Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Vávra, Johann
Band: 50 (1884), ab Seite: 16. (Quelle)
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Vávra, Vincenz (čechischer Schriftsteller, geb. zu Prag am 4. October 1824). Sein Vater, ein Müller, wie es auch schon dessen Vater und Großvater gewesen, war ein Patriot von reinstem Wasser. Derselbe, wesentlich an der Begründung der Prager städtischen Beseda betheiligt, 1848 im St. Wenzelsbade zum Mitgliede des St. Wenzelsausschusses, später zum Mitgliede des Nationalvereines gewählt, besaß eine ganz besondere Vorliebe für die Geschichte seiner Heimat und für das čechische Theater. Seiner Familie las er gern aus den böhmischen Chroniken vor und entflammte dieselbe so zu nationalen Gefühlen, und wenngleich ein eifriger Katholik, verehrte er doch nicht minder Meister Hus und Žižka. Alle Sonntage ging er ins čechische Theater und, heimgekehrt, spielte er seinen Kindern das Stück, das er gesehen, pantomimisch in Miene und Geberden vor. Unter solchen Verhältnissen wuchs Vincenz auf und brachte schon sozusagen aus der Kinderstube Eindrücke mit, die in der späteren Zeit ein um so entschiedeneres Gepräge annahmen. Der nationale Typus, welcher in der Mühle des Vaters entschieden vorherrschte, wurde durch die deutsche Schulerziehung nicht im Geringsten abgeschwächt, und als Vincenz dann in die höheren Classen kam, war es namentlich Prof. Wenzel Swoboda, der den nationalen Geist seiner Schüler durch improvisirte Vorträge aus der čechischen Geschichte weckte und nährte, und daß das Deutsche dabei nicht immer gut wegkam, erfahren wir aus der Lebensskizze Vávra’s, welche in Neruda’s nationaler Chronik enthalten ist. So wurde schon damals in gewissenlosester Weise der nationale Hader zwischen zwei Nationen großgezogen, welche Jahrhunderte lang einträchtig nebeneinander gelebt hatten. In den Humanitätsclassen fand Vincenz an Kalina und Nebeský, besonders aber an Wenzeslaus Hanka mächtige Stützen für seine slavischen Bestrebungen, und er warf sich nun mit vollem Eifer auf das Studium der polnischen und russischen Literatur, nebenbei italienische und französische Sprache treibend. Bald betrat er auch das schriftstellerische Gebiet, und „Včela“, d. i. Die Biene, und „Květy“, d. i. Die Blüten, zwei damals gern gelesene schöngeistige Blätter, brachten seine Uebersetzungen aus dem Polnischen [18] und Russischen. Als er darauf in das Studium der Jurisprudenz sich vertiefte, trug er sich mit dem Gedanken, einst eine Professur in diesem Fache zu bekleiden. Er wollte über das slavische Recht Vorträge halten und war auch, um sich dafür vorzubereiten, einer der fleißigsten Besucher der Museumsbibliothek, in welcher er reiche Materialien für seine Zwecke vorfand. Gleichzeitig befaßte er sich viel mit kritischen Arbeiten, welche er für die „Květy“ schrieb, und war nebstbei noch an der Museumszeitschrift thätig. Mit Nebeský, Cejka und Hof trat er für die Gleichberechtigung der Juden ein, und während die Ersteren zwei diese Frage vom philosophischen Gesichtspunkte beleuchteten, behandelte er mit Letzterem dieselbe vom politischen. Während seiner Studien war, wie sein Biograph wörtlich schreibt: „Vávra der nationale Agitator“ im wahren Sinne des Wortes, und in den Jahren 1843–1847 entwickelte er eine große Thätigkeit in der Gründung čechischer Vereine, vornehmlich unter den Arbeitern, und diese Vereine richtete er in ihren Abzeichen, Fahnen und Emblemen ganz nach nationalem Zuschnitte ein, wie dies schon in den Namen, welche er ihnen gab: „Otakar“, „Žižka“, „Karl IV.