der Weihnachtsbaum“ die bemerkenswerthesten sind, und dann eine stattliche Reihe von Festspielen und Prologen geschrieben hat.

Chronologische Uebersicht der dramatischen Arbeiten von Bruno Zappert.Zwischen zwei Uebeln“. Originalposse mit Gesang in einem Acte. Musik von Franz Roth. Wurde unter dem Pseudonym Zeno Brunner 1870 im Strampfer-Theater mit Erfolg gegeben, ist auch im Buchhandel erschienen und das einzige unter dem Pseudonym aufgeführte Stück. – „Die Czarin“. Operette in 3 Acten. Musik von Max Wolf, 1872. Noch unaufgeführt. – „Ein Hochgeborner“. Original-Volksstück mit Gesang in 3 Acten. Musik von H. Delin. Aufgeführt 1877 im Theater in der Josephstadt mit günstigem Erfolge. – „Ein junger Drahrer“. Posse mit Gesang in 3 Acten. Musik von Paul Mestrozi. Der ursprüngliche Titel dieser Posse ist „Eine Gumpoldskirchnerin“ und wurde unter diesem mit entschiedenem Beifall 1878 im Josephstädter Theater aufgeführt. Dann kam es unter obigem Titel im Fürst-Theater im Prater zur Aufführung und erlebte 40 und mehr aufeinander folgende Vorstellungen. Es wurde später eine Gastspielrolle Blasel’s. – „Ninicherl“. Parodie in einem Acte. Musik von Gothov-Grüneke; im Josephstädter Theater 1878 mit günstigem Erfolge gegeben. – „Auf zum Harem!“ Schwank mit Gesang in 5 Bildern, im Verein mit Dr. Oeribauer. Musik von Adolf Müller. 1879 im Ringtheater aufgeführt. – „Cri-Cri“. Lebensbild mit Gesang in einem Acte. 1879 im Theater in der Josephstadt mit Beifall aufgeführt. – „Die Glöckerln am Kornfeld“. Parodie der „Glocken von Corneville“. Musik von Gothov-Grüneke. Im Jahre 1879 im Ringtheater mit Beifall gegeben. – „Eine Parforcejagd durch Europa“. Große Ausstattungsposse mit Gesang in 5 Bildern. Musik von Jul. Hopp. 1879 mit großem Erfolg im Josephstädter Theater aufgeführt. – „Ein Böhm in Amerika“. Gesangsburleske in 6 Bildern, Musik von Gothov-Grüneke. Im Jahre 1880 zum ersten Male im Theater in der Josephstadt und dann an allen Wiener Bühnen, im Theater an der Wien, Carl-Theater, Fürst-Theater, an 300mal gegeben. Als Manuscript gedruckt. – „Moderne Weiber“. Gesangsposse in 5 Bildern. Musik von Gothov-Grüneke. 1880 im Josephstädter Theater ohne Erfolg gegeben. – „Unser Schatzerl“. Posse mit Gesang in 4 Bildern. Im Verein mit Leon Treptow. Musik von Ernst Reiterer[WS 1]. 1881 im Josephstädter Theater mit günstigem Erfolge aufgeführt. Gastspielrolle Blasel’s. Als Manuscript gedruckt. – „Ein gemachter Mann“. Posse mit Gesang in 4 Acten. Im Verein mit Jacobson. Musik von Louis Roth. 1882 im Theater an der Wien gegeben; dann im Jahre 1885 im Josephstädter Theater öfter wiederholt. Gastspielrolle Blasel’s: „Preßburger Luft“. Localposse mit Gesang in 5 Bildern. 1882 in Preßburg mit sehr günstigem Erfolge dargestellt. – „Die Millionenbraut von Sarajewo“. Posse mit Gesang in 4 Bildern. Im Verein mit Mannstädt. 1883 im Fürst-Theater mit gutem Erfolg gegeben. Als Manuscript gedruckt. – „Der Paragraphenritter“. Posse mit Gesang in 4 Acten. 1883 im Preßburger Stadttheater [184] mit Beifall aufgeführt. Wurde dann 1885 im Josephstädter Theater unter Director Costa ohne Erfolg gegeben. Als Manuscript gedruckt unter dem Titel „Doctor Schimmel“. – „Pamperl’s Abenteuer“. Posse mit Gesang in 3 Acten. Auf mehreren Bühnen Oesterreichs im Jahre 1883 – aber in Wien noch nicht gegeben. Gastspielrolle Blasel’s. Als Manuscript gedruckt. – „Theaterblut“. Posse mit Gesang in 3 Acten. 1883 im Preßburger Stadttheater mit Erfolg, dann auf mehreren Provinzbühnen, in Wien aber nicht aufgeführt. – „Papa Palugyay“. Schwank in einem Act. Im Preßburger Stadttheater 1884 aufgeführt und beifällig aufgenommen. – „Resch – fesch“. Posse mit Gesang in einem Act. Im Fürst-Theater im Prater in Wien 1884 aufgeführt. – „Sein Spezi“. Posse mit Gesang in 5 Acten. Nach einem älteren Stoff von Julius Findeisen bearbeitet. Musik von Franz Roth. Im Carl-Theater 1884 aufgeführt und beifällig aufgenommen. – „Theater, das Höchste!“ Posse mit Gesang in einem Acte. Im Fürst-Theater 1884 aufgeführt. – „Wollzeile 47“. Posse mit Gesang in 4 Acten, gemeinschaftlich mit G. v. Moser. Musik von L. Roth. Im Carl-Theater 1885 mit Beifall gegeben. – „Das fünfte Rad“. Posse mit Gesang in 4 Acten. In Gemeinschaft mit Treptow und Hermann. Musik von Louis Roth. Im Carl-Theater 1886 aufgeführt. – „Das lachende Wien“. Revue. Im Verein mit Julius Rosen. Musik von Jos. Brandl. Im Carl-Theater 1886 dargestellt mit sehr gutem Erfolge. Als Manuscript gedruckt. – „Der Walzerkönig“. Posse mit Gesang in 4 Acten. Im Verein mit Costa und Mannstädt. Musik von Jos. Brandl. Im Carl-Theater 1886 aufgeführt. Gastspielrolle Schweighofer’s. – „Der Landsturm kommt“. Originalposse mit Gesang in 4 Acten, Musik von Stix. Im Fürst-Theater 1887 gegeben. Als Manuscript gedruckt. – „Der Susi ihr G’spusi“. Posse mit Gesang in drei Acten. Im Verein mit Frau Hartl-Mitius. Musik von Franz Roth. Am Carl-Theater 1887 mit Frau Geistinger als Gast ohne Erfolg gegeben. – „Ein Vorsichtsmeier“. Posse mit Gesang in einem Act, Musik von Leopold Kühn. Im Fürst-Theater 1887 aufgeführt. – „Beim Sacher“. Posse mit Gesang in einem Act, Musik von Paul Mestrozi. Im Fürst-Theater 1887 gegeben und sehr günstig aufgenommen. – „Franziskerl“. Francillon-Parodie. Im Fürst-Theater 1887 gegeben. – „Der Glücksritter“. Operette in 2 Acten. Im Verein mit Genée und Mannstädt. Musik von Alf. Czibulka. Im Carl-Theater 1887 mit äußerst günstigem Erfolge gegeben. Textb. gedr. – „Der Freibeuter“, Operette in drei Acten. Frei nach dem Französischen im Verein mit Genée, Musik von Robert Planquette. Im Carl-Theater 1888 mit Beifall gegeben. – „Ein Deutschmeister“. Operette in 3 Acten. Im Verein mit Richard Genée, Musik von C. M. Ziehrer im Carl-Theater in der Saison 1888/89 mit Beifall aufgeführt. Textb. gedr. – „Johann Nestroy“. Volksstück mit Gesang in 6 Bildern. In Preßburg und Gratz 1888 mit Beifall gegeben. Für Aufführungen in Wien fehlte bisher der geeignete Darsteller. Als Buch gedruckt. – „Die Jagd nach dem Glücke“. Operette in 3 Acten und mit einem Vorspiel. Im Verein mit R. Genée. Musik von Franz von Suppé. Im Carl-Theater 1888 mit sehr gutem Erfolge gegeben. Textbuch gedruckt und in fünf Sprachen übersetzt. – Nach Zeitungsnachrichten liegen noch folgende zur Aufführung vorbereitete Stücke fertig: „Das lachende Wien“. Posse in 6 Bildern mit einem Vorspiel. – „Der alte Adam“. Schwank in vier Acten. Im Verein mit Koppel-Ellfeldt. – „Die Herzogin von Neufoundland“, Operette in 3 Acten. Im Verein mit Richard Genée. Musik von Ludwig Engländer. Soll im Casinotheater zu New-York demnächst zur Aufführung gelangen. – „Prinz Eugen“. Operette in 3 Acten. Im Verein mit Richard Genée. Musik von J. N. Král.
Das geistige Wien. Mittheilungen über die in Wien lebenden Architecten. Bildhauer und Schriftsteller. Herausgegeben von Ludwig Eisenberg und Richard Groner (Wien 1889, Brockhausen, 8°.) S. 245. – (Münchener) Allgemeine Zeitung, 2. November 1888. Nr. 305.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Emil Reitener