“ u. s. w. auf den ersten Blick sich zeigt. In den Gasthäusern veranstaltete er wöchentliche Versammlungen, in welchen man sang, declamirte, vor Allem aber politisch kannegießerte. Das damalige Regierungssystem bildete den Gegenstand der Debatte, und daß es bei derselben unter Leitung Vávra’s schlimm genug wegkam, braucht nicht erst ausdrücklich gesagt zu werden. Dabei verfolgte er neben nationalen Tendenzen auch demokratische, und wie in ersteren, so erwies er sich in letzteren vollkommen zu Hause. Auch wirkte er als Mitglied eines geheimen Vereines, der verbotene Zeitungen hielt und in den Besitz Alles dessen zu gelangen wußte, was in den Censurverzeichnissen als beanstandet und verpönt bezeichnet war. Nachdem er 1847 das Studium der Rechte beendet hatte, bereitete er sich auf das juridische Doctorexamen vor. Aber an dem Tage, an welchem er sich meldete, daß man ihm den Termin der Prüfung bestimme, brach in Paris die Revolution aus. Vávra war Mitglied einer Gesellschaft Namens Repeal, welche, einige Jahre zuvor nach dem Muster der von O’Connel 1830 in Dublin zu dem Zwecke der Auflösung der legislativen Union Irlands mit Großbritannien gegründeten Repeal Association in Prag gebildet, entschieden demokratische Ziele verfolgte und ihre Zusammenkünfte im Gasthause „Zur Wage“ abhielt. Daß die Pariser Revolution nicht ohne Einfluß auf den Kaiserstaat bleiben werde, erkannte man in der Gesellschaft sofort; darauf mit allen Mitteln hinzuwirken, war alsbald beschlossene Sache ihrer Mitglieder, und so kam am 11. März die denkwürdige Versammlung im St. Wenzelsbade zu Stande. Als sich die berüchtigte Bande „Svornost“ bildete, trat Vávra in dieselbe ein und wurde Rottenmeister und Ehrenmitglied ihres Ausschusses. Sein nächstes Augenmerk darauf richtend, eine starke und compacte politische Partei zu schaffen, arbeitete er mit Gauč Statuten aus, und so ging aus einer Versammlung der Repeal-Gesellschaft der Verein „Slovenská Orlice“, d. i. Der slavische Adler, ganz auf demokratischer Grundlage hervor. Gedruckte Einladungsschreiben beriefen ins Wenzelsbad zur feierlichen Constituirung des Vereines. Aber auf Vorschlag Ludwig Štúr’s, der eben damals [19] in Prag sich aufhielt und der Einladung folgte, nahm der Verein den Namen: „Slavische Linde“ („Slovanská lípa“) an. Man behielt die Statuten bei, wie Vávra sie entworfen hatte, wählte denselben zum Secretär, in welcher Eigenschaft er verblieb bis zur Auflösung des Vereines im Mai 1849. Die „Slavische Linde“ wurde bald, nachdem sie ins Leben getreten, eine förmliche Macht, sie errichtete Filialen über das ganze Land, und die Seele des Ganzen war Vávra. Zu Pfingsten 1848 hielt sich derselbe eben in Iglau auf; dort von den Nachrichten über die Prager Ereignisse ereilt, brach er sofort nach der Hauptstadt auf und traf mit Faster zusammen. Nun vereinigten sich Beide zu dem Zwecke, die begonnene Bewegung im Lande zu verbreiten. Zuerst reisten sie nach Pilsen, nach Vereinbarung ihrer weiteren Schritte aber ging Faster nach Domazlice, Vávra nach Mikšik, und dann machte sich Letzterer über Pilsen, wo er sich noch einige Zeit aufhielt, auf den Weg nach Prag. Aber in Rokycan, wohin die Nachricht über die Umtriebe Beider ihnen vorausgegangen war, ward ihre Anwesenheit verrathen. Beide wurden in der Nacht verhaftet und mit starker Escorte nach Pilsen abgeführt, wo sie das Criminalgefängniß aufnahm. Als aber die Bevölkerung sich auf Seite der Verhafteten stellte, entließ man dieselben schon am nächsten Morgen nach kurzem Verhöre, worauf Vávra, ohne weiter behelligt zu werden, sich nach Prag begab. Nun widmete er sich neben den Angelegenheiten der „Slovanská lípa“ ganz der Journalistik und trat zunächst als Mitarbeiter in das radicale Volksblatt „Večerní List“, d. i. Abendblatt, welches Liblińský (Knedlhans-Liblińský: Bd. XII, S. 141), einer der zügellosesten čechischen Agitatoren des Jahres 1848, ins Leben gerufen. Für dieses Journal schrieb er die aufregendsten Artikel, welche bei der damals herrschenden Stimmung in der Menge großen Beifall fanden. Dasselbe brachte es bald zu einem Absatze von 6000 Exemplaren, der Artikel Vávra’s aber über die Aristokraten („Aristokrati“) wurde in 15.000 Exemplaren gedruckt, und mußten davon drei Auflagen veranstaltet werden. Unseres Schriftstellers Thätigkeit bei dem genannten Journal war eine außerordentliche, denn in jeder Nummer schrieb er den Leitartikel, aber immer verkappt, indem er sich der verschiedensten Chiffren bediente. Die „Slovanská lípa“, um ihren demokratisch-slavischen Zielen mehr Nachdruck zu geben, gründete Anfangs October 1848 ein politisches Wochenblatt, dessen Redaction sie an die Doctoren Podlipský [Bd. XXIII, S. 5][WS 1] und Vávra übertrug. Dasselbe gestaltete sich schon mit dem ersten Jänner 1849 in ein politisches Tageblatt unter dem Titel: „Noviny lípy slovanské“, d. i. Zeitung der slavischen Linde, um und wurde anfangs von Sabina [Band XXVIII, S. 6] und Vávra, vom 1. April 1849 ab jedoch von Letzterem allein redigirt. Als dann Ende April 1849 die Einführung des Zeitungsstempels erfolgte, trat Vávra von der Leitung des Blattes zurück; nachdem aber die Filialen der „Slovanská lípa“ die Caution beigestellt hatten, sollte er in Gemeinschaft mit Dusan Lambl [Bd. XIV, S. 52] die Redaction wieder übernehmen, doch der mittlerweile proclamirte Belagerungszustand machte Allem ein Ende. Im October 1848 wurde Vávra mit der Deputation der Studenten, der „Slovanská lípa“ und der Prager Gemeindevertretung nach Wien [20] geschickt. Mit der allmäligen Veränderung der politischen Verhältnisse trug er sich von Neuem mit dem Gedanken, eine Professur zu bekleiden. Indessen schrieb er für den von Havlíček [Bd. VIII, S. 98] ins Leben gerufenen „Slovan“, der in Kuttenberg herausgegeben wurde. Havliček wollte nun, daß Vávra als ständiger Mitarbeiter nach Kuttenberg komme, aber die Rigorosen, denen derselbe sich damals unterzog, waren Ursache, daß er in Prag blieb und an den dortigen Journalen arbeitete. Als in der Folge Chocholausek [Bd. XIV, S. 416 und Bd. XXIII, S. 374] die Redaction des „Večerní list“ übernahm, trat Vávra im Jänner 1850 als ständiger Mitarbeiter in das föderalistische Blatt „Union“ ein und wirkte auch in demselben, bis es zu erscheinen aufhörte. Mittlerweile hatte er bereits zwei Rigorosen abgelegt und bereitete sich eben für das dritte vor, als ein unvorgesehenes Ereigniß diesen Plan vereitelte. Am Sylvester 1850 wurde er Morgens Früh um sechs Uhr verhaftet und auf den Hradschin gebracht. Aus dem Verhöre mit einem anderen gleichfalls daselbst Internirten ergab es sich, daß er mit Liblińský, Preis und Anderen bei einer Zusammenkunft mit Bakunin in Prag zugegen gewesen. In Folge dessen wurde er zu fünf Jahren Kerker verurtheilt, dieses Urtheil aber aus Gnade des Kriegsgerichtes auf ein Jahr schweren Kerker herabgemildert. Im December 1853 in die Festung Munkács in Ungarn überführt, blieb er daselbst mit Preis, Dr. Zimmer, čechischen und deutschen Studenten aus Böhmen, mit Italienern und Magyaren, bis Ihm die aus Anlaß der Vermälung Sr. Majestät des Kaisers im Frühling 1854 ertheilte Amnestie wieder die Freiheit gab. Während dieser Haft erlernte er das Englische und übersetzte daraus für den „Lumír“. Heimgekehrt, wurde er unter Polizeiaufsicht gestellt und in Allem überwacht, auch durfte er die Artikel, welche er für Zeitungen schrieb, nicht mit seinem Namen unterzeichnen, die Rigorosen, die er noch vor sich hatte, nicht ablegen, und fand in einer Advocatenkanzlei als politisch Verdächtiger nur aus Mitleid und ohne Entgelt Aufnahme. Da er verheiratet war [siehe Vávra Karoline S. 22] und für seine Familie zu sorgen hatte, half er sich mit Uebersetzung nicht verbotener Theaterstücke, und die Zahl solcher Uebertragungen aus dem Deutschen und Französischen stieg bis auf fünfzehn. Aber auch zu dieser Arbeit hätte er, wie seine Biographen durchwegs behaupten, die obrigkeitliche Bewilligung einholen müssen. [Herausgeber dieses Lexikons bestreitet auf das entschiedenste, daß eine solche Maßregel in Anwendung gekommen sei, erstens weil ihre Ausführung geradezu unmöglich und zweitens weil die Reaction der Jahre 1850–1859 wohl unerträglich, aber nicht dumm war.] Gedruckt wurde von den genannten Uebersetzungen nur jene des Schiller’schen „Fiesco“. [Vávra’s Schriften folgen auf Seite 21.] 1856 begann unser Publicist auch im Vereine mit dem schon erwähnten Liblińský die Herausgabe des bei Bellmann in Prag verlegten Kalenders „Das böhmisch-mährische Schatzkästlein“ (Česko-moravská pokladnice), den er vom zweiten Jahrgange ab bis 1864 allein redigirte, dann veröffentlichte er um diese Zeit einen Grundriß der čechischen Literatur, den er noch während seiner Haft in Munkács zu arbeiten begonnen hatte, und schrieb fleißig Kritiken über das Theater und über verschiedene literarische Erscheinungen für den „Lumír“ und [21] das föderalistische Blatt „Morgenpost“. Da, mit den politischen Veränderungen des Jahres 1860, trat Vávra wieder in den Vordergrund, die Advocatenpraxis, die für ihn nicht mehr eine unentgeltliche war, gab er auf, und am 1. October 1860 finden wir ihn als ersten Mitarbeiter in dem von Dr. Alois Krása [Bd. XIII, S. 132] eben gegründeten Parteiblatte „Čas“, d. i. Die Zeit. Nachdem Dr. Krása in perfider Weise aus demselben gedrängt worden war, führte es Vávra im Jahre 1861 allein im föderalistischen Geiste und verwandelte es mit 1. Jänner 1862 in das politische Tagblatt „Hlas“, d. i. Die Stimme, welches er gemeinschaftlich mit Dr. Fink bis zum Jahre 1865 leitete, in welchem die Verschmelzung des „Hlas“ mit „Národní listy“, d. i. Volkszeitung, stattfand. Mit sämmtlichen Mitgliedern, welche bei der Redaction des alten Blattes „Hlas“ verblieben waren, trat er zum neuen über und verblieb auch bei demselben. Wegen des im ersteren erschienenen Artikels: „Hlas kněze z Moravy“, d. i. Stimme des Priesters aus Mähren, für welchen er vor dem Gerichte die Verantwortlichkeit auf sich nahm, wurde er zu viermonatlicher schwerer Kerkerhaft verurtheilt, die er auch, wie sein Biograph im „Slovník naučný“ gewissenhaft mittheilt, in Ketten und Sträflingstracht überstand. Im Jahre 1860 erfolgte Vávra’s Wahl in den böhmischen Landtag, da er aber politisch noch nicht rehabilitirt war, wurde dieselbe als ungiltig erklärt. 1867 begann er im Vereine mit Dr. Ed. Grégr die Herausgabe des „Kalendář koruny české“, welcher schon mit Rücksicht auf die damals zur politischen Tagesfrage gewordene Wenzelskrone alsbald großer Beliebtheit sich erfreute. Als Vávra später die Rehabilitirung erlangte, wurde er im Wahlbezirke Nymburg-Benatek in den böhmischen Landtag gewählt, in welchem er zur Partei der Declaranten gehört. Wir werfen noch zum Schlusse einen Blick auf seine schriftstellerische Thätigkeit. Seines publicistischen Wirkens und seiner Theilnahme an čechischen Kalendern haben wir schon gedacht. Selbständig gab er noch unter dem Pseudonym J. Sl. Haštalský, den er von der Prager Pfarre zu St. Castulus annahm, heraus: „Spiknutí Fieska v Janově. Občanská truchlohra od Fr. Schillera. Překlad od J. SI. Haštalského“, d. i. Die Verschwörung Fiesko’s in Genua. Republicanisches Drama von Friedrich Schiller (Prag 1860, Bellmann, gr. 16°.) ; – „Bidníci. Z francouzského Viktora Hugo přeložil V. Vávra-Haštalský Cást I–III“, d. i. Les Misérables. Aus dem Französischen des Victor Hugo, drei Theile (Prag 1863, Kober, 16°.); – „Stručný obrys literatury české“, d. i. Gedrängter Umriß der čechischen Literatur (Prag 1856, Karl Bellmann, 8°.), war vorher im čechischen Kalender „Česko-moravská Pokladnice“ für 1856 erschienen; – „Císař Josef II. Kniha pro lid českoslovanský dle Arnošta Hellmutha vzdělaná od J. SI. Haštalského“, d. i. Kaiser Joseph II. Ein Buch von Ernst Hellmuth, für das čechoslavische Volk bearbeitet von Haštalský. Mit 80 Illustrationen nach Zeichnungen von Barvitius, Laufberger, Maixner, Guido Manes und Karl Svoboda, in Holz geschnitten von Gaber, Schlitt und Waldheim (Prag 1860–1862, Kober, gr. 8°.); – „Chrám matky Boží v Paříži. Historický román. Z francouzského Viktora Hugo přeložil Vincenc Vávra-Haštalský“, d. i. Notre [22] Dame de Paris. Historischer Roman von V. Hugo (Prag 1865, Grégr, kl. 8°.); – „Černožlutí. Roman z dob reakce Rakouska od Alfreda Meissnera. Na jazyk český uvedl“, d. i. Schwarzgelb. Roman aus der Zeit der Reaction in Oesterreich. Ins Čechische übersetzt... (Prag 1866, Kober, kl. 8°.). – Vincenz Vávra’s Gattin Karoline (geb. in Prag am 3. November 1825) ist die Tochter eines Prager Holzhändlers Namens Tynska. Nach dem Willen ihrer Mutter, einer Deutschen, deutsch unterrichtet und erzogen, zeigte sie sich bald in unserer Sprache und Literatur wohl erfahren. Aber der häufige Besuch der čechischen Theatervorstellungen, welche an den Sonntagen Nachmittags stattfanden, weckte in ihr die Neigung für das čechische Idiom, und nun versah sie sich mit čechischen Büchern und schöngeistigen Zeitschriften, welche damals erschienen, und gewann immer mehr Neigung zur Sprache und Kenntnisse in derselben. Noch vor dem Jahre 1848 lernte sie Vincenz Vávra kennen, wurde in Kurzem seine Gattin und nahm an allen nationalen und politischen Vorkommenheiten ihres Volkes regsten Antheil. Wenige Tage nach ihrer Vermälung wurde ihr Gatte verhaftet, und nun lebten sie getrennt von einander bis zu seiner Befreiung. Auch sie betrat das schriftstellerische Gebiet, aber das rein praktische, da sie in čechischer Sprache ein Kochbuch unter dem Titel: „Pražská kuchařka...“, d. i. Die Prager Köchin (Prag 1865; 2. vermehrte Auflage 1868), veröffentlichte.

Praha, d. i. Prag (čechisches Unterhaltungsblatt, 4°.) 1869, S. 143. – Rodinná kronika, d. i. Vaterländische Chronik (Prager illustrirtes Blatt). Redigirt von Johann Neruda. 1863, Nr. 85, S. 75 u. f.
Porträt. Unterschrift: „Vincenc Vávra“. Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen in vorbenannter Zeitschrift.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. XXVII, S. 5